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2. Schreiben: Eine Frage der inneren Haltung

Meine Serie HOW TO - Schreiben und so ... findet Ihr auch als Hörbuch auf meinem YT Kanal mit dem Namen 'Bettina Deutsch Autorin'. Meine Romane gibt es dort ebenfalls zum Anhören.

Das Thema "Schreiben" ist so komplex, dass ich einige Tage lang darüber nachgedacht habe, was wohl das Allerwichtigste sein könnte, das man dazu sagen sollte. Es muss geeignet sein für dieses erste Kapitel über das Schreiben von Geschichten: was es dazu braucht und wie man das lernt und hinbekommt.

Nach einigem Hin und Her dachte ich, die Perspektive könnte ein wichtiges Thema sein und darum eines, das ganz am Anfang einer Serie über das Schreiben stehen sollte. Ich meine nicht die Perspektive, die ich beim Schreiben einer Geschichte auswähle, also den Blickwinkel, aus dem ich meine Story erzählen möchte. Was ich meine, betrifft meinen persönlichen Blick auf meine Tätigkeit des Schreibens sowie auf mich als Autorin. Ich kann nämlich unterschiedliche Haltungen zu meinem Schreiben einnehmen. Und jede Haltung wird den gesamten Prozess des Schreibens mit allem, was da auf mich zu kommt, beeinflussen.

Es macht einen Unterschied, ob ich zu mir sage: "Ich wollte schon immer einmal ein Buch schreiben, und jetzt (oder heute Abend oder dieses Wochenende) fange ich damit an."  - oder ob ich sage: "Ich sehe so viele Leute, die schreiben, und ich bewundere das. Ich will das auch können." 

Haltung 1 entspringt einem lange gehegten Wunsch und Traum, einer Idee über uns selbst, von der wir wissen, dass sie zu dem Bild passen würde, das wir von uns haben. Es ist, als ob wir im Grunde meinen: "Ich und Schreiben, das passt. Es hatte bisher nur keinen Platz in meinem Leben, aber jetzt fange ich an und schaffe Platz dafür und nehme mir die Zeit." 
Die 2. Haltung hat sicher ebenfalls mit uns selbst zu tun. Aber die Motivation zum Schreiben kommt vor allem auch daher, dass wir andere Leute schreiben sehen. Was andere Leute machen, was sie gut oder weniger gut hinbekommen oder was ihnen Freude macht, hat aber nichts mit uns zu tun; vielleicht wollen wir einfach nur ebenfalls dabei sein, dazu gehören, etwas machen, was wir selbst bei anderen Leuten cool finden. Vielleicht wollen wir dafür bewundert werden, dass wir gute Geschichten schreiben - WEIL wir diese Leute wegen ihrer Geschichten bewundern. Vielleicht entdecken wir dabei aber wirklich, dass das Schreiben auch etwas für uns ist. Dass wir vom ersten Versuch an Spaß daran haben, dass wir lernen und mit uns und dem Schreiben vorwärts kommen und hier und da auch Ergebisse bringen, über die wir uns freuen und auf die wir tatsächlich stolz sind.

Mit dem Schreiben anfangen kann jeder, egal, was die erste Motivation ist, den ersten Funken zündet oder das persönliche Ziel ist. Man kann es einfach spontan versuchen - oder man beginnt mit einem tiefen Ernst und dem Wissen, dass man das immer schon wollte: Schreiben lernen und schreiben können. 

Dabei kann zweierlei passieren: Es kommt vor, dass wir überzeugt sind, dass das Schreiben von Geschichten, sogar Büchern unser Ding ist, dass wir es lieben und mit der Zeit auch ganz gut hinbekommen würden. Und dann machen wir unsere Versuche. Vielleicht planen wir ein wenig, machen uns Gedanken und schreiben einen Anfang - und je weiter wir kommen, desto mehr Hindernissen und Problemen begegnen wir, Unklares häuft sich und wir schlagen uns mit Fragen und Zweifeln herum und scheitern an jeder Ecke und auf allen Ebenen, bis wir einsehen müssen: So einfach, wie wir es uns vorgestellt hatten, ist es mit dem Schreiben nicht. Manche von uns hören dann wieder auf.

Es kann aber auch genauso sein, dass wir denken: "Naja, so irrsinnig gut wird es wahrscheinlich nicht werden ... ich fange einfach mal an, ich habe eine Grundidee und einen oder zwei Charaktere - aber ich verspreche mir keinen großen Erfolg davon, denn ganz bestimmt können das andere viel besser."
Und dann legt  man los, und ja, das wird zu Beginn erstmal schief und krumm, aaaaber: Es macht Spaß und wir geben nicht auf und knien uns wirklich rein, wir üben und tüfteln, vielleicht machen wir uns Notizen und schauen uns einiges von denen ab, die weiter sind als wir -  wir verwenden viel Zeit und Kraft darauf, irgendetwas davon umzusetzen, und dann merken wir eventuell: Wir staunen, was wir da bereits fabriziert haben, und sogar andere Leute mögen, was wir schreiben und sagen uns, wir sollen auf keinen Fall aufgeben, sondern weiterschreiben, denn sie wollen mehr von dieser Geschichte haben. Und drei Jahre und unzählige Schreibstunden später sehen wir uns um und staunen, dass wir tatsächlich beim ersthaften Schreiben angekommen sind. Obwohl alles doch nur als Versuch angefangen hatte und nicht so furchtbar ernst gemeint gewesen war.

Man ist überzeugt, dass man eines Tages ein eigenes Buch schreiben wird oder viele, und muss aber erkennen, dass es wesentlich einfacher ist, gute Bücher zu entdecken, als welche zu schreiben. Oder man glaubt, aus welchem Grund auch immer, dass man wohl eher nicht zum Schreiben taugt - und merkt dann aber, dass einem das Schreiben doch so viel mehr liegt, als man gedacht hatte. Beides kann sein. Eigene Schreibversuche können überraschen und erstaunen, aber sie können uns auch enttäuschen und uns an uns selbst und unseren Erwartungen scheitern lassen.

Eine gesunde, möglichst realistische Grundeinstellung und Haltung gleich von Anfang an kann darum wichtig sein, denn sie kann verhindern, dass wir uns zu früh entmutigen lassen oder uns etwas vormachen bezüglich unserer Talente oder auch unserer angeblichen Unfähigkeiten. 

Schreiben ist ein sehr intensiver und langsamer Prozess, der uns viel Ausdauer, Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt, wenn wir uns darauf einlassen. Gutes Schreiben lernt man nicht in Monaten oder einem Jahr; es braucht eher ein Jahrzehnt, und auch, wenn wir schon zehn Jahre schreiben, sind wir nicht fertig mit unserer Entwicklung, denn es gibt immer noch mehr an den verschiedenen Ebenen des Schreibens, an Ausdruck, Stil und Charakteren zu entwickeln. 

Wenn wir das wissen und uns gleich am Anfang auch über unsere persönliche Haltung und unsere Erwartungen an das Schreiben und an uns selbst ein paar Gedanken machen, dann kann uns das helfen, dass wir nicht gleich entmutigt sind, nicht gleich aufgeben, wenn es doch nicht so läuft, wie wir es uns vorgestellt haben.
Unsere innere Haltung kann uns helfen, negative Erfahrungen, Hürden und Hindernisse nicht so schwer zu nehmen, dass wir aufgeben, wenn es schwierig, anstrengend und lernintensiv wird. Wenn wir von Anfang an wissen, dass Geschichtenerzählen und Schreiben nicht umsonst als Kunst gilt und dass es immens viel Zeit und Einsatz, Geduld und Ausdauer braucht, bis man da ankommt, wo Schreiben "gut" genannt werden kann, dann sind wir freundlicher, aber auch kritischer mit uns selbst. Denn Meister fallen nicht vom Himmel, sie werden gemacht, und das braucht nun einmal Zeit.

Vielleicht freut es manchen Schreibanfänger zu hören, dass Schreiben längst nicht nur Talent braucht. Schreibtechniken kann man verstehen lernen wie Matheformeln, und man kann sie trainieren, so wie man eine Fremdsprache übt, auch, wenn man nicht sprachbegabt ist, bis man sie verstehen und auch sprechen kann. Dahinter stecken Geduld und Fleißarbeit - und die kann man auch aufbringen, wenn man kein so gewaltiges Talent mitbringt. Man kann sich dem Schreiben auch strategisch nähern, solange man nur auch ein ausreichendes Sprachgefühl und einen brauchbaren Wortschatz mitbringt.

Fragt Euch ruhig ganz am Anfang und auch immer wieder mal zwischendurch: Warum möchte ich schreiben, warum schreibe ich? Was mag ich daran, was habe ich davon - und genügt mein Wille, mein Ehrgeiz, meine Energie, mich da so weit und ausdauernd hinein zu knien, dass ich irgendwann zu Ergebnissen gelange, die mich zufrieden stellen?

Fragt Euch ganz konkret, wie viel Zeit, Fokus und Kraft ihr zu investieren bereit und in der Lage seid. Was ist realistisch, was wäre in eurem realen Leben möglich? Eine halbe Stunde jeden Abend, eine ganze oder zwei jeden zweiten Tag? Und was ist mit den Wochenenden - wärt Ihr bereit, zwei, drei Stunden davon fürs Schreiben zu nehmen - oder einen ganzen Nachmittag und Abend, und dafür auf andere Dinge zu verzichten? 

Schreiben erfordert unseren vollen Einsatz. Ihr müsst Euch hier nicht festlegen; es geht nur darum, dass Ihr einmal prüft, wie viel Zeit und Energie Ihr in Euer Schreiben zu investieren bereit wärt und ob Ihr tatsächlich ein realistisches Mindestmaß an Stunden aufbringen würdet, damit Euch der unsichtbare rote Faden nicht immer wieder abreißt. Bedenkt auch, dass die Anfänge immer wieder neu Zeit in Anspruch nehmen, denn wir setzen uns nicht hin, und schon sprudeln die Worte und Sätze und die Szene steht uns klar vor Augen.
Wir brauchen Zeit, um Anlauf zu nehmen. Wir müssen Blockaden und Hemmungen überwinden, müssen immer wieder neu hinein finden in das zuletzt Geschriebene und das voraus Gedachte. Auch müssen wir in unsere Chraktere hinein schlüpfen wie in einen Taucheranzug, damit wir uns identifizieren und einfühlen können. 

All das braucht immens viel Zeit, wir werden erleben: Zeit zum Schreiben ist nicht gleich "Schreibzeit". Oft werden wir eine halbe Stunde damit verbringen, Kaffee oder Tee zu kochen und nachzudenken, uns Notizen oder Skizzen zu machen, Gedanken, Bilder und Dialoginhalte zu entwickeln, um sie gleich wieder zu verwerfen. Erst, wenn wir uns entschieden haben, wenn die Szene und vor allem auch ihr Anfang klar ist, wenn wir uns in den sperrigen Taucheranzug hinein gewunden haben, dann geht das Schreiben tatsächlich los.

Man schreibt kein ganzes Buch, keine umfangreiche Story nebenher und zwischen Tür und Angel, während man anderes im Kopf hat und Angst, man könnte etwas verpassen. Mindestens genauso wie Talent brauchen wir als Autoren Leidenschaft für das Schreiben, Begeisterung für unsere Geschichte und Liebe für unsere Charaktere. Egal, ob wir professionell oder als Hobby schreiben: Wir werden keinen roten Faden verfolgen und erst recht keine Geschichte zuende bringen, wenn wir nur halb bei der Sache sind. 

Uns muss begeistern, was wir tun, wir müssen verliebt sein in die Idee und die Charaktere - und dies unabhängig davon, ob wir auf hohem Level schreiben oder mit dem Wissen, dass es ein Hobby ist und bleiben soll. Ein teures, denn es kostet Zeit und Kraft. Wenn wir etwas fertig bringen und nicht auf halber Strecke aufgeben wollen, dann sollten wir regelmäßig und ausreichend lange schreiben - und die Abstände zwischen den Schreibzeiten sollten nicht zu lang sein, weil wir sonst Schwierigkeiten haben werden, immer wieder neu hinein zu finden.

Am schnellsten sind wir drin (und sparen uns viel Zeit beim Einstieg), wenn wir nicht zu lange draußen waren.

Ja, die innere Haltung ist wichtig, wenn man schreiben und dabei etwas schaffen will. Wir müssen sehr genau wissen, dass wir schreiben und etwas fertigbringen wollen. Jeder Punkt an der Sache, der unbewusst bleibt, weil wir ihn uns nicht ins Bewusstsein holen, kann uns sehr schnell zum Handicap werden.

Um sicher zu wissen, wie wir zum Schreiben stehen, hilft es, wenn wir uns mit jemandem darüber unterhalten. Wenn wir erklären, was das Schreiben für uns ist, wie ernst wir es meinen und welchen Stellenwert es in unserem Kopf und Herzen hat, dann werden die wesentlichen Punkte, die Argumente, auch vor uns selbst klar, und wir wissen wieder, warum wir schreiben wollten und wofür sich der Aufwand lohnen soll.
Es ist wichtig, das klar auf dem Zettel zu haben und es auch zu empfinden, denn es verbindet uns mit dem, was wir tun wollen - und aus der Verbindung können wir jederzeit Kraft ziehen, um eine Schreibblockade zu überwinden, Schreibhemmungen los zu werden oder den Faden nach einer längeren kreativen Pause wieder aufzunehmen, wenn uns unsere Geschichte fremd und der Abstand zu groß geworden ist. 

Das sind schwierige Momente im Schreibprozess, in denen nicht wenige aufhören und ihre Geschichte aufgeben, oft unter dem Vorwand, man würde das später irgendwie noch weiter schreiben - irgendwann. Die Wahrheit ist, dass solche Argumente nicht gut funktioneren; einmal auf Eis gelegt, verfallen solche Geschichten in der Regel und werden niemals fertig.

Was man außerdem tun kann, wenn man sein Schreibprojekt, die Szenen, die Charaktere völlig verloren hat und befürchtet, nicht noch einmal neu hinein zu finden, das zeige ich Euch in einem der nächsten Teile.

Ende Teil 2


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