Sixty
Sixty:
Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, erschrak ich erst einmal, weil eine Eule direkt über mir, wo sich mein Fensterbrett befand, saß und ihren Kopf schieflegte, mich ansah.
Mit einem spitzen Aufschrei saß ich plötzlich in meinem Bett kerzengerade und drehte mich ruckartig zur Eule um.
„Simba, du Viech, verschwinde aus meinem Zimmer!", schlug ich nach der Eule, die nur Geräusche von sich gab und sitzen blieb, sich sogar einfach hauen ließ.
„Joshua meinte, du gibst mir heute mein Futter, weil er früh raus muss.", kam er langsam näher.
„Nein, ich bin hundemüde!", stöhnte ich und ließ mich rückwärts aufs Bett fallen, doch dabei stieß ich mir den Kopf am Bettgestell zu meinen Füßen. „Au.", rieb ich ihn mir. Wieso immer ich?
Ich machte mich gerade fertig, packte meine Sachen in einen Rucksack, und frühstückte nebenbei etwas als es klingelte.
„Wer geht?", rief ich durchs Haus.
„Ich!", rief Mom laut und Schritte ertönten.
Ich pfiff eine mir in den sinnkommende Melodie, ignorierte Mom und wahrscheinlich Fred, der gerade hereingekommen war.
Natürlich war es nicht Fred. Aber es war eigenartig, als Professor Dumbledore plötzlich gegen meine Badezimmertür klopfte und sie leicht aufstieß.
„Ehm...hallo, Professor.", nuschelte ich mit Haargummi im Mund, ehe ich meine Haare wieder fallen ließ und schnell das Gummi entfernte.
Seine Mundwinkel zuckten. „Isabella, ich bin nur schnell vorbeigekommen, weil es etwas Wichtiges zu besprechen gibt."
„Hätt das nicht gestern in Ihrem Büro erledigt werden können?", fragte ich schmunzelnd.
Er fing zu lächeln an und winkte mit dem Kopf hinter sich.
„Ich hoffe, es stört nicht, dass ich Ihre Zeit kurz in Anspruch nehme?", fragte er mich lieber nochmal als wir die Küche betraten.
„Nein, schon in Ordnung.", winkte ich es ab und nahm am Esstisch Platz, ehe ich auf den Stuhl mir gegenüber wies, auf dem er dann platznahm. „Worum geht es denn, Professor?"
Seine Mundwinkel zuckten, als er anfing, in seinem Umhang herumzukramen. „Es mag suspekt klingen", seufzte er, „Aber Sirius hat Sie in seinem Testament erwähnt."
„Bitte, was?", blinzelte ich. „Könnten Sie das nochmal wiederholen?"
„Eigentlich geht ein Testament erst übers Ministerium, um festzustellen, ob es auch legal vermachte Gegenstände sind.", fuhr er unbeirrt aber fort, während ich mir kurz die Nasenwurzel rieb. „Jedoch gab mir Sirius damals sein Testament und meinte, falls etwas mit ihm passieren sollte, müsse ich den betroffenen auf dem Papier bitte seine vermachten Gegenstände geben."
Ich lachte höhnisch. „Was sollte er mir schon vermacht haben, Professor Dumbledore?", Mom kam herein.
„Alles in Ordnung?", ich sah zu ihr.
„Sirius hat mir irgendetwas hinterlassen, von dem ich schon jetzt wüsste, es wäre nichts Ungefährliches."
„Vielleicht.", schmunzelte Dumbledore als er einen Brief hervorholte und ein kleines Kästchen. Er faltete in aller Gemütsruhe den Brief auseinander.
„An Isabella Maria Cambell.", las er vor. „Soll die Schmuckschatulle von einer guten Schulfreundin gehen.", er schob's zu mir herüber. „Im Wissen, das es noch immer verborgene Schönheit gibt."
„Was?", lachte ich, aber Dumbledore zuckte mit den Schultern.
„Das hat er geschrieben, nicht ich, Isabella.", lächelte er. „Aber, mit einer kleinen Bemerkung", ich sah nicht einmal auf die Schatulle hinab, „Er wollte Ihnen irgendeinen Hinweis geben."
Ich sah endlich auf die Schatulle hinab. Und was man sofort erkannte, war, dass sie anscheinend all die Jahre über gut behütet worden war. Denn die Farbe war nicht verblichen, ausgeblichen oder abgeplatzt. Sie war noch immer in hellem Gelb bestrichen, während sich blaue Blumenranken um den Deckel schmiegten und worauf sich vorne ein kleines Schild zusammenbildete. Es war in einem kräftigeren blau, während dort in orangenen Lettern „M. McK." stand.
„Wer ist M. McK.?", hakte ich nach und sah auf, nachdem ich kurz darübergestrichen hatte.
„Marlene McKinnion.", erklärte aber Mom plötzlich und erschrocken sah ich zu ihr. Ich hatte sie schon vergessen gehabt.
„Du kennst den Namen?", hakte ich stirnrunzelnd nach.
„Beim letzten Gespräch hat ihn Sirius erwähnt.", schmunzelte sie. „Ich kenne nur den Namen, Schatz."
Ich sah zu Dumbledore. „Wer war sie?"
Dumbledore erhob sich langsam. „Ein aufgewecktes Mädchen, was Sirius am Herzen lag.", lächelte er und strich über seinen Umhang. „Sie stand mit Sirius genauso in Verbindung, wie Sie mit George Weasley, Isabella."
Ich sah auf die Schatulle als ich aufstand. „Also waren sie beste Freunde?"
Er nickte. „Mehr hätte Ihnen jedoch Sirius erzählen sollen...vielleicht tut's Mr. Lupin auch noch."
„Remus...", murmelte ich und strich einmal mehr über die Lettern. „Was ist in der Schatulle?"
„Oh", schmunzelte er und strich sich kurz übern Bart, „Auf persönliche Bitte von Sirius habe ich die Schatulle nicht geöffnet.", er zwinkerte mir zu als er sich vom Tisch entfernte. „Ich denke, Sie werden nun genug in Gedanken sein, um ein kleines Rätsel während der Ferien zu erledigen, oder?"
„Was für ein Rätsel?"
Er sah mich resigniert an. „Vielleicht hat Sirius mehr geahnt, als Sie denken, Isabella.", ich seufzte.
>Genau, sprechen Sie weiterhin in Rätseln. Das bringt mich bei einem toten auch echt weiter.
<Gerade das sollte weiterhelfen.
>Fick dich, nein. Das tut es nicht.
Es klingelte. „Soll ich gehen?", stopfte ich mir noch mehr Chips in den Mund.
„Nein, ich mach schon.", seufzte Joshua, der sich gerade die Schuhe auszog. Er war heute früh ‚spazieren' gegangen.
Meine Theorie war eine andere. Mein kleiner Bruder hatte sich heimlich mit Liam getroffen, damit bloß keiner wusste, wo sie waren. Vielleicht dachte er, Voldemort würde ihn dann so nicht finden können.
„Hallo.", kam einige Sekunden später aber Fred endlich herein. Und er klang mehr als fröhlich. Er hatte also gute Laune.
„Hey.", winkte ich als er mir plötzlich die Chipstüte entriss.
„Perfekt, wenn sie bunt wären.", zog er einen Tortillachip heraus. „Oder?", sah er mich an.
„Krieg ich meine Chips auch wieder?", er sah ungerührt zum Fernseher.
„Du kannst bei mir auch fern gucken.", ich verdrehte resigniert meine Augen als er sich zur Couch hinabbeugte. „Natürlich nur, wenn du dich auch benimmst.", lächelnd küsste er mich kurz, wobei ich meine Hand an sein Gesicht schmiegte.
„Hey, Finger weg von meiner großen Schwester, Weasley.", merkte Joshua an und seufzend löste sich Fred als Schritte auf der Treppe ertönten.
„Du musst Dad nicht nachmachen.", merkte ich trocken an und erhob mich als Mom um die Ecke kam.
„Hallo, Fred.", sagte Mom lächelnd mit einem Korb Wäsche unterm Arm. „Joshua?", drehte sie sich in Richtung Küche. „Könntest du mir gleich bei der Wäsche helfen?"
Er stöhnte. „Muss das jetzt sein? Ich bin müüüüdeeee."
„Soll ich noch schnell helfen?", bot ich an. „Fred kann bestimmt noch zehn Minuten warten."
„Klar.", blinzelte er. „Ich kann dir auch noch ein Frühstück zaubern, da ich dich zu gut kenne und weiß, du wirst heute noch nichts außer Chips gegessen haben."
„Das sollte zu bedenken sein.", zeigte Mom auf ihn und dann auf mich. „Na dann, los. Hilf mir mal."
Ich nickte, folgte ihr bis in den Flur, ehe ich nochmal kurz zurücksah und meinem Freund die Zunge herausstreckte.
„Willkommen bei George und mir zu Hause.", grinste Fred als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
„W-wow.", stotterte ich aber als erstes. Es war ordentlich und...sauber? Was war mit meinen Jungs passiert?
Es war eine große rundverlaufende Wohnung, ohne Flur. Sie besaß gleich fünf Türen, die allesamt weiß waren, während die Wände leicht gelblich schimmerten. Coole Tapete.
„Also", zeigte Fred auf die erste Tür neben der grauen Einbauküche, „Da ist Georges Schlafzimmer.", das war so klar. „Da ist das Badezimmer.", zeigte er nach links weiter. „Dann kommt mein Zimmer, dann das Gästezimmer.", ich nickte und er zeigte auf die Tür, gegenüber allen anderen. „Das ist die Eingangstür, die direkt ins Lager führt, das wiederum in den Laden führt.", lächelte er.
„Und es kann keiner hoch?", hakte ich nochmal nach.
„Es kann keiner hoch.", nickte er. „Mach dir darüber keine Sorgen. Wir haben keine Sicherheitslücke ausgelassen. Nur George und ich können hierhin mit anderen Leuten apparieren und sonst niemand.", ich runzelte die Stirn. „Und im Übrigen würde es natürlich keinen Nutzen haben, wenn wir in verschiedenen Zimmern schlafen, deswegen brauchst du die Gästezimmertür gar nicht erst so anschauen."
„Ja, ist ja gut.", lachte ich und schlug ihm gegen den Arm. „Also soll ich den Rucksack direkt ins Schlafzimmer bringen?"
Er nickte. So lief ich los, um die Kücheninsel herum. „Habt ihr euch durch unsere Küche zu Hause inspirieren lassen?"
„Wir finden die cool.", lachte er. „Komm schon, du musst zugeben, dass eine Muggelküche echt was hat, im Gegensatz zu Zaubererküchen."
„Ja, aber ihr erspart euch dadurch eine Menge Arbeit und Zeit, beim Kochen.", winkte ich ab als ich vor der Tür für Freds Zimmer zum Stehen kam.
„Angst, reinzugehen?", schmunzelte er hinter mir.
„Eher Angst, das dort drin alles unordentlich ist."
„Ich hab heute früh aufgeräumt.", merkte er an und griff an mir vorbei auf die Klinke zu.
„Warte.", hielt ich seine Hand auf. „Lass mich den Moment genießen, bevor die bittere Wahrheit mir ins Auge springt, das du mich angelogen hast und dein Zimmer nicht aufgeräumt ist, Weasley."
Er hörte nicht auf mich, sondern machte die Tür einfach auf. Und ich musste staunen. Doch. Er hatte mich tatsächlich nicht angelogen! Er hatte ein aufgeräumtes und sauberes Zimmer.
„Wieso ist es hier so ordentlich?", ging ich skeptisch herein.
„Weil wir uns Haushaltszauber beigebracht haben und kein Bock haben, aufzuräumen?", entgegnete Fred belustigt. „Jetzt stell schon diesen dämlichen Rucksack ab.", lachte er leicht und ergriff meine Hand, ehe er mich weiter in den Raum hineinzog.
Es war ein eckiger Raum, diesmal kein runder. Alles war es in einem leichten Grünstich gehalten, aber die meisten Möbel hier drin waren weiß, so der Stuhl vor dem weißen Tisch auf denen einige dunkle Ordner lagen. Oder zum Beispiel sein Kleiderschrank, der war auch weiß. Aber etwas wie sein Bett war aus dunklem Holz, was den meisten Kontrast in diesem Zimmer mit sich brachte. Und alles in allem erinnerte es mich trotz der eckigen Form des Raums an den Aufbau eines Schlafsaals in Hogwarts, nur auch noch mit...Slytherinfarben.
„Mutierst du zum Slytherin?", fragte ich ihn belustigt und er pikste mir in die Seite, womit ich zusammenzuckte.
„Hab ich ihn auch schon gefragt.", ging die Haustür plötzlich auf und George trat ein, während ich zu ihm sah und lächeln musste.
„Jetzt habt euch nicht so, nur, weil es grün ist.", grummelte Fred. „Grün ist eine schöne Farbe.", verteidigte er sich.
„Aber Slytherinfarbe, Fred.", merkte ich an und lief an ihm vorbei, während ich aber noch dachte, ihn schmollen zu sehen, ehe ich aber die Augen verdrehte, auf George zuschritt und ihn kurz umarmte. „Aber egal. Was macht der Laden?", fragte ich als ich mich löste.
Für meine Frage gab es aber nur eine logische Antwort. Sie fingen synchron zu grinsen an.
Zehn Minuten später sah ich den Laden, weil sie mich heruntergeschleift haben. Ein Grauen, die Jungs im Doppelpack.
Aber egal. Denn, egal wo ich auch nur hinsah, ich konnte nichts weiter als ihre tollen Scherzartikel sehen. Naseblutnougat, Kotzpastillen, peruanisches Finsternispulver, Liebestrank. Ich sah selbst ein paar Erfindungen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Einfach alles. Und der Laden war riesig. Es gab genug Platz für alles, aber dann auch noch genug Platz, um eine Menge Süßigkeiten zu verstauen und zu präsentieren, welche dir zum Beispiel deine Zunge nach Lust & Laune verfärbten – dasselbe gab es als Kaugummi auch für die Haare –, Liebespralinen, Lollipops die zu dir sprachen, Knuddelmuffs – die waren ja so niedlich!
Es sah einfach alles zum Anbeißen lecker aus – was es an Süßigkeiten gab. Natürlich gab es auch die Klassiker, wie zum Beispiel Bertie Botts Bohnen, Schokofrösche, Kürbispasteten. Dann gab es aber auch noch Süßigkeiten, die richtig scharf oder sauer waren. Und ich probierte einen, der echt zu sauer für mich war und bei dem mir das Gesicht fast dahinschmolz, so sehr verzog ich das Gesicht. Fred & George fanden das ganze natürlich todlustig und kugelten sich bei meiner Grimasse beinahe auf dem blitzblanken Fußboden.
Doch da wurde mir das erste Mal etwas richtig bewusst. Sie hatten eine große Menge an Verantwortung, bei so einem Laden. Diesen zu übernehmen musste Anstrengung und viel Vorbereitung bedeuten. Ich war irgendwie stolz darauf, dass sie es geschafft hatten. Ich meinte, wer hätte das gedacht?
Ich war einfach stolz und punkt.
Als Fred & ich wieder oben in seiner & Georges Wohnung ankamen, waren bestimmt gute zwei Stunden vergangen, in der ich mir aber auch schon ständig eine Frage gestellt hatte. Und zwar fragte ich mich, was ich jetzt bis achtzehn Uhr tun sollte. Denn Fred musste bestimmt noch arbeiten.
„Fred, ich sollte vielleicht meine Schulsachen schon mal kaufen, wenn ich hier bin.", seufzte ich als ich die Schlafzimmertür seines Zimmers öffnete und er die Eingangstür schloss. „Du musst doch jetzt sowieso arbeiten.", murmelte ich.
Im Zimmer angekommen nahm ich mir meinen Rucksack, legte ihn auf dem Bett wieder ab und zog meine Geldbörse hervor, in Gedanken, gleich zu Gringotts zu gehen, um das Geld umzutauschen.
„George hält für heute die Stellung.", hielt er mich auf, als ich gerade in den Hauptraum der Wohnung laufen wollte. „Das heißt, wir hätten endlich einmal Zeit für uns, Belle.", erklärte er sich als ich die Stirn runzelte.
„Du musst aber doch-", wollte ich widersprechen als er mich am Arm packte und sanft gegen den Türrahmen schubste, weswegen ich zusammenzuckte und meine Geldbörse fallen ließ.
„Willst du mich schon wieder loswerden?", grinste er auf mich hinab und ich schluckte leicht, während mein Herzschlag sich erhöhte.
„Ähm...eigentlich nicht.", gab ich nervös von mir.
„Dann freu dich doch.", zuckte er mit den Schultern und ich wurde rot.
„Tu ich ja auch.", zuckte ich ablenkend mit den Schultern und sah für eine klitzekleine Sekunde zur Haustür.
„Du siehst aber nicht so aus.", schob er die Unterlippe leicht vor.
„Ich mach mir wahrscheinlich noch immer Gedanken über Sirius, meinen Dad, Cedric, alle die ich bisher einfach verloren habe.", wich ich dem aus. Verdammt, ich wusste nur zu gut, worauf er diese Richtung unseres Gesprächs eben noch hatte hinauslaufen lassen wollen. „Ich", ich atmete mit roten Wangen kurz tief ein, „Ich kann es einfach nicht fassen. Sie sind einfach so weg...", meinte ich leise als er sich meinem Gesicht näherte.
„Das kann man aber jetzt nicht mehr ändern, Belle.", erklärte er mir als er seine Arme links & rechts von mir abstellte. „Und, wenn es eine Sache gibt, die ich sagen darf, dann, das alle auf dich stolz wären. Denn das, was du erreicht hast, ist unglaublich.", ich zog kurz meine Augenbrauen zusammen als ich zu ihm hochsah. „Du hast es geschafft, zusammen mit Harry und seinen kleinen Freunden, einen Plan von Du-weißt-schon-wem zu vereiteln."
„Das war aber nur der kleine Plan eines großen.", erwiderte ich.
„Du lenkst ab.", sang er leise. „Lass uns doch jetzt nicht über belangloses oder vergangenes reden. Dafür haben wir noch genügend Zeit.", sagte Fred.
Doch was ich nicht wusste? Das hatten wir nicht. Denn schon bald sollte der Krieg auch über uns hereinbrechen.
„Na schön.", seufzte ich leise. „Und worüber möchtest du dann sprechen?", fragte ich und fing an, zu lächeln. Bis mir deutlich auffiel, wie nah wir uns gerade eigentlich waren.
Ich an die Wand gedrückt, er mit beiden Händen an der Seite abgestützt.
„Wer sagt denn, dass ich reden möchte?", grinste Fred, ehe er sich nach vorne beugte, um mich zu küssen.
Zögerlich tat ich es ihm nach, beugte mir vor und unsere Lippen berührten sich leicht. Zuerst war es nur ein sanfter Kuss, wie immer. Weil ich es eigentlich so wollte. Aber schon bald wurde dieser eine Kuss seinerseits verlangender & inniger.
„Fred.", nuschelte ich und drückte meine Hände gegen seinen Brustkorb, womit er sich halbschnalzend und halbseufzend löste.
„Okay, was?", war er angepisst?
„Du weißt, ich habe dir gesagt, keinen Sex, bevor ich die Pille besitze."
Er lachte spöttisch. „Belle, ich habe Kondome besorgt und wir kennen den Zauber."
Mein Unterleib kribbelte leicht, doch ich ignorierte meine Lust und meine Hormone.
„Fred, nicht, solange ich nicht die Pille habe.", schüttelte ich den Kopf. „Das ist mir zu gefährlich. Denn solch ein Zauber kann auf Dauer nicht gesund sein."
„Die vier Male, die wir ihn angewendet haben?", haute er wütend raus. „Wann hatten wir zuletzt Sex, Belle?", perplex blinzelte ich. „Vor beinahe mehr als einem Jahr.", haute er raus. „Du hast gemeint, den Termin in den Weihnachtsferien zu haben und hast ihn einfach verschoben."
„Entschuldige, dass mein Vater gestorben ist und ich anderes im Kopf hatte, als daran zu denken, wie ich wieder mit dir verkehren könnte.", entgegnete ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Aber nicht jeder denkt vierundzwanzig Stunden am Tag daran, Sex zu haben."
„Gott.", ließ er seufzend den Kopf kurz neben meinem Kopf gegen den Türrahmen sinken. „Weißt du eigentlich, wie schwer es ist, sich in deiner Gegenwart zu beherrschen, wenn man denkt, dir eigentlich nahezustehen und dann tut man es nun doch wieder nicht?"
„Mira steht mir auch nach, überlegt aber nicht, ob sie mit mir schlafen sollte oder nicht.", haute ich trocken raus.
„Weil sie auch nicht dein Freund ist.", widersprach er mir. „Belle, ich liebe alles an dir, ja.", seufzte er. „Aber ich hab es satt, hingehalten zu werden oder zu warten."
„Wieso bist du dann bei mir geblieben?", fragte ich verletzt nach und fragte mich, wann er endlich diesen Körperkontakt zu mir abbrechen würde.
„Weil ich dich liebe.", erklärte er und sah zu mir hoch. „Aber hast du dir schon mal gedacht, dass es echt anstrengend ist?"
„Mich zu lieben?", verdrehte ich die Augen. „Sorry, ich bin nicht so selbstverliebt, wie es vielleicht rüberkommt, wenn ich dich allem Anschein nach hinhalte."
„Belle, weder küsst du mich noch richtig, noch willst du wirklich von mir berührt werden oder mit mir kuscheln.", sagte er kopfschüttelnd. „Und, wenn du das zwischen uns nicht mehr willst, dann brauchst du es nur sagen und ich kann dich nach Hause bringen."
Mein Herz machte einen Hüpfer. Gott, stellte er mir gerade die Wahl?! Ging's noch?
„Du denkst echt, ich würde dich nicht mehr wollen?", verschwamm meine Sicht. „Fred, du bist derjenige, der den Körperkontakt meidet, seit ich dir gesagt habe, zu warten, bis ich die Pille habe."
„Leute, ihr seid besser als jede Serie.", haut George plötzlich trocken raus und unsere Köpfe fuhren zu ihm herum. „Keine Sorge, macht weiter.", drehte er sich zu uns um, verschränkte die Arme und strich sich übers Kinn. „Ich analysiere gerade nur, wie das zwischen Mira und mir wohl dann in achtzig Jahren aussehen mag."
„Weil ihr auch bestimmt ein so tolles Intimleben habt.", verdrehte ich die Augen.
„Wenigstens haben sie eins.", seufzte Fred.
„Wenigstens haben sie eins.", äffte ich ihn leise nach und George lachte.
„Ihr solltet euch mal entspannen.", winkte er ab. „Belle, man wird nicht gleich schwanger, wenn man ohne Pille oder Kondom verhütet.", merkte er an und wandte sich an seinen Bruder. „Und du solltest mal lockerbleiben, Fred. Akzeptier doch ihre Meinung, wenn sie dennoch warten möchte, bis sie die Pille hat."
„Hat Mira sie denn?"
„Seit sie vierzehn ist.", zuckte er mit den Schultern. „Ihre Eltern trauen mir seit Jahren nicht.", schmunzelte er und setzte sich wieder in Bewegung. „Aber ich mag sie auch nicht.", George verschwand nach diesem Spruch kurz in seinem Zimmer, ehe er darauf zurückkam, mit – ich hatte keine Ahnung, was es war. Sagten wir mal, er hatte ein Wirrwas in der Hand. Und mit diesem Wirrwas verschwand er auch wieder ohne jeglichen Kommentar aus der Wohnung, womit endgültige Stille zu herrschen anfing.
Diese Stille war erdrückend. Deswegen durchbrach ich sie als erstes und wartete gar nicht erst darauf, dass er es tat.
„Und was jetzt?", ich holte tief Luft, um wirklich nicht loszuweinen. „War's das?"
Er sah auf. „Womit?", fragte er leise.
„Mit uns.", murmelte ich. „Ob du schlussmachst, frag ich."
Er legte forschend den Kopf schief, während meine Sicht leicht verschwamm.
Als er mich dann zu küssen begann, drückte ich meine Hände aber wieder gegen seinen Brustkorb, womit er sich löste.
„Fred, ich mag darüber lieber reden.", nuschelte ich und kniff kurz die Augen zusammen, während ich nochmal tief einatmete.
„Willst du denn, dass es vorbei ist?", beinahe augenblicklich schüttelte ich meinen Kopf. „Wovor hast du dann Angst?", fragte er nach.
Ja, wovor hatte ich Angst?
„Keine Ahnung.", seufzte ich, sah kurz nach unten und dann wieder zu ihm auf, ehe ich eine Entscheidung traf, die vielleicht nicht ganz dumm war, wenn ich wollte, dass die Bögen zwischen uns vielleicht wieder besser liefen. „Aber wobei warst du stehengeblieben, als du mich geküsst hast?", kommentierte ich leise und lief rot an, während er den Kopf hob.
„Schon okay.", seufzte er. „Ich muss wohl warten.", meinte er. „Wird schon.", stieß er sich vom Türrahmen ab.
„Jetzt, wo du mich soweit hättest", entgegnete ich, „Willst du einen Rückzieher machen?"
„Kommt dir das nicht bekannt vor?", drehte er sich nicht einmal um als er in seinem Zimmer verschwand. „Schlüssel liegen in der Schale, auf der Kommode, neben dem Kleiderharken.", ich trat stirnrunzelnd zurück als er seine Zimmertür eiskalt schloss.
War das gerade sein ernst?
Perplex blinzelte ich, sah auf meine Geldbörse hinab, ehe ich schnaubte und den Kopf schüttelte, dann die Tür wieder öffnete und sie hinter mir mit einem lauten Knall schloss. „Ist das gerade dein voller ernst?", fragte ich laut. „Der ganze Streit für nichts und wieder nichts?"
„Ich muss ja mittlerweile dran gewöhnt sein.", öffnete er seinen Ordner. „Und du weißt doch, wo Gringotts ist. Muss ich da unbedingt mit?"
„Nein, du tust jetzt nicht so, als sei dir alles scheiß egal.", warnte ich ihn vor. „Das ist echt nicht fair."
„Nein, du bist nicht fair.", stellte er nuschelnd klar, womit ich ihn dennoch gut verstand.
„Dann klär mich auf.", bat ich wütend als er seufzend den Ordner wieder schloss und sich vom Schreibtischstuhl erhob. „Denn anscheinend bin ich ja der Teufel in unserer Beziehung."
„Wir haben seit Monaten keinen Sex mehr.", hob er den Zeigefinger. „Seit Monaten gehst du mit mir um, als wäre ich irgendjemand fremdes.", hob der den Mittelfinger. „Und mit mir reden tust du auch nicht."
„Und was tu ich gerade?", zog ich eine Augenbraue hoch. „Grunzen?"
„Ich meine damit, dass du nicht mehr mit mir darüber redest, was dir gerade durch den Kopf geht, Cambell.", zeigte er mir den Vogel. „Und manchmal bin ich mir gar nicht mehr so sicher, was du tust. Man verzweifelt an dir förmlich."
Wütend zog ich meine Augenbrauen zusammen. „Vielleicht hätte ich doch zu Hause bleiben sollen.", presste ich die Lippen zusammen.
„Ja, vielleicht wäre das besser gewesen.", stimmte er mir auch noch zu.
Ich sah zu meinem Rucksack. „Ich werde George fragen, ob er mich nach Hause bringt.", sagte ich. „Es wäre besser, wenn ich heute hier nicht schlafen würd-", urplötzlich brach ich ab, als er mich an meiner Hand zu sich zog und seine Lippen einfach auf meine drückte.
„Halt einfach den Mund.", nuschelte er gegen meine Lippen als er seine Arme um mich legte.
Zwar noch immer etwas grummelnd, fing ich nach einigen Sekunden den Kuss zu erwidern an, war aber erst bei der Sache, als er mich herumdrehte und rückwärtsdrängte. Noch immer knutschend, stolperte Fred mit mir dann auf das Bett zu, wo er sich letztendlich mit mir niederließ, was mein Puls dann beinahe hochgehen ließ, mich aber auch beinahe explodieren ließ, durch die Röte, die in meine Wangen fuhr.
Eine Weile liebkoste er meine Lippen nur, blieb mit dem wachsam, was er tat. Anscheinend Taktik. Denn meine Glieder fingen so an, sich zu entspannen, ehe er anfing, bestimmte Stellen meines Körpers zu berühren, die anfingen, mir Gänsehaut zu bereiten.
Schweratmend löste ich mich. „Okay, benutzen wir ein Kondom, steht ein Deal.", ließ ich den Kopf in Richtung Bettdecke fallen, während er meine Wange zu küssen begann.
Seine Mundwinkel zuckten, das spürte ich. „Der Deal steht.", auch meine Mundwinkel zuckten, ehe er seine Hände zu beiden Seiten von mir abstützte.
Er fuhr mit einer Hand, noch immer mein Gesicht küssend, unter mein Shirt, bis hoch zu meinem BH. Was mich keuchen ließ.
Ich stemmte mich auf die Ellenbögen hoch, ehe er mir mein Shirt bis zum BH-Ansatz hochschob, womit ich aber den Rest erledigte und die Arme anhob, mir mein Shirt auszog. Ich schmiss es aus dem Bett.
Ohne viel zu kommentieren zog sich Fred das Shirt ebenfalls aus, wobei meine Hände beinahe sofort zu seinen Armen wanderten. Langsam und bedacht sah ich ihnen dabei zu, wie sie seine Arme hinunterfuhren.
Kurz seufzend schubste ich Fred neben mich, ehe ich mich auf seinen Schoß schwang und aufsetzte. „Wo sind die Kondome?"
Er sah schräg hinter sich. „Nachttischschublade.", kommentierte er, womit ich mich unüberlegt vorbeugte und die Schublade aufzog. „Ehm, Belle?"
„Ja?", zog ich die geschlossene Packung heraus und richtete mich wieder auf, während ein roter Schimmer sein Gesicht bedeckte.
„Schon okay.", schüttelte er den Kopf einmal schnell. „Nur beug dich nie wieder so unerwartet und schnell vor.", noch immer irritiert öffnete ich die Packung holte ein Kondom heraus.
„Warum?", runzelte ich die Stirn als er sich auf den Ellenbögen nach oben abstützte.
„Schon okay. Nicht so wichtig.", lächelte er leicht und zog mir das Kondom aus der Hand. „Aber ich müsste mal eben meine Hose loswerden."
Provokant machte ich es mir bequem. „Und, wenn du mich nicht herunterbekommst?"
Seine Mundwinkel zuckten. „Willst du es echt herausfinden?", augenverdrehend erhob ich mich etwas und öffnete den Kopf meiner Jeans, ehe ich mich wie eine dumme anstellte, als ich sie loswerden wollte.
„Glotz nicht, ich weiß, ich stelle mich bescheuert an.", lachte ich leicht als ich mich neben ihn fallen ließ.
„Warte mal.", ergriff er meine Hand und entfernte sie schmunzelnd, ehe er mir entspannt den Hosenstall öffnete und mit dem Finger nach oben deutete. „Heb mal den Arsch an.", ich fühlte mich wie ein Kind als er mir die Hose auszog. Nur fühlte ich mich nicht mehr wie ein Kind als er sich über mich positionierte und anfing, mein Dekolleté mit Küssen zu belagern. Da zog ich lieber scharf die Luft ein und fuhr ihm kurz durchs Haar, ehe sich mein Körper von allein nach oben drückte.
Schmunzelnd küsste er sich meinen Körper plötzlich bis zum Bauchnabel hinab, ehe er langsam anfing, wieder nach oben zu ziehen, zu meinen Lippen.
So einfach war es also. Erst Streit, dann Sex.
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Aha. Also erst Streit und dann Sex. Klingt anstrengend xD
Ach so! Meinung? Zur Schatulle? Vermutungen? :D
überarbeitetes Kapitel: 17.04.2017 00:55 Uhr
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