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Zwei

„Wir haben heute morgen unsere allseits geliebte Rose Horan verloren. Sie starb um neun Uhr fünfunddreißig. Das Buch steht für euch offen."

Es war eigentlich noch viel mehr, was die Hospizschwester sagen wollte, aber sie konnte nicht. Es war wie eine innere Blockade, die sie nicht durchbrechen konnte.

Ähnlich ging es auch Harry. Er hatte die alte Dame sehr gemocht, sie hatte ihm immer Geschichten aus ihrer Jugend erzählt und von ihrem Mann, Fritz, geschwärmt. Dass sie jetzt nicht mehr da sein sollte, traf ihn schwerer als erwartet.

Das Abendessen verlief in kompletter Stille. Jeder außer Harry trauerte um die alte, aufgeschlossene Dame, die einen stets zum Lachen gebracht hatte. Er überlegte die ganze Zeit, wie er ihre Persönlichkeit in ein Bild, das an sie erinnern sollte, zeichnen konnte. Das war seine Art, Trauer zu verarbeiten und es hatte bisher ganz gut geklappt.

Aber auch nachdem das Essen vorbei war, hatte er immer noch keinen blassen Schimmer, wie er zeichnen sollte. Es kam ihm merkwürdig vor, sonst wusste er immer genau, was die nun toten Menschen widerspiegelte. 

Auf dem Weg in sein Zimmer traf er auf Niall. Sie nickten einander zu, mehr war auch nicht nötig. Rose war seine Großmutter gewesen, der blonde Ire war wohl bei ihrem letzten Atemzug dabei gewesen. Verständlich, dass er wie eine Leiche durch die Gänge schlich, auf dem Weg zum Ausgang. 

Harry blieb keuchend in der Mitte der Treppe stehen und krallte sich am Geländer fest. Er hätte doch besser den Aufzug nehmen sollen. Warum musste er auch so dumm sein und die Treppe nehmen? Er wusste doch, dass er sich nicht überanstrengen durfte, wenn er noch leben wollte. 

Kraftlos ließ er sich auf eine Treppenstufe sinken und versuchte, seine Atmung wieder zu normalisieren.


Lola hatte erwartet, ihren Bruder Chris im Aufenthaltsraum zu finden, da er sehr schnell Freundschaften schloss und gern unter Leuten war. Doch dieser Junge in etwa ihrem Alter mit den braunen Locken und den faszinierenden grünen Augen hatte gemeint, er sei gegangen. Warum nur?

Als nächstes fragte sie ein Schwester nach dem Zimmer von Chris Marshall. Die freundliche Dame beschrieb ihr den Weg, also fuhr Lola mit dem Aufzug in den dritten Stock und klopfte dann an die dritte Tür links der großen Treppe. Seltsamerweise kam kein Herein von ihrem älteren Bruder. Also öffnete sie langsam die Tür.

Das Zimmer war relativ geräumig und mit hellen Möbeln ausgestattet. Das Bett war unordentlich wie eh und je, aber sonst wies nichts darauf hin, das hier Chris wohnte. Keine persönlichen Gegenstände, Bilder oder sonstigen Dingen, die zu meinem Bruder gehörten. Das kleine Regal gegenüber des Bettes war vollkommen leer.

Eine Glastür war geöffnet, sie führte auf einen winzigen Balkon. Chris hörte laut Musik mit seinen Kopfhören, hatte die Beine auf das Geländer gelegt und starrte finster Löcher in den kleinen Park unter ihm. Lola nahm an, dass dieser Park zu dem Hospiz gehörte.

"Hey Chris", sagte sie. 

Der Blonde hob den Kopf und sein finsterer Blick streifte seine Schwester, die leicht zusammen zuckte. Chris war schlecht drauf und wenn das passierte, sollte man besser das Weite suchen. Doch Lola blieb in der Tür stehen. 

"Was willst du?" Seine Stimme war kalt und emotionslos. 

"Dich besuchen?" Es klang wie eine Frage.

"Schön für dich. Du warst hier, also kannst du guten Gewissens auch gleich wieder abhauen."

Innerlich seufzte sie. "Chris, bitte. Mach es doch nicht noch schwerer."

"Du hast keine verfickte Ahnung!", zischte er mich an. "Du weißt nicht, wie es ist, von den eigenen Eltern in seinen letzten Tagen oder Wochen abgeschoben zu werden! Du weißt nicht, wie es ist, andauernd an den baldigen Tod erinnert zu werden! Also halt die Fresse und hau wieder ab! Ich will dich nicht mehr sehen!"

Er drehte die Musik lauter und ignorierte Lola gekonnt. Was hatte sie falsch gemacht? Es war doch nicht ihre Schuld, dass er den Lungenkrebs ihrer Großmutter vererbt bekommen hatte! Oder wäre es ihm lieber gewesen, wären sie beide erkrankt? 

Sie sah noch eine Weile auf ihren Bruder, ehe sie wieder in Richtung Tür ging. Ihr Bruder war wie ausgewechselt, sie erkannte ihn nicht mehr wieder. Sie wusste, dass Chris sein kommender Tod zu schaffen machte, aber musste er sie deswegen so anschnauzen? Der Ältere war immer der gewesen, zu dem sie gekommen waren, wenn sie Probleme oder Streit hatte. Dass er sie jetzt so hängen ließ und verletzte, nagte mehr an ihr, als sie eigentlich zulassen wollte. Wie es sein würde, wenn er tot war, wollte sie gar nicht wissen. 

Da sie keine Lust hatte, auf den Fahrstuhl zu warten, nahm sie die Treppe. In der Höhe des zweiten Stocks saß der Junge mit den Locken auf einer Stufe, seine eine Hand war um das Geländer geschlungen. Er sah nach oben, als er ihre Schritte hörte. "Hast du Chris gefunden?", fragte er.

Lola nickte und fuhr sich frustriert durch die Haare. "Er war tatsächlich in seinem Zimmer. Allerdings hat er mich wieder rausgeschmissen."

"Wieso das denn?", fragte der Lockenkopf neugierig.

"Er meinte, ich hätte keine Ahnung von seiner Lage." Sie ließ sich neben den jungen Mann fallen. "Wie heißt du eigentlich?"

"Ich bin Harold, aber alle nennen mich Harry", antwortete er und lächelte. "Und du bist...?"

"Lola", stellte sie sich vor. 

Ein Schweigen entstand. Es war kein unangenehmes Schweigen, sondern ein vertrautes, als würden sie sich schon ihr ganzes Leben lang kennen. 

"In welchem Zimmer ist dein Bruder?"

"Dritter Stock, drittes Zimmer von links", meinte Lola. "Woher weißt du, dass wir Geschwister sind? Und bist du Besucher oder Patient?"

"Ihr seht euch gewissermaßen ähnlich", erwiderte Harry. "Und ich bin Patient." Leise lachte er auf. "Anscheinend habe ich noch drei bis vier Wochen zu leben, aber ich traue den Ärzten schon lange nicht mehr. Übrigens, ich wohne neben deinem Bruder. Wir sehen uns?"

"Bestimmt", lächelte Lola. Sie hakte nicht nach, warum er kein Vertrauen mehr in die Medizin hatte, er würde es ihr vielleicht irgendwann erzählen. Wenn sie sich besser kannten. Moment - das würde voraussetzen, dass sie öfter miteinander redeten und auch Freunde wurden. 

Harry zog sich am Geländer hoch. "Bis bald, Lola. Und wenn ich dir einen Tipp geben darf: Komm so schnell wie möglich wieder und zeig deinem Bruder, dass er dich nicht los wird. Und zur Not kannst du ja auch noch mich besuchen." 

~~~

Na? Habt ihr auch Ferien oder nur verlängertes Wochenende?

Ich versuche, alle zwei Wochen einmal zu updaten, das müsste ich eigentlich auch mit meinem anderen Account zeitlich hinkriegen.

Übrigens geht die Widmung an MrsOrdinary, da sie jetzt auf #7 in FanFiction ist und wir heute nachmittag/Abend einen kleinen Ausraster hatten. Aber wirklich nur ganz klein.

Luna.

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