»'Cause I let you down and I lost my fucking mind«
Cat fand wieder zu Sebastian, als der gerade seinen sechsten Shot Wodka herunterstürzte, den entsetzten Blick seiner Tischnachbarin Grace und Moriartys Gebrummel darüber, dass „das Zeug“ „doch wie Desinfektionsmittel“ schmecke, ignorierend. Sebastian hatte anfangs noch argumentiert, dass Wodka wenigstens nicht stank, weil es doch immerhin der Geruch war, der Moriarty angeblich so an Alkohol störte, aber irgendwann hatte er aufgegeben, weil ihm Moriartys Gezetere auf die Nerven ging und es ihm sowieso im Moment so ziemlich egal war, was Moriarty dachte. Der Alkohol war nur ein Grund dafür, dass Sebastian sich weiterhin verpflichtet fühlte, in Moriartys Nähe zu sein und ein Auge auf ihn zu haben, obwohl er am liebsten so viel Abstand zwischen sich und Moriarty gebracht hätte wie nur möglich.
„Sie sind ja wirklich trinkfest“, murmelte Grace gerade, da ließ Cat sich auf dem leeren Stuhl neben ihm fallen und nahm sich grinsend ebenfalls ein kleines, sauberes Glas von der Mitte des Tisches.
„Du fängst früh an. Gut für mich, ich glaube nämlich nicht, dass ich jemals mit dir mithalten konnte.“ Er klaubte Sebastian die Flasche aus der Hand und goss sich selbst das Glas voll. Sebastian blickte ihn gleichgültig aus dem Augenwinkel an, nahm den Wodka wieder an sich und füllte sich einen siebten Shot.
Er konnte nicht sagen, dass er gerade Lust darauf hatte, mit irgendwem Gut-Freund zu spielen. Am liebsten wäre es ihm sogar, würde die Party einfach weitergehen, ohne, dass irgendjemand ihn beachtete – oder besser noch, am besten würden alle Leute gehen und ihn und das Buffet und die Alkoholbar allein lassen.
Es war nicht unbedingt Cat allein. Es war das, was Cat symbolisierte. Moriarty hatte mit seiner unschönen Erinnerung an Severins Tod und an Sebastians zerbrochene Vergangenheit insgesamt eine Wunde wieder zum Bluten gebracht, deren Existenz er den Großteil seines Daseins zu verdrängen versuchte. Und Cat war Teil dieser Wunde. Er war … vielleicht der Teil der Wunde, der keine Schmerzimpulse mehr aussandte. Der irgendwie verheilt und irgendwie verunstaltet war. Eine seiner roten Narben, die in der Kälte lila wurden und hervortraten und juckten. Die Sebastian an manchen Tagen leicht ansehen und an anderen kaum ertragen konnte.
Definitiv wollte er jetzt gerade nicht daran erinnert werden. Wenn er schon auf Moriarty losgegangen war, könnte er dasselbe vielleicht bei Cat versuchen, egal, was er Willard versprochen hatte oder wie betont friedlich Cat sich gab.
Vielleicht hatte Moriarty Recht: Vielleicht war er sentimental. Nur dass seine Sentimentalität das Bedürfnis in ihm weckte, seine Hand zur Faust zu ballen, bis seine Knöchel knackten.
Cat bemerkte möglicherweise die leicht geladene Stimmung am Tisch. Er schenkte sich wortlos ein weiteres Glas ein, trank es aber nicht gleich aus, sondern blickte sich kurz am Tisch um. Grace hatte sich nun betont von Sebastians Ecke des Tisches abgewandt und mit der anderen ein Gespräch begonnen und Sebastian hoffte, so würde es den Rest des Abends auch bleiben. Ohne Grace als Ablenkung und mit Sebastian in schlechter Stimmung, blieb Cats Blick jedoch unweigerlich an Moriarty hängen, der aus finsteren Augen zurückstarrte.
Sebastian konnte geradezu mitverfolgen, wie es in Cats Gehirn ratterte: Er runzelte die Stirn, blickte von Moriarty kurz fragend zu Sebastian und dann wieder zurück und lehnte sich dann ein Stück über den Tisch, an Sebastian vorbei: „Kennen wir uns?“
Sebastian hätte erwartet, dass Moriarty die Frage ignorieren oder vielleicht sogar beleidigt reagieren würde, doch stattdessen lehnte er sich ebenfalls etwas an Sebastian vorbei (Sebastian zog augenverdrehend den Wodka etwas näher zu sich, um den beiden ein freies Blickfeld aufeinander zu ermöglichen) und musterte Cat so genau, dass es selbst Sebastian einen Schauder über den Rücken laufen ließ. „Ich glaube nicht, dass wir uns jemals begegnet sind.“ Sebastians Augenbrauen schossen in die Höhe. Was zur Hölle spielte Moriarty jetzt schon wieder für ein Spiel? Eben noch hatte er Sebastian mit Cats Wiederauftauchen aufgezogen – er erinnerte sich also definitiv. „Mein Name ist Jim Moriarty.“ Und Moriarty reichte Cat tatsächlich an Sebastian vorbei die Hand und Cats Stirnrunzeln vertiefte sich um Meilen.
„Cathal Morrow …“, stellte er sich unsicher vor – dann erhellte sich sein ganzes Gesicht mit einem Mal. Er war schon immer sehr ausdrucksstark gewesen und daher wusste Sebastian sofort, was kommen würde. Seufzend setzte er die Flasche direkt an die Lippen an. „Wir kennen uns doch!“, sagte Cat aufgeregt, während Moriarty Verwirrung mimte. „Ja, wirklich. Wir kennen uns!“ Er stieß Sebastian mit dem Ellenbogen in die Seite, sodass die Glasflasche an dessen Zähne stieß, und deutete auf Moriarty, als hätte Sebastian den Mann, mit dem er gemeinsam hier war, noch nicht bemerkt. „Sebastian hier hat uns vorgestellt, vor einer Ewigkeit. Da war ich neunzehn und du … jünger. Ich war der Typ mit dem Van.“
Moriarty legte leicht den Kopf schief. „Ein Van? Ich glaube nicht, dass ich weiß, wovon du redest. Vielleicht verwechselst du mich?“
„Nein, Schwachsinn! Jetzt erkenne ich dich wieder!“ In seiner Aufregung warf Cat beinahe sein noch volles Wodkaglas um. Moriarty hob skeptisch die Augenbrauen und Cat nickte noch einmal nachdrücklich – Sebastian wusste, dass es seinem Ego vermutlich nicht guttat, dass Moriarty vorgab, ihn nicht zu kennen. Cat war jemand, den man immer wiedererkannte; alles an ihm war irgendwie einprägsam, besonders aber sein Lächeln und die Art, wie er die Aufmerksamkeit eines ganzen Raums auf sich richten konnte. Früher auf Partys war das mehr als nur nervtötend gewesen, denn wann immer Sebastian und Cat auch nur kurz getrennt wurden, hatte Sebastian Cat den Rest des Abends nicht mehr gesehen, weil er sofort Anhang bei einfach jedem gefunden hatte. Sebastian war es selbst ebenfalls nie schwergefallen, mit neuen Menschen zu reden, aber anders als Cat hatte er nie wirklich den ersten Schritt gemacht, sondern war für sich geblieben, bis jemand ihn angesprochen hatte. Cat hingegen stürzte sich geradezu in Unterhaltungen anderer Leute, sprach jeden an, der ihm interessant schien.
Und die Leute merkten sich Cat. Sie sprachen ihn noch Monate danach auf der Straße an oder schrieben ihm oder ließen ihm über andere Bekanntschaften etwas ausrichten. Wenn dem noch immer so war, musste es eine ganz neue Erfahrung für Cat sein, vergessen worden zu sein – selbst wenn die letzte Begegnung zwanzig Jahre her war.
Sebastian sah, wie Cat beinahe händeringend nach Worten suchte, um Moriarty an ihn zu erinnern.
„Du warst dieser blasse Junge und immer so schlecht gelaunt. Wir waren zusammen auf dieser Party und ich-“ Cat unterbrach sich. Sebastian setzte die Flasche erneut an, als ihm aufging, wieso Moriarty auf dämlich getan hatte – um genau diese Erinnerung wieder zu wecken. An die Party, auf der Cat Jim unfreiwillig auf Drogen gesetzt hatte, um mehr Spaß zu haben, weil er gefürchtet hatte, Jim würde es ihm sonst ruinieren. Jim hatte die Drogen jedoch nicht gut vertragen und er und Sebastian hatten die Party verlassen. Danach … Irgendwie war danach alles zwischen Sebastian und Cat in die Brüche gegangen. Das nächste Mal, das er ihn gesehen hatte, war im Krankenhaus gewesen, nachdem Filip Severin so übel zugerichtet hatte.
„Eine Party? Da müsstest du genauer sein.“ Moriarty stützte sein Kinn in seine Handfläche. Cat schwieg.
„Lass es sein“, verlangte Sebastian, das Brennen des Wodkas noch auf den Lippen.
Cat blinzelte verwirrt, doch Moriartys Blick schoss zu ihm und schien ihn für sein Eingreifen strafen zu wollen, aber Sebastian war wenig beeindruckt. Er schüttelte die Flasche Wodka kurz und trank den letzten Schluck, ehe er sich Cat zuwandte. „Er nimmt dich nur hoch. Er erinnert sich.“
„Oh … achso.“ Cat lachte verlegen, aber gleichzeitig wirkten seine leicht nach oben gebeugten Mundwinkel zufrieden; wahrscheinlich hatte Sebastian Recht gehabt und Cat hatte an seinem Charme gezweifelt.
Im nächsten Moment fiel dieses Lächeln jedoch zusammen und plötzlich weiteten sich seine Augen auf Tellergröße. „Oh mein Gott! Ihr wart zusammen, oder?! Ich habe Sevvy nie geglaubt, aber- Verdammt, ich war wirklich blind.“
Moriarty und er reagierten zeitgleich: Moriarty schnaubte verächtlich und machte eine Geste, die die Lächerlichkeit von Cats Worten verdeutlichen sollte, während Sebastian herausplatzte: „Was hat Severin dir erzählt?“
Cat überging sie beide. „Moment. Heißt das, ihr seid immer noch zusammen? Ich dachte, ihr hättet den Kontakt abgebrochen oder so – ich meine mich zu erinnern, dass Willard so etwas in der Art erwähnt hätte, aber-“
Sebastian unterbrach ihn an dieser Stelle: „Wieso denkt jeder, wir wären ein Paar? Spürst du irgendeine Anziehung zwischen uns, weil wir uns so angeregt miteinander unterhalten haben, als du dich gesetzt hast?“
Cats Blick huschte von der leeren Alkoholflasche zu Moriarty und zurück zu Sebastian und er kratzte sich den Nacken. „Naja, eine gewisse Spannung ist hier durchaus greifbar, aber langsam habe ich das Gefühl, sie ist keiner sexuellen Natur.“
„Gut erschnüffelt, Inspector Barnaby.“ Sebastian schob seinen Stuhl zurück und die Beine schabten lauter als beabsichtigt über das Parkett, aber Sebastian versuchte eine neutrale Miene zu wahren. „Wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich hole mir jetzt einen Whiskey, in der Hoffnung, dass ich die Geschmacksnerven, die der Wodka verätzt hat, wiederbeleben kann.“
Doch gerade, als er sich tatsächlich erhob, erklang von irgendwoher das Ding Ding Ding von Metall gegen Glas und die Gespräche im Saal erstarben. Sebastian unterdrückte ein leidvolles Stöhnen und ließ sich zurück in seinen Stuhl fallen, wobei er Moriarty und Cat möglichst zu ignorieren versuchte.
Es war Willard, der aufstand, während alle anderen Gäste sitzenblieben und erwartungsvoll zu ihm blickten. Sebastian umfasste sein leeres Glas und starrte auf seine Hand, während Willard sich räusperte.
„Für alle, die mich mit den neuen Falten nicht erkannt haben: Ich bin Willard und ihr seid hier auf meiner Geburtstagsfeier.“ Leises Gelächter, neben ihm grummelte Moriarty darüber, dass er sich jetzt auch noch eine Rede antun musste. „Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Fremde, die gehört haben, dass es hier ein Buffet gibt – ich danke euch vielmals dafür, dass ihr gekommen seid. Ehrlich gesagt habe ich nicht erwartet, so viele von euch hier zu sehen; zumal meine liebe Frau hier den Großteil der Party unter Verschluss gehalten und mich kaum eingeweiht hat. Umso mehr freut es mich, dass ihr hier seid und dass ich selbst dem meisten Stress der Partyplanung entkommen konnte. Dafür, dass sie das übernommen hat, danke ich meiner Frau von ganzem Herzen. Hilda, du bist ein Engel und ich habe dich wirklich, wirklich nicht verdient.“
Die Gäste awwten und Moriarty schnaubte verächtlich. Sebastian sah, wie Cat Moriarty einen irritierten Blick zuwarf und beschloss, dass er keine Lust auf Antworten hatte, als Cat anschließend fragend zu ihm sah. Er erspähte in einiger Entfernung eine angefangene Sektflasche der anderen Gruppe am Tisch und lehnte sich an Cat vorbei, um sie zu ergreifen, während alles von Willards Rede abgelenkt war.
Eigentlich mochte er keinen Sekt, aber das Einschenken gab ihm etwas zu tun und das säuerliche Prickeln auf seiner Zunge war besser als der Geschmack von Kupfer, den seine Wut im nüchternen Zustand hinterließ. Und immerhin wollte er wirklich keine schlechte Laune auf Willards Geburtstag haben – und wenn nur Alkohol dagegen ankämpfen konnte, dann, Himmel, war er bereit, seine Trinkfestigkeit auszutesten.
„Ehrlich gesagt ist es komisch, heute hier zu stehen. Die meisten von euch wissen es bereits: Vor vier Jahren hatte ich Krebs.“ Sebastian erstarrte mit seinem Glas an seinen Lippen. „Meine Heilungsprognose war mies genug, dass ich ein Testament aufgesetzt habe – was bedeutet, dass ich mich später nicht damit herumschlagen muss. So hat alles seine Vorteile, nicht?“ Langsam wandte Sebastian Willard den Kopf zu, seine Kehle plötzlich verschlossen – es fühlte sich an, als würde Moriarty sich für vorhin revanchieren und ihm von hinten die Luftzufuhr abdrucken. „Aber nun stehe ich hier, umgeben von den Menschen, die ich so gern habe, und es geht mir besser denn je. Und dafür bin ich unglaublich dankbar.“
Sebastian hatte nicht einmal etwas geahnt. Willard hätte sterben können und er bezweifelte, dass er davon erfahren hätte. Er erinnerte sich noch genau, wie Willard bei seinem Abschluss an der Militärakademie im Publikum gestanden und wilder als jeder andere applaudiert hatte. Er erinnerte sich an die Umarmung danach, die Sebastian alle Luft zum Atmen genommen und ihm seine Mütze vom Kopf geworfen hatte. Er erinnerte sich an lange Telefonate – alle von Willard ausgehend – und wie Willard ihm das erste Jahr in der British Army aus der Ferne zur Seite gestanden hatte, als Sebastian mit sich und den Strukturen in der Armee gehadert hatte. Er erinnerte sich an einen langen Brief Willards an seinen Kommandanten in seinem zweiten Jahr, als sein Coming Out in seiner Einheit Wellen geschlagen und es teilweise zu negativen Auswirkungen geführt hatte, und wie er sich in diesem Moment gewünscht hatte, im Boden versinken zu können, weil Willard tatsächlich einen Beschwerdebrief geschrieben hatte – jedenfalls, bis er bemerkt hatte, dass sein Kommandant danach versucht hatte, die anderen, nicht ganz so offenen Soldaten, gegenüber Sebastians Schwulsein zu sensibilisieren.
Er erinnerte sich daran, wie er weniger Zeit für Anrufe gehabt hatte. Oder sich weniger Zeit genommen hatte. Er erinnerte sich an die Jahrestage von Severins Tod und wie er einmal panisch aus dem Schlaf gefahren war, weil er geglaubt hatte, die Stimme seines Bruders vergessen zu haben. Er erinnerte sich, wie die Vergangenheit ihn damals bei der Kehle gepackt hatte wie dieses Gefühl gerade, und wie er plötzlich beschlossen hatte, Willards Kontakt zu löschen. Wie er dessen Briefe ebenfalls nicht mehr beantwortet hatte. Wie er sich zu immer mehr Auslandseinsätzen gemeldet hatte, einfach, um weit entfernt zu sein, und wie dann jemand vom SAS auf ihn aufmerksam geworden und ihm zur Aufnahmeprüfung geraten hatte.
All die Jahre lang hatte er so sehr versucht, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Aber was das genau bedeutete, ging ihm erst jetzt auf, als er sich vorstellte, aus dem Krieg zurückzukehren und das verloren zu haben, was er noch übrig hatte. Er hatte Willards Existenz immer zu vergessen versucht – aber stets mit dem Gedanken, dass es ihm ohne ihn vermutlich besser ging als jemals zuvor. Es war ihm niemals in den Sinn gekommen, dass er sterben könnte. Es war ihm niemals in den Sinn gekommen, dass Willard hätte krank sein können – todkrank – und dass Sebastian ihm nie hätte sagen können, wieso genau er ihn aus seinem Leben gestoßen hatte, ohne ihm die Entschuldigung zu geben, die er verdiente, ohne ihn wiederzusehen.
Sebastian wusste, dass Willard nicht tatsächlich gestorben war. Aber für einen Moment war da dieses Gefühl in Sebastians Brust – ein Reißen, ein Brennen – als hätte er Willard doch verloren.
Sein Glas hing noch immer in der Luft und er stellte es bedacht ab, hörte Cats leise Frage, ob mit ihm alles okay war, und schaffte es irgendwie, kurz zu nicken und dann wieder zu Willard zu starren, der seinen Blick erstaunlicherweise erwiderte. Sebastian hatte nichts von seiner restlichen Rede mitbekommen, aber er sah, wie Willards Lippen sich bewegten und er leicht mit den Händen gestikulierte.
‚Atme‘, hatte Charlie ihm immer geraten. ‚Wenn du den Bezug zur Wirklichkeit verlierst, dann atme, Sebastian.‘
Also atmete Sebastian. Er atmete einmal tief ein und dann wieder aus und er konzentrierte sich auf das Geschehen um ihn herum: Cat, der ihm einen besorgten Blick zuwarf, Moriarty, der mit den Zinken seiner Gabel spielte, Willard, der ihn ansah und noch immer redete. Er atmete ein und aus und öffnete seine Hände, die er unwissentlich zu Fäusten geballt hatte.
Willards Stimme drang wieder an sein Ohr. „-und deshalb bin ich froh, dass du heute hier bist, Sebastian. All die Jahre und ich bin immer noch stolz, dich einen Teil deines Weges begleitet zu haben und jetzt wieder dazustoßen zu dürfen. Es bedeutet mir viel, dich wiedersehen zu können. Und bevor das hier zu einem emotionalen Geständnis wird, möchte ich euch allen das verkünden, worauf ihr sowieso schon die ganze Zeit wartet: Das Buffet ist eröffnet. Lasst es euch schmecken!“
Willard blickte ihn noch immer an, während die Gäste um ihn herum aufstanden und lachten oder Beifall klatschten, und Sebastian zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Cat verkündete, ebenfalls das Buffet aufsuchen zu gehen, und stürmte davon, und Willard wurde von der Seite angesprochen und wandte sich ab.
Sebastian senkte den Kopf und starrte auf die Tischdecke. Er zwang sich weiter zu atmen und sein seltsamer Anflug von Panik oder Trauer oder Selbsthass sackte langsam in seine Magengrube bis in seine Beine und hinterließ dort ein eiskaltes Kribbeln.
„Klopf, klopf. – Wer ist da?“, fragte Moriarty neben ihm und wartete nicht auf eine Antwort: „Sebastians Selbstmitleid. Es lädt zu einer Reprise ein.“
„Halt die Klappe“, murmelte Sebastian, aber er hatte nicht die Energie, Moriarty böse anzufunkeln. Stattdessen griff er wieder nach seinem Glas und stürzte den Sekt in einem Zug hinunter.
„Das wird ein wirklich unangenehmes Gespräch mit Willard“, flötete Moriarty weiter. „Oder hast du deine Meinung mittlerweile geändert? Möchtest du doch lieber perfekte Familie spielen?“
„Halt die Klappe“, wiederholte Sebastian nachdrücklicher. Er erhob sich ruckartig von seinem Platz und blickte auf Moriarty hinunter, der unschuldig zu ihm aufblinzelte und dabei herausfordernd grinste. Sebastian hätte ihn gern erneut gewürgt – dieses Mal vielleicht gleich erdrosselt – doch er hielt sich zurück. Er wollte keine Szene vor all diesen Leuten machen und Willard irgendwie in Erklärungsnot bringen, und er wollte seine Drohung nicht wiederholen, denn dann wäre sie ebenso wirkungslos wie Sebastians Versuch, ruhig zu atmen. „Ich gehe jetzt ans Buffet und wenn du diesen Platz verlassen haben solltest, wenn ich zurückkomme, drehe ich dir höchstpersönlich den Hals um.“
„Keine falschen Versprechungen, bitte.“ Moriarty zwinkerte ihm zu. „Oh, und sei so nett und bring mir eine Kleinigkeit zu essen mit. Dieses ganze sentimentale Gehabe macht mich wirklich hungrig. Ich würde ja selbst gehen, aber-“, er hob die Schultern, „man hat mir gedroht, mir den Hals umzudrehen, sollte ich aufstehen.“
„Geheiligt sei der Tag, an dem du lernst, deinen Mund zu halten.“ Sebastian wandte sich ab und steuerte auf das Buffet zu.
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Laaaast chapter!
Schlaft und träumt gut und vielleicht lesen wir uns demnächst wieder regelmäßiger :)
Danke fürs Lesen!
Alles Liebe,
Tatze.
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