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»Oh to see what it means to be free of the shadows and the dreams«

Es war seltsam, neben Moriarty zu arbeiten. Noch seltsamer wurde es, als es immer später wurde und in Folge daraus immer dunkler und sie sich beide weigerten, das Licht anzuschalten. Im Raum hing noch immer der Geruch nach Curry und das leise Tippen Moriartys auf seinen Laptop durchdrang die Stille. Von Zeit zu Zeit linste Sebastian aus dem Augenwinkel zu ihm hinüber, versuchte abzuschätzen, wie lang sie noch so friedlich beieinander sitzen konnten, ehe Moriarty sich an ihm störte. Doch sein Boss arbeitete konzentriert, löste den Blick nicht eine Sekunde von seinem Laptop, auf dem er verschiedenste Karten und Wetterberichte und Landschaften studierte.

Schließlich seufzte Sebastian, lehnte sich zurück und massierte sich die schmerzenden Schläfen. „Weiter bis auf den Umkreis um Galway kann ich es nicht eingrenzen. Tut mir leid."

Einen Moment antwortete Moriarty nicht, dann jedoch klappte er seinen Laptop zu - woraufhin er sie in Dunkelheit zurückließ - und streckte Sebastian auffordernd seine Hand entgegen. Sebastian reichte ihm die Karte, die er auf dem Weg zum Essenholen ebenfalls mitgenommen hatte und über die er die letzten Stunden zusammen mit dem Wetterbericht auf Moriartys Handy gebrütet hatte und erbarmte sich anschließend, indem er aufstand und die Stehlampe neben dem Sessel, der schräg gegenüber der kleinen Couch stand, anschaltete. Er ließ sich sogleich auf den Sessel fallen und beobachtete, wie Moriarty seine Notizen und Einkreisungen auf der Karte studierte und mit einem Kugelschreiber eigene Anmerkungen hinzufügte.

„Was ist überhaupt dein Plan, sollten wir herausfinden, wo Medea sich befindet? Wir können schlecht irgendwelche Gebäude stürmen. Jedenfalls nicht zu zweit und nicht, wenn wir nicht wissen, mit wie vielen Personen wir es zu tun haben." Sebastian verschränkte die Arme vor der Brust und blickte das erste Mal seit Stunden auf die Uhr, die über der Tür zu dem Schlafzimmer hing. Es war mittlerweile halb vier Uhr morgens.

Kurzzeitig reagierte Moriarty nicht auf seine Frage und Sebastian hätte es nicht gewundert, hätte er sie einfach übergangen, doch irgendwann hielt Moriarty im auf der Karte Kritzeln inne und legte den Kopf zur Seite. Es war schwer in seinen Zügen zu lesen, besonders da sie durch seine vornübergebeugte Position im Schatten lagen. Als er aufblickte wurde es jedoch nicht einfacher. „Es ist nicht meine Absicht, irgendwelche Gebäude zu stürmen."

Sebastian rieb sich leicht genervt über die Augen ob dieser vagen Antwort. „Und was ist dann deine Absicht?"

Moriarty blickte wieder auf die Karte, runzelte leicht die Stirn. „Ich denke, ich ahne, wo Medea ist. Oder viel mehr, bei wem."

„Ach ja?" Sebastian lehnte sich etwas vor, um Moriartys Geschreibsel auf der Karte überblicken zu können, aber es war zu klein, um es auf der Distanz zu erkennen und Sebastian war nicht motiviert genug, erneut aufzustehen. Er überlegte, sich einfach auf dem Sessel einzurollen und zu schlafen.

„Ich muss jemanden anrufen." Moriarty erhob sich und blickte auf Sebastian herab, der langsam blinzelte und dann tief seufzte.

„Muss ich dafür etwa wieder im Auto schlafen?" Er glaubte nicht, dass sein Rücken eine weitere Nacht auf der engen Rückbank überstehen würde. Für einen Moment wollte er darüber lachen, wie verwöhnt er geworden war - beim SAS hatte er überall geschlafen, nur nie in einem richtigen Bett. Offensichtlich hatte er sich zumindest sehr schnell an den Luxus bequemer Schlafmöglichkeiten gewöhnt, wenn er doch auch viele andere Angewohnheiten aus dem Militär übernommen hatte.

Moriarty hob sein Handy von der Couch auf und klopfte nachdenklich damit in seine Handfläche. Sebastian hatte sich schon halb aus dem Sessel erhoben und sich seinem Schicksal ergeben, da schüttelte sein Boss kurz den Kopf. „Nein. Du kannst bleiben."

Sofort ließ Sebastian sich zurück in den Sessel fallen. „Danke." Es sollte sarkastisch klingen, aber das tat es nicht, weil Sebastian zu müde und tatsächlich dankbar war. Der Sessel war nicht viel besser als die Rückbank eines Autos, aber Sebastian wagte es nicht, das einzige Schlafzimmer oder die Couch für sich zu beanspruchen, also blieb er in dem Sessel, während Moriarty eine Nummer in sein Handy eingab und sich dann abwandte, aber nicht ging.

In der Stille der Nacht und des Zimmers hörte er den Wahlton, obwohl Moriarty das Handy nicht lautgestellt hatte und gerade, da er sich verspätet fragte, wer zu dieser Uhrzeit überhaupt ans Telefon gehen würde, wurde der nächste Ton mittendrin unterbrochen und eine weibliche Stimme hob ab. Sie konnte Sebastian nicht mehr so gut verstehen, aber er glaubte, Moriartys Namen zu hören.


Ceannfort* O'Dowd", erwiderte Moriarty die Begrüßung und Sebastian setzte sich bei der Erwähnung des Titels schlagartig wieder auf. „Wir haben uns lange nicht gesprochen, Detective. Haben Sie eine Ahnung, wieso ich anrufe?"


Wieso rief Moriarty eine Polizistin an und wieso zur Hölle hob sie um diese gottlose Uhrzeit auch noch ab? Sebastian lehnte sich etwas weiter vor, obwohl das nicht dazu beitrug, dass er dem Gespräch besser folgen konnte. Er hörte, dass diese O'Dowd Moriarty antwortete, aber er konnte ihre Worte nicht verstehen und da Moriarty ihm den Rücken zugedreht hatte, konnte er auch nichts aus dessen Mimik lesen (was er sowieso nicht gekonnt hätte, wenn er ehrlich war).

„Keine Sorge, meine Liebe, ich gebe Ihnen keinerlei Schuld. Ich weiß, dass Sie nicht aus eigenem Antrieb handeln und das Geld regiert die Welt, nicht wahr?" Sebastian runzelte die Stirn ob des Plaudertons, in den Moriarty verfallen war und auch, da er dem einseitigen Gespräch nicht ganz folgen konnte. Wusste diese Detective, wo Medea war? Hatte sie etwas mit ihrer Entführung zu tun? „Ganz wie ich sage." Moriarty nickte passend zu seinen Worten, dann setzte er sich plötzlich ruckartig in Bewegung und schritt auf die Tür des Schlafzimmers der Hütte zu. Während er diese öffnete, sprach er noch in das Telefon hinein: „Vielleicht wollen Sie mit mir dann zu einer anderen Übereinkunft kommen", dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss und Sebastian hörte das Gespräch nur noch gedämpft und völlig unverständlich.

Er wusste nicht, was er davon halten sollte, dass Moriarty da mit einer wichtigen irischen Polizistin über Übereinkünfte sprach, die vermutlich Medea betrafen. Es verwunderte ihn weniger, dass Moriarty Kontakt zu offenbar korrupten Polizisten hatte. Mehr konnte er nicht folgen, wieso diese Polizistin etwas von Medeas Aufenthalt wusste und Moriarty sie dennoch anrief, um sie danach zu befragen. Wenn sie gegen ihn arbeitete, bedeutete das nicht, dass sie Teil der Verräter war, die von innen heraus versuchten, Moriarty vom Thron seines Reichs zu stürzen?

Vielleicht war Sebastian lediglich zu müde, um dem Ganzen noch einen Sinn zu entlocken, oder er verstand die Strukturen von Moriartys Organisation nicht einmal halb so gut, wie er geglaubt hatte. Er hoffte nur, diese Polizistin - wie auch immer sie in Moriartys Netzwerk passte - wusste nicht genug, um ihn in Verbindung mit Moriarty zu bringen, nachdem dieser gesagt hatte, es wäre mittlerweile allen bekannt, dass er Moriarty bei der Flucht behilflich war. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war in irgendwelchen Polizeidatenbänken aufzutauchen und das dann in einem ungünstigen Moment zu spüren zu bekommen.

Da es nicht aussah, als würde Moriarty allzu bald aus dem Zimmer kommen und ihm mehr Gewissheit über das Telefongespräch verschaffen, kämpfte Sebastian sich aus dem Sessel und beschloss, eine längst überflüssige Dusche zu nehmen. Glücklicherweise hatte er seine Tasche bereits ins Wohnzimmer in eine der Ecken geschafft und konnte sich so Wechselkleidung holen, ohne doch noch zum Auto gehen zu müssen.

Auf dem Weg zum Badezimmer kam er am Zimmer vorbei und blieb wie zufällig kurz stehen, um doch noch etwas aufzuschnappen, aber hinter dem Holz der Tür war es still - entweder das Gespräch war bereits beendet und Moriarty hatte sich spontan schlafengelegt, oder (was wahrscheinlicher war) es war an O'Dowd, Moriarty ihre Vorstellungen der Übereinkunft zu präsentieren.

Sebastian unterdrückte den Drang, weiter zu lauschen, und setzte seinen Weg ins Bad fort.

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Als Sebastian ins Wohnzimmer zurückkehrte, saß Moriarty wieder auf der Couch mit seinem Laptop auf dem Schoß. Er sah nicht so aus, als wolle er allzu bald schlafen gehen, sondern hämmerte nur erneut auf seinem Laptop herum, als müsste er unbedingt fünfhundert Zeichen die Minute tippen. Woran er da die ganze Zeit schrieb, konnte Sebastian selbst bei einem flüchtigen Blick auf den Bildschirm nicht entschlüsseln; Moriarty schien nicht nur mehrere Tabs gleichzeitig geöffnet zu haben, sondern auch scheinbar willkürliche Zahlen und Nummern aneinanderzureihen. So viel, wie Sebastian verstand, könnte Moriarty gerade dabei sein, ein Videospiel zu programmieren.

„Kann ich dir helfen?", fragte sein Boss ohne aufzusehen und Sebastian zuckte leicht zusammen, als er realisierte, dass er länger, als beabsichtigt, über Moriartys Schulter gespäht hatte. Er setzte sich wieder in Bewegung, wobei er die nassen Haare nach hinten strich - er musste dringend wieder zum Friseur.

„Wenn du mich nicht mehr brauchst, würde ich jetzt schlafen gehen", überspielte Sebastian seine Neugierde und ließ sich zurück in den Sessel fallen. Ihm fröstelte etwas in seinen Boxershorts und seinem Shirt, aber die Decke lag unter den Notizen Moriartys und er wollte sie nicht einfach darunter hervorziehen und den Papierstapel, den Moriarty von irgendwoher vorgezaubert hatte, in Unordnung bringen.

Moriarty hielt kurz im Tippen inne und warf ihm einen Blick über seinen Computer zu, als wäre er überrascht, dass Menschen so etwas wie Müdigkeit empfanden und deshalb Schlaf brauchten. Er selbst wirkte jedenfalls keinesfalls müde, sondern musterte Sebastian genauso intensiv und durchleuchtend wie immer. Sebastian versuchte, sich unter diesem Blick nicht zu winden. Dann sah Moriarty allerdings wieder auf seinen Laptop. „Gerade brauche ich keine Hilfe. Du kannst das Schlafzimmer nehmen."

Sebastian stutzte und blieb, wo er war. Eigentlich hatte er Moriarty subtil dazu bewegen wollen, das Wohnzimmer zu verlassen, damit er sich vielleicht doch auf der Couch ausbreiten könnte und zumindest nicht mehr den tippenden Moriarty im unmittelbaren Umfeld haben würde. Aber sich ins Bett zu legen, während Moriarty weiterarbeitete, kam ihm falsch vor.

Ganz so vertieft konnte Moriarty nicht in diese Arbeit sein, denn als Sebastian sich nach einer halben Minute noch immer nicht gerührt hatte, sah er wieder auf. „Du willst mehr über mein Gespräch mit O'Dowd wissen, richtig?"

Darum ging es ihm eigentlich nicht, aber er nahm die Eröffnung für eine Fragerunde gern an. „Wer ist sie? Weiß sie etwas über Medea?"

„Sie weiß, wo Medea sich befindet. Sie ist Superintendent in der Abteilung für Drogen und Organisiertes Verbrechen der irischen Polizei."

Sebastian schnaubte. „Kein Wunder, dass sie da gerade an dich geraten ist."

„Vielleicht wäre sie das früher oder später, würde sie ihre Arbeit richtig machen." Moriarty nickte, trommelte mit seinen Fingern auf den Rand seines Laptopbildschirms, als würden seine Finger immer etwas zu tun haben müssen. „Aber eigentlich bin ich auf sie gestoßen. In unseren Kreisen ist sie schon länger als wertvoller Kontakt bekannt. Sie ist ... nun, sie ist vor allem sehr käuflich. Ihre Arbeit ist nützlich und effektiv, aber man muss darauf achten, für welche Aufgaben man sie anheuert. Für den Höchstbietenden verrät sie schnell ihren ursprünglichen Arbeitsgeber."

Das machte Sinn, bedachte man die Geldgier einiger Menschen, und es passte auch zu dem, was er aus dem Gespräch Moriartys mit ihr aufgeschnappt hatte. Aber- „Wenn sie eine so unsichere Verbündete ist, wieso gibst du dich dann mit ihr ab? Es scheint mir, als sei sie zu gefährlich, um sich auf Geschäfte mit ihr einzulassen."

Moriarty wog den Kopf hin und her. „Das ist schon richtig. Aber zum einen ist sie in dieser Angelegenheit meine einzige Chance. Und während ich es tatsächlich vermeide, sie als erste Wahl zu haben oder anzuheuern, wenn ich genau weiß, dass meine Konkurrenten versuchen könnten, mich zu überbieten, hat sie ihre Vorzüge. Sie hat es uns zum Beispiel erst ermöglicht, möglichst anonym hierherzukommen. Leider könnte sie auch der Grund sein, wieso man wusste, dass auch ich in Irland bin." Moriarty schien darüber nicht so wütend, wie Sebastian es gewesen wäre - vielleicht nahm er es nicht persönlich, sondern konnte O'Dowds kapitalistisches Denken nachvollziehen. Sebastian hingegen fiel es schwer, bei allen Argumenten, ihre Beweggründe nachzuvollziehen. Egal, welche Verbrechen er bereits begangen hatte, wenigstens war er loyal. Wenigstens rührte sein guter Ruf in der Unterwelt von seinen Leistungen als Schütze und nicht von leichter Bestechlichkeit. Und wenigstens folgte er nur einem Arbeitsgeber, wenn er sich in diesen Zeiten auch fragen musste, ob Moriarty der war, der ihn am Leben halten konnte. Es gab nicht viel, auf das er in seinem Leben noch Wert legte, aber ein gewisses Ehrgefühl wollte er sich beibehalten. Wenn seine Ehre auch nicht nach dem normalen Standard bemessen werden konnte, war sie und seine Loyalität doch immer das, worauf er sich bezog, wenn er seine eigene Identität hinterfragte.

Vielleicht bemerkte Moriarty Sebastians Unmut, denn der Zug um seinen Mund wurde amüsiert. „Glaub' mir, dadurch, dass sie an Medeas Entführung beteiligt war, hat sie eine Grenze überschritten. Dieses Mal lasse ich ihr das nicht durchgehen."

„Hast du ihr das so auch am Telefon gesagt?", fragte Sebastian skeptisch, doch Moriarty winkte ab.

„Wir wollen doch nicht, dass sie ins Ausland flieht, solange wir sie noch brauchen." Moriarty streckte die Beine aus und überschlug sie an den Knöcheln, im nächsten Moment streckte er auch mit einem Seufzen seine Arme nach oben und zeigte ein erstes Anzeichen von Müdigkeit - oder vielleicht empfand er die Couch auch nur als unbequem. „Ich habe einen Deal mit ihr geschlossen, aber ob sie ihn einhalten wird, kann selbst ich nicht sagen. Glücklicherweise weiß ich jetzt, wo Medea ist und dass sie dort auch bleiben wird. Würde O'Dowd sie verlagern, würde sie damit ein wichtiges Druckmittel weggeben und jemand anderes könnte ihr ins Geschäft fuschen. Alles, was ich tun muss, ist also Detective O'Dowd zu überwachen, was einfach sein dürfte."

„Auf welche Weise überwachst du sie, wenn ich fragen darf?"

Moriarty schien einen Moment nachzudenken - nicht darüber, wie er O'Dowd überwachen wollte, sondern darüber, ob er es Sebastian anvertrauen wollte. Schließlich schien er es als nichtig abzutun und zuckte mit den Schultern: „Ich habe noch andere Spione in ihrer Abteilung." Er deutete auf seinen Laptop, der sein Gesicht in ein kühles, blaues Licht tauchte und ihn fast geisterhaft wirken ließ. „Und außerdem auch Zugriff auf ihre privaten Mails."

„Weißt du dann auch, wer beordert haben könnte, dass Medea entführt wird?" Sebastian reckte den Hals, obwohl er vom Sessel aus sowieso nicht auf den Bildschirm des Laptops sehen konnte.

„Noch nicht." Als hätte er sich daran erinnert, dass er beschäftigt war, begann Moriarty wieder zu tippen und Sebastian konnte geradezu fühlen, wie er seine Aufmerksamkeit verlor. „Aber es wird nicht lang dauern, bis ich es herausfinde. Wenn nicht durch ihre Mails, dann durch dich."

„Durch mich?" Sebastians Augenbrauen schossen in die Höhe. Fast glaubte er, er müsste seinen überraschten Ausruf wiederholen, denn Moriarty ließ sich Zeit, darauf zu reagieren. Schließlich nickte er jedoch langsam.

„Ich beabsichtige nicht, persönlich zu einem Treffen mit ihr zu gehen. Normalerweise würde ich auch dich nicht vorschicken, aber so wie es aussieht, bist du erst einmal die einzige Wahl, die ich habe."

Sebastian verschränkte die Arme vor der Brust. So viel dazu, dass er nicht wollte, dass diese Frau etwas über ihn erfuhr. „Ein persönliches Treffen? Muss das wirklich sein?"

„Es war ihre Bedingung. Ich werde keine Risiken eingehen, dass sie Medea doch an jemand anderen verkauft. Außerdem beabsichtige ich, mich, so früh es geht, von ihr zu entledigen." Für einen Augenblick schaute er wieder auf und sah Sebastian bedeutungsvoll an. Sebastian spürte ein Kribbeln in seinem Abzugsfinger.

„Wann wird das Treffen sein?"

„Sobald sie auch für unsere Rückflugmöglichkeit gesorgt hat. Das könnte noch einige Tage in Anspruch nehmen - laut ihr ist es nicht leicht, Menschen aus einem Land zu schmuggeln, aber meine Vermutung ist, dass sie genügend Zeit für ein Gegenangebot möchte."

Sebastian schüttelte den Kopf. Das klang absolut nicht wie ein wasserfester Plan und es wirkte auch nicht vielversprechend, dass O'Dowd solche Bedingungen stellte. Im besten Fall würde sie sie verraten und sie hätten es kommen gesehen, im schlechtesten Fall fiel ihr noch etwas Verheerenderes ein. Einem Menschen wie ihr, der regelmäßig mit mächtigen Verbrechern verhandelte, musste bewusst sein, dass sie es sich mit Moriarty verscherzt hatte. Sie würde sich mit Sicherheit darauf vorbereiten, einen Gegenschlag abzuwehren, was die ganze Sache nur erschwerte.

Er seufzte. „Die Chancen gefallen mir nicht."

„Sie müssen dir nicht gefallen. Du musst mir nur glauben, wenn ich sage, dass die Konsequenzen im absolut tragbaren Bereich sind und ich es unter Kontrolle habe." Wieder ein kurzer Blick über den Bildschirmrand hinweg, den Sebastian nur mäßig überzeugt erwiderte. „Ein bisschen Vertrauen in mich, hm, Sebastian", forderte Moriarty ihn auf und zwinkerte ihm zu. Sebastian starrte unberührt zurück, woraufhin Moriarty die Augen verdrehte und mit einer nachlässigen Bewegung hinter sich deutete. „Jetzt geh schon schlafen, dein Pessimismus geht mir auf die Nerven."

„Ich nehme die Couch", sagte Sebastian, blickte Moriarty weiterhin an, fast, wie um ihn herauszufordern. Er wusste nicht genau, wieso es ihm so wenig behagte, im Bett zu schlafen, während Moriarty mit dem Wohnzimmer vorlieb nahm. Vielleicht weil Moriarty sein Boss war und er sein Scharfschütze/ Bodyguard und er noch nie davon gehört hatte, dass ein Angestellter mehr Komfort hatte als sein Arbeitsgeber.

„Ich sitze auf der Couch", stellte Moriarty jedoch fest, als wäre das ein ausschlaggebendes Argument, das sich nicht dadurch entkräftigen ließe, dass Moriarty aufstehen könnte. „Und ich habe keinerlei Absicht, bereits schlafen zu gehen, also geh du doch zu dem Ort, an dem man schläft."

„Aber-", setzte Sebastian an und Moriarty deutete schon beinahe wütend auf die Zimmertür. Sebastian schloss seinen Mund wieder und erhob sich unsicher vom Sessel.

„Lass mich arbeiten, Moran."

Also ließ Sebastian ihn arbeiten. Er trat in das dunkle Zimmer, das beinahe vollständig von einem Ehebett ausgefüllt war und blieb noch einmal in der Tür stehen, nicht, weil er erwartete, dass er doch noch zurückgerufen wurde, sondern weil er plötzlich doch nicht mehr müde war und sich lieber nützlich machen würde, als jetzt schlafen zu gehen. Da Moriarty jedoch gesagt hatte, dass er genervt von ihm war, schloss er die Tür trotzdem hinter sich, konnte danach nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen. Er stolperte irgendwie ins Bett und legte sich unter die schwere Decke, die ihm beinahe zu weich vorkam.

Es war zu still. Es war zu still und er hatte zu viel Platz und er wollte keinen weiteren Albtraum riskieren, wo Moriarty im Nebenraum war und kein Ausgang in unmittelbarer Nähe und er genau wusste, dass sein panikverschleiertes Hirn im Falle eines Traums diese Faktoren zusammen zu einem Höllentheater kombinieren konnte. Bisher wusste niemand von seinen Albträumen - niemand, der noch lebte, jedenfalls. Und er wollte gern, dass das so blieb, besonders, was Moriarty anbelangte. Er wusste genau, was ein Mann wie Moriarty zu einer Schwäche wie dieser zu sagen hätte und er wollte es nicht hören.

Er realisierte, dass es ihm gar nicht darum gegangen war, dass Moriarty aufgrund irgendeiner Hierarchie mehr Komfort als er verdiente. Er hatte nur nicht in einem Raum eingesperrt sein wollen. In einem Käfig, den sein Unterbewusstsein für sich nutzen konnte.

Sebastian blieb den Rest der Nacht wach und starrte an die Decke irgendwo über ihm in der Finsternis.

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*Ceannfort (irisch) - »1. Commander, leader, 2. (military) commandant, 3. (law enforcement) superintendent« (https://en.m.wiktionary.org/wiki/ceannfort)


> in diesem Zusammenhang: Rang der irischen Polizei (Garda Síochána na hÉireann (English: Guardian of the Peace of Ireland)) > es gibt in Irland sechs Regionen, die jeweils einem Assistant Commissioner zugeteilt sind; in jeder dieser Regionen gibt es wiederum sogenannte Divisionen, die von einem Chief Superintended geführt werden und dem Assistant Commissioner Bericht erstatten > in den Divisionen wiederum gibt es verschiedene Distrikte, die jeweils von Superintendents kommandiert werden > Superintendent = Ceannfort (https://wiki.kidzsearch.com/wiki/Garda_S%C3%ADoch%C3%A1na)

> in dem ‚Garda National Drugs and Organised Crime Bureau (DOCB)', für das O'Dowd arbeitet, gibt es vier dieser Detective Superintendents, die einem Detective Chief Superintended unterstehen; sie erstatten dem Assistant Commissioner Bericht, der zuständig für die ‚Garda National Support Services' ist (https://en.m.wikipedia.org/wiki/Drugs_and_Organised_Crime_Bureau)

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Hi, guys. Long time no see/ read. Sadly.

Ich habe wirklich versucht, mich zu motivieren, aber irgendwie kam ich nie dazu, weiter an dieser Geschichte zu arbeiten. Jetzt, im neuen Jahr (an dieser Stelle noch einmal frohes Neues, auf dass ein gutes Jahr auf uns alle wartet!) habe ich mir aber fest vorgenommen, mehr dafür zu tun, einige Geschichten zu beenden. Am dringendsten darunter diese, denn eigentlich ist schon alles geplant und eigentlich muss ich es nur noch schreiben, also ... Drückt mir die Daumen, dass ich meinen inneren Schweinehund besiegen kann.

Ich freue mich über jeden Vote und Kommentar und hoffe, es gibt noch einige unter euch, die an dieser Geschichte dran bleiben :*

Bis möglichst bald.

With much love,
Tatze.

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