Probiers mal mit ... Ungemütlichkeit
Balu tanzt mit Mogli durch den Wald und singt dabei von Ameisen unter Steinen und der Idee, sich mit Ruhe und Gemütlichkeit durchs Leben zu bewegen. Was ist denn das für ein Schwachsinn?? Vergiss das mal schön wieder.
Schließlich geht es im Leben nur um eins: Möglichst viel Leistung zu erbringen, die Karriereleiter hochzufallen, möglichst oft Mitarbeiterin des Monats zu werden und kurz vor der Rente an einem Herzinfarkt zu krepieren. Dann hätte sich auch wenigstens die ungesunde Lebensweise von weiter vorne im Buch ausgezahlt.
Wie du das erreichen kannst? Du verlernst jetzt erst mal das Wort Nein. Ab jetzt heißt es immer Ja. Kannst du am Wochenende arbeiten? Ja. Kannst du das neue Projekt auch noch übernehmen? Ja klar. Du hast doch bestimmt nichts dagegen, die Aufgabe für die Kollegin mitzuerledigen, sie würde gerne eine Pause machen? Natürlich, mach ich doch gerne.
Als nächstes verlernst du die Worte Feierabend, Wochenende und Erholungsurlaub. Pausen sind sowieso reine Zeitverschwendung und nur was für Schwächlinge. Und da du kein Schwächling bist, kannst du ohne Probleme durcharbeiten. Wer sagt denn, dass du deine Arbeitsmails nicht auch noch kurz vor dem Einschlafen checken kannst? Vorgeschriebene Pausenzeiten kann man wunderbar umgehen, indem man die Zeit nutzt, um mit den Kollegen über die Arbeit zu sprechen. Und falls dein Chef dich wirklich irgendwann mal in den Erholungsurlaub zwingen sollte, kannst du die Tage dafür verwenden, irgendetwas anderes Produktives zu erledigen. Für die Arbeit recherchieren zum Beispiel. Oder dein Haus umbauen.
Deinen Tag strukturierst du natürlich mit Hilfe eines Kalenders. Denk nur bitte daran, dir immer zu wenig Zeit für Projekte einzuplanen, die Vor- und Nachbereitungszeiten für Termine grundsätzlich zu ignorieren, keinerlei Puffer oder Pausen einzubauen und dir bloß nicht deine Rahmenzeiten irgendwie zu markieren.
Mach dir dann zudem bitte immer bewusst, dass du zwar vielleicht in einem Team arbeitest, Arbeit aber etwas Schönes ist und man sie deshalb nicht teilen sollte. Behalt sie bitte bei dir. Die anderen würden sie sowieso nie zu deiner Zufriedenheit erfüllen, immerhin hast du hohe Erwartungen und die anderen sind alle Luschen oder Schlurfis und kriegen allgemein nichts gebacken.
Oder alternativ, falls dir diese Taktik besser liegt: Du hast kein Recht, von den Anderen Hilfe oder Unterstützung zu erwarten, weil du einfach nichts wert bist und unterm Strich nur zu dämlich, mit deinem Arbeitspensum zurecht zu kommen. Das Problem liegt nicht darin, dass du einfach zu viel Arbeit zu erledigen hast, sondern dass du zu unfähig bist und dich nicht genug anstrengst. Also, tu gefälligst was dagegen und knie dich noch ein bisschen mehr rein. Und wenn du es eben ohne Überstunden und Wochenendarbeit nicht hinkriegst, dann muss es wohl so sein. Bist ja immerhin selbst schuld!
Ach ja, und falls du irgendwann merken solltest, dass du dich einfach nicht mehr konzentrieren kannst oder viel mehr Zeit für die gleichen Tätigkeiten verbrauchst, dann mach dir bitte klar, dass du dich einfach noch ein bisschen mehr anstrengen und noch ein bisschen mehr Zeit und Energie investieren musst. Wäre doch gelacht, wenn du nicht mit ein bisschen mehr Einsatz wieder zur alten Hochform auflaufen könntest.
Lass dir nur nicht einreden, dass eine Pause helfen würde, wieder zu Kräften zu kommen. Pausen sind nur was für Babys und Senioren, und du bist keins von beidem! Somit wäre es auch dein ganz persönlicher Misserfolg, wenn du nicht mehr klarkommst, und das kannst du dir einfach nicht leisten.
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