Nach diesem Entschluss befand ich mich in jeder freien Minute auf diversen Internetplattformen, in denen Pferde inseriert war. Wir hatten eine recht klare Vorstellung, was wir suchten. Einen Wallach oder eine Stute, noch recht jung und mindestens angeritten. Am liebsten springgezogen und einen Schimmel.

Wir guckten uns viele Anzeigen an. Die meisten waren zu teuer, noch Fohlen oder hatten irgendeinen Befund, weswegen sie unter Wert abgegeben werden sollten. Manche schrieben wir an, wenn wir das Gefühl hatten, dass es passte, doch die hatten oft bereits viele Anfragen erhalten.

Also beschloss meine Mutter eine eigenen Anzeige auf ebay zu schalten. Sie schrieb rein, was wir suchten und was wir bieten konnten. Außerdem schrieb sie rein, dass das Pferd am besten in einem Umkreis von 200 Kilometer zu uns stehen sollte, damit wir nicht zu weit mit dem Anhänger fahren mussten.

Nachdem die Anzeige online war, meldeten sich relativ schnell die ersten Leute. Einer hatte eine Schimmelstute anzubieten, die an sich alle Kriterien erfüllte. Doch irgendwie sagte sie uns nicht zu. Wir suchten also weiter.

Und dann meldete sich eine Züchterin aus Nordrhein-Westfalen bei uns. Sie hatte ein Pferd bei sich stehen, was genau unserer Vorstellung entsprach. Das einzige "Manko": er war noch nicht eingeritten. Und die Entfernung zu ihnen waren mehr als 200 Kilometer.

Also eigentlich war es nicht das Pferd, was wir suchten. Doch das Pferd klang wirklich gut und die Frau wirkte sehr sympathisch. Sie wollte das Beste für ihr Pferd und konnte sich vorstellen, dass er das bei uns finden würde. Also schickte sie uns Videos und Bilder von dem Pferd.

Es war ein schwarzbrauner Dressurwallach. An sich genau das Gegenteil von dem, wonach wir geguckt hatten, aber irgendwas ließ mich nicht an diesem Pferd los. Der Rest meiner Familie war auch begeistert. Wir machten mit der Frau einen Termin zum Telefonieren aus, um zu gucken, ob es passte und ob wir uns das Pferd in Echt angucken würden.

Sie schickte uns die Videos an einem Freitag, am nächsten Abend wollten wir telefonieren. Am Samstagmorgen hatte ich nochmal Unterricht auf meiner Reitbeteiligung. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich ununterbrochen an dieses Pferd dachte. Dennoch ritt ich am nächsten Tag meine Reitbeteiligung so gut , wie noch niemals zuvor. Auf die Frage meines Reitlehrer, was heute anders sei als sonst, antwortete ich nur mit "Ich habe gut geschlafen.". Er wusste zwar von dem Pferd, war allerdings nicht so begeistert davon wie wir. Also verschwiegen wir ihm erstmal, dass wir mit der Besitzerin am Abend telefonieren würden. Wir wollten schließlich erstmal nur über das Pferd reden und ihn noch nicht sofort kaufen. Sowas machte man ja nicht am Telefon.