36 -dream-
"Danke, dass du mir heute Abend geholfen hast."
Sanft lächelte Seokjin Namjoon an und räumte die letzten Teller in den Geschirrspüler.
"Ist kein Problem. Hör zu, ich gehe kurz auf Toilette und dann können wir den Abend ausklingen lassen, mh?"
Jin nickte und sah dem Silberhaarigen kurz hinterher, ehe er sich auf das Sofa zu Jungkook setzte, welcher gerade einen Cartoon im Fernsehen guckte.
"Du Kooks..", fing er langsam an und ließ den Jüngeren die Serie pausieren.
"Ich glaube ich.. Ich mag deinen Bruder echt gern.", murmelte er und sprach dabei vollkommen die Wahrheit aus, was er den ganzen Tag über schon gemerkt hatte.
"Ach, das weiß ich doch. Angel ihn dir, der Nerd ist single.", sagte Jungkook ganz beläufig und schaltete den Fernseher wieder an.
Jin blinzelte ein paar mal überrascht, da er gedacht hätte, dass das Gespräch um einiges länger dauern würde. Er lächelte Namjoon an, als dieser wiederkam und seufzte innerlich. Aber wie sollte er ihm sagen, dass er ihn so sehr mochte? Vielleicht stand der Silberhaarige gar nicht auf Männer und sah in ihm nichts mehr als einen Freund. Aber er hatte noch nie jemanden gehabt, der sich so für ihn interessierte und immer für ihn da war.
Vor allem der Moment nach seiner Panikattacke ließ seine Ohren immer noch rot anlaufen, aber gleichzeitig war er Namjoon so dankbar dafür. Allgemein fühlte er sich viel entspannter und glücklicher, seit er im 'House of Infinity' wohnte.
"Möchtest du etwas Tee mit mir trinken?", fragte Namjoon ihn und er nickte, stand auf und folgte ihm in die Küche.
Dort sah er still zu, wie der Silberhaarige den Wasserkocher befüllte und zwei Teepäckchen für Kamillentee herausholte. Da der Wasserkocher noch etwas brauchen würde, lehnte der Ältere sich gegenüber von ihm gegen die Theke und sah ihm mit einem leichten Schmunzeln in die Augen.
"Deine Ohren sind so rot, Jinnie."
"Oh, wirklich..?"
Der Schwarzhaarige fasste sich an die Ohren und spürte tatsächlich, wie warm sie mal wieder waren. Namjoon richtete seine Brille aber hörte dabei nicht auf, ihn anzulächeln.
"Was ist Namjoon? Hab ich was im Gesicht?", fragte Jin sofort verwirrt und tastete sein ganzes Gesicht ab.
"Nein, nein, das ist es nicht."
"Was dann?"
"Ich mag es nur, schöne Dinge anzugucken."
Das machte den Jüngeren so sprachlos, dass er mit leicht offenem Mund ein paar mal blinzelte und das Gefühl hatte, dass seine Ohren gleich explodieren würden. Ob Namjoon ihn auch so mochte? Er hatte ihn schön genannt..
"Hey, jetzt werd doch nicht verlegen! Ich finde wirklich, dass du sehr gutaussehend bist, Jin. Aber natürlich würde ich dich niemals nach deinem Äußeren beurteilen. Auch sonst bist du ein sehr schöner Mensch. Und sonst starre ich nur meinen Bonsai zuhause an!", beruhigte Namjoon ihn oder versuchte es zumindest.
"Du.. Hast einen Bonsai?", war das erste, was Jin dazu einfiel.
"Jaa! Er ist wirklich mein ein und alles, auch wenn Jungkook ihn schon ein paar mal von meiner Fensterbank geworfen hat. Ich habe ihn schon seit fünf Jahren und er sieht wirklich immer schön aus."
Dass Namjoon so süß von einer so kleinen Sache schwärmen konnte, ließ Jin ganz weich werden und sanft lächeln.
"Das ist schön. Ich habe leider keine Pflanzen, aber dafür eine Katze zuhause. Sie heißt Lilly."
"Sie ist bestimmt auch süß.~"
Schon war ihr Tee fertig und Namjoon füllte zwei Tassen auf.
"Was möchtest du eigentlich mal werden, Jin?", fragte er und schob ihm eine Tasse hin.
"Ich.. Ich denke mal der Leiter unserer Familienfirma, was auch sonst."
"Nein, du hast die Frage falsch verstanden. Was möchtest du einmal werden?", wiederholte Namjoon mit mehr Betonung auf dem Du.
Überrascht sah Seokjin auf und war ein weiteres Mal sehr gerührt vom Silberhaarigen. Er lächelte leicht und strich sich eine Haarsträhne hinter sein Ohr, ehe er antwortete.
"Ich glaube Schauspieler. Oder Model. Ich mag es, vor der Kamera zu stehen.", antwortete er dieses Mal ehrlich.
"Das ist ein toller Traum. Hoffentlich kannst du ihn dir erfüllen.", bemerkte Namjoon.
"Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Eigentlich ist mein komplettes Leben schon durchgeplant."
"Eigentlich würde ich jetzt sagen, dass das illegal ist, aber ich weiß, wie das in solchen Familien ist... Nicht, dass ich deine Familie in irgendeiner Weise beleidigen will, aber ich hasse sowas einfach... Sie setzen dich unter Druck und bereiten dir Panikattacken und mentale Krankheiten, aber du wirst einfach immer weiter gepusht. Das kann man kaum noch menschlich nennen."
"Mentale Krankheiten..?"
Mit einem fast schon hilflosen Blick sah Jin seinen Gegenüber an. Obwohl er sich denken konnte, was dieser Begriff bedeutete, hatte er noch nie davon gehört.
"Mentale Krankheiten sind Depressionen, Borderline, Psychopathie und sowas.. Mit solchen Dingen ist keineswegs zu spaßen. Das.. kann ich aus eigener Erfahrung sagen."
Es wirkte so, als fiel es Namjoon schwer darüber zu reden.
"Warst du schonmal krank?", fragte Seokjin vorsichtig nach und nippte an seinem Tee.
"Nein, ich zum Glück nicht. Aber meine Mutter. Und leider.. hat sie keinen Ausweg mehr gefunden."
"Wie meinst du das?"
Direkt danach hätte der Schwarzhaarige sich am liebsten für seine Neugier geschlagen. Konnte er nicht einmal rücksichtsvoller sein?
"Sie hat sich das Leben genommen. Und damit ist sie nicht die einzige... Es gibt oft Menschen, die keinen Ausweg mehr sehen, weil ihnen nicht geholfen wird. Ich möchte dich keineswegs diagnostizieren, aber ich habe das Gefühl, dass du im Moment vielleicht krank bist."
"Und was macht man gegen eine solche Krankheit? Gibt es eine Medizin?"
Jin fühlte sich dumm, als Namjoon leise lachte, wartete aber neugierig auf eine Antwort.
"Es gibt Tabletten gegen manches. Ansonsten hilft eine Therapie."
"Und du therapierst mich, oder?"
"Ich? Aber wie therapiere ich dich denn, Jinnie?"
"Du machst mich glücklich."
This is for my softest mom Pfefferminztae and my sometimes soft mom JulsWantsSleep 😔
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