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»She said, 'I'm worryin' outta mind'«

„Kannst du nicht wenigstens Musik spielen?" Moriarty sah ihn nicht an, die Beine im Beifahrersitz überschlagen, den Blick auf die vorbeiziehenden Felder und die Fluten aus den dunklen Gewitterwolken gerichtet.

Sebastian redete sich selbst ein, dass die Scheibenwischer etwas gegen den Regen ausrichten konnten und kniff die Augen leicht zusammen, um die verschwommenen Schemen und Tropfen zu dem Bild einer Straße zu formen. „Wir sind hier mitten in der Pampa: Hier gibt es keine vernünftigen Radioprogramme, und überhaupt brauche ich das winzige Bisschen Empfang für das Navi."

Moriarty trommelte mit den Fingern auf sein Knie und Sebastian versuchte nicht zu lang darüber nachzudenken, in welcher Situation sie sich befanden und wie ruhig Moriarty war, obwohl er gerade beinahe umgebracht worden war, und wie typisch es war, dass gerade Sebastian hier hereingeraten war.

Er versuchte auch nicht darüber nachzudenken, dass er auf halbem Weg zu Willard war, der früher so etwas wie sein Ziehvater gewesen war und den er jetzt ohne dessen Wissen dazu benutzen wollte, seinen Boss, den Anführer eines Verbrechersyndikats, vor eben diesem Syndikat zu verstecken.

Eigentlich versuchte er, gar nicht nachzudenken. Das hatte er beim SAS gelernt: Kopf aus, Überlebensmodus an. Es mochte einfach klingen, aber Sebastian, der eine lange Zeit mit den Zweifeln und Dämonen in sich selbst gekämpft hatte, hatte eine Ewigkeit gebraucht, um es zu perfektionieren. Das menschliche Hirn ist ein komplexes Instrument, nur, dass man selten bestimmen kann, welche Melodien man spielt - jedenfalls nach Sebastians Erfahrung. Es zu stimmen und tatsächlich nur die Saiten zu zupfen, die gerade eine Rolle spielen, war nicht einfach gewesen, aber mittlerweile fiel es Sebastian schon beinahe leichter, als seinem Kopf freie Hand zu lassen. Er hatte zu viele Dinge gesehen und getan, um seinem Gewissen so viel Spielraum zu geben.

In Gedanken ging er erneut den Plan durch - und die Geschichte, die er sich für Willard während der letzten zwei Stunden überlegt hatte. Er konnte nicht einschätzen, wie überzeugend sie war, denn er wusste nicht, wie weit Willard ihm nach all den Jahren noch vertraute. Und er wusste vor allem nicht, wie gut Moriarty mitspielen würde. Sebastian wusste, dass Moriarty ein guter Lügner war - das war er immerhin schon in seiner Jugend gewesen, und ohne ab und an zu lügen, würde Moriarty wohl auch nicht die Stelle bekleiden, die er nun innehatte. Aber wenn Moriarty nur halb so stolz wie vor zwanzig Jahren war, dann halbierten sich die Chancen für den gelungenen Plan schon. Und wenn man dann noch einberechnete, dass auch Sebastian mitunter zu stolz war und ihm sein eigener Plan noch immer nicht behagte ... Dann sah das Ganze noch düsterer aus.

Jedoch war es nicht so, als hätten sie eine Wahl. Während Sebastian versucht hatte, über Wald und Wiesen den Weg zu Willard zu finden, hatte Moriarty erneut Medea angerufen; insgesamt dreimal. Der fehlende Wahlton konnte eines von zwei Dingen bedeuten: Entweder, Sebastian beanspruchte tatsächlich den winzigsten Empfang in der Umgebung für sein Navi, oder Medeas Notfallhandy war außer Betrieb genommen worden. Angesichts der Tatsache, dass es schon zuvor nicht funktioniert hatte, tippte Sebastian auf die letzte Möglichkeit. Des Weiteren wusste er auch, was es bedeutete, wenn jemand, der seinen Job so ernstnahm wie Medea, in ihrem Berufsfeld keine Anrufe mehr annahm.

Sebastian wusste, dass Moriarty dies auch aufgegangen sein musste, aber er ließ sich nichts anmerken. Sebastian fand es schwer, einzuschätzen, ob es Moriarty wirklich nicht interessierte, was mit einer seiner treusten Untergebenen geschehen war, oder ob er es nur verbarg, um keine Schwäche zu zeigen. Vielleicht wusste Sebastian auch, was die richtige Antwort auf diese Frage war und redete sich deshalb ein, dass es noch eine zweite gab.

Ihm fiel wieder ein, dass er nicht hatte nachdenken wollen. Er blickte auf die Straße. Die Scheibenwischer kämpften gegen den Regen an. Moriarty schwieg und sah aus dem Fenster. Auf dem Rücksitz lag angeschnallt sein Gewehr und die auseinandergebauten Teile klackerten leicht gegeneinander bei jeder Unebenheit, über die Sebastian fuhr.

Seine Schulter stach unangenehm - gleichzeitig fühlte er sein Handgelenk kaum noch, da sein Arm bereits vor einer Weile taub geworden war. Das Blut an seinem Hemd ließ dieses unangenehm an seiner Haut kleben und in seiner Hektik hatte er den Verband über dem Hemd etwas zu locker um seine Schulter gewickelt, weshalb er leicht verrutschte bei jedem Ruckeln, das über das Auto auf Sebastians Körper überging. Es war nicht das erste Mal, dass Sebastian angeschossen worden war (es würde auch nicht das letzte Mal sein) und es war auch nicht das erste Mal, dass es zu einem ungünstigen Zeitpunkt geschah. Es war jedoch das erste Mal, dass Sebastian sich für eine Verletzung schämen musste. Die Erinnerung an seine fehlende Aufmerksamkeit, seine Langsamkeit und daran, dass er seine Waffe nicht bei sich gehabt hatte, ließen ihn beinahe wünschen, die Kugel hätte ihn schmerzhafter getroffen. Dann wären die Konsequenzen seines dummen Verhaltens noch um ein Grad unerträglicher gewesen.

Links und rechts von ihnen ließen die ersten Häuser sich blicken, willkürlich in der Landschaft verstreut mit anschließenden Weiden, auf denen Kühe standen und gemächlich über das grüne Gras trotteten.

„Wir brauchen eine Tankstelle", sagte Sebastian mit einem Blick auf die Tankanzeige, auf der der Pfeil immer weiter nach links wanderte. Als er nach rechts lenkte, verzog er unwillkürlich das Gesicht, denn das Stechen in seiner Schulter zog nun zu den Rippen und er konnte geradezu spüren, wie die Bewegung seine Haut weiter aufriss. Die Schusswunde musste genäht werden, das war ihm bewusst, aber er hatte weder das Werkzeug noch die Fachkenntnisse. Beim SAS hatten sich die Sanitäter um solche Wunden gekümmert oder, wenn die gerade nicht zugegen waren, ein anderer Kamerad, der mit unsauberen Stichen die Wunde solange verschlossen hatte, bis ein Sanitäter da war, um die Naht zu überarbeiten. Sebastian war einmal so dumm gewesen, zu versuchen, sich selbst zu nähen - er hatte kaum zwei Stiche geschafft, ohne sich die Zunge abzubeißen und hatte es dann aufgegeben. Die Wunde hatte sich später entzündet.

„Dort." Moriarty riss ihn aus seinen Gedanken, in dem er auf etwas deutete, das tatsächlich eine winzige Tankstelle zu sein schien, die gerade zwei Zapfsäulen hatte, von der die eine abgesperrt war.

„Besser als nichts", murmelte Sebastian und fuhr kurz darauf neben die Zapfsäule.

Moriarty öffnete die Tür, ehe Sebastian auch nur richtig zum Stehen gekommen war. „Bleib' sitzen, du bist zu auffällig." Er warf einen bedeutenden Blick auf Sebastians Schulter. „Versuch', den Wagen nicht vollzubluten."

„Ich geb mir Mühe", brummte Sebastian und verdrehte die Augen, aber Moriarty schlug bereits die Tür hinter sich zu. In der Hand hielt er Sebastians Handy und klemmte sich dieses sogleich zwischen Schulter und Ohr, während er begann, das Auto wieder vollzutanken.

Nach einer Weile schnallte Sebastian sich ab und drehte sich etwas im Sitz, um einen Blick auf seine Schulter zu werfen. Es schien kein Blut mehr zu fließen, aber seine Lederjacke und sein weißes Hemd darunter waren völlig ruiniert und als Sebastian vorsichtig um die Wunde herumtastete, brannte es unangenehm.

Er biss die Zähne zusammen und kämpfte sich aus seiner Jacke - eigentlich seine Lieblingsjacke, aber mit Einschusslöchern konnte er sie nun schlecht noch tragen. Die Bewegung ließ die Wunde doch wieder aufreißen und Sebastian spürte das Blut über seinen Rücken und seine Brust perlen. Leise fluchend drückte er seine Lederjacke wieder gegen seine Schulter, aber das bewirkte nur, dass das dunkle Blut sich wie eine aufgehende Blüte über seinem Hemd ausbreitete.

Sebastian sah sich in dem Auto nach etwas um, mit dem er das Blut aufsaugen konnte, ehe es auf die Stoffsitze des Autos tropfte, aber seine Sachen waren im Kofferraum und Moriarty hatte ihn ermahnt, nicht auszusteigen. Für einen Augenblick fiel sein Blick auf Moriartys Jackett, das dieser zurückgelassen hatte - aber dann beschloss er, dass es wahrscheinlich besser wäre, zu verbluten, als Moriartys Eigentum zu beflecken.

Er öffnete das Handschuhfach auf der Beifahrerseite und wühlte darin herum, wobei er sich unangenehm verdrehen musste, da er mit der rechten Hand noch immer die Lederjacke an seine Schulter presste. In dem Fach fanden sich lediglich Papiere, in Plastikfolie und fein säuberlich gestapelt. Sebastian stöhnte und ließ sich zurück in seinen Sitz fallen.

Da öffnete sich die Beifahrertür wieder und Moriarty lehnte sich hinein. Er sah auf Sebastians blutbeflecktes Hemd und auf die Lederjacke, die er irgendwie als Handtuch zu gebrauchen versuchte. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst das Auto nicht vollbluten."

„Es ist ja nicht so, als könnte ich das Blut zwingen, in meinem Körper zu bleiben", stieß Sebastian gereizt zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, doch Moriarty hob nur die Augenbraue, als wäre das durchaus möglich und es wäre Sebastians Schuld, dass er diese Fähigkeit nicht besaß.

Ohne ein weiteres Wort lief er, die Tür offen stehend lassend, zum Kofferraum und öffnete diesen. Sebastian hörte, wie er einen Reißverschluss aufzog und drehte sich sogleich alarmiert nach hinten. „Könntest du möglicherweise nicht meine Sachen durchwühlen?"

„Könntest du möglicherweise deinen Mund halten?", erwiderte Moriarty. Er beugte sich weiter in den Kofferraum hinein, zog den Reißverschluss kurz darauf wieder zu und kam zurück zur Beifahrerseite, ein Bündel Klamotten und ein Erste-Hilfe-Köfferchen in den Armen. Er ließ es unzeremoniell auf den Beifahrersitz fallen. „Steig aus. Den Rest des Weges fahre ich."

„Ich dachte, ich soll nicht aussteigen", murrte Sebastian so leise, dass er hoffte, dass Moriarty es nicht hörte. Er hing sich die Lederjacke über die Schulter und setzte darauf, dass diese die Blutflecken genügend verdeckte, ehe er sich aus dem Auto schwang. Moriarty beobachtete mit verschränkten Armen, wie Sebastian den Wagen umrundete und hielt dann eine Hand zum Stoppzeichen hoch, als Sebastian sich auf den Beifahrersitz fallen lassen wollte. Sebastian hielt in der Bewegung inne.

„Du sitzt hinten."

Sebastian öffnete den Mund, um zu protestieren, aber dann schluckte er seine Widerworte hinunter - auf der Rückbank hatte er sowieso mehr Platz und es war ja nicht so, als würde alles in ihm schreien, Moriarty im vorderen Wagenteil Gesellschaft zu leisten. Stumm tat er also die wenigen Schritte weiter und kletterte kurz darauf auf die Rückbank. Moriarty stieg indes ebenfalls ein und Sebastian lehnte sich vor, um die Klamotten und den Verbandskasten an sich zu nehmen. Vermutlich um mögliche weitere Blutflecken weniger auffällig zu machen, hatte Moriarty ihm ein dunkles Hemd und ein schwarzes Jackett herausgesucht, das sich zwar ziemlich mit seiner Jeans biss, aber auf Aussehen legte Sebastian gerade sowieso keinen Wert.

Moriarty begann, mit dem Sitz zu kämpfen, als er versuchte, diesen näher an das Lenkrad zu fahren. Sebastian senkte den Kopf, damit Moriarty seine zuckenden Mundwinkel nicht sah - manchmal vergaß er, dass Moriarty deutlich kleiner als er selbst war.

Schließlich hatte er es geschafft und fuhr ruckartig los, wobei er leise über Schaltwagen fluchte, was Sebastian erneut schmunzeln ließ, weil es einfach zu absurd war, dass Moriarty - vermutlich meistgesuchter Verbrecher Englands, ohne dass irgendwer tatsächlich wusste, nach wem zu suchen war - Probleme mit dem Schalten eines Autos hatte.

Sebastian konzentrierte sich wieder darauf seine Schussverletzung zu behandeln. Er warf seine Lederjacke in den Fußraum und zog sich dann langsam sein klebriges Hemd mit dem bereits abfallenden Verband an der Schulter über den Kopf, welches er zu seiner Jacke verfrachtete. Sein linker Arm war ebenfalls blutverschmiert und um das Einschussloch schien sich ein Hämatom zu bilden. Sebastian hatte wohl Glück gehabt, dass der Pilot ein größeres Kaliber benutzt hatte - er hätte nur ungern eine zertrümmerte Schulter gehabt.

Er öffnete den Verbandskasten und wühlte darin herum, wobei er sich überdeutlich bewusst wurde, dass er halbnackt in einem Auto mit Moriarty saß. Normalerweise hatte er kein Problem mit Freizügigkeit oder Nacktheit; er hatte etwa die Hälfte seines Lebens beim Militär verbracht, wo Privatsphäre ein Luxus war, den sich niemand leisten konnte. Aber es war etwas anderes, sich vor seinen Kameraden preiszugeben oder vor Moriarty. Er versuchte sich zu überzeugen, dass das lächerlich war - er war mit Jim zusammen gewesen, zur Hölle nochmal. Das war vielleicht lang her, aber im Endeffekt hatte sich außer der Narben und außer seines Körperbaus nichts geändert, richtig?

Nur, dass es sich trotzdem falsch anfühlte.

Sebastian versuchte sich mit Worten abzulenken, während er mithilfe eines feuchten Desinfektionstuchs das getrocknete Blut, so gut es ging, von seiner Schulter wischte: „Mit wem hast du telefoniert?"

Moriarty sah nicht einmal in den Rückspiegel zu ihm, sein Blick war lediglich auf die Straße gerichtet - Sebastian bräuchte sich wirklich nicht um irgendetwas sorgen. „Mit Cherrie."

„Irgendwelche Neuigkeiten?"

„Keine, die dich etwas angehen."

Sebastian hob die Augenbrauen und ließ das nun unbrauchbare Desinfektionstuch auf sein blutiges Hemd fallen. Moriartys schlechter Laune entnahm er, dass es keine guten Neuigkeiten gegeben hatte.

„Ich sollte Willard vielleicht schreiben, dass wir kommen." Das hätte er schon viel früher tun sollen, aber es war etwas anderes, zu beschließen, sich auf den Weg zu ihm zu machen, um in Sicherheit zu sein, als ihm tatsächlich auf seine Nachrichten zu antworten, den Kontakt wiederherzustellen, ihm Antworten schuldig zu sein.

Sebastian kramte zwei sterile Wundpflaster hervor und tippte prüfend gegen das vordere Einschussloch. Das frische Blut von eben begann bereits wieder zu trocknen.

„Das solltest du vielleicht. Aber ich habe dein Handy entsorgt."

Bitte?!" Sebastian erstarrte in der Bewegung, das Pflaster auf seine Wunde zu legen.

„Ich habe dein Handy entsorgt", wiederholte Moriarty langsam, als hätte Sebastian ihn akkustisch nicht verstanden.

„Das hab ich kapiert!", fauchte Sebastian. „Aber wieso?"

„Es wäre zu riskant gewesen, es zu lang zu behalten", antwortete Moriarty ruhig.

„Wer würde denn wissen sollen, dass du ausgerechnet dieses Handy nutzt?" Sebastian wusste nicht, wieso es ihn so wütend machte, dass Moriarty sein Handy zurückgelassen hatte. Eigentlich war er kein materieller Typ. Und es war auch nicht so, als hätte er unersetzliche Fotos darauf gehabt oder Nachrichten, die in irgendeiner Art wichtig waren (Emmett war sowieso der einzige, mit dem er halbwegs regelmäßig schrieb). Es war nur ... Das Handy hatte ihm gehört. Er hatte es Moriarty nur geliehen, aber er hatte es zurückgewollt, einfach, weil es sein Besitz war und Sebastians wirkliche Besitztümer nicht gerade zahlreich waren.

Er presste das Pflaster fast schon nachdrücklich auf seine Wunde und zuckte leicht zusammen.

„Ich habe Cherrie zu oft angerufen. Wir können nicht wissen, wie sicher die Verbindung tatsächlich ist. Es ist besser, keine Risiken einzugehen."

Sebastian schnaubte, obwohl ihm bewusst war, dass Moriarty vermutlich Recht hatte. „Dann haben wir nicht einmal mehr ein Navi."

„Keine Sorge, ich habe mir den Weg gemerkt", entgegnete Moriarty. Sebastian klebte ein weiteres Pflaster auf die zweite hintere Wunde, dann begann er einen Verband, dieses Mal fester, um seine Schulter zu wickeln. „Sebastian, wirklich, hör auf zu schmollen", merkte Moriarty von vorn an und Sebastian konnte sein Augenrollen aus seinem Tonfall heraushören.

„Ich schmolle nicht." Sebastian festigte den Verband sicherheitshalber mit weiteren Pflastern und zog sich dann vorsichtig das Hemd über den Kopf.

Nun war es an Moriarty, verächtlich zu schnauben. Er klopfte einen ungeduldigen Rhythmus auf das Lenkrad und Sebastian bemerkte, dass sie das kleine Dorf bereits hinter sich gelassen hatten und erneut mitten im Nirgendwo unterwegs waren. Moriarty schien die Landschaft vor sich in sich aufzunehmen. Sebastian konnte im Spiegel nicht erkennen, ob er gelangweilt davon war oder sie genoss - aber vermutlich hätte er das auch nicht gewusst, hätte er direkt neben Moriarty gesessen und versucht, seine Emotionen zu erraten. „Wir können nicht zu lang in Irland bleiben. Ich muss so schnell es geht zurück nach London."

„Dafür müssen wir erst einen sicheren Weg finden", bemerkte Sebastian. „Willards Geburtstag ist in vier Tagen. Solang sollten wir bleiben und bis dahin legen wir uns einen Plan zurecht."

„Vier Tage", wiederholte Moriarty nachdenklich und sein Trommeln verlangsamte sich. „Wir dürfen nicht mehr als eine Woche brauchen. Und vorher müssen wir Medea finden."

„Me-?", setzte Sebastian an und fing Moriartys Blick im Rückspiegel auf. Er zögerte, ehe er seine nächsten Worte aussprach: „Du glaubst nicht, dass sie tot ist?"

„Nein, das glaube ich nicht." In der Ferne kam ein weiteres Dorf in Sicht, dahinter die Silhouette von etwas, das schon beinahe als Stadt gelten könnte. „Medea hat eine Nachricht von einem Kontakt bekommen. Eine meiner Zentralen in Dublin hat ein Sicherheitsrisiko gemeldet. Mittlerweile glaube ich, dass es eine Ablenkung war, um Medea von mir zu trennen."

„Dann wird man sie getötet haben", beharrte Sebastian.

Doch Moriarty schüttelte den Kopf. „Sie weiß zu viel, als dass man sie einfach so wegwerfen würde. Zuerst werden sie versuchen, so viele Informationen wie möglich über mich, mein Netzwerk, alles, was noch nützlich sein könnte, aus ihr herauszubekommen."

Sebastian musste zugeben, dass das Sinn machte und der Gedanke gefiel ihm absolut nicht. Es war offensichtlich, dass Medea mehr wusste als irgendwer sonst in Moriartys Netzwerk - abgesehen möglicherweise von Cherrie - und wenn jemand Medea wirklich gegen Moriarty verwenden könnte ... Nun, dann war die Situation sogar noch ernster, als er sie bisher eingeschätzt hatte. Er schüttelte leicht den Kopf - ungläubig oder vielleicht um den Gedanken abzuschütteln. „Selbst, wenn man sie nicht getötet hat, wirkt Medea auf mich nicht wie jemand, der irgendetwas verraten würde. Vermutlich würde sie sich eher die Zunge abbeißen."

„Normalerweise würde ich dir da zustimmen." Der Wagen passierte die ersten Häuser und kleinen Shops des Dorfes und einige Spaziergänger sahen ihnen nach; vielleicht wunderten sie sich, dass ein Fremder sich so weit ins Niemandland vorwagte. „Aber jeder Mensch besitzt eine Schwäche, die die Grundfestungen all seiner Prizipien erschüttern kann. Unglücklicherweise wohnt Medeas Schwäche in Dublin. Ich habe ihn an der Tankstelle ebenfalls angerufen und aus der Stadt geschickt, aber ich kann nicht garantieren, dass er es soweit schafft."

Sebastian schwieg eine Weile und versuchte sich vorzustellen, wer diese Person war, die laut Moriarty Medeas Schwäche war. Er fragte sich ebenfalls, wie Medea in ihrem Leben überhaupt einen Menschen haben konnte, der ihr so nah stand, wo er davon ausging, dass sie bereits deutlich länger als er für Moriarty arbeitete, wenn sie sich so viel von seinem Vertrauen erarbeitet hatte. „Bist du dir sicher, dass Medeas ... Entführer wirklich von dieser Person wissen?"

„Er hat eine kurze Zeit für mich gearbeitet. Es gibt zu viele Menschen, die ihn kennen und auch, wenn nur die Hälfte davon von seiner Beziehung zu Medea wissen, dürfte es doch ausreichen, um ihn als Druckmittel zu verwenden."

Nun dachte er darüber nach, was für ein Mann das war, der sich Moriartys Diensten einfach entziehen konnte. Sebastian hatte immer gedacht, die Wahl würde zwischen Moriarty oder dem Tod bestehen.

Er seufzte. „Das sind doch gute Aussichten."

Moriarty sah erneut in dem Rückspiegel zu ihm. „Die Aussichten sind noch besser, als sie vielleicht scheinen. Wäre es wirklich so einfach mich zu stürzen, hätte es jemand schon vor langer Zeit getan." Er sah wieder geradeaus. „Und jetzt schnall dich an."

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Hi, Leute! :)
Irgendwie verschiebt sich mein Updatetag häufig auf Freitag - vielleicht bleibe ich also einfach dabei, dann bin ich nämlich auch öfter mal pünktlich ':)

Wie geht es euch so? Habt ihr irgendetwas Schönes in letzter Zeit erlebt? Ist es bei euch auch so warm?

Oh, und natürlich: Wie glaubt ihr, geht es mit dieser Geschichte weiter und wie fandet ihr das Kapitel? Welche Rolle könnte Medea noch spielen - oder ist sie doch bereits tot?

Ich freue mich über eure Kommentare und/ oder Votes und wünsche euch ein wunderschönes Wochenende! <3

LG
Tatze.

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