Teil 3
Teil 3
Jimins Worte hingen bleischwer zwischen uns. Mein Hirn, zu berauscht von seinem Geruch, war vom Schlaf und vom Duftmarkieren gerade eben viel zu träge, um aus dieser Offenbarung einen Sinn zu entnehmen.
Er hatte seine Rudelverbindung aufgelöst?
„Jimin, darüber macht man keine Späße...", wagte ich es, leise meine Zweifel zu formulieren, was mir jedoch mit einem sehr verschlossenen Gesichtsausdruck des Omegas belohnt wurde. Sein Gesicht glich für einen Moment einer Maske aus Stein, zu keiner Regung fähig. Ich musste ihn mit meiner Aussage verletzt haben, das realisierte ich jedoch zu spät.
„Glaubst du wirklich, ich würde darüber Witze reißen, Jungkook?" Sein Tonfall, bitterernst, traf mich direkt in meine Seele. Ich merkte, wie er damit rang, nicht zu weinen. Einen Kampf, den er zumindest gestern verloren hatte. Seine geschwollene Augenpartie verriet ihn.
„Darüber würde ich nie spaßen. Es tut viel zu weh, um...", er vollendete diesen Satz nicht, griff sich nur an die Brust und lehnte sich vorwärts, atmete stockend ein.
Natürlich konnte ich nicht verstehen und nachfühlen, was genau ihm der Verlust seiner Rudelverbindung zufügte. Ich selbst empfand nur eine furchtbare Leere an der Stelle, wo vermutlich die Verbindung herrschen sollte und es machte mich schier wahnsinnig.
Jimin spürte diese Leere zweifellos jetzt ebenfalls, womöglich machte es ihm aber mehr zu schaffen, als es mir je könnte.
Er wusste, was nun fehlte, was dieses Loch sicherlich nur größer machte. Die abhandengekommenen Präsenzen der Rudelmitglieder, die Emotionen der anderen Wölfe darüber zu fühlen. All das fehlte.
„Ich..." Ich bin ein gottverdammter Blödmann. Es tut mir leid. Ich kann diese Leere für dich wieder füllen.
All das lag mir auf der Zunge, aber nichts davon sagte ich.
„Jimin...", hauchte ich, nahm den weinenden Omega, dessen Geruch sich leicht säuerlich verändert hatte und nun etwas in meiner Nase brannte und zog ihn auf meinen Schoß.
Nein, so führte man definitiv keine klärenden Gespräche, aber nicht jeder war so ein Idiot wie ich, der den Omega, den er liebte, mit jeder Silbe verletzte.
Es dauerte eine Weile, bis sich Jimin wieder so weit beruhigt hatte und mir erklären konnte, was genau passiert war. Ich hielt ihn weiterhin in meinen Armen, ließ ihn nicht los, auch wenn er bisher keine Anstalten gemacht hatte, sich von mir zu lösen. Er fing sogar leise an zu schnurren, was ich als gutes Zeichen nahm und ihn nur noch fester hielt.
„Wir wollten es beide. Mein Alpha und ich", flüsterte er leise, seine Stimme, alles andere als kräftig, aber ich verstand jedes Wort.
Mein Alpha randalierte bei seiner Aussage. Sein Alpha, hatte er gesagt. Diese Formulierung gefiel meinem Wolf nicht. Ehemaliger Alpha, korrigierte ich ihn und er beruhigte sich langsam.
„Ich... Jungkook..." Er drückte sich ein wenig von mir weg, nicht viel, nur ein paar Zentimeter. Ich war versucht diese Distanz gleich wieder zu schließen, ließ ihn aber gewähren. Er hatte irgendetwas vor, jetzt kam etwas Wichtiges, ich konnte es förmlich spüren.
Er nahm meine Hand und legte sie sich auf seinen warmen Unterbauch, schob dafür sein Schlafshirt ein Stückchen hoch.
„Es gab Gründe, wieso ich nicht mehr in dem anderen Rudel bleiben konnte. Ich erwarte einen Welpen", sprach er schon fast ehrfürchtig und sah zu unseren Händen hinab, die verschränkt auf seinem Bauch lagen. Sein Geruch änderte sich bei diesem Gedanken von säuerlich zu zuckersüß, mein Alpha gierte förmlich danach.
Es gingen mir so viele Dinge gleichzeitig durch den Kopf.
Es war wunderbar.
Dass Jimin irgendwann einmal schwanger sein würde, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Er war dafür förmlich gemacht und würde hervorragend für einen Welpen sorgen. Er würde so bildschön wie sein Vater sein.
Ich erwartete, dass mein Alpha regelrecht berserkerartig bei dieser Neuigkeit in mir wüten würde, aber nichts dergleichen geschah. Er blieb seltsam verhalten, war geradezu glücklich, was mich über die Maßen irritierte.
Müsste es ihn nicht aufregen, dass Jimin, als schwangerer Omega, sein Rudel verlassen hatte und nun quasi, bildlich gesprochen, auf der Straße stand? Was war mit diesem verdrehten Wolf in meinem Inneren los?
Alles, was Jimin von diesen ganzen Gedanken sah, war - gar nichts. Ich saß regungslos neben ihm in unserem Nest und starrte vor mich hin.
„Kookie?" Er sah verdutzt zu mir auf, bewegte sich ein wenig in meinen Armen und drückte meine Hand, die noch immer auf seinem Bauch lag, was mich im Endeffekt aus dieser Starre riss.
„Herzlichen Glückwunsch", murmelte ich tonlos, wusste, dass ich ihn für immer verloren hatte, jetzt, wo er einen Welpen erwartete.
Jimin blinzelte nur verwirrt, als ich ihn ansah und ihm mehr schlecht als recht, ein missglücktes Lächeln schenkte.
„Du Dummkopf!", fuhr er mich zu allem Überfluss an.
Da, jetzt hatte ich es so gut wie offiziell, wenn sogar Jimin es aussprach. Ich war ein Idiot.
Welche meiner vielen Verfehlungen er genau meinte, wusste ich nicht, aber ich war mir sicher, dass er Recht hatte.
„Jungkook!"Jetzt fing er schon an, mich mit seiner zierlichen Hand auf den Oberarm zu hauen.
„Hm?" Noch immer hatte ich an dieser mir eben eröffneten Neuigkeit zu knabbern.
„Herzlichen Glückwunsch? Ist das dein Ernst?" Jimin sah aufgebracht aus, sein säuerlicher Geruch, der sich in unserem Nest ausbreitete, gab es zusätzlich her.
Aus weit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. War meine Reaktion falsch gewesen? Welpen waren ein Grund jemanden zu gratulieren, oder nicht?
„Du hast keine Ahnung, oder?", flüsterte er ungläubig und legte mir liebevoll eine Hand an die Wange. Ich konnte nicht anders, als mich in diese Berührung zu lehnen. Ich wollte mehr davon.
„Was meinst du?" Natürlich gab es einiges, was ich nicht wusste. Auch wenn ich als der golden Maknae galt, fiel mir nicht alles in den Schoß, wie es oftmals den Anschein hatte. Mathe zum Beispiel. Davon hatte ich keine Ahnung. Ich war mir jedoch sicher, dass Jimin in diesem Moment nicht auf mein fehlendes Verständnis von mathematischen Problemen anspielte.
„Dieser Welpe hier", sein Tonfall klang fast feierlich, während er über alle Maßen stolz meine Hand drückte, die noch immer auf seinem Bauch ruhte, "ist unserer. Du bist der Vater."
Er wartete wohl einen Moment auf eine Reaktion von mir, die über mein überfordertes Starren hinausging und beschloss weiterzureden, als nichts dergleichen von mir kam.
„Du müsstest doch wissen, dass männliche Omegas nur während einer Heat empfangen können."
Das ergab Sinn, ich hatte es schon einmal gehört.
Es war Jahre her, in der Schule, ich ein kleiner, verzogener halbwüchsiger Wolf, dem alles andere wichtiger war, als dem Unterricht zu lauschen.
„Unserer?", brachte ich mehr quietschend hervor, als mit einer halbwegs festen Stimme, wie ich es mir gewünscht hätte.
Mein Omega, mein Welpe.
Auf Jimins Gesicht stahl sich ein Lächeln bei meiner ungewöhnlichen Reaktion, aber er zeigte sich auch erleichtert, dass ich endlich reagierte.
„Ja Kookie. Unser Welpe."
„Aber, wieso...", ich stockte kurz, wollte ihn nicht schon wieder so aufregen. Das tat dem Welpen sicher alles andere als gut.
„Ja? Frag ruhig."
„Wieso bist du dir so sicher, dass er von mir ist und nicht von Tae?"
Zwar hatte ich während seiner Heat am meisten Zeit mit ihm verbracht, aber Tae kam als potenzieller Vater auch in Frage. Himmel, potent genug war er.
Jimin strich liebevoll mit unseren ineinanderverschlungenen Händen über seinen Bauch.
Natürlich war noch nichts von dem Nachwuchs zu sehen, seine so hart antrainierten Bauchmuskeln würden aber schon bald Geschichte sein. Es war fürchterlich schade, Jimin hatte so wahnsinnig dafür gearbeitet. Er war, als Omega im Gegensatz zu den Alphas, nicht dafür gemacht, so viele Muskeln zu besitzen, hatte es deutlich schwerer sie aufzubauen und zu behalten, als beispielsweise ich. Er war zu Recht stolz darauf.
Jimin überlegte einen Moment, ehe er mir langsam antwortete.
„Im Trainingsraum, als dein Alpha mich sah und in die Rut ging – was genau hast du gerochen? Erinnere dich."
Nachdenklich schloss ich leicht meine Augen, versuchte mir in Erinnerung zu rufen, was genau ich wahrgenommen hatte, bevor mein Alpha so durchgedreht war.
„Du hattest diesen furchtbaren Zedernholzgeruch an dir", stellte ich fest, war mir aber sicher, dass das nicht unbedingt das war, was Jimin meinte. Ich war gerade wirklich nicht der Schnellste.
„Ja", antwortete er geduldig, „und was noch?"
Ich dachte einen Moment nach, hatte mehr als präsent im Kopf, wie es meinem Alpha missfallen hatte, dass er kaum nach mir gerochen hatte, dass nur eine Nuance von mir an ihm haftete und alles von diesem entsetzlichen Holzgeruch überlagert wurde...
„Oh."
Jimin fing lauthals an zu lachen, offenbar sah ich geradezu dämlich aus, wie ich so in unserem Nest saß und langsam aber sicher realisierte, was er mir sagen wollte.
Es war mein Welpe, deswegen roch er auch noch zwei Wochen später nach mir, obwohl sein Alpha sicher sein Bestes gegeben hatte, es zu überdecken.
„Seit wann weißt du es?"
Jimin gluckste einmal auf, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Nun ja. Als ich nach meiner Heat wieder bei meinem Rudel war, hat Minho alles daran gesetzt, dass ich nicht mehr nach dir roch. Stundenlang hat er mich markiert, er wusste, wie schwer es meinem Omega mittlerweile fiel, von dir loszulassen. Schimpfte, dass ich endlich wieder meine Heats mit meinem Rudel verbringen sollte, aber... Das kann ich einfach nicht. Das letzte Mal, als ich das getan hatte, fühlte es sich furchtbar falsch an. Minho weiß das und ließ mich deshalb gewähren. Er ist mir ja auch irgendwie etwas schuldig."
Noch nie hatte Jimin mir dieses Eingeständnis gemacht. Ihm war es also ähnlich wie mir ergangen in all die Zeit. Sein Omega wollte zu meinem Alpha und umgekehrt. Beide hatte uns das ins Unglück gestürzt.
„Dein Geruch ging einfach nicht weg, was ihn maßlos ärgerte. Als ich dann in den Trainingsraum kam und deinen Alpha so ausrasten sah... Naja, irgendwie dämmerte mir da, was passiert war."
Mein Alpha war gar nicht so verkorkst, wie ich gedacht hatte. Er hatte unbewusst geahnt, was los war, gewusst, dass Jimin meinen Welpen in sich trug, auch wenn mein langsames, menschliches Gehirn das noch lange nicht realisiert hatte. Seine Rut war nur ein Zeichen für mich gewesen, endlich hinzusehen und das zu beschützen, was da vor meinen Augen war.
„Ich habe meine Pillen genommen", kam es leise von Jimin, „die, die meine Fruchtbarkeit während der Heat einschränken sollen. Aber du weißt ja... Sie wirken nur zu neunundneunzig Prozent. Ich Glückspilz."
Ich drückte ihn ein wenig näher, versuchte ihm Trost zu spenden.
„Ich bin für dich da."
Jimin schnaubte nur leise. „Und doch steh ich nun da, schwanger und ohne Rudel. Du ahnst gar nicht, wie sehr mein Wolf in mir herumtobt."
„Ich verstehe das vielleicht besser, als du denkst", erwiderte ich traurig, bei dem Gedanken an meinen überdrehten Alpha.
„Ich... Vielleicht hast du Recht. Du hast auch keine leichte Zeit hinter dir", seufzte Jimin in meinen Armen und streichelte weiter seinen flachen Bauch.
„Die anderen wissen es schon? BTS?"
„Ja, ich... Es ist mir rausgerutscht. Sie haben darüber gestritten, wie es passieren konnte, dass dein Alpha in die Rut geht, ohne an ein Rudel gebunden zu sein, wo du doch sonst so diszipliniert und talentiert bist."
Ich konnte mir meinerseits ein Schnauben nicht verkneifen.
„Jedenfalls habe ich meine Vermutung ausgesprochen und einen Test gemacht, den Tae weiß Gott woher geholt hat. Und naja. Das Ergebnis weißt du ja nun."
Ich brummte zur Bestätigung.
„Minho und ich beschlossen, dass es das Beste wäre, die Rudelverbindung zu trennen. Ich hätte es schon so viel früher machen sollen, auf meinen Omega hören sollen, dass mein Rudel, in dem ich momentan war, nicht das Richtige für mich war, aber ich hatte solche Angst davor. Angst, allein zu sein, dass mich niemand anderes möchte und vor allem Angst vor dieser fürchterlichen Leere in mir..." Sein Blick glitt an mir vorbei, fixierte einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand.
„Ich habe wirklich Glück mit Minho, auch wenn du es nicht so siehst. Ja, er hat damals einen Fehler gemacht, mich in dieses Rudel zu holen, aber er ist immer noch einer meiner besten Freunde. Aber einen fremden Welpen in seinem Rudel, das konnte er natürlich nur schwer dulden. Er hätte es, ließ mir die Wahl, wir haben uns aber darauf geeinigt, dass es so für alle am Besten wäre."
Ich mochte Jimins Freund und ehemaligen Rudelalpha nicht. Minho war mir schon immer unsympathisch gewesen, seit ich ihn das erste Mal getroffen hatte. Aber ich war voreingenommen gewesen, hatte er mir meinen Omega weggenommen, den mein Alpha so sehr begehrte. Wahrscheinlich, wenn die Umstände andere gewesen wären, hätte ich ebenfalls das in ihm sehen können, was Jimin sah.
„Seokjin war wunderbar, wie alle anderen auch. Sie haben mich mit offenen Armen empfangen, Yoongi hat sich gut gekümmert. Ich glaube, er hat seinem Alpha auch nachgegeben." Es grollte in meiner Brust, der Gedanke, dass ein anderer Alpha ihm so nahe gewesen war, gefiel meinem Wolf mal wieder nicht.
„Kookie, keine Sorge. Du bist immernoch mein Lieblingsalpha hier."
Das ging wiederum runter wie Öl, war Balsam für meine Seele.
„Hobi war derjenige, der mich davon abhielt, zu dir und Tae zu gehen, um dir durch die Rut zu helfen. Er hatte Recht, ich sah es ein, du warst viel zu sehr auf mich fixiert und potenziell gefährlich für den Welpen, wenn ich so unvorbereitet zu deinem Alpha gestoßen wäre... Da kam mir die Idee mit meinem Shirt. Naja, und da wären wir jetzt", schloss er seinen kleinen Monolog schulterzuckend.
Ich konnte es noch immer nicht glauben. Jimin war frei, trug meinen Welpen in sich. Ich hatte eine potenzielle Zukunft vor mir, die mich glücklich machen würde, falls Jimin mit uns ein Rudel gründen wollte. Gestern Abend schien dies alles unerreichbar und am nächsten Morgen waren alle Probleme wie weggewischt.
Er war mit meinem Baby schwanger.
„Guck mich nicht so an, Kookie", hauchte er und ich ertappte mich, wie mir die Wärme in mein Gesicht stieg.
„Wie guck ich dich denn an?", stellte ich die Gegenfrage, hielt ihn in meinen Armen fest, während ich uns beide sanft zur Seite fallen ließ, sodass wir wieder in unserem Nest lagen.
„Du siehst mich an, als ob du mich am liebsten anspringen und flach legen würdest."
„Flach hingelegt habe ich dich gerade", erwiderte ich mit einem lahmen Witz, der den Omega zumindest zum Schmunzeln brachte.
„Haha, echt witzig", erwiderte er tonlos, sah mir dabei tief in die Augen. Sein Geruch wurde süßer, blühte förmlich auf. Ich spürte, wie er hart wurde und sich leicht an mein Bein drückte. Mir ging es nicht anders. Wie sollte ich bei so einem wunderschönen Omega in meinen Armen widerstehen? Ihn nicht anziehend finden?
Er trug meinen Welpen in sich!
Mein Alpha war so selbstzufrieden mit sich, dass ich wieder anfing zu schnurren. Er hatte diese Tatsache weitaus schneller realisiert als ich. Mich traf diese Erkenntnis in diesem Augenblick mit voller Wucht.
Jimin würde meinen Welpen bekommen. Wir würden ein Rudel gründen, das war der nächste, logische Schritt.
Auch wenn mir der Gedanke nicht gefiel, dass Jimins Wahl womöglich auch auf einen anderen Alpha von BTS zum Rudelgründen fallen könnte, so spielte es keine Rolle. Yoongi und Namjoon wären eine einleuchtende Wahl. Zwar war ich Jimin emotional am nächsten, aber die anderen beiden waren älter, würden ein weitaus besserer Rudelalpha sein, als ich es je sein könnte.
Ein schwangerer Omega musste in einem Rudel sein, sonst würde sein Wolf förmlich durchdrehen, vermutlich tat er es jetzt schon.
Wir wären ein richtiges Rudel mit Jimin an unserer Seite. Ich freute mich darauf. Es war alles, was ich mir je gewünscht hatte, seit ich als Alpha präsentiert hatte. Diese furchtbare Leere in meinem Innern wäre endlich ausgefüllt. Ich würde meine Liebsten stets bei mir haben, ihre Präsenzen spüren. Wir würden ein richtiges Rudel sein und nicht nur so tun.
„Vielleicht... Seh ich ja nicht nur so aus, als wollte ich dich flachlegen", brachte ich atemlos heraus und bevor Jimin irgendetwas erwidern konnte, drückte ich meine Lippen auf die seinen.
Jimin quittierte das mit einem wohligen Stöhnen, das wie Musik in meinen Ohren klang und erwiderte den Kuss augenblicklich. Seine Lippen waren weich, so samtig, ich könnte ihn vermutlich stundenlang küssen, bis sie dick und geschwollen waren. Ich würde nie genug davon bekommen.
Das war etwas Neues für uns, hatten wir doch stets nur beieinandergelegen, während seiner Heats. Außerhalb hatte er sich diese Dinge bei seinem Rudel geholt. Vermutlich hätte sein Omega ihm sonst sein Leben nur noch schwerer gemacht.
Mein Alpha jubilierte, wollte ihm zeigen, wie zutiefst er ihn befriedigen konnte, auch außerhalb der Heats. Während dieser bekam Jimin wahrscheinlich ähnlich viel mit, wie ich während der Rut. Die Gedanken daran waren seltsam verhangen und verschwommen und ich war dankbar dafür. Tae würde mir die Sachen früh genug vorhalten, die ich getan oder von ihm gewollt hatte.
Ich arbeitete mich meinen Weg seinen Hals hinab, zog sein Shirt ein wenig höher, um mit meiner Hand an seine Brustwarze zu kommen, was ihn erschaudern und erneut aufstöhnen ließ. Dieses Mal lauter, da mein Mund nicht mehr auf seinem lag und bereits am Schlüsselbein angelangt war. An der Stelle, an der ich vorhin abgelassen hatte, ihn mit meinem Geruch zu markieren.
Leicht knabberte ich an seiner Haut, biss hier und da leicht hinein, hinterließ auf seiner Haut rote Stellen, die mein Alpha zufrieden betrachtete.
Mein Omega, schnurrte er leise und diese Zufriedenheit drang erneut nach außen.
„Kookie, das ist so süß, wenn du anfängst zu schnurren", stöhnte er leise.
Bitte was?
Hatte ich mich gerade verhört? Ich war... süß?
Es gab vieles, was mein Alpha momentan hören wollte. Süß gehörte nicht dazu. Mir blieb das Schnurren förmlich in der Kehle stecken.
Ich widmete mich erneut seinem Hals, ein wenig angefressen.
Ich war nicht süß. Ich war ein starker, potenter Alpha, hatte es deutlich bewiesen, er trug meinen Welpen in sich. Ich brachte ihn zum Stöhnen und gleich sicherlich dazu, nach mehr zu betteln. Ich war nicht süß. Zumindest nicht in diesem Augenblick.
Ich biss in der Nähe seiner Geruchsdrüse leicht zu, nicht stark genug, um eine Bindung mit ihm einzugehen, aber ausreichend, um ihm diese Gedanken auszutreiben.
„Süß?", fragte ich ihn mit tiefer und belegter Stimme, die sich nicht wie meine anhörte.
„Sexy, meinte ich", keuchte er unter mir, als ich über den von mir verursachten Bissabdruck leckte. Er würde sehen, was er von dieser Aussage hatte.
Er war bereits jetzt nur noch ein stöhnendes Wrack unter mir.
In diesem Moment ging die Tür auf.
„Ich habe euch gesagt, dass ihr reden, nicht, dass ihr übereinander herfallen sollt!"
Mir entwich ein drohendes Grollen, das sich sogar in meinem, durch Jimins Duft mehr als benebelten, Hirn beängstigend anhörte. Ich liebte meinen Hyung, aber manchmal besaß Tae wirklich ein sehr, sehr schlechtes Timing.
„Ach komm, jetzt drohst du mir auch noch? Echt jetzt?" Er kam die paar Schritte auf mich zu und verpasste mir einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, der mich meine Aktion überdenken ließ.
Jimin fing tatsächlich unter mir an zu lachen, Tae ließ sich nicht beirren und redete sich förmlich in Rage.
„Jungkook, wenn das hier funktionieren soll, dann wirst du lernen müssen, zu teilen. Er gehört nicht nur dir. So funktioniert ein Rudel nicht, mein Großer."
Nun gut. Mit Tae teilen, das konnte ich, hatte ich schon etliche Male und es war für meinen Alpha ebenfalls angenehm gewesen. Waren diese Erfahrungen zu dritt, während Jimins Heat das gewesen, was einem Leben in einem Rudel am nächsten kam.
Jetzt versuchte ich die Stimmung zu retten, die durch Taes Hereinplatzen ruiniert war.
„Dann komm her", raunte ich meinem Hyung entgegen und zog ihn zu uns auf das Bett.
Tae stieß ein überraschtes Geräusch aus, hatte offenbar nicht mit dieser Reaktion gerechnet. Er wurde deutlich leiser, als ich mich nun seinen vollen Lippen widmete, die mir so vertraut waren.
Leicht biss ich in sie hinein, sanft genug, dass es ihm nicht weh tat. Ich wusste, worauf er stand und wurde prompt mit einem kehligen Stöhnen belohnt.
„Das war....ah... eigentlich nicht mein Plan... gewesen...", stöhnte Tae zwischen zwei Küssen. Was genau er geplant hatte, erfuhr ich nicht mehr.
~♡~
Dieser Moment zu dritt war mit keinem Mal zuvor zu vergleichen. Mein Alpha jubilierte, sie beide hier zu haben, verwöhnte sie gleichermaßen, was keine leichte Aufgabe war. Sie waren förmlich unersättlich, aber irgendwie wurde ich ihnen gerecht.
Zufrieden lagen wir beieinander, Tae auf meinem linken Arm, Jimin an meiner rechten Seite und der Omega und ich schnurrten glücklich um die Wette.
Noch nie hatte sich Sex für mich so befriedigend angefühlt.
Unsere Gerüche hingen herrlich vermischt im Raum, was meinen Alpha eine Ausgeglichenheit und Genugtuung gab, wie ich sie noch nie gefühlt hatte.
Ich war einfach nur glücklich.
„Ich glaube, wir sollten uns langsam den anderen zeigen", durchbrach die tiefe Stimme von Tae die angenehme Stille zwischen uns. Unzufrieden brummte ich. Ich wollte hier nicht weg.
„Eigentlich sollte ich euch holen, Seokjin hat sich um das Frühstück gekümmert und wollte sichergehen, dass Jimin genug abbekommt..."
Tae spielte damit die einzige Karte aus, mit der er bei mir gewinnen konnte. Jimin stand an erster Stelle, er und unser Welpe mussten versorgt sein. Er brauchte Frühstück und war nach diesen morgendlichen Aktivitäten sicher hungrig.
Himmel, noch nie in meinem Leben hatte ich mich so sehr als Alpha gefühlt. Ich wollte meinen Omega sicher wissen, ihn und unseren Nachwuchs beschützen. Typisch Alpha eben.
Ein letztes Mal vergrub ich meine Nase in seinen Haaren, atmete seinen Honiggeruch ein, bevor ich mich leise seufzend von ihm löste.
„Dann lasst uns gehen."
Jimin sah mich aus seinen großen Augen an und zog mit seinen vollen Lippen einen Flunsch.
„Jiminie, wenn du so weitermachst, überlege ich es mir vielleicht doch noch anders...", ließ ich die leere Drohung im Raum stehen. Er seufzte ebenfalls, setzte sich auf und sah sich suchend um.
Ich war derweil schon wieder auf den Füßen, stand am Kleiderschrank und warf meinem Omega ein Shirt und eine Jogginghose entgegen. Allein der Gedanke daran, ihn gleich in meiner Kleidung zu sehen, ließ meinen Alpha förmlich mit vor Stolz geschwellter Brust herumstolzieren.
Mir selbst zog ich ebenfalls etwas über, das Erstbeste, das ich zu fassen bekam.
„Ej, und was ist mit mir?", beschwerte sich Tae, noch immer im Nest sitzend, was mich auflachen ließ.
„Du hast deine Klamotten hier und solltest sowieso erst einmal duschen."
„Und ihr nicht?"
Nein, er hatte deutlich mehr bei unserem Techtelmechtel abbekommen, als Jimin oder ich. Außerdem - wenn Jimin jetzt duschen ginge, dann wäre mein ganzer Einsatz umsonst. Ich würde quasi ganz von vorne mit der Geruchsmarkierung anfangen müssen. Absolut indiskutabel.
„Wieso behandelst du Jimin anders als mich?"
Kopfschüttelnd gab ich diesen Kampf auf. Er hatte ja Recht, ich verhielt mich parteiisch und war ihm gegenüber unfair.
„Tut mir leid."
Schließlich warf ich ihm ebenfalls etwas zum Anziehen von mir zu, was mir Tae mit einem breiten und zufriedenen Lachen belohnte.
„Na bitte, geht doch."
Selbstzufrieden verschwand er im Bad und ließ Jimin und mich allein zurück.
„Bereit, dich den anderen Wölfen zum Fraß vorzuwerfen?", neckte mich Jimin mit einem Glitzern in den Augen, was mich fast dazu verleitete, ihn erneut zu vögeln, aber ich riss mich zusammen. Es war an der Zeit, den verantwortungsbewussten Alpha herauszukehren, der ich sein konnte, wenn ich wollte.
Jimin wurde, kaum, dass wir im Wohnzimmer waren, gleich von Seokjin gehegt und umsorgt.
Die anderen merkten schnell, wie schwer es mir fiel, Jimin mit ihnen zu teilen, versuchten es aber mit einer gehörigen Portion an guter Laune auszugleichen.
„JK, du kannst nicht Tag und Nacht auf Jimin alleine aufpassen."
War das eine Herausforderung? Ich konnte die Worte von Namjoon nicht vollends einordnen, meinem Alpha gefielen diese unterschwelligen Besitzansprüche des älteren Alphas mir gegenüber jedoch gar nicht. Erst als sich Tae neben mich auf die Couch schmiss, mir leicht auf den Oberarm boxte, bemerkte ich das Grollen, das sich tief in meiner Kehle aufgebaut hatte und stoppte.
Nein, so benahm man sich nicht seinem Leader und Hyung gegenüber.
„Ich... Es tut mir leid", entschuldigte ich mich heute schon zum zweiten Mal bei einem meiner Hyungs, der es mir aber wunderbarer Weise nur mit einem Schulterzucken verzieh.
„Schon gut. Die Umstände sind ja etwas... außergewöhnlich."
~♡~
Es wurde einfacher mit der Zeit.
Ich lernte Jimin besser zu teilen, dass ich nicht alles in meiner Umgebung und was ihn betraf kontrollieren konnte. Dass Jimin Kontakt zu den anderen Wölfen haben musste, damit kein sozial auffälliges Rudel entstand. Es war wichtig für uns alle, dass er sich dieses Mal mit uns allen wohl fühlte. Es sollte seine Entscheidung sein und sie sollte die Richtige sein.
Dennoch fiel mir der Kontakt zwischen Jimin und den anderen beiden Alphawölfen der Gruppe unheimlich schwer mit anzusehen. Mit der Zeit erarbeiteten wir eine Regelung, ohne sie konkret miteinander abgesprochen zu haben.
Wenn ich im Studio zur Aufnahme eines Liedes war, dann war Jimins-andere-Alpha-Zeit angebrochen.
Ebenfalls, wenn ich im Trainingsraum war, um mich fit zu halten und Gewichte stemmte.
Es war nicht perfekt, funktionierte aber ganz gut. Es wurde dennoch zur Regelmäßigkeit, dass ich mir danach ausgiebig Zeit ließ, um ihn wieder mit meinem Geruch zu überdecken. Mein Alpha verlangte es.
Anfangs sorgte dies noch für Erheiterung bei meinen Hyungs. Als ich jedoch einmal nicht dazu kam und Jimin den ganzen Tag vor meiner Nase mit Yoongis Geruch an sich klebend herumlief, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, weil wir so sehr in unseren Terminen eingespannt waren, war ich dermaßen gereizt und grummelig, dass sie es mir immer irgendwie möglich machten und mich fortan nicht mehr damit aufzogen.
~♡~
Unsere Agentur wusste Bescheid. Zu sagen, sie wären über die jüngsten Entwicklungen begeistert gewesen, wäre zu viel des Guten, aber ihnen blieb nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren.
Als wir vor einem Jahr unsere Verträge um weitere sieben Jahre verlängert hatten, hatten wir besonders auf die Rechte unserer wölfischen Seite geachtet, auch, wenn es damals mehr Wunschdenken gewesen war, dass wir jemals ein richtiges Rudel bilden konnten. Die Hoffnung darauf blieb immer.
Jimin war zwar vertraglich dazu verpflichtet, dass er aufpasste, nicht schwanger zu werden und die Pille zu nehmen, die die Fruchtbarkeit während seiner Heats reduzieren würde, aber er hatte seinen Vertrag nicht gebrochen. Unserer Agentur blieb nichts anderes übrig, als ihn zu unterstützen und unseren anstrengenden Terminkalender auf ein für ihn annehmbares Maß zu streichen.
Unsere Fans bekamen natürlich von all dem Wind.
Es war längst schon kein Gerücht mehr, dass Jimin von den Mitgliedern von BTS umworben wurde, dass er sein altes Rudel verlassen hatte, auch wenn über die Gründe spekuliert wurde.
Als Jimin sich dann immer mehr zurückzog und bei offiziellen Terminen immer weniger zu sehen war und bei den anstrengenden Tanzchoreografien aussetzte, war sich Army sicher, was da im Busch war, auch wenn wir es von unserer Seite aus nie kommentierten.
~♡~
Wir drängten Jimin nicht, wollten ihm die Zeit geben, die er brauchte, bis er selbst so weit war ein Rudel mit uns zu bilden.
Wenn es nach mir gegangen wäre, dann war ich seit Jahren bereit dazu einem Rudel beizutreten. Aber sein Omega trauerte anfänglich sehr über den Verlust seines alten Rudels, sodass es ihm schwerfiel, sich mental auf ein neues einzulassen. Ich konnte verstehen, dass er Zeit brauchte.
~♡~
Eines Nachmittags überraschte er mich, als ich früher als üblich zurück in unseren Dorm kam.
Ich hatte mein Training geschwänzt, wollte unbedingt zu meinem Omega und nach dem Rechten sehen. Manchmal ließen wir ihn den halben Tag alleine, wenn nur Übungen oder Choreographiebesprechungen anstanden, bei denen er in seinem derzeitigen Zustand lieber aussetzte.
„Kookie!", freute er sich, mich zu sehen, sprang mir förmlich in die Arme, kaum dass ich durch die Tür gekommen war. Er drückte seine Nase an den Hals, sog begierig meinen Geruch nach Sommerregen ein, den er so liebte.
Lachend hielt ich ihn im Arm, behutsam darauf bedacht, nicht zu fest zu drücken und ihm so weh zu tun. Er war zwar nicht zerbrechlich, aber unter meinen großen Händen, fühlte er sich manchmal seltsam klein und zart an.
„Ich freue mich auch, dich zu sehen."
Gemeinsam schnurrten wir um die Wette, es war inzwischen fast zur Gewohnheit geworden und die anderen Gruppenmitglieder störten sich auch nicht mehr daran. Als sie diese Laute zum ersten Mal aus meiner Kehle gehört hatten, hatte es mir perplexe Blicke von ihnen eingebracht, mittlerweile nahmen sie es kaum noch wahr, fanden es einfach nur süß oder beruhigend. Es zeigte jedoch auch, dass ich mich langsam in ihrer Anwesenheit wohlfühlte und besser entspannen konnte. Mein Alpha war stetig mehr mit sich im Reinen.
„Was hast du heute so gemacht?", fragte ich ihn glücklich, war immer daran interessiert zu erfahren, wie er sich die Zeit vertrieben hatte, wenn ich nicht bei ihm war.
Behutsam ließ ich ihn aus meinen Armen herunter, bis er wieder auf seinen eigenen Beinen stand. Ich nutzte die kurze Ablenkung, streifte mir die Schuhe von den Füßen und zog mir die Jacke aus, die ich in Richtung der Garderobe schmiss. Das würde vermutlich Ärger mit unserem Ältesten geben, aber für den Moment war mir das egal.
Jimin verdrehte nur die Augen, fand, dass diese Frage überflüssig war. Massenweise zu tun hatte er so ganz alleine hier in unserem Dorm nicht.
„Das Übliche. Herumgesessen. Netflix gestreamt. Weiter herumgesessen, nachgedacht..." Jimin zog mich an meinem Handgelenk hinter sich her. Ich ließ es zu, merkte nicht, wohin er mich führte, bis wir vor unserem Nest standen.
Der süßliche Geruch des Omegas erfüllte schlagartig den Raum, überführte den so nach außen recht entspannt wirkenden Jimin, als reichlich nervös.
„Worüber hast du denn nachgedacht?", fragte ich und betrachtete das Nest, das seltsam ordentlich vor mir lag, es erinnerte mich geradezu an die Zeiten von Jimins Heats, wenn er es vorbereitet hatte.
Ich bekam keine Antwort, Jimin zog mich nur zu dem Nest und zeigte mir stattdessen lieber, was er wollte.
Falls es möglich war, wurde sein Geruch noch süßer, als er mich zu sich herunterzog und mit einer Leidenschaft küsste, die mir den Atem nahm.
„Ich habe darüber nachgedacht...", kam es leise von ihm, er wurde aber von mir unterbrochen, als ich ihn dieses Mal küsste.
„Du hast nachgedacht", neckte ich ihn spielerisch, wollte zwar wissen, was er mir mitzuteilen hatte, aber mich gleichzeitig in diesem Moment der Zweisamkeit verlieren.
„Ich... oh..", er verlor deutlich den Faden, als ich mich an seinem Hals herunterküsste, an seiner Geruchsdrüse, auf der die alte Narbe seines Rudels zu erkennen war, welche wohl nie vollkommen verblassen würde.
„Ja?", fragte ich ihn unschuldig, konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als er bei meinen Versuchen ihn zu verwöhnen, nur noch Stöhnen von sich hören ließ und keinen geraden Satz mehr herausbekam.
„Jungkook, warte...", stöhnte er unter mir.
Alles in mir sträubte sich dagegen, wollte weitermachen, ihn verwöhnen, bis er mit meinem Namen auf seinen Lippen kam.
Doch ich hörte auf ihn, gehorchte meinem Omega und pausierte kurz in meinem Tun.
„Ich... Ich bin so weit. Ich möchte es tun. Lass uns endlich unser Rudel gründen."
Seine Worte schockierten mich im ersten Moment, was er sicher merkte, da ich wie versteinert über ihm hing, bis er mein Gesicht in seine Hände nahm.
„Kookie?"
Seine Stimme riss mich aus der Starre. „Du möchtest mich als Rudelalpha?"
Ich hörte selbst den Stolz aus meinen Worten, die ich bei seiner Entscheidung empfand.
Zwar dachte ich noch immer, dass ich nicht unbedingt der geeignetste Kandidat aus unserer Gruppe dafür war, aber Jimin hatte sich für mich entschieden, dann sollte es so sein.
„Wen sonst?" Er zog mich zu sich herunter und küsste mich erneut, zärtlicher dieses Mal und ich konnte genau spüren, wie viel Zuneigung zwischen uns herrschte.
„Yoongi vielleicht. Oder Namjoon", flüsterte ich leise auf seine eher rhetorische Frage, was er nur mit einem Schnauben quittierte.
„Jetzt mach dich nicht lächerlich."
So blöd fand ich meinen Vorschlag gar nicht einmal, ließ aber von den Gedanken ab, als ich merkte, wie sich Jimins zarte Hände unter mein Shirt schoben und er es mir über den Kopf ziehen wollte. Nur allzu willig half ich ihm, befreite ihn bei dieser Gelegenheit ebenfalls von seinem Pullover und legte damit einen großen Teil seines wunderbaren Körpers frei.
Ehrfürchtig ließ ich meine Hand über seinen leicht gewölbten Bauch streichen, was Jimin ein wohliges Schnurren entlockte. Er liebte es, wenn ich unseren Welpen diese Aufmerksamkeit schenkte und mir ging es ebenso. Nicht mehr lange und er würde mit einem kugelrunden Bauch unter mir liegen. Ich freute mich darauf. Jimin eher weniger.
„Ich bin so dick geworden", jammerte er unter meinem ihm fast schon huldigenden Blick, „Wie soll das erst in ein paar Wochen aussehen?"
„Wunderschön", präsentierte ich ihm die einzig richtige Antwort und widmete meine volle Aufmerksamkeit seinen Brustwarzen.
„Wunderschön. Ha... Das ich nicht... lache... Aufgequo... llen wohl eher", brachte er, trotz meiner Versuche ihn abzulenken, unter Stöhnen hervor. Scheinbar musste ich härtere Geschütze auffahren.
Zwar konnte ich es ihm nicht verübeln, dass er darunter litt, wie sich sein Körper in dieser kurzen Zeit verändern würde, aber es gab für mich nichts Schöneres, als meinen Omega unter mir zu wissen, der meinen Welpen in sich trug. Sicher, beschützt und kugelrund.
„Minnie, du siehst wunderschön aus", wiederholte ich nur, mein Hirn war zu benebelt, um großartig zu funktionieren, also blieb ich bei diesem Wort, öffnete im gleichen Moment seine Hose und zog sie ihm ein Stück weit herunter.
Er war bereits hart, genau wie ich und stöhnte laut, als ich anfing, ihn mit langsamen, aber gleichmäßigen Bewegungen zu verwöhnen.
„Und du wirst mit jedem Tag nur noch schöner", lobte ich ihn und seinen Omega weiter, während ich in meinen Bewegungen keine Sekunde innehielt.
„Ich... langsamer Jungkook...", er wand sich wenige Sekunden später unter mir, war allem Anschein nach kurz vor seinem Höhepunkt angelangt.
Auch ich wollte nicht, dass er jetzt kam, ließ sein bestes Stück los und widmete mich wieder seinen vollen Lippen. Er stöhnte in meinen Mund auf, als ich ihn losließ, begann aber seinerseits blind nach meiner Hose zu greifen und sie mir über den Hintern zu ziehen.
Mein Schwanz streckte sich ihm entgegen, was Jimin freudig bemerkte und ihn umfasste.
Jimin war eine gottverdammte Versuchung, triezte mich so lange, bis ich um Haaresbreite in seiner Hand kam. Doch ich hatte andere Pläne, zog mich sanft zurück.
Langsam küsste ich mich den Weg an seinem Körper hinab, huldigte diesem beeindruckenden Wesen unter mir.
Vielleicht widmete ich seinem leicht gewölbten Bauch mehr Zeit, als dem Rest seines Körpers, aber wer konnte es mir verdenken?
Langsam begann ich mich zwischen seine Beine vorzuarbeiten, knetete seinen Hintern mit meinen Händen, bis sie letztlich an seinem Eingang lagen.
Jimin war feucht, ich spürte es an meinen Fingern, als ich sie langsam in ihn schob und bewegte.
„So ein guter Omega", lobte ich ihn, Jimin schenkte mir nur einen bezaubernden, lustverhangenen Blick, der mich fast vergessen ließ, dass ich es langsamer angehen lassen wollte, als ich jetzt gerade tat. Bei diesem Tempo würde Jimin nicht mehr lange durchhalten.
So feucht, wie er war, würde es ihm keine Probleme bereiten, mich in voller Länge in sich aufzunehmen.
Ich stieß meine Finger vorsichtig in ihn hinein und heraus, wollte ihm nicht weh tun, dem Welpen nichts antun, was selbstredend Unsinn war. Jimin war nicht aus Glas, nur weil er schwanger war.
„Mehr", stöhnte er, während ich mein Tempo ein wenig steigerte und er es mir mit einem tiefen Stöhnen dankte.
„Jungkook, ich will dich. Jetzt."
Wie hätte ich diesem attraktiven Omega vor mir, diesen Wunsch abschlagen können?
Langsam, unendlich langsam führte ich meinen Penis an seinen Eingang und drückte leicht dagegen, schob mich in ihn.
Jimin schrie fast auf; wenn ich das nicht schon von ihm gekannt hätte, hätte es mich innehalten lassen. Er hatte keine Schmerzen, er genoss einzig und allein die Befriedigung, die ich ihm verschaffte.
Als ich vollständig in ihn eingedrungen war, nahm ich mir einen Moment, um tief durchzuatmen, wollte ich nicht wie ein junger pubertärer Wolf jetzt schon kommen.
„Alpha", betitelte mich der Omega unter mir, beschwerte sich, dass ich zu langsam war.
„Omega", stöhnte ich über ihn und begann mich allmählich in ihm zu bewegen.
Es war ein Unterschied, ob man Sex mit einem Beta oder einem Omega hatte. Letztere waren von Natur aus dafür ausgelegt, die viel größeren Alphaschwänze in sich aufzunehmen.
Tae brauchte beispielsweise bei Weitem mehr Vorbereitung. Dass ich in ihm blieb, während sich mein Knoten formte, war undenkbar. Es würde ihn nur verletzen.
Mein Gehirn schaltete irgendwann auf Autopilot um. Jimins Stöhnen feuerte meinen Alpha nur noch mehr an, ihn möglichst zu befriedigen.
Als er schließlich mit einem lauten Seufzer auf sich selbst kam, übernahm mein Alpha vollständig die Kontrolle, handelte rein instinktiv.
Ich biss an Jimins Hals zu, knapp oberhalb der bereits existierenden Narbe, markierte und beanspruchte endlich den Omega, wonach sich mein Alpha schon so lange sehnte und der meinen Welpen in sich trug.
Mein Omega. Mein Welpe.
Es dauerte einen Augenblick, bis ich eine Veränderung wahrnahm.
Es war zuerst ein leichtes Pochen, etwas schob sich in meine Wahrnehmung, begann diese schreckliche Leere in meiner Brust langsam auszufüllen.
Ich stieß noch ein-, zweimal in Jimin hinein, als schließlich auch ich kam, sich mein Knoten formte und Jimin und mich für die nächsten Momente unzertrennlich machte.
Jimin bäumte sich auf, zog sich an meinem Nacken ein wenig hoch und mich damit zugleich zu sich herunter, sodass wir uns näher kamen und biss auch mir in der Nähe meiner Geruchsdrüse in den Hals.
Es war leicht schmerzhaft. Leise stöhnte ich auf, ob vor Glück oder Schmerz konnte ich nicht sagen, als ich merkte, dass sich dieses Band, das sich zwischen uns vollständig schloss, sich immer mehr festigte, kräftiger wurde.
Ich konnte Jimins unbändige Freude dadurch spüren, er sicherlich auch die meine.
Glück wurde ja bekanntlich größer, wenn man es teilte. Wir mussten die glücklichsten Wölfe auf der ganzen Welt sein.
~♡~
Wir lagen danach Ewigkeiten Arm in Arm, auch nachdem mein Knoten abgeschwollen war.
Ich genoss das neue Gefühl, welches ich in mir spürte, von dem ich wusste, dass es Jimin war.
Unweigerlich fragte ich mich, wie es sein würde, wenn sich unser Rudel vergrößern würde, ich mehr Wölfe in dieser Verbindung finden würde. Ich würde es bald erfahren und konnte es kaum erwarten.
„Ich glaube so glücklich war ich noch nie", schnurrte Jimin an meiner Seite.
Ich kicherte etwas, fasste mir an die Brust.
„Ich spüre es."
Das brachte auch meinen Omega zum Lachen.
„Es ist überwältigend, nicht?"
„Hm...", stimmte ich ein und vergrub einmal mehr meine Nase an seinem Hals.
Genießerisch schloss ich meine Augen, summte eine Melodie, die mir in den Sinn kam.
~♡~
Ich musste so eingeschlafen sein, Jimin in meinem Arm haltend.
Mein Alpha hatte mit der Rudelverbindung zu Jimin einen inneren Frieden gefunden, wie ich ihn nie gekannt hatte. Zu keiner Zeit hatte ich so erholt und zufrieden geschlafen, weswegen es mich etwas ärgerte, als Taehyung lautstark in unser Zimmer platzte und mich weckte.
„Ach, hier seid ihr, ich habe mich schon gefragt- oh", unterbrach er sich selbst und starrte nur mit aufgerissenen Augen in meine Richtung.
„Ich... Ihr... Ihr habt..." Selten hatte ich es erlebt, dass er um Worte rang und es dauerte einen Moment, bis ich merkte, dass meine deutlich sichtbare Halsseite mit dem frischen Bissmal daran schuld war.
Er kam auf das Nest zugeeilt, schmiss sich mit einigen Elan darauf und belagerte mich gleich.
„Sag, wie ist es? Wie fühlt es sich an? Ist es so, wie wir dachten, kannst du fühlen, wie es ihm geht? Ist diese... diese schreckliche Leere hier", er fasste sich an seine Brust, „endlich weg?"
Tatsächlich spürte ich in diesem Moment über die Verbindung, dass Jimin wach wurde. Es war schwer zu beschreiben, sein Geist wurde einfach... aktiver.
„Toll gemacht Tae, jetzt hast du auch noch ihn aufgeweckt", brummte ich ihn an.
Tae sah mich aus großen, erschrockenen Augen an. Er war zu neugierig um sein deutlich zu lautes Verhör zu bereuen.
„Schon gut", nuschelte Jimin neben mir und am liebsten hätte ich ihn erneut einfach nur in meinen Armen gehalten und ihn...
„Himmel Kookie, ich brauche auch mal eine Pause", lachte der Omega beschämt und mir wurde bewusst, wie viel man durch diese Verbindung mit etwas Übung spüren konnte.
Tae sah von mir zu Jimin und wippte wie auf glühenden Kohlen hin und her.
„Jetzt sag schon!"
„Ich... Es... Es ist so viel mehr, Tae", brachte ich eine Antwort heraus, die ihn sicher nicht annähernd befriedigte.
„Wie meinst du das?"
Er war in der Zwischenzeit näher an mich herangerückt und begutachtet den Biss an meinem Hals. Wenn er jetzt auf die Idee kam, diese heilige Verbindung anzutatschen ... Ich würde meinen Alpha nicht zügeln. Sollte er seine Finger schön bei sich behalten.
„Es ist schwer zu beschreiben."
Tae sah mich bei dieser Antwort enttäuscht an und es brach mir fast mein Herz. Durch die Verbindung zu Jimin spürte ich ihn deutlich, merkte, wie er mir Liebe schenkte und ich wusste, was ich in diesem Moment zu tun hatte.
„Wie wäre es, Tae", fragte ich ihn leise, „wenn ich es dir einfach zeige?"
~♡~
Nur drei Tage, nachdem Jimin und ich das Rudel gegründet hatten, begann meine Rut.
Normalerweise wäre es für sie zu früh gewesen, musste sich der Wolf erst an das Dasein im Rudel gewöhnen. Doch meiner war schon vorher in die Rut gegangen und scheinbar befand ich mich seitdem in einem Zyklus. Jedenfalls kam sie pünktlich nach vier Monaten und diesmal war sie für mich anders.
Neben Tae war Hoseok bereits dem Rudel beigetreten, war er derjenige gewesen, der sich mit am meisten um den Omega sorgte. Jimin wollte ihn nach Tae unbedingt als nächstes im Rudel wissen und ich gab diesem Wunsch nur zu gerne nach.
Zusammen mit den beiden Betas und Jimin, war diese Erfahrung nun eine Rut zu erleben, ganz anders.
Ich fühlte mich geliebt und geborgen, konnte es durch die Rudelverbindung wahrnehmen, konnte jeden Wolf in ihr einzeln erkennen. Ich spürte, wie sehr es ihnen gefiel, in diesem Zeitraum bei mir zu sein, merkte es, wenn sie müde waren. Die meiste Zeit lobten sie meinen Alpha, was diesen genüsslich schnurren ließ.
Dieses Mal dauerte die Rut nur zwei Tage an, eine normale Zeit. Deutlich besser als die fünf Tage das letzte Mal und auch weitaus weniger ermüdend und frustrierend für alle Parteien.
Tae hatte, seit er ein Bestandteil des Rudels war, ein Dauergrinsen auf seinem Gesicht und auch in der Verbindung spürte man seine immerwährende Freude. Der Beta blühte völlig auf und wusste neben Jimin am zügigsten die kleinen Nuancen in der Verbindung zwischen uns zu deuten. Er lernte ungeheuerlich schnell.
Der Plan war gewesen, einen Tag nach Hobi, unseren dritten Beta in das Rudel zu holen, bis meine Rut dazwischen kam. Durch sie war ich... indisponiert. Ich dachte an vieles, aber ganz sicher nicht daran, jemanden zärtlich und langsam in diese Verbindung zu holen, weswegen die drei letzten Wölfe für diese zwei Tage das Hauptnest mit uns mieden.
Es schmerzte mich hinterher fürchterlich, als ich wieder bei klarem Verstand war, dass es Seokjin zwei weitere Tage lang verwehrt blieb, dieses Gefühl der Zugehörigkeit zu spüren, aber es ließ sich nun mal nicht ändern. Ich war als Rudelalpha alleine dazu im Stande, das Rudel zu vergrößern.
Die beiden anderen Alphas waren da schon ein größeres Problem.
Ich wusste instinktiv, dass wir das Rudel erst um alle drei Betas vergrößern mussten, bevor ich auch nur in Erwägung ziehen konnte Yoongi und Namjoon dazu zu holen.
Zwar hatte sich das Verhältnis zwischen uns in den letzten Monaten deutlich gebessert, aber mein Alpha fühlte sich noch immer nicht ganz wohl bei dem Gedanken.
Zu verunsichert war er, ob die anderen beiden sich unterordnen würden, ob das Rudel harmonisch und ausgeglichen sein würde.
All meine Bedenken waren unbegründet.
Sowohl Yoongi, als auch Namjoon kannten ihren Platz in diesem Rudel und fochten ihn nie an. Für mich als Softalpha wäre es eine kleine Katastrophe geworden, wenn es anders gekommen wäre. So konnte ich mich an ihre Präsenz in unserer Verbindung gewöhnen und tatsächlich fiel mir der Umgang mit ihnen viel leichter. Ich konnte sie besser einschätzen, mein Alpha spürte, dass sie keine potenzielle Bedrohung waren. Wir waren ein Rudel, wir waren Familie.
~♡~
In der Öffentlichkeit waren wir nicht länger „diese dysfunktionale Hip-Hop-Gruppe, die ihren Omega nicht halten konnte", als diese Nachricht langsam nach Außen drang. Wir waren jetzt ein richtiges Rudel. Und ein wunderbar funktionierendes dazu.
Man sah uns das neue Selbstbewusstsein auf der Bühne an, was unsere Fans nur euphorischer stimmte. Zwar fanden sie es mindestens genauso seltsam wie ich selbst, dass der Jüngste zum Rudelalpha auserkoren war, aber sie lernten es zu akzeptieren.
Als es dann kaum mehr zu kaschieren und zu übersehen war, dass Jimin meinen Welpen unter seinem Herzen trug, brachen bei ihnen alle Dämme und wir erfuhren so viel Unterstützung und Glückwünsche, wie noch nie.
Niemals hatte ich mich in meinem ganzen Leben so glücklich und geliebt gefühlt.
Mein Alpha und ich waren nach so vielen Jahren endlich im Einklang miteinander. Wir arbeiteten nicht mehr nur kontraproduktiv, sondern hatten ein gemeinsames Ziel.
Es war zwar stets das Gleiche, wurde aber dennoch nie langweilig für uns beide: Unseren Omega zu umsorgen, ihm jeden Wunsch von den Lippen abzulesen, noch bevor er ihn äußerte und aufzupassen, dass es unseren ungeborenen Welpen gut ging.
Dazu gehörte auch, mein Rudel im Gleichgewicht zu halten, Unstimmigkeiten untereinander zu vermitteln und Harmonie wiederherzustellen, wenn sie abhanden kam. Jedem Rudelmitglied mit seinen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Und so viel kann ich verraten: Ich war darin außerordentlich und erstaunlich gut.
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