6. Kapitel
~2 Jahre später~
"Aufpassen", rief Rino und sprang ein paar Meter nach hinten. Ich rannte auf den gegnerischen Ninja zu und warf drei meiner Kunais, denen er jedoch geschickt auswich. Im Gegenzug formte er Fingerzeichen und grinste.
"Feuerversteck: Jutsu der Phönixblume!"
Er schleuderte eine Menge Feuerbälle auf mich und einer davon streifte mich an der Schulter, was mich jedoch nicht so sehr störte. Ich machte einen großen Sprung und formte ebenfalls Fingerzeichen.
"Windversteck: Schneidende Luftklinge!", rief ich und eine Art Klinge aus Windchakra erschien in meiner Hand.
Ich stürzte mich auf meinen Gegner, welcher garnicht so schnell gucken konnte, wie ich ihn auf dem Boden festhielt, mit dem Schwert and seiner Kehle.
"Sieht so aus, als hätte ich dich besiegt", meinte ich zuckersüß.
Plötzlich löste sich die Gestalt auf und ich stand in einer Schlammpfütze.
Verdammt, ein Doppelgänger!
So schnell es ging drehte ich mich um, doch der Mann war verschwunden. Stattdessen kam mein restliches Team auf mich zugerannt.
"Ist alles in Ordnung, Takami?", fragte Yugi besorgt und ich nickte abwesend, während ich mich umsah.
"Ja, alles gut. Habt ihr gesehen wo er hin ist?", entgegnete ich, aber sie verneinten.
Ich blickte drehte mich einmal herum. Wir waren auf diese Mission geschickt worden, um einen feindlichen Ninja zu fangen, der eine Schriftrolle mit geheimen Jutus gestohlen hatte. Nach seinem Stirnband zu urteilen stammte er aus Takigakure.
Schnell überlegte ich, wie wir diesen Ninja finden könnten.
Mein Fehler war vermutlich, dass ich kurz unkonzentriert war, denn auf einmal begann mein Körper in der Erde zu versinken und ich spürte eine kalte Klinge an meinem Hals.
Als ich nach oben blickte, sah ich direkt in das triumphierend grinsende Gesicht des Diebes.
"Takami!", rief Akuna erschrocken.
"Warte", befahl Rino mit ruhiger Stimme und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er sie an der Schulter festhielt, damit sie nicht zu mir rannte.
"Wenn ihr mir zu nahe kommt tötete ich diese Kleine", drohte der Mann.
Kleine?
Dieses Wort machte mich wütend. Ich versuchte mich zu wehren, was jedoch nur dazu beitrug, dass die Waffe sich noch stärker gegen meine Kehle drückte. Er war ziemlich stark.
"Das bringt nichts, du kannst mich nicht besiegen", zischte er mir ins Ohr, seine Stimme klang höhnisch und ich zog eine Grimasse, denn mir war klar, dass mir die anderen nicht helfen konnten, was bedeutete, dass ich mir entweder selbst helfen musste oder hier nicht mehr rauskommen würde.
Da ich mein Chakra fast gänzlich beim Kampf aufgebraucht hatte, standen meine Chancen schlecht.
Ich schloss die Augen und dachte nach.
Auf einmal fühlte ich, wie sich etwas in mir regte, als ob etwas tief in meinem Körper erwachen würde. Es war eine unglaubliche Kraft, ein Chakra, welches so stark war, wie ich noch nie eins gespürt hatte.
Ein Bild erschien in meinem Kopf: ich stand in grenzenloser Dunkelheit, vor mir in der Luft schwebten zwei riesige schwarze Augen mit dunkelvioletten Pupillen, die mich von oben herab anstarrten.
"Wer bist du?", flüsterte ich leise, meine Stimme bebte vor Ehrfurcht und auch vor Angst. Diese Augen kamen mir auf eine seltsame Art bekannt vor.
Unter den Augen erschien in der Dunkelheit wie aus dem Nichts ein riesiges Maul mit Reihen von messerscharfen Reißzähnen.
"Benutze die Kraft, die in die steckt", knurrte es mit einer zischenden Stimme, welche mir ebenfalls nicht ubekannt vorkam.
"Welche Kraft? Wer... bist du?", fragte ich erneut unsicher, bekam aber keine Antwort.
Das Maul verformte sich zu einem hässlichen Grinsen.
"Du kannst das Chakra spüren, ich weiß. Nutze es!"
Mit diesen Worten verblasste dieses Etwas, was auch immer es war langsam und ich riss mit einem Ruck die Augen auf, nur um in ein weiteres grinsendes Gesicht zu blicken.
Nur, dass dieses hier menschlich war.
"Na, was ist? Ergibst du dich freiwillig oder soll ich dich töten?", fragte der Taki-Nin mit boshafter Stimme.
Wut stieg in mir auf, ein von Hass erfüllter Zorn und ich lächelte auf eine irre Art und Weise. Ich spürte, wie warmes Blut aus meinen Mundwinkeln rann und obwohl ich nicht verletzt war, wunderte es mich nicht.
"Weder noch", zischte ich leise und in diesem Moment konnte ich sie wieder fühlen. Diese unheimliche Kraft, diese Stärke in mir und mit Leichtigkeit hob ich den Ninja hoch, hatte ihn am Kragen gepackt, stand mit ihm in der Hand auf und schmetterte ihn mit voller Wucht zu Boden.
Der Schlag war so heftig, dass der Körper des Mannes ein Loch in die Erde schmetterte und er nun leblos und blutüberströmt da lag.
Keuchend beugte ich mich über ihn und durchsuchte seine Sachen nach der Schriftrolle.
Zum Glück war sie noch heil.
Als ich aufstand, um zu den anderen zu gehen, überkam mich plötzlich ein Schwächeanfall, als wäre alle Kraft in mir aus meinem Körper gesaugt worden. Mit einem gepeinigten Stöhnen sackte ich auf dem Boden zusammen und konnte noch jemanden meinen Namen rufen hören, bevor ich in Schwärze versank.
Ich hörte eine Stimme.
Leise und wie von weit weg.
Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch es gelang mir nicht und ich beließ es dabei.
Das Bett, in dem ich lag, war nicht sonderlich bequem.
Und ich war nicht allein.
Erneut versuchte ich die Augen aufzuschlagen und diesmal schaffte ich es auch, bekam jedoch sofort Kopfschmerzen.
Über mir war eine hellgrüne Decke und ich hörte ein nervtötendes gleichmäßiges Piepen neben mir.
Im Krankenhaus.
Ich war im Krankenhaus.
Vorsichtig setzte ich mich auf und sogleich wurde mir schwindelig.
Eine Schwester stand neben mir und drückte mich zurück ins Kissen.
"Bleib liegen, alles ist in Ordnung", sagte sie freundlich, aber ich schüttelte den Kopf und setzte mich wieder hin.
"Wo ist... mein Team?", fragte ich sie mit heiserer Stimme und sah mich um.
"Sie warten draußen. Willst du sie sehen?"
Ich nickte und sie ging hinaus, woraufhin gleich Yugi und Akuna angelaufen kamen. Rino folgte ihnen langsamer.
"Takami! Endlich bist du wach!", seufzte Yugi erleichtert.
"Sag, wie geht es dir?"
"Ich weiß nicht ganz... Was ist denn passiert? Ich kann mich kaum noch erinnern", erklärte ich langsam und Rino erzählte mir von meinem Ausbruch beim Kampf.
Jetzt sah ich wieder alles genau vor mir.
Den feindlichen Ninja, die schwarzen Augen und wie ich den Mann mit unkontrollierter Kraft besiegt hatte.
"Was war los?", fragte Akuna und schaute mich besorgt an.
"Du warst so... Anders als sonst, schon fast gruselig", fügte sie leise hinzu.
"Ich weiß nicht, wovon du redest", log ich, aber sie blickte mich zweifelnd an, als wüsste sie, dass es nicht stimmte.
Nach ungefähr einer weiteren Stunde, in der die Ärtzte mich untersuchten, durfte ich nach Hause gehen. Der Grund, warum ich ohnmächtig geworden war, so sagten sie jedenfalls, war anscheinend nur gewesen, dass ich kaum noch Chakra gehabt hatte, mehr nicht.
Mir kam das alles ziemlich seltsam vor aber ich war zu müde, um über so etwas im Klaren nachzudenken.
Meine Mutter wusste natürlich schon Bescheid und war alles andere als glücklich.
"Das hätte alles nicht passieren dürfen! Wie konnten sie ein so unerfahrenes Team auf eine so gefährliche Mission schicken?! Ich werde gleich morgen früh zum Kazekage gehen und mich beschweren!", beschloss sie schimpfend.
Genervt seuftzte ich und rollte mit den Augen.
"Das war eine B-Mission und dieses Team existiert schon seit zwei Jahren! Wir haben schon andere B-Missionen erledigt, es gibt keinen Grund sich aufzuregen, okay?", erklärte ich und stapfte an ihr vorbei zu meinem Zimmer, doch sie hielt mich an der Schulter fest.
"Takami, warte! So redest du nicht mit mir! Ich...-"
Weiter kam sie nicht, denn ich wirbelte blitzschnell herum und funkelte sie wütend an.
"Ach ja?", zischte ich. "Und wer sollte mir das verbieten?"
Ich schlug ihre Hand weg und betrachtete einen Moment lang ihr geschocktes Gesicht.
"Was ist nur los mit dir?", fragte sie leise aber ich drehte mich nur weg und ging weiter.
"Was interessiert es dich", murmelte ich ihr noch über die Schulter zu.
"Du hast dich verändert, Takami. Und das nicht zum Guten", entgegnete sie grade so laut, dass ich sie hören konnte, doch ich beachtete sie nicht. Es interessierte mich nicht.
Ich ging in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir.
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