»Give me a reason (I don't believe a word) to end this discussion«
In der Nacht vor Willards Geburtstag schaffte Sebastian es tatsächlich, etwas zu schlafen, ohne sich um seine Träume zu sorgen. Vielleicht lag es daran, dass beinahe drei Tage ohne Schlaf dann doch etwas viel waren oder er fand sich damit ab, dass Moriarty ihn auf Albträume ansprechen könnte oder er wollte gerade nicht, dass Moriarty herauszufinden versuchte, was mit ihm los war, oder-
Er träumte zwar, konnte sich am nächsten Morgen jedoch nur noch an Fetzen erinnern, aus denen er schloss, dass es glücklicherweise kein Albtraum gewesen war. Außerdem schlief er länger als sonst: beinahe neun Stunden. Es war Moriarty, der ihn schließlich aus dem Bett trommelte und er war es auch, der ihn mit einem nebensächlichen Kommentar daran erinnerte, dass der Geburtstag und die Party heute waren. Was Sebastian natürlich irgendwo gewusst hatte, aber was ihn dennoch unvorbereitet traf. Denn er hatte weder ein Geschenk, noch hatte er sich darauf vorbereitet, auf einer Party zu sein (also unter Leuten) und es war so verdammt lang her, dass er an solch einer Veranstaltung teilgenommen hatte.
Moriarty fand seine Panik dem Anschein nach furchtbar amüsant. Er schien sich die ganze Zeit das Lachen zu verkneifen, als Sebastian und er erneut mit Willard und Hilda frühstückten und Sebastian, nachdem er seine Glückwünsche ausgerichtet und brav ‚Happy Birthday' mitgesungen hatte, gebeten wurde, die Geburtstagstorte anzuschneiden, weil anscheinend sowohl Hilda als auch Willard eine Geschichte mit Missgeschicken beim Anschneiden von Torten hatten (was Sebastian als seltsamen Zufall empfand und ihn sich sofort fragen ließ, ob wohl auf ihrer Hochzeit etwas in diese Richtung passiert war). Sebastian hatte überfordert mit dem Messer dagestanden und etwas zu lang überlegen müssen, wo er es ansetzen sollte (Sebastian war sich ziemlich sicher, dass Moriarty heimlich ein Foto von seinem hilflosen Gesichtsausdruck gemacht hatte, um später wieder darüber lachen zu können).
Zu seiner Verteidigung: Sebastian hatte noch nie eine Torte angeschnitten. Bei seinen Geburtstagen als Kind hatten das immer seine Mutter oder Willard getan und nach dem Tod seiner Mutter hatte es keine Torten mehr gegeben. Das war eine seltsame stumme Abmachung gewesen, denn seine Mutter war immer die gewesen, die sie gebacken hatte, und eine Geburtstagstorte ohne sie wäre falsch gewesen. (Jedenfalls hatte Severin so immer gerechtfertigt, dass Augustus sich nie wirklich um ihren Geburtstag geschert hatte). (Sebastian vermisste sogar, dass sein Bruder immer viel zu viel verziehen hatte, was ihren Vater und alle anderen Dinge anging.) (Sebastian wünschte sich, er hätte Severin nicht immer wieder in Situationen gebracht, in denen er ihm unrechtmäßig verzeihen hatte müssen.)
Auf der Militärakademie hatte er niemandem so nah gestanden, dass derjenige einen Kuchen für ihn gebacken hätte, und seine Zeit bei der Army und im SAS war eine Zeit der Entbehrungen gewesen, in der Geburtstagstorten keinen Platz gefunden hatten.
Aber er schnitt die Torte halbwegs sauber an, überließ Hilda das Servieren und versuchte, sich fröhlich zu zeigen, obwohl er sich aus einem ihm unerfindlichen Grund ziemlich niedergeschlagen fühlte. Vielleicht, weil er wusste, dass ein solcher Tag wie der heutige bald nur noch in der Vergangenheit liegen würde. Oder weil er Willard wieder gehen lassen würde. Oder weil Hilda und er so freundlich zu ihm waren und er nicht glaubte, dass er das verdiente.
Moriarty begleitete ihn ungefragt, als er nach dem Frühstück in die Stadt fuhr, um kurzfristig ein Geschenk zu besorgen. Er stellte das Radio viel zu laut; es lief ein Popsong, bei dem Sebastian nicht erwartet hätte, dass Moriarty ihn mögen würde. Er selbst bekam von der Musik Kopfschmerzen, aber er war nicht dumm genug, sie wieder herunterzudrehen, vor allem, da Moriarty heute gute Laune zu haben schien und er das nicht durch eine unachtsame Aktion ins Gegenteil kehren wollte.
„Lass mich hier raus!", rief Moriarty irgendwann über die Musik und deutete an die Straßenseite, wo eine alte Telefonzelle stand, kleegrün mit weißem Türrahmen. Sebastian hob eine Augenbraue, fuhr jedoch zur Telefonzelle und hielt daneben. Moriarty öffnete sofort die Tür und Sebastian bemerkte, dass er mal wieder nicht angeschnallt gewesen war.
Bevor Sebastian seine Zweifel, dass das antiquierte Ding noch funktionierte, verlauten konnte, war Moriarty bereits in der Telefonzelle, den Hörer in der Hand, und wählte.
Da Sebastian nicht wusste, wie lang es dauern würde und ob Moriarty ihn noch als Chauffeur für eine andere Erledigung brauchte, blieb er mit dem Wagen stehen, wo er gehalten hatte, und schaltete den Motor aus. Er sah, wie Moriarty zu reden begann - ohne jedoch etwas zu hören und leider war er schon immer schlecht im Lippenlesen gewesen - und wie sein Gesicht ernster wurde, als wäre auch seine gute Stimmung eine Farce gewesen. Sebastian wusste nie, welche von Moriartys Emotionen echt waren - ob überhaupt irgendwelche echt waren, oder ob Moriarty sie als Verschleierung nutzte. Als Maskierung seiner Identität. Oder aber als Mittel gegen Langeweile.
Er wusste auch nicht, warum genau Moriarty hier halten wollte; immerhin sollte er ein Handy haben, wenn er das nicht in den letzten Stunden wieder irgendwo entsorgt hatte. Wieso er sich da mit einer Telefonzelle abmühte, war Sebastian schleierhaft.
Der Anruf dauerte deutlich kürzer als gedacht. Sebastian sah Moriarty ein paar Mal gestikulieren - Handbewegungen, wie um jemanden das Wort abzuschneiden oder welche, wie um die Meinung seines Gesprächspartner zu verwerfen - und nach etwa zwei Minuten legte er plötzlich auf und stieß die Tür der Telefonzelle wieder auf.
Im nächsten Moment riss er die Autotür auf und stieg ein, stützte das Kinn in die Handfläche und runzelte die Stirn, als wäre er verärgert oder würde nachdenken. Als Sebastian nach einem Moment wieder losfuhr, nicht sicher, ob Moriarty das auch wollte, und das Radio ansprang, war das erste, das Moriarty tat, es sogleich wieder auszuschalten.
Sebastian versuchte, sich einen Kommentar zu verkneifen, aber es gelang ihm nicht: „Dein Anruf ist wohl nicht so gut gelaufen?"
Moriarty rümpfte die Nase und ließ sich dramatisch gegen die Rücklehne fallen. „Er ist genauso verlaufen, wie ich erwartet habe. Was nicht bedeutet, dass ich daran sonderlich viel Spaß hatte."
Einen Moment konzentrierte Sebastian sich auf die Straße und die umliegenden Geschäfte, zwischen denen er etwas schneller als im Schritttempo fuhr und nach einem geeigneten Ort zum Geschenkebesorgen Ausschau hielt. Dann konnte er seine Neugier jedoch nicht weiter unterdrücken: „Wieso hast du nicht dein Handy benutzt? Wen hast du angerufen?"
„Jemanden, bei dem ich bei einem Anruf keinerlei Risiken, egal wie gering, eingehen werde."
„Der da wäre?"
„Nicht deine Sache, Moran."
„Hat es etwas mit deinem hoffentlich guten Plan, wie wir Medea zurückholen und nach London kommen, zu tun?"
Moriarty zögerte. Er hatte den Blick nach draußen gerichtet und sah zu, wie Sebastian wendete, um die Hauptstraße der wirklich winzigen Stadt noch einmal abzufahren, sollte er doch noch einen guten Laden erblicken. „Nein."
Sebastian warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und runzelte die Stirn. Mit Cherrie via Telefonzelle zu sprechen, würde keinen Sinn machen; Sebastian wusste, dass Moriarty Kontakt zu ihr über sein Wegwerfhandy hielt und das sah er, nun bei genauerem Hinschauen, auch als Umriss in seiner Jackettasche, was bedeutete, dass er sein Handy offensichtlich nicht entsorgt hatte. Wenn es sich nicht um einen Anruf an Cherrie gehandelt hatte, aber auch nichts mit ihrer problematischen Situation zu tun hatte, könnte es vielleicht ein Geschäftsgespräch gewesen sein. Obwohl es dafür vielleicht etwas zu kurz gewesen war und Sebastian nicht wusste, inwiefern Moriarty weiter Geschäfte betrieb, wo sein Reich gerade von innen bröckelte. Dann fiel ihm wieder Moriartys Tagesausflug vor zwei Tagen ein und wieder platzte er einfach mit seiner Frage heraus: „Wo warst du eigentlich vorgestern?"
Moriarty wandte sich zu ihm um und musterte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen, als würde er zu analysieren versuchen, was Sebastian wusste - woraus Sebastian schloss, dass er richtig lag und zwischen dem Anruf und diesem seltsamen Ausflug eine Verbindung bestand. Schließlich verschränkte Moriarty die Arme vor der Brust und schien zu beschließen, dass die Antwort auf Sebastians Frage nicht geheim gehalten werden musste: „In Cork."
Sebastians Brauen wanderten von allein nach oben. „Was wolltest du denn dort?"
Moriarty legte seine Beine auf das Armaturenbrett, ignorierte wieder den Anschnallgurt. Seine Mimik wurde seltsam finster, als würde er selbst nicht gern daran erinnert werden, was er in Cork getrieben hatte. „Das geht dich nichts an, Darling."
Beinahe wäre Sebastian zusammengezuckt. Der Kosename klang aus Moriartys Mund wie eine Warnung, eine gefährliche Drohung - aber eben auch nach einem Kosenamen. Sebastian versuchte, es zu ignorieren. „Irgendwann wirst du mir vertrauen müssen, wenn ich dir helfen soll, das alles hier zu überleben", sagte er also, um darüber hinwegzuspielen, und entdeckte in diesem Moment einen Trödelladen, der etwas vielversprechender wirkte als die anderen Shops der Straße.
Neben ihm schnaubte Moriarty abfällig, während Sebastian langsamer wurde und wieder an der Straßenseite parkte. „Ich verrate dir schon deutlich mehr, als ich vielleicht sollte, weil du einfach so unfassbar nervig bist-"
„Danke", warf Sebastian dazwischen.
„-aber abgesehen davon werde ich dir sicher nicht alles verraten, nur weil du gerade meine einzige Gesellschaft bist. Vielleicht hast du vergessen, dass jede Information, die ich preisgebe, eine Kugel in deiner auf mich gerichteten Waffe ist-"
„Ich habe nicht vor-", versuchte Sebastian zu protestieren, aber Moriarty sprach lauter über ihn hinweg:
„-und im Übrigen kannst du mir glauben, dass die Information, was ich in Cork getrieben habe, keinerlei Relevanz für dich und deine Aufgaben als mein Angestellter hat."
Sebastian schaltete den Motor ab und schwieg einen Moment pikiert. Dass Moriarty gleich so empfindlich reagieren würde, hatte er nicht erwartet und zugegebenermaßen war er etwas beleidigt, dass Moriarty ihm unterstellte, Informationen über ihn zu sammeln, nur, um ihm ebenfalls in den Rücken zu fallen. Wenn dem so wäre, hätte er Moriarty niemals zu Willard gebracht, sondern hätte einfach dafür gesorgt, dass wer-auch-immer an Moriarty heranwollte, diesen bekam und er dafür vielleicht eine nette Abfindung und ein ‚Dankeschön'.
„Du siehst so betroffen aus." Moriarty sah ihn von der Seite an und legte den Kopf schief, einen geheuchelt unschuldigen Ausdruck auf dem Gesicht. „Was denn, dachtest du etwa, nur, weil ich mit dir rede, freunden wir uns an? Soll ich dir ein Armband basteln, damit du dich besser fühlst?"
Ruckartig schnallte Sebastian sich ab und stieß die Tür auf, um auszusteigen. „Manchmal bist du so ätzend, dass es tatsächlich verlockend klingt, dich einfach zu erschießen."
Moriarty lachte nur trocken auf und warf ihm eine Kusshand hinterher.
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Als Sebastian nach etwas mehr als einer Stunde aus dem Laden zurückkehrte, saß Moriarty noch immer auf dem Beifahrersitz, hatte diesen allerdings so weit wie möglich zurückgestellt und starrte an die Decke. Für einen Moment verharrte Sebastian vor der geschlossenen Fahrertür, weil er nicht wusste, was er davon halten sollte, gab sich aber schließlich einen Ruck.
Als Sebastian sich hinter das Lenkrad schwang, kippte Moriartys Kopf in seine Richtung und er starrte ihn an, was noch unheimlicher war. Sebastian versuchte, sich sein Unbehagen nicht anmerken zu lassen, sondern fuhr wieder los, dieses Mal in die andere Richtung der Stadt, da er wusste, dass es dort einen Schreibwarenladen gab und er hoffte, dort Geschenkpapier zu bekommen.
„Tanzt du eigentlich immer noch so gut, Sebastian?"
Die Frage warf Sebastian leicht aus der Bahn. Er blickte zu Moriarty herunter, der ihn weiterhin durchweg anstarrte und unterdrückte ein Schaudern. Stattdessen lachte er verlegen auf. „Äh ... Ich meine, ich glaube nicht, dass ich jemals gut getanzt habe, deshalb-"
„Hast du", unterbrach Moriarty ihn. Sebastian warf ihm einen weiteren, schnellen Blick zu und trommelte dann leicht auf dem Lenkrad, weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Moriarty streckte sich neben ihm, wobei Sebastian auffiel, dass er sein Jackett nicht mehr trug - er fragte sich, ob Moriarty okay war. Allerdings wollte er nicht nachfragen, nachdem sein Boss noch kurz zuvor so gehässig zu ihm gewesen war.
Zwischen ihnen breitete sich eine unangenehme Stille aus, die Moriarty erst nach einigen Minuten brach, als er sich aufsetzte und den Kopf an die Fensterscheibe lehnte. „Weißt du, Sebastian, eigentlich sollte ich dich töten. Du weißt schon jetzt zu viel, ohne, dass ich dir alles preisgebe."
Sebastians Griff festigte sich um das Lenkrad. Moriarty legte langsam die Fingerspitzen an das kühle Glas und hätte Sebastian nicht gewusst, wie sehr er früher gegen Drogen gewesen war, hätte er geglaubt, sein Boss hätte irgendetwas eingeworfen, während er weggewesen war. (Vielleicht sprach Moriarty genau solches Wissen gerade an.)
„Vermutlich hätte ich dich an dem Tag töten sollen, an dem ich erfahren habe, dass du in London bist."
Sebastian fuhr auf den Parkplatz eines Supermarktes, neben dem sich auch der Schreibwarenladen befand und er schaltete den Motor nur zögerlich ab und drehte sich noch zögerlicher Moriarty zu, der wirkte, als wäre er im Geist gerade Lichtjahre weit entfernt. „Warum hast du es dann nicht getan?"
Moriarty ließ seine Hand zurück in seinen Schoß fallen. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und Sebastian fragte sich, ob er wohl der einzige von ihnen war, der nach zwei Nächten Schlaflosigkeit aufgegeben hatte. Vielleicht verwirrte der Schlafmangel Moriarty - Sebastian konnte sich nämlich nicht erklären, woher all das hier kam und er wusste nicht, ob er um sein Leben fürchten oder sich doch um Moriarty sorgen sollte (obwohl ihm die zweite Möglichkeit etwas missfiel, wo Moriarty ihn so zur Weißglut trieb, aber immerhin hängten ihrer beider Überleben ziemlich voneinander ab).
„Ich verschwende ungern Talente wie das deine. Und außerdem weiß ich, wie du früher einmal warst; ein guter Tänzer zum Beispiel. Vielleicht war ich einfach neugierig, wie du dich daraus zu dem, was du heute bist, entwickelt hast." Moriarty sprach beinahe monoton und Sebastian kam sich mehr und mehr vor, als sollte er das hier gar nicht sehen oder hören. Als hätte er Moriarty in einem seltsamen Moment der Apathie aufgefunden und würde das jetzt geradezu ausnutzen.
Obwohl er sich wirklich, wirklich wünschte, Moriarty würde wieder überdreht oder grausam sein. Das war einfacher zu verstehen, als dieses- diese ... Leere. Er fühlte sich verpflichtet, das Gespräch auf irgendeine Weise zu beenden, auch, weil es Potenzial hatte, seltsam tiefgründig zu werden. „Tja", sagte er also und zog den Schlüssel ab. „Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr getanzt, also kann ich dir diese Frage nicht beantworten. Was meine Entwicklung angeht: Ich denke, das hier alles hat schon immer irgendwo in mir gesteckt. Es war nur leichter, es zu akzeptieren, als ich alles verloren hatte und dementsprechend alles egal war."
Er stieß die Tür auf und drehte sich noch einmal zu Moriarty um, der weiterhin nachdenklich aus dem Fenster starrte. „Soll ich dir irgendetwas mitbringen. Ein ... Wasser vielleicht?"
Moriarty schüttelte langsam den Kopf, dann zuckte sein Blick zu Sebastian. „Lass mir deine Zigaretten da."
Zwar schossen Sebastians Augenbrauen zu seinem Haaransatz, aber er diskutierte nicht, sondern zog die Packung aus der Jeanstasche und warf sie auf Moriartys Schoß. Der streckte auffordernd die Handfläche aus und nach kurzem Überlegen legte Sebastian sein Feuerzeug hinein.
Ohne auf einen Dank, der vermutlich nicht kommen würde, zu warten, drehte er sich um und wollte die Tür zuschlagen, aber Moriarty hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. Unsicher drehte Sebastian sich wieder zu ihm um und beobachtete, wie Moriarty sich eine Zigarette zwischen die Lippen steckte, sie anzündete und einen tiefen Zug nahm. Er sah weder aus, als würde er es sonderlich genießen, noch als würde die Zigarette irgendeinen Drang in ihm stillen; er wirkte völlig gleichgültig.
Sebastian ließ mit einem Knopfdruck an der Tür die Fensterscheibe für Moriarty hinunter und Moriarty schnippte etwas Asche nach draußen. „Wenn das alles hier vorbei ist-", sagte Moriarty zwischen zwei weiteren Zügen, „werde ich dich höchstwahrscheinlich töten müssen. Da sollte ich dich vielleicht vorwarnen. Es wäre ... ein Gnadenschuss."
Für einen Moment schien Sebastian an all seinen Protesten ersticken zu wollen und würgte schließlich nur hervor: „Wäre es das?"
Moriarty beschrieb einen ausholenden Bogen mit der Zigarette. „Du hast zu viele Ambitionen. Das wird dich irgendwann auf die ein oder andere Weise zerstören und mir jetzt zu helfen, wird das Ganze nur beschleunigen."
Sebastian hatte keine Ahnung, wovon Moriarty da redete. „Du hast keine Ambitionen?"
„Oh doch." Moriarty drehte sich zu ihm, lächelte ein schmallippiges Lächeln, das gleichsam gefährlich und emotionslos war. „Aber mich selbst zu zerstören, war schon immer die einzige Möglichkeit, die für mich für mein Ende in Frage kam."
Sebastian wusste auch nicht, was das bedeuten sollte, aber es klang beinahe noch unheilvoller als dass Moriarty ihn töten wollte, als würde er Sebastian einen Gefallen damit tun. Sebastian biss sich auf die Lippe, ließ seinen Blick hilflos über den wie ausgestorbenen Parkplatz schweifen. „Und wenn ich leben will?"
Er würde sich nicht einfach von Moriarty umbringen lassen, weil der das für besser hielt. Nicht nach all dem, was er bereits überlebt hatte. Doch statt Moriarty ihn verspottete, weil er ihn geradezu herausforderte, oder ihm sagte, dass es nicht darum ging, was er wollte - wie Sebastian es erwartet hätte - fragte er: „Wieso solltest du das wollen?"
Sebastian blinzelte, dann blinzelte er nochmal und dann fragte er sich, ob Moriarty das ernst meinte. Aber ein Blick auf ihn genügte, um ihm zu sagen, dass es Moriarty tatsächlich schleierhaft war, woher Sebastian seinen Überlebenswillen nahm. Egal, von welcher Aufgabe Moriarty sich angetrieben fühlte, egal, was sein Ziel war - Sebastian hatte keinerlei Zweifel daran, dass, hatte er erreicht, was er wollte, Moriarty sein eigen herbeigeführtes Ende einleiten würde. Seine Selbstzerstörung.
Wo Moriarty ihm so viel verschwieg, schien ihm nicht aufzugehen, welche Information er gerade über sich preisgegeben hatte. Vielleicht, weil er es als selbstverständlich ansah. Vielleicht, weil er diesen Drang, am Leben zu bleiben, so wie Sebastian ihn von Zeit zu Zeit beinahe schmerzhaft verspürte, nicht kannte.
Sebastian schluckte. „Wieso sollte ich das nicht wollen?", entgegnete er und stieß dann die Autotür zu, ließ Moriarty in seiner seltsamen Stimmung und mit den Zigaretten zurück. Er wusste nicht, was er mit diesem neuen Wissen anfangen sollte.
<>
Heyho :b
Melde mich mit einem neuen Kapitel, mit neuem Drama und mit einem neuen Jim (he's sooo changeable).
Ich habe jetzt erst einmal ein paar Tage Urlaub und werde hoffentlich dazu kommen, ein wenig weiterzuschreiben (nachdem ich mich in meine eigene Geschichte wieder eingelesen habe xD). Jedenfalls bin ich motiviert, endlich weiter voranzukommen, mal schauen, wie sich das dann auch umsetzen lässt ':)
Wie läuft es bei euch gerade so? Habt ihr irgendwas Gutes in letzter Zeit erlebt? Was ist etwas Kleines, das euch gute Laune beschert (hat)?
Ich hoffe ihr habt noch ein schönes Restwochenende und ich melde mich ganz bald zurück <3
Eure
Tatze.
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