Twenty
Twenty:
„Was hast du nur gemacht?", schrie jemand total wütend.
„Nichts.", hörte ich entweder Fred oder Georges Stimme. „Sie ist vom Besen gefallen, weil sie sich erschrocken hat. Ich hab ja noch versucht, sie zu fassen zu bekommen, aber sie ist mir durch die Finger geglitten!"
Erst jetzt bemerkte ich den fürchterlichen Schmerz in meinem Brustkorb und in meinem Kopf. Es fühlte sich an, als sei ich zusammengeschlagen worden.
„Leute, könnt ihr euch woanders streiten?", fragte eine weibliche Stimme und mir wurde etwas Kühles auf den Kopf gelegt, dann verlor ich auch schon wieder das Bewusstsein.
Als ich erneut zu Bewusstsein kam, ging es mir schon wesentlich besser, das merkte ich sofort.
Die starken Kopfschmerzen waren verschwunden und auch die Schmerzen im Brustkorb schienen abgeklungen zu sein.
Langsam öffnete ich meine Augen und blinzelte.
Es dauerte Minuten, ehe ich mich an das helle Licht hier gewöhnt hatte.
Und dann musste ich auch noch festzustellen, das ich in einem mir fremden, weißem Bett lag.
In einem Raum mit weißen Wänden, wie in einem Krankenhaus.
>Ein Krankenhaus? Wieso bin ich in einem Krankenhaus?
<I don't know.
Noch blieb ich einige Minuten alleine, versuchte, zu begreifen, wo ich war.
Mir war klar, nicht mehr bei den Weasleys zu sein, denn bei denen war alles bunt und nicht alles weiß!
„Guten Tag, Miss Cambell.", öffnete sich dann die Tür links von mir und eine junge Hexe, mit einem weißen Kleid und einer weißen Haube unter der sich dunkle Haare versteckten, betrat den Raum.
Freundlich lächelte sie mich an.
„Wo bin ich?", krächzte ich als ich versucht zu sprechen.
Sobald sie zu mir gelaufen war wandte sie an den neben mir stehenden Nachttisch und mischte die Mixturen zusammen, die darauf standen, ehe sie mir den Trank gab, den sie zusammengerührt haben schien.
Dieser schmeckte echt widerlich, sodass ich ihn am liebsten wieder ausgereiert hätte!
„Trinken Sie ihn lieber. Das hilft ungemein.", meinte sie entschuldigend und ich murrte in den Becher hinein, ehe ich alles bis auf den letzten Tropfen austrank.
„Wieso bin ich hier?", erwiderte ich mit einer heiseren Stimme und sie reichte mir Saft zum Trinken, ehe ich nickte und sie ihn wieder abstellte.
Sie setzte sich neben dem Stuhl, der nah an mein Bett herangezogen worden war.
„Sie sind vom Besen gestürzt und haben sich zwei Rippen gebrochen, Miss.", sagte sie bedauernd und mein Herz schlug schneller los. „Wir konnten sie heilen und haben Ihnen außerdem etwas gegen die Schmerzen gegeben."
„Und meine Familie?", sagte ich leise und mein Atem wurde schneller. „Meine Familie ist in Berlin, ich war bei den Weasleys und-"
„Es scheint", unterbrach sie mich einfach, „Als hätten Sie verdammtes Glück im Unglück gehabt."
Sie zwinkerte mir mit ihren blauen Augen zu.
„Glück im Unglück?", lachte ich hysterisch auf. „Wie lange war ich denn weg?", fragte ich leichtverwirrt und blinzelte unregelmäßig. Scheiße, der Trank machte auch noch müde.
„Nun", schmunzelte sie, „Damit sich ihr Körper hat regenerieren können, haben wir Sie in so etwas wie ein künstliches Koma gesteckt, das sagen ja immer die Muggel nicht?", ich nickte irritiert und sie winkte es einfach ab. „Auf jeden Fall waren Sie fünf Tage ohne Bewusstsein.", ließ sie die Bombe platzen und ich sah sie schockiert an.
„Fünf Tage?!", rief ich schockiert. „Ich hab Weihnachten verpasst!"
Ich versuchte, mich aufzurichten.
„Machen Sie sich keine Sorgen, das ist halb so wild.", beruhigte sie mich und drückte mich wieder in die Kissen.
„Ihre Eltern werden nachher zu Besuch kommen und dann können Sie sehen, es ist alles in bester Ordnung."
Meine Knochen fühlten sich langsam an, wie Gummi.
Ich wusste nicht einmal, was sie mir da gegeben hatte!
Ich hätte doch draufachten sollen, was sie da zusammenmixte!
Denn ehe ich mich versah, vielen mir die Augen zu.
Doch tatsächlich kam Dad am Abend zu Besuch und am nächsten Tag wurde ich von ihm und Mom abgeholt um nach Hause gebracht zu werden, da es hieß, ich bräuchte noch immer Ruhe.
„Trautes Heim, nicht wahr?", lächelte Dad und schleppte meinen Koffer, während Mom meine Schultasche trug.
Krappie war laut Dads Erzählungen noch immer bei den Weasleys.
„Bella.", rief Joshi im Flur glücklich. Er schien aus dem Wohnzimmer gekommen zu sein.
Lächelnd lief er zu mir und umarmte mich einfach, wobei ich scharf die Luft einzog, wir beide zusammenzuckten und er sich löste.
„Tut mir leid!", rief er und sah auch kurz unsere Eltern an. „Hab ich ihr wehgetan?"
Ich stützte mich an der Wand ab und schüttelte den Kopf. „Ich brauch nur einen Moment."
„Gib ihr zwei.", grinste Sarah plötzlich am Wohnzimmerbogen und ich hob meinen Kopf.
„Was machst du hier?", fragte ich überrascht und richtete mich mit einer schmerzverzogenen Miene auf.
„Marvin und ich Babysitten." Ich sah zu Joshi, der schmollte und die Arme verschränkte.
„Verstehe.", sagte ich und wuschelte Joshi leicht durchs Haar. „Er ist ja auch noch ein Baby.
„Bin ich gar nicht.", nuschelte er grummelnd und Dad quetschte sich im Flur mit meinem Koffer durch, ehe er die Treppen rauf verschwand.
„Also, der Arzt sagte Ruhe.", stellte Mom meine Tasche im Flur bei den Jacken und den Schuhen ab. „Also setzt du dich jetzt entweder ins Wohnzimmer oder gehst ins Bett."
„Wohnzimmer!", meldete ich mich sofort und lief langsam, an die Wandgestützt, los.
Im Wohnzimmer sah ich dann Marvin, der wie vor einigen Tagen ich, gerade an den Hausaufgaben saß.
„Beim nächsten Mal musst du aber ein Foto schießen, wenn du vom Besen fällst, ja?", grinste Marvin und ich verdrehte meine Augen.
Sarah half mir kurz, mich richtig hinzulegen.
Es endete darin, dass meine Füße, eingewickelt in dicke Socken, auf Marvins Schoß ruhten.
Ein Blick durch unser buntes Wohnzimmer – mein Dad hatte es damals einrichten dürfen, das konnte niemals gut enden – sagte mir, das Weihnachten für mich noch nicht vorbei war.
Über unserem Kamin hängten die Socken mit unseren Buchstaben noch immer und unterm Kamin waren ein paar vereinzelte Geschenke noch verteilt, wobei ich bereits auf Anhieb bei zwei Geschenken lesen konnte, dass mein Name draufstand.
Ich bekam wieder einmal einen Schulplaner von Cassandra, diesmal in einem Neonlila. Von meinen Eltern bekam ich eine neue Schultasche. Von Marvin bekam ich Süßigkeiten und von Sarah – sie war so süß! – bekam ich einen neuen Bikini, der schwarz war, mit neonbunten Punkten darauf verteilt.
Mein Bruder schenkte mir ein Fotoalbum, mit vielen Fotos unserer Familienmitglieder. Ebenso mit den Fotos, die ich in Hogwarts immer schoss!
Es war so süß.
Viele von mir und Marvin waren dort zu finden, doch auch viele mit Fred & George, die ich schnell weiterblätterte. Ich hoffte, es fiel keinem auf.
Dann gab es sogar noch eins, was kurz nach meiner ersten Färbung aufgenommen wurde.
Ich, beim Lesen an meinem Fenster. Der Sonnenuntergang brachte perfektes Licht, was mit meinen hellen Haaren kombinierte.
„Mom?", hob ich meinen Kopf als ich das letzte Geschenk beiseitelegte. Das meiner Großeltern. Ich bekam fünfzig Pfund, wie fast jedes Weihnachten von ihnen, weil sie nicht wussten, was sie mir schenken sollten.
„Ja, Kleines?", hob Mom ihren Kopf.
„Darf ich mir die Tage wieder die Haare färben?", hakte ich nach.
„Kommt drauf an, welche Farbe.", grinste Dad und hob seinen Kopf von seinem Handy, mit dem er gerade eigentlich Cornelius anrufen wollte, um zu sagen, dass Marvin und Sarah hier schliefen.
„Weiß nicht.", zuckte ich mit meinen Schultern. „Irgendwas Verrücktes auf jeden Fall."
„Wir könnten uns beide die Haare färben.", schlug Sarah vor und zog einer ihrer Strähnen hervor. „Ich müsste sie auch bald nachfärben. Mein Ansatz ist ziemlich stark."
„Na gut.", gaben meine Eltern nach. „Aber bitte nicht grün oder blau."
Sarah schüttelte den Kopf. „Steht ihr nicht so. Grün steht keiner Gryffindor."
„Ich habe mehrere grüne Pullover.", wandte ich protestierend ein. „Die sind sehr hübsch und stehen mir."
„Da hat sie leider Recht.", bedachte Marvin nuschelnd und blätterte das Fotoalbum um. Er schaute es sich gerade an, verharrte dann aber an einer Stelle und funkelte mich von einem auf den anderen Moment an.
„Man sieht uns zwar nicht, aber...hast du uns nachspioniert?", hakte er nach und zeigte ein schwarzweißes Foto, das im grellen Licht geschossen wurde. Es zeigte zwei sich küssende Menschen.
„Ich war zwölf, was erwartest du?", verdrehte ich meine Augen und winkte es ab. „Außerdem ist es wunderschön."
„Belle!", rief er empört. „So etwas gehört nicht-"
„Lass sie doch.", lachte Sarah und strich über das Foto. „Ich finde es auch wunderschön."
Und schon gab der liebe, liebe Marvin nach! Nur wenn ich ihn darum bat, dann natürlich nicht. Es musste erst die Freundin Sarah vorbeikommen und ihm was sagen!
Nur vier Tage später, an Sylvester, waren Sarah und ich gemeinsam beim Friseur und ließen uns grinsend die Haare färben. Wir hatten uns für eine gemeinsame Farbe entschieden. Bonbonrosa.
Das war verrückt, aber nicht zu verrückt!
Und leider flossen die Tage mit meiner Familie nur so dahin.
Und ehe ich mich versah, war es schon wieder Neujahr und ich musste meine Sachen packen.
Es traten wegen dem Trank aus dem Krankenhaus zwischendurch noch leichte Nebenwirkungen wie zu vieles Seitenstechen auf, weswegen sich meine Eltern Sorgen machten, das ich doch irgendwelche Schäden vom Sturz davongetragen haben könnte, was aber natürlich völliger Unsinn war.
Ich war ja nochmal beim Arzt, der selbst sagte, es sei alles gut verheilt und es sollte nichts geschädigt worden sein.
Am Abend vor meinem Aufbruch nach Hogwarts saß ich mit meinem kleinen Bruder im Wohnzimmer vor dem Kamin und erzählte ihm Geschichten aus Hogwarts, deren er begeistert lauschte.
„...und wenn ein Geist durch dich hindurchfährt, dann wird dir urplötzlich eiskalt, doch genauso schnell geht die Kälte auch schon wieder vorbei.", erzählte ich lächelnd und spielte mit dem gemütlichen Stoff meines dunkelroten Kleides. Es war aus Samtstoff und ich hatte es mir vom Geld meiner Großeltern geholt. Nun hatte ich nur noch fünf Pfund übrig.
„In deinem dritten Schuljahr wurdest du ehrlich wie Dornrösschen mit einem Schlaffluch belegt?", fragte er neugierig, obwohl er es ja bereits wissen müsste. Mom & Dad sind damals vollkommen ausgerastet und hatten sich monatelang schreckliche Sorgen gemacht, ich würde sterben. Wegen diesem Gedanke, wie sehr sich meine Eltern doch um mich immer sorgten, lächelte ich und spielte weiter mit dem Saum des knielangen Kleides.
Meine Beine waren in einer weißen Strumpfhose versteckt, womit Marvin heute früh unbedingt ein Foto hatte schießen müssen, weil er meinte, ich sähe wie eine Puppe in dem Outfit aus.
Naja, ich hatte meine Haare lufttrocknen lassen und so waren sie lockig. Hinzu hatte ich sie dann so zu einem Dutt zusammengebunden, das einige Strähnen herausguckten.
„Aber mich hat nicht der Prinz erweckt, sondern ein Gebräu aus schreienden Pflanzen, die dich zu Tode brüllen könnten, wenn sie erst ausgewachsen wären.", erklärte ich ihm.
„Cool!", staunte er und lehnte sich gegen die Lehne des Sessels mit dem Rücken. „Sagst du mir nochmal, wer die Hausgeister sind?" fragte er und sah mich mit Schmolllippe und großen Augen an, weswegen ich lachen musste.
„Aber nur noch einmal!", sagte ich und befeuchtete meine Lippen mit meiner Zunge, um besser sprechen zu können. Er klatschte begeistert in die Hände. „Also...Hausgeist von Hufflepuff ist der dicke Mönch, doch fiel weiß ich nicht über ihn, leider!"
„Und von den schlauen?", fragte Joshi ehrfürchtig.
„Hausgeist von Ravenclaw ist Helena Ravenclaw, die Tochter einer Gründerin von Hogwarts.", ich überlegte und tippte mir gegens Kinn. „Und laut meines Wissens, wurde sie erstochen, keine Ahnung von wem, aber was ich dir sagen kann, ist, das der Hausgeist von Slytherin der blutige Baron ist und dieser Selbstmord begangen hat, um seiner Schulden zu entfliehen. Vorher soll er sich in Ketten gelegt haben."
„Wow.", schwärmte er und fing zu grinsen an. „Und dein Hausgeist?"
„Der Hausgeist Gryffindors ist der fast kopflose Nick, auch Sir Nicholas de Momsey genannt.", kicherte ich hinter vorgehaltener Hand. „Ihm wurde einst der Kopf fast abgeschlagen, auf dem Schlachtfeld. Und so wurde er zum fast kopflosen Nick, weil der Kopf halt noch an einem Zipfel seines Halses hängt."
Joshua verzog eine angeekelte Miene und seufzte danach als er sich wieder beruhigt hatte. „Ich find's gruselig, eklig und irgendwie cool zugleich.", teilte er mir mit und ich schmunzelte.
Einen Moment war er still, bis er etwas vollkommen anderes fragte und mich zurückwarf. Bis vor meinen Unfall.
„Wann kommen Fred und George wieder zu Besuch?", fragte er.
„Weißt du eigentlich, wie scheiße es ist, dich und Rivers jeden Tag sehen zu müssen?"
„Nein, aber so schlimm kann's nicht sein.", verdrehte ich meine Augen als er an mir vorbeilief, mit den Besen in den Händen.
Er ließ die Besen allesamt fallen und fuhr zu mir herum. „Doch, es ist sehr wohl schlimm, zu sehen, wie das Mädchen, das man gern hat, einem anderen gehört!"
Ich sah ihn völlig verhemment und sprachlos an.
Mir kamen schon beim bloßen Gedanken an Fred die Tränen!
Ich wandte mein Gesicht in Richtung des Feuers, damit ich zur Not eine Ausreden hatte, doch zum Glück kam im dem Moment meine Mutter und meinte zu ihm, er solle Zähneputzen gehen.
Es war einige Minuten still im Raum, während meine Mutter sich vor mir in den Sessel setzte.
„Bist du wirklich nur vom Besen gefallen?", fragte sie besorgt nach und ich seufzte.
„Ja, Mom, bin ich.", nickte ich. „Ich bin nur vom Besen gefallen."
Ich wollte nicht, dass sie etwas erfuhr.
Sonst würde sie denken, ich solle mich vielleicht wirklich von Ethan trennen und mit Fred was anfangen.
Ich wollte das einfach nicht. Dazu war ich einfach nicht bereit.
„Vielleicht brauchen du und Fred mal etwas Auszeit.", sagte sie plötzlich und stand wieder auf, ehe sie seufzte und sich ihr braunes Haar nach hinten warf.
Es war die Jahre über so schön und gesund gewachsen...
„Du solltest jetzt auch Zähneputzen, Isabella.", sagte sie zu mir. „Du musst morgen früh aufstehen."
Ich nickte mit gesenktem Kopf, damit sie die Tränen nicht sah, die mir stumm die Wangen hinabliefen.
So unauffällig wie möglich lief ich zurück in mein Zimmer, legte die Sachen, die ich heute Nachmittag beim Essen meiner Großeltern angezogen hatte, zusammengefaltet auf meinen Schreibtisch und beschloss, sie morgen einfach nochmal anzuziehen. Sie stanken nicht, waren noch sauber und sie waren gemütlicher als ich gedacht hätte.
Als ich umgezogen war ging ich ins Bad, das mein Bruder bereits freigemacht hatte und putzte still und leise meine Zähne, ehe ich zu Bett ging.
Doch dort dachte ich dann noch die ganze Nacht drüber nach, wie es nun weitergehen würde, und machte kein Auge zu.
Was man mir am nächsten Morgen ansah, trotz Abdeckstiften.
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überarbeitetes Kapitel: 25.09.2016 20:24 Uhr
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