21. Kapitel
~Zeitsprung, ca. 1,5 Jahre~
Blinzelnd öffnete ich die Augen und kniff sie sofort wieder zusammen als die grellen Sonnenstrahlen auf meiner Netzhaut brannten.
"Oh verdammt", murmelte ich schlaftrunken und rollte mich von dem Licht weg. Seit dem Tod meiner Mutter litt ich an extremen Schlafstörungen und obwohl das schon fast ein Jahr her war, wurde es einfach nicht besser. Trotzdem würde ich wohl oder übel ausgehen müssen. Also schwang ich mich aus dem Bett, streckte mich und tappte barfuß in die Küche. Sonnenlicht schien durch die Fenster und tauchte die ganze Wohnung in ein freundliches Licht. Ich blieb für einen Moment stehen und starrte gedankenverloren auf den kleinen Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. Bevor mich die Traurigkeit überkommen konnte, schüttelte ich den Kopf, schlurfte durch das Zimmer und machte mir ein wenig Reis mit Nattō zum Frühstück, welches ich dann hungrig verschlang. Zwar knurrte mein Magen immer noch, aber das ignorierte ich gekonnt.
Ich räumte auf und ging zurück in mein Zimmer wo ich mich umzog und mich danach noch schnell im Bad fertig machte.
Als ich schließlich aus meiner Wohnung auf die Straße trat, war die Sonne schon komplett aufgegangen und ich bemerkte das ich schon zu spät dran war. Eilig lief ich los, in Richtung Trainingsplatz.
"Du bist schon wieder zu spät", meckerte Rino genervt, "auch wenn ich nicht mehr dein Sensei bin, bin ich immer noch Gruppenführer und als dieser sag ich dir, du solltest dir mal angewöhnen einigermaßen pünktlich zu sein!"
Ich verdrehte die Augen, diese Rede musste ich mir fast jeden Tag anhören. Erst seit ein paar Wochen waren Akuna, Yugi und ich jetzt Chunin aber Rino behandelte uns immernoch wie kleine Genin.
"Baka", murmelte ich leise als Rino sich umwandte um zurück zu den anderen zu gehen.
"Das hab ich gehört!", rief er lachend über die Schulter und ich musste ungewollt grinsen. Dann folgte ich ihm zur Mitte des Platzes wo Akuna und Yugi warteten. Meine Freundin umarmte mich zur Begrüßung und Yugi nickte mir lächelnd zu. Da erhob unser Gruppenführer wieder das Wort.
"Also, die oberen Ninja haben uns für heute nur eine einfache C-Rang Mission zugeteilt, da wir heute Abend bei der Ernennung des neuen Kazekagen dabei sein werden", erklärte er. Wir alle drei starrten ihn erstaunt an.
"Der neue Kazekage? Es wird endlich ein neuer Kazekage ernannt? Das ist ja wunderbar!", freute ich mich grinsend,
"Wer wird das denn sein? Bitte, Rino! Sag es uns!", bettelte ich, aber der blonde Jonin schüttelte lachend den Kopf.
"Lasst euch überraschen! Es ist auf jeden Fall jemand den ihr kennt."
Auch Akuna versuchte nochmal ihn zu überzeugen, aber Rino blieb standhaft. Gespielt schmollend schubste ich ihn sodass er hinfiel. Sehr erwachsen, ich weiß ^^.
Grummelnd stand Blondi wieder auf und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf während Yugi und Akuna sich fast auf dem Boden kugelten vor Lachend. Ich zog die Augenbrauen hoch und begann ebenfalls zu lachen.
"Nun gut, dann lasst uns mal mit der Mission anfangen", meinte Rino und legte freundschaftlich einen Arm um meine Schulter.
"Dann erzähl mal, was für eine Mission haben wir denn? Oder willst du uns das auch nicht verraten?", neckte ich ihn grinsend worauf hin er wieder lachte. Ich tat es ihm gleich. Mit der Zeit hatte ich mit meinem früheren Sensei ein schon fast väterliches Verhältnis entwickelt und da meine richtige Familie tot war, blieb mir ja nur noch mein Team. Und Rino war für mich eine Mischung aus Vater und Bruder.
"Es ist wie schon gesagt nichts Schweres, werden als Leitgarde für eine Gruppe hochrangiger Leute aus Yugakure nach Konoha begleiten", erklärte er jetzt und ich freute mich.
Vielleicht seh ich ja Sasuke, Naruto und Sakura wieder! Es ist schon so lange her, dass ich sie das letzte Mal getroffen habe...
Lächelnd dachte ich an den kleinen, blonden Trottel, dem ich vor langem begegnet war. Ich erinnerte mich auch daran, dass Gaara erzählt hatte wie Naruto ihn verändert hat.
Ich bin gespannt wie er heute so ist...
Akuna schnappte sich meinen Arm und zu viert machten wir uns auf den Weg nach Yugakure.
-
"So, wir sind da! Das hier sind die Tore von Konoha", erklärte Rino feierlich und die Dorfältesten von Yugakure nickten.
"Das ist wahr. Wir werden uns jetzt zum Hokage begeben, vielen Dank für eure Hilfe und macht es gut", verabschiedete sich die Frau und winkend machten sich die beiden auf ins Dorf. Leicht traurig äugte ich durch die großen Flügeltore, in der Hoffnung jemanden zu sehen den ich kannte, auch wenn das sehr unwahrscheinlich war. Laut Rino mussten wir "schnell wieder nach Suna zurück um bei der Ernennung des Kazekagen pünktlich zu sein" und so wurde nichts aus dem geplanten Besuch. Enttäuscht ging ich den anderen hinterher, die schon vorgegangen waren, als hinter mir jemand meinen Namen rief und ich mich überrascht umdrehte. Am Eingang des Dorfes stand Sakura, gemeinsam mit einer großen, blonden Frau und einer kleineren, schwarzhaarigen, die ein Schwein auf dem Arm trug. Soweit ich wusste, war die Blonde, nach dem Angriff von Orochimaru, die neue Hokage geworden. Sie sah sehr respekteinflößend aus und hatte verdammt große... guter Gott, Takami! Was denkst du denn da? xD
Auf jeden Fall bedeutete ich meinem Team kurz zu warten und lief schnell zu den Dreien hin. Von Nahem sah ich, dass Sakura jetzt kurze Haare hatte und sich auch sonst sehr verändert hatte. Sie sah so erwachsen und hübsch aus, ganz anders als bei unserer ersten Begegnung. Fröhlich lächelte sie.
"Wie schön dich zu sehen! Und was für eine Überraschung, was machst du hier?"
Ich nickte der Hokage und ihrer Begleiterin höflich zu, dann erst erwiederte ich das Lächeln.
"Ich freue mich auch, dich zu sehen! Wir haben die Ältesten von Yugakure nach Konoha begleitet, ich hab aber nicht so viel Zeit. Sag mal, wo sind denn Naruto und Sasuke?", fragte ich und lugte neugierig an ihr vorbei.
"Naruto ist mit seinem Sensei auf Reisen und Sasuke, ähm..."
Ihr Gesichtsausdruck wurde traurig.
"Er... ist im Moment nicht im Dorf"
Ich stellte keine weiteren Fragen, da es anscheinend ein Etwas war worüber sie nicht gerne sprach. Also wechselte ich das Thema.
"Bist du eig schon Chunin oder immer noch Genin?"
Sakuras Lächeln kehrte zurück.
"Bin seit kurzem Chunin. Und du?" "Genau das selbe. Entschuldige, aber ich muss so langsam mal weiter", fügte ich hinzu, als ich sah das Rino mir schon ärgerlich zu winkte und auch die blonde Hokage langsam genervt wirkte. Auf keine Fall wollte ich miterleben wie sie wütend wird. Also umarmte ich Sakura zum Abschied und lief zurück zu meinem Team.
"Tut mir leid", meinte ich mit einem entschuldigenden Lächeln als der Gruppenleiter mich böse ansah. Er schüttelte den Kopf, aber ich sah wie er sich ein Grinsen verkniff.
-
Verdammt, ich bin schon wieder zu spät!
So schnell wie ich konnte, rannte ich durch Suna wobei ich mir eine Menge komischer Blicke einfing. Die meisten Leute hatten zwar das selbe Ziel wie ich, aber sie hatten nicht mit ihren Freunden ausgemacht, sich früher zu treffen. Und dieses 'früher' war vor zehn Minuten gewesen. Ich musste grinsen; damals war Rino immer derjenige gewesen der zu spät gekommen ist und von uns angemeckert wurde und jetzt bin ich immer zu spät und er schimpft mit mir.
Etwas außer Atem kam ich am Treffpunkt, vor dem Kage-Turm, an. Und wurde böse angefunkelt. Entschuldigend hob ich die Hände und lachte.
"Tut mir leid das ich zu spä-"
"Spar dir das, ist schon okay", unterbrach Rino mich mit einer wegwerfenden Handbewegung. Überrascht blinzelte ich ihn an. Der blonde Jonin wirkte irgendwie aufgeregt. Das verwirrte mich, da er ja eigentlich wusste wer der neue Kazekage werden würde. Warum war er dann so nervös? Naja, war jetzt auch nicht so wichtig. Die Zeremonie würde auf dem Dorfplatz stattfinden und wir mischten uns unter die Menschenmenge die sich in diese Richtung bewegte. Akuna und Yugi spekulierten die ganze Zeit wer wohl Kazekage werden würde wobei sie lachend mit den Händen in der Luft herum fuchelten. Ich ging still neben ihnen her und meine Gedanken schweiften zu Gaara. Ich wünschte mir so sehr für ihn das er Kazekage würde, nach allem was ihm früher passiert war. Mittlerweile wurde ich nicht mehr traurig wenn ich an den rothaarigen Jungen dachte, dass was damals passiert war hatte ich so gut wie möglich verdrängt. Außerdem redete ich mir die ganze Zeit ein, dass ich völlig drüber hinweg war und ihn eigentlich nicht mehr mochte. Jedenfalls versuchte ich es. Im letzten Jahr hatte ich ihn nur ein paar Mal gesehen, war mir aber nicht sicher ob er mir aus dem Weg ging oder ob das nur Zufall war. Wobei ich aber eigentlich nicht an Zufälle glaubte. Jedenfalls fände ich es trotzdem schön wenn er Kazekage werden würde. So.
Wir kamen am Dorfplatz an und hatten Glück; es war noch nicht ganz so voll und wir bekamen einen guten Platz vor der kleinen "Bühne" die dort stand. Leider dauerte es noch ewig bis es endlich losging und eine halbe Stunde später war der Platz voller Menschen die drängelten und etwas sehen wollten. Ungeduldig wippte ich mit dem Fuß, als plötzlich die Dorfältesten, Chiyo und Ebizō, auf der Erhöung erschienen und mit Handbewegungen um Ruhe baten. Augenblicklich würde es still. Dann begannen die beiden ewig lang etwas von wegen Trauer um den vierten Kazekagen und Verbündete mit Konoha und sowas zu labern und ich schlief fast im stehen ein. Auch meine beiden Freunde seuftzzen immer mal wieder genervt. Schließlich kam der spannende Teil.
"So und nun werden wir den neuen Kazekage von Sunagakure offiziell in sein Amt einführen", erklärte Ebizō, "komm bitte zu uns"
Mit pochendem Herzen drehte ich mich herum um besser sehen zu können, als etwas warmes mein Handgelenk berührte und eine Hitzewelle meinen Arm hinaufschoß. Ich drehte den Kopf. Jadeblaue Augen. Sie starrten direkt in meine. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte ich ihn an, dann wandte er den Kopf, nahm seine Hand von meinem Arm und ging fast schon majestätisch durch die Menge bis zu den beiden Ältesten. Wie in Trance sah ich zu ihm rauf, wie er da stand und seinen ausdruckslosen Blick über die Menge gleiten ließ. Die roten Haare wehten über seine Augen.
"Sabaku no Gaara, erklären wir dich zum Kazekagen der fünften Generation von Sunagakure", sprach Chiyo feierlich und ihr Bruder überreichte Gaara eine weiß-blaue Robe und einen Hut in der Selben Farbe auf dem das Kanji (風 = Kaze) für Wind prankte. Gaara legte beides an und schloss die Augen. Plötzlich ertönte aus der Menge ein lauter Ausruf.
"Wie kann er Kazekage werden, er ist doch noch ein Kind!"
Andere Stimmen wurden laut und protestierten. Besorgt sah ich mich um, dann blickte ich wieder zu Gaara, der immer noch die Augen geschlossen hielt und die Rufe über sich ergehen ließ. Schließlich funkelte das helle Blau wieder auf.
"Ihr alle, hört mir zu", begann Gaara und augenblicklich wurde es still. Auch ich war überrascht, seine Stimme klang ruhig war aber dennoch unheimlich stark und eindringlich.
"Ich weiß das ich noch sehr jung bin, vielleicht sogar zu jung für dieses Amt. Aber es ist schon seit langem mein Traum, etwas nützliches für dieses Dorf zu tun und von allen akzeptiert zu werden, auch wenn ich weiß das viele von euch noch immer Angst vor mir haben. Aber ich habe gelernt damit umzugehen und ich wünsche mir nichts so sehr, wie diesem Dorf mit allem was ich euch bieten kann zu dienen. Hört meine Worte, ich, Sabaku no Gaara, werde Sunagakure als der neue Kazekage mit meinem Leben zu beschützen," -sein Blick glitt zu mir und stach direkt in meine Augen-
"das schwöre ich"
Ich schluckte schwer und riß mich mit einem unguten Kribbeln im Bauch von ihm los. Warum hatte er mich so angestarrt?
Die Menge war totenstill. Dann ertönte plötzlich von irgendwoher ein Klatschen. In der Stille war es laut wie ein Donnerschlag und alle sahen sich um. Dann setzte noch jemand mit ein und noch jemand und nach wenigen Sekunde klatschte und jubelten alle dem neuen Kazekage zu. Gaara blickte von seinem Podest über alle hinweg, in seinen Augen lag ein leichter Funken von Stolz und Erleichterung. Ich lächelte und erinnerte mich an dem Abend wo er mir erzählt hatte, was sein größter Wunsch war.
Du hast es also geschafft. Ich freue mich für dich, Gaara!
Und das tat ich wirklich, während ich ebenfalls klatschte und ihn dort oben beobachtete.
Nach der offiziellen Zeremonie begann das geplante Fest. Der Dorfplatz wurde geschmückt, es lief Musik und viele Leute tanzten fröhlich über den harten Sandstein. Ich tanzte ein wenig mit Akuna und Yugi zusammen in der Gegen rum und wir hatten ne Menge Spaß. Als es dunkel wurde, machte ich eine Pause um mir etwas zu Trinken zu holen. So stand ich mit einem Becher Wasser in der Hand am Rand des Platzes und beobachtete die Menge, als jemand mich von hinten ansprach.
"Takami?"
Ich drehte mich um und erschrak so sehr, dass ich ausversehen etwas Wasser aussabberte. Verdammt, war das peinlich! Schnell wischte ich mir mit der Handfläche über den Mund und sah Gaara trotzig an. In seinen Augen war ein Aufblitzen von Belustigung. Innerlich war ich total verwirrt und planlos was ich jetzt tun sollte, doch ich wollte mich äußerlich kühl und gelassen geben, also verschränkte ich abweisend die Arme vor der Brust.
"Herzlichen Glücklich, Meister Kazekage. Nicht jeder schafft es, mit 15 schon ein Kage zu werden", gratulierte ich ihm monoton.
Gaara nickte knapp und musterte mich dann machdenklich. Ich zog eine Augenbraue hoch, mein Herz klopfte.
"Was willst du?"
Keine Antwort. Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich um, um zu gehen, aber Gaara zog mich am Arm zurück. Sein Griff war ziemlich stark und als ich mich herum drehte, stand ich plötzlich ganz nah bei ihm. Mit einem verlegenen Räuspern trat ich einen Schritt zurück.
"Warum gehst du mir aus dem Weg?", kam es überraschend von Gaara und ich funkelte ihn böse an.
"Ich? Du gehst mir doch seit den Chunin Prüfungen aus dem Weg!"
Jetzt war es Gaara der leicht verwirrt wirkte. Dann schüttelte er kaum merklich den Kopf und sah mich wieder fest an. Ich schluckte nervös.
"Ich wollte dir noch danken, Takami. Ohne dich hätte ich das hier bestimmt nicht geschafft. Arigato."
Und mit diesen Worten wandte der Rotschopf sich um, ging davon und ließ mich völlig verwirrt am Dorfplatz zurück. Jetzt war meine Stimmung total in der Hose. Super. Nachdenklich trank ich noch einen Schluck, als schon wieder jemand hinter mir meinen Namen sagte. In der Erwartung einen von meinen Freunden zu sehen, drehte ich mich um und sah überrascht in das faltige Gesicht von Großmutter Chiyo.
"Hallo Chiyo! Was ist los, du siehst besorgt aus?", fragte ich mit einem unguten Kribbeln im Bauch. Chiyo seuftzte mit trüber Miene und legte mir eine Hand auf die Schulter.
"Takami, ich... wir müssen reden, meine Liebe. Komm bitte kurz mit", antwortete sie leise und ging langsam an mir vorbei. Verwirrt drehte ich mich um und folgte ihr weg vom Dorfplatz.
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