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Enthüllung




Die Konzepte der binären Geschlechter Mann und Frau waren mir schon als kleines Kind suspekt. Man bekommt gewisse Sachen vorgelebt und erzählt, versucht sich einzuordnen oder andere einzusortieren wie Socken in eine Schublade, aber wenn es dann schließlich nicht funktioniert, steht man in einem Chaos da und wünscht sich einen Berater, der einem das Leben einfacher macht.

Es gibt nämlich doch ganz schön viele Optionen und allein sucht man ewig nach etwas, dass passt. Für einen selbst und für andere.

Ich war nicht immer ganz ehrlich mit mir selbst, weil das einiges schwieriger gemacht hätte. Ich war nicht ganz offen, weil da immer noch dieser Zweifel in mir steckte, den ich nie richtig zuordnen konnte. Wenn man sich outet, versucht man wie wild Zeichen in seiner Vergangenheit zu finden, die darauf hinweisen, dass man wirklich männlich oder weiblich ist.

Ich habe doch schon immer lieber mit Jungs gespielt!

Ich wollte zu Fasching immer eine Prinzessin sein!

Deswegen finde ich schwule Männer attraktiver als heterosexuelle!

Man kramt in der letzten Ecke seines Gedächtnisses umher und zieht einen Mottenklumpen nach dem anderen hervor, riecht kurz an ihm und redet sich dann ein, dass das jetzt wirklich der Beweis für seine eigene Identität ist.

Und ich hasse das Wort der Geschlechtsidentität. Wieso?

Weil dieses Wort unserer Gesellschaft einen anderen Namen für Trans Menschen gibt als für Cis Menschen. Weil dieses Wort das beides voneinander trennt.

Er ist ein Junge, weil er mit einem Penis zur Welt gekommen ist, aber sie „identifiziert" sich als Mädchen, obwohl „sie mal ein Junge war".

Das ist Schwachsinn.

Denn sie ist ein Mädchen und da muss es kein Obwohl-Satz dahinter geben und das Wort identifizieren braucht man für so einen Kontext nicht.

Also habe ich es immer vermieden zu sagen, dass ich mich als Mann identifiziere. Stattdessen habe ich - mal mehr und mal weniger selbstbewusst - gesagt, dass ich ein Mann bin.

Ich stehe immer noch zu meiner Formulierung.

Ich stehe immer noch dazu, dass die Wörter Transident und Geschlechtsidentität uns Trans Menschen weiter in eine dunkle Ecke schieben, die gerade mal spärlich von einer Kerze beleuchtet wird.

Aber ich stehe nicht mehr zum Wort Mann.

Denn die Wahrheit ist, dass ich kein Mann bin und auch noch nie einer war.

Das ist mein Geheimnis, was ich wohl jetzt erzähle, weil es endlich der richtige Zeitpunkt dafür ist.

Und ich könnte jetzt anfangen mit kleinen Anekdoten von früher, aber das ist doch auch irgendwie egal. Stattdessen sage ich nur einfach, dass ich Agender bin.

Ja, ich bin es. Ich identifiziere mich nicht so, ich bin als Agender Person zur Welt gekommen und werde sie auch irgendwann so verlassen.

Die Konzepte von Mann und Frau waren für mich immer so schwer zu begreifen, weil ich immer keine Ahnung hatte, wie es sich anfühlt eins von beidem zu sein.

Ich war Agender schon, bevor ich mich als Trans geoutet habe und als ich dann beschloss, mich als Trans zu outen, weil ich Dysphorie hatte und unbedingt Hormone und eine Mastektomie brauchte, habe ich gelogen.

Es klingt sehr scheinheilig, wenn ich das jetzt so sage und ich muss gerade auch selbst zweimal auf die Worte starren, die ich hier gerade schreibe.

Denn habe ich nicht erst vor ein paar Monaten geschrieben, dass es nicht auf Schubladen ankommt? Dass man es als Trans Mensch geschafft hat und keine Schubladen mehr braucht? Und trotzdem habe ich mich selbst Jahre lang in eine gezwängt.

Aber ich möchte auch erklären wieso und wie es dazu kam: Als ich mich outete, war ich neunzehn und gerade in einer schweren Situation. Ich habe gerade begriffen, dass meine Stimme zu hoch, mein Körper zu kurvig und mein Gesicht zu glatt ist. Als Schlussfolgerung habe ich mir gedacht: Oh, ich bin männlich.

Nach so in etwa einem Jahr dann, hatte ich die Erleuchtung, dass ich wahrscheinlich doch nicht männlich bin. Ich versuchte darüber mit Leuten zu reden, aber als ich darüber zu reden versuchte, konnte ich es selbst nicht so richtig begreifen. Und was würde das für meine Transition bedeuten? Soll ich die ganzen Sachen doch nicht durchziehen? Aber wieso bin ich dann so dysphorisch?

Es ergab keinen Sinn für mich.

Also packte ich es ganz weit nach hinten und tat so, als sei es mir nie aufgefallen.

Mehr als ein Jahr darauf, kurz vor meiner Mastektomie, kommt es mir wieder in den Sinn: Ich bin doch nicht männlich... Scheiße.

Aber vielleicht denke ich das nur. Vielleicht empfinde ich anders, wenn ich die Operation erst einmal hatte.

Und dann hatte ich die Operation.

Und verstand die Welt nicht mehr.

Denn das Gefühl, dass ich weder Mann noch Frau bin, war prominenter als je zuvor.

Und da wusste ich, dass es soweit war. Dass ich mich nun wirklich outen kann, als der Mensch, der ich bin.

Ich bin Agender.

Das bedeutet, dass ich nicht-binär bin. Um das genauer zu sagen, bin ich weder das eine noch das andere. Vielleicht etwas ganz anderes, vielleicht dazwischen, aber hauptsächlich ein Mensch.

Ich bin immer noch Trans und ich bereue weder meine Hormontherapie noch meine Mastektomie, denn durch sie konnte ich endlich zu mir stehen.

Mein Name ist weiterhin Jasper und weiterhin sind meine Pronomen er/ihn (bis es irgendwann mal gute nicht-binäre Pronomen im deutschen Sprachraum gibt).

Ich bin zufrieden mit mir und freue mich, dass endlich geteilt zu haben.

Wenn ihr Fragen habt, schickt sie mir bitte entweder über Wattpad oder über kik (ColourfulJasper heiße ich da).

P.S: Wer in meine Trans-Gruppe auf kik möchte, kann mich gern (auf kik) anschreiben und mir sagen, dass er in die Gruppe will. Sie ist nicht öffentlich, das heißt, dass ich euch auf Wunsch hinzufügen werde. (Es ist nicht schlimm, wenn du nicht weißt, ob du Trans bist oder nicht, du darfst gern eintreten!)

Jasper

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