Ich hatte vorhin schon die Experten bezüglich körperlicher Gesundheit ins Feld geführt. Ob es nun Ernährungsexperten, Sportwissenschaftler oder Mediziner sind, sie alle verfügen über eine Menge Wissen und sind erstaunlich häufig willens, dieses Wissen auch mit der gesamten Menschheit zu teilen. Die Fülle an Ratgebern zu körperlicher und psychischer Gesundheit ist wahrlich überwältigend.

Warum das dich betreffen sollte, du willst ja immerhin das genaue Gegenteil erreichen? Dennoch macht es auch für dich absolut Sinn, dich mit diesen Ratgebern zu beschäftigen. Natürlich erst, wenn du meinen zu Ende gelesen hast, first come, first served.

Wichtig ist nur, dass du dir ein möglichst breites Wissen anschaffst und möglichst viele Ratgeber wälzt. Am besten immer gleich mehrere zu jedem Thema, am Ende verpasst du sonst einen essentiellen Ratschlag auf einem überaus wichtigen Gebiet und dann war immerhin alle Mühe umsonst. Red dir das ruhig ein, es hilft.

Du kaufst dir jetzt also mindestens fünf Ratgeber aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Stressmanagement, Freizeitoptimierung, Effizienzsteigerung und so weiter, und liest sie alle durch. Bitte gerne mit unterschiedlichen Färbungen, also sowohl schul- als auch alternativmedizinisch, ein bisschen Homöopathie, ein bisschen Esoterik, gerne auch mit verschiedensten kulturellen Einflüssen. Mit Erziehungsratgebern kannst du gleich noch deinen Kindern, wenn du denn welche hast, das Leben versauen, oder zumindest die Kindheit.

Warum das Ganze? Als ersten Pluspunkt darfst du zunächst mal die enormen finanziellen Kosten verbuchen. Bücher sind nie billig, und da es hier um lebensverändernde Wahrheiten geht, sind sie natürlich besonders wertvoll – oder zumindest teuer.

Der nächste Vorteil erschließt sich erst nach einer Weile. Natürlich ist es nicht damit getan, diese ganzen Ratgeber nur zu lesen – man muss sie dann selbstverständlich auch sklavisch befolgen. Und zwar jeden einzelnen Ratschlag, auch wenn sie sich widersprechen sollten. Und sie werden sich widersprechen.

Eine meiner Kolleginnen hat diese Strategie bereits angewandt, auf Ernährung bezogen. Sie hat sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt, verschiedenste Ratgeber und Internetforen gesichtet und ist schließlich zu folgender Erkenntnis gekommen: „Eigentlich kann man nur noch Grassamenpulver essen. Aber selbst das ist pestizidbelastet." Wahre Geschichte, kein Scherz.

Leider hat sie dann eine Kehrtwende gemacht und wieder angefangen zu essen, worauf sie Lust hatte. Das ist natürlich für dich nicht ratsam. Ich habe ja schon oft genug betont, dass man bitte nicht auf das eigene Gefühl oder den eigenen Körper hören sollte, die führen nur in die Irre.

Hör lieber auf die Experten. Auf alle davon, ob sie Ahnung haben oder nicht.