#Kapitel 15
Ich rannte mit einem Gespenst an meiner Seite und einem frisch operierten Mann in einem Rollstuhl die Straße des Krankenhauses hinunter. Hätte mir einer gesagt, dass es von einem Tag auf den anderen die Temperatur nur 10 Grad betrug, dann hätte ich ihn ausgelacht. Es war eiskalt und einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, dass das Monster möglicherweise vorher in der Stadt herumspaziert war bevor es das Krankenhaus gestürmt hatte. Die Straße war menschenleer und ich hatte das dumpfe Gefühl die Stadt war wie ausgestorben. Kein einziges Auto fuhr und es war dermaßen still, dass die Stadt wie eine Geisterstadt wirkte. Jetzt fing es auch noch an zu regnen. Ich fluchte leise und bibberte vor mich hin. »Keine Sorge wir sind gleich da«, sagte Tom und schob den Rollstuhl weiter. »Klar, dass hast du auch vor fünf Minuten gesagt«, brummelte ich und war froh als ich um eine Ecke lief und dabei das Polizeirevier erkannte.
Ich hoffte nur, dass der Sheriff da war oder sonst eine lebendige Person. Ansonsten war mir nämlich niemand bisher begegnet. Mit einem schnellen Sprint brachte ich mich unter dem Vorderdach des Polizeigebäudes in Sicherheit. Ich war völlig durchgefroren, denn außer meinem dünnen Krankenhaushemd und einer Jogginghose hatte ich nichts an. Ok ich hatte noch Unterwäsche und Schuhe, aber die waren durchnässt...Vielleicht sollte ich klopfen, damit mir einer aufmachte. Brummend tat ich das und selbst nach zwei Minute regte sich in dem Gebäude nichts. Alles blieb still. »Tom mach die Tür auf«, bibberte ich und war froh als der Geist durch die geschlossene Eichentür schwebte. Leider hatte er nur diese Fähigkeit. So etwas konnte ziemlich hilfreich sein, wenn man eine Bank ausrauben wollte. Ach auf was ich wieder für Ideen kam. Typisch, wenn man vor dem Polizeigebäude steht und sich einen abfriert. Mit Erleichterung stellte ich fest, dass Tom die Tür von innen öffnen konnte. Wie ein nasser Sack fiel ich durch die Tür. Tom fluchte und hob mich hoch. »Kannst mit der Ohnmachtnummer zumindestens mal warten bis wir durch die Tür sind. Ist ja unglaublich, dass ich als Geist mehr aushalte als du Knabe. Im Übrigen hol ich dir ne Decke. Vorher setz ich dich aber an ner Heizung ab. Hoffentlich ist die an. Wer weiß, ob die Polizeistation schon mit einem so frühen Wintereinbruch gerechnet hat. Der Staat spart ja wie man weiß sehr gerne Geld.« Ich ließ ihn reden und bekam nur noch am Rande mit, wie er mich vor einer warmen Heizung absetzte und eine Decke um mich legte, dann schnappte er sich den frisch operierten Mann namens John Anderson und legte ihn neben mich. Fluchend stellte er fest, dass wir beide so durchgeweicht waren, dass ein jeder von uns frische Klamotten brauchte, um nicht krank zu werden. »Na ich seh dann mal was ich für euch beide finde. Jorden du passt auf den Mann auf. Er sieht aus als würde er uns gleich weg sterben.« »Er ist nur bewusstlos«, wimmerte ich und klammerte mich an die wärmende Decke. Tom warf mir eine zweite Decke zu. Es sah irgendwie lustig aus, wie eine Decke aus dem Nichts hergeworfen wurde. »Die ist nicht für dich, sondern für den Mann. Nicht, dass der sich bei der Kälte noch den Tod holt. Ich guck jetzt mal nach frischer Kleidung. So könnt ihr beide nämlich nicht bleiben.«
»Wunderbar«, seufzte ich und sank zurück an die warme Heizung. Mehr als ein bisschen Wärme brauchte ich nicht. Tom würde die nächsten Minuten beschäftigt sein und ich fragte mich, wo die Polizisten abgeblieben waren. Irgendwie war jeder Mensch in dieser Stadt entweder zu Eis erstarrt oder verschwunden. Langsam fragte ich mich ob ich irgendwas dagegen tun konnte. Die Stadt war menschenleer und die einzigen Bewohner waren offenbar Monster. Nur wo waren die hergekommen? Hatte alles damit zu tun, dass dieser Todesengel mich und diesen Mann angegriffen hatte? Wie aber hatte das mit Tom zu tun? Der Geist erinnerte ihn an einen alten Mann, der entweder Witze erzählte oder schimpfte. Na ja wenigstens war er ein Monster der netten Sorte. Ein Geist, der wohl gerade mein Leben rettete...
Sollte ich ihm dafür eine Dankesrede halten oder ihn mit Weihwasser bestreuen? Naja das konnte man im nach hinein noch klären. Im Notfall fand ich Plan 1 ganz in Ordnung.
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