Traum aus Glas
Einst hatte ein Mann die Pflege seiner Mutter übernommen da er zu geizig war für einen Platz im Pflegeheim zu zahlen. Seine Mutter, schon längst Rentnerin, litt an der so genannten Glasknochenkrankheit, bei der ein jeder Knochen ähnlich leicht wie Glas zerbrechen kann. Dem Mann wurde die Pflege seiner Mutter jedoch schnell zur Belastung und da er auch nie wirklich das beste Verhältnis zu ihr gepflegt hatte, fasste er einen unsäglichen Plan. Eines Tages als er seine Mutter in das obere Stockwerk ihres Hauses zu Bett trug, beunruhigte sie der Blick ihres Sohnes, er wirkte völlig ausdruckslos und erwiderte nicht das ihm entgegengebrachte Lächeln. „Stimmt etwas nicht mit dir"? fragte sie mit zerbrechlicher Stimme. Sie waren nun bereits im oberen Stock angekommen als der Mann sich plötzlich vor der vor ihm liegenden halboffenen Schlafzimmertür mit seiner Mutter auf dem Arm umdrehte und der steilen Treppe zuwendete. „Aber, was ist los?" fragte ihn seine Mutter erneut mit nunmehr verängstigtem Blick. „Verzeih mir, es tut mir leid, Mutter" entgegnete er ihr. Daraufhin ließ er sie unbarmherzig die Treppe hinunterfallen. Einige Wochen waren nach dem Tod seiner Mutter vergangen und ihn plagte keinerlei schlechtes Gewissen, im Gegenteil. Er genoss seine wiedergewonnene Freiheit. Eines Nachts jedoch wälzte er sich im Schlaf unruhig umher. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er befand sich in einem seltsamen Traum. In diesem Traum ging er über eine grüne Wiese, der wolkenlose Himmel über ihm schien blau und die Sonne strahlte auf ihn herab. Auf einmal sah er von weitem eine Person auf sich zukommen und er erkannte bald beim Näherkommen das es eine junge Frau war. Es dauerte einen Moment aber dann erkannte er plötzlich das diese Frau seine Mutter war, jedoch in jungen Jahren wie er sie nur noch von alten Bildern kannte. Lächelnd schritt sie auf ihn zu und als sie sich dann gegenüberstanden fragte er sie „Mutter, du?" „Ja, mein Sohn, ich bin es". Der Mann war sprachlos, es war ihm so als stünde sie wirklich leibhaftig vor ihm. „Mein Sohn, ich hoffe auch du wirst mir verzeihen..." nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte wurde es plötzlich tiefschwarz um ihn herum und er befand sich kurz darauf wieder auf einer Wiese, diese war jedoch plötzlich vollkommen aus Glas. Bei jedem Schritt den er tat zertrat er die gläsernen Grashalme. Alles um ihn herum, der Horizont und der Himmel erschienen ihm wie leuchtendes Kristall. Er ging weiter und weiter und es knirschte mehr und mehr unter seinen Füßen. Er bekam es mit der Panik zu tun, überall um ihn herum bestand alles aus zerbrechlichem Glas. Dann sah er von weitem ein Haus welches ebenfalls vollkommen aus Glas war. Er öffnete die gläserne Tür und ging hinein, die Möbel und alles Interieur aus Glas. Dann sah er einen Spiegel an der Wand und ging auf ihn zu. Er erschrak, denn er sah das auch er vollkommen aus Glas war, seine Augen, sein Kopf, ja sein ganzer Körper war aus Glas. Die Tür ging daraufhin plötzlich zu und er rannte zu ihr hin um sie zu öffnen, vergeblich. Voller Verzweiflung schlug er mit beiden Fäusten auf sie ein während diese wie er selbst in dutzende Scherben zerfiel. Eine Woche später wurde der Mann tot in seinem Bett liegend aufgefunden. Die Ärzte dachten zuerst an einen Herzinfarkt, was Sie schlußendlich jedoch fanden konnten sich keiner erklären, jeder einzelne Knochen in seinem Körper war gebrochen, es gab äußerlich jedoch keine Anzeichen auf Fremdeinwirkung.
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