Teil 1
Moin, das hier ist zwar ein One-Shot, aber der Einfachheit beim lesen hab ich ihn in zwei Teile geteilt. Part 2 kommt in den nächsten Tagen.
Ich wünsche viel Spaß. ^^
Hoffe ich zumindest. Wer was glückliches sucht, der ist hier wohl eher falsch gelandet.
o(><;)oo
Es war ein Jahr nach ihrer Adoption als Seto zum ersten Mal mit in die Forschungseinrichtung der Kaiba Corb genommen wurde.
Gozaburo war ein Mann der dafür bekannt war keine Gnade zu kennen. Das hatte er schnell gelernt. So war es auch nicht verwunderlich, dass auch in dieser Einrichtung nicht alles mit rechten Dingen zuging.
Der Tag begann mit Regen und die Fahrt dauerte lange, sodass Seto nur hinter verschleierten Gläsern ihren genauen Weg ausmachen konnte. Ausgerechnet der Tag an dem er die Sonne fand, war ein regnerischer.
Das Gelände lag außerhalb von Dominocity, gut versteckt zwischen den Bergen und abgesperrt für den Rest der Welt.
Ihre Limousine wurde durch mehrerer Kontrollen hindurch geführt, bis sie letztendlich vor einem großen kaltweißen Gebäude hielten. Seto wusste jetzt schon das hier wohl Gozaburos größte Leichen versteckt lagen, so abgeschottet wie das ganze war.
Kurz bevor der Wagen hielt sagte Gozaburo noch zu ihm: „Du weist wie du dich zu verhalten hast."
Natürlich wusste er das. Dieser Tyrann hatte es ihm oft genug eingedrillt. Ein stiller Beobachter der nur bei bestimmten Fragen antworten durfte. Mehr durfte er Momentan nicht sein.
Sie wurden gleich am Eingang bereits von jemanden in einem weißen Kittel begrüßt:
„Pünktlich wie immer Herr Kaiba. Wie war ihre Fahrt?"
„Sparen sie sich das Geplänkel und kommen wir gleich zum Stand der Dinge. Meine Zeit ist begrenzt."
„Oh wie ich ihren Sinn für die wesentlichen Dinge schätze."
Der Mann hatte ein solch aufgesetztes Lächeln, dass Seto sofort seine Maske erkannte. Dr. Hanako stand auf seinem Kittel. Er schien der Leiter dieser Einrichtung zu sein. Und damit wohl ein ebenso grausamer Mann wie Gozaburo selbst.
Seto war lediglich Luft für beide und zeigte keinerlei Emotionen. Er würde niemanden seine Gedanken offenbaren, war es doch das einzige was noch ihm gehörte.
Sie betraten die sterilen Räumlichkeiten, welche von der Aufmachung her auch als modernes Krankenhaus hätten durchgehen können.
Doch statt seiner Umgebung interessierte Seto viel mehr das Gespräch, welches vor ihm gerade stattfand:
„Gibt es bereits etwas neues von unserem Forschungsteam aus Ägypten?"
„Oh ja! Sie haben zwei weitere vielversprechende DNA Sequenzen sicherstellen können. Wir sind bereits dabei sie an unseren Mäusen zu testen."
„Ich hoffe für sie das dies auch stimmt. Denn ihr letztes vielversprechendes Subjekt war eine Enttäuschung."
Ägypten? DNA? An was forschten sie nur hier?
„Oh aber wir stehen ja gerade erst am Anfang. Für einen ersten Prototypen müssen sie sich leider noch etwas gedulden."
„Meine Geduld ist begrenzt und die unserer Investoren auch, also ziehen sie ihr Tempo an und liefern sie was vorzeigbares ab."
„Aber sicher doch. Wenn sie mir dann ins Labor folgen würden. Eines unserer Subjekte zeigt Anzeichen einer Akzeptanz und das möchte ich ihnen natürlich nicht vorenthalten."
Sie kamen vor einer Tür zum Stehen, dessen Milchglas das, was auch immer dahinter lag verbarg.
Der Dr. räusperte sich einmal und gab seinem Stiefvater damit zu verstehen, dass Seto ab hier wohl nicht weiter mitgehen sollte.
Dachte dieser Tölpel wirklich, dass er ein einfaches Kind vor sich hatte? Seto war bei weitem nicht wie andere Kinder. Er verstand Zusammenhänge der Erwachsenen Welt ohne Probleme und oftmals auch besser als die Erwachsenen selbst. Daher wunderte es ihn sichtlich, als sein Stiefvater ihn anwies:
„Ab hier gehe ich alleine weiter. Warte auf mich. Du weißt wie du dich zu verhalten hast."
Zuerst wollte Seto protestieren, doch wusste er genau was ihm dann blühen würde. Er blieb still und ausdruckslos als er die Forderung nur nickend bestätigte.
Damit verschwanden beide hinter der ominösen Tür und ließen ihn alleine im Gang stehen.
Genervt ließ sich Seto einfach an Ort und Stelle auf den Boden nieder und setzte sich im Schneidersitz gegen die weiße Wand.
Er wusste bereits das es dauern konnte bis dieser Müll an Mensch zurück kommen wird.
Also könnte er genau so gut die Zeit nutzen um sich etwas auszuruhen. Denn Tatsache war...seine Müdigkeit.
Jeden Tag wurde er durch unzählige Bücher und Lektionen getrieben, bis die Erschöpfung seinen Körper zu übermannen versuchte. Doch dürfte er keine Schwäche zeigen. Er musste für seinen Bruder und seinen Traum durchhalten.
Daher nutzte Seto jede Gelegenheit seine Energiereserven wieder zu füllen.
Er wird sich Gozaburo niemals ergeben.
Die Zeit verstrich in der Seto nur dort saß und seinen Geist ausruhte. Er schätzte diese Stillen Momente welche nur ihm gehörten sehr.
Keine Lektionen, keine Befehle, keine Augen.
Nur er. Er allein.
„Hey! Ist das nicht unbequem wenn du hier schläfst?"
Seto schreckte hoch, als eine kindliche Stimme ihn aus seinem Schlummer riss. Ein Blonder Junge, etwa in seinem Alter, hockte vor ihm und sah ihn neugierig aus großen braunen Augen an.
Doch was viel schlimmer war, er hatte ihn nicht einmal kommen hören, weil er so vertieft in seinem Schlaf war.
Wäre es Gozaburo, dann hätte ihm nun eine Strafe geblüht. Wie konnte er nur so nachlässig sein?!
„Ich hab dich noch nie hier gesehen. Bist du neu hier?", fragte ihn der Junge glücklich interessiert und Seto brauchte einen Moment für seine Antwort da er sich gedanklich noch immer für seine Unachtsamkeit rügte:
„Nur ein Besucher."
„So? Schade. Ich dachte du wärst ein neuer für unsere Gruppe. Du siehst nämlich aus, als wenn du viele interessante Dinge zu erzählen hast."
Fröhlich grinste der fremde Junge ihn an und Seto war misstrauisch. Was machte ein Kind hier in so einer Einrichtung? Und was meinte er mit Gruppe. Die werden ja kaum Schulklassen herumführen.
Unschuldig fragte der Junge dann:
„Wen besuchst du denn?"
Und Wahrheitsgemäß antwortete Seto nur kühl:
„Niemanden. Ich warte hier auf jemanden."
„Und auf wen?"
„Das hat dich wohl kaum zu interessieren."
„Hä? Was bist du denn für einer? Ach ja! Man sollte sich ja zuerst vorstellen. Ich bin Joseph. Joseph Katzuya Wheeler. Aber eigentlich nennen mich alle nur Joey. Wie heißt du denn?"
Seto schwieg, würde er doch keine Dinge über sich Preis geben. Wer wusste schon ob dieser Junge nicht ein Test war. Gozaburo wäre es zuzutrauen.
„Sag mal hast du Probleme beim Reden oder so? Du antwortest ja gar nicht. Oder bist du einfach nur ein totaler Stinkestiefel? Wo kommst du her? Bist du nur heute hier oder kommst du jetzt öfters?"
„Hast du nichts besseres zu tun als mich zu nerven?"
„Im Moment tatsächlich nicht. Und so wie es aussieht du auch nicht. Also erzähl doch Mal."
Seto beschloss dieses Idiotische Kind einfach zu ignorieren. Kinder hatten eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Er musste nur uninteressant genug sein und der Trottel würde wieder von Dannen ziehen.
Doch zu seinem Leid, war dieses Vorhaben schwieriger als gedacht.
Der Blondschopf setzte sich nämlich zu allem Überfluss jetzt einfach neben ihn und durchlöcherte ihn weiter mit seinen Fragen:
„Kennst du Miss Miko? Wenn nicht dann nimm dich bloß vor ihr in Acht. Die ist ne totale Schreckschraube und versucht einen immer mit ihren dicken Nadeln zu piksen. Wir nennen sie nur den dicken Moskito weil sie ständig unser Blut will."
Seto zog einen Augenblick seine Brauen zusammen. Ein seltener Moment in dem er einen Hauch Gefühle zeigte.
Doch eine Frau die Kinder oft Blut entnahm? Das war selbst ihm suspekt. Aber was erwartete man auch von einem Kriegstreiber wie Gozaburo. Wer wusste schon woran hier geforscht wurde.
„Halt dich lieber an Takashi. Der schmuggelt uns immer Süßkram mit rein, obwohl das eigentlich verboten ist. Er geht voll klar."
Breit lächelte dieser Joseph über sein ganzes Gesicht. Er schien nicht einmal zu wissen wo er sich eigentlich befand.
Bedauernswerter Tölpel.
Plötzlich hörten sie schnell nahende Schritte. Seto erhob sich umgehend, um den Schein der perfekten Fassade zu wahren, während Joey nur verwundert zu ihm aufschaute.
Eine junge Frau, gekleidet in weißen sterilen Klamotten, kam hastig aus einem der Gänge gerannt und schien verzweifelt nach etwas zu suchen.
Als der Blonde sie erblickte, schien er sich über sie zu freuen:
„Oi Frau Sora! Suchen sie was?"
Als Joeys Stimme sie erreichte, schien sie erleichtert über seine Anwesenheit. Doch dann rannte sie genauso schnell auf sie zu und rief bereits:
„Hier bist du! Du musst sofort mitkommen Joseph! Du bringst alle in Schwierigkeiten wenn du hier alleine herum läufst."
Die Frau packte gerade den dürren Arm des Blonden, als dieser anmerkte:
„Aber ich war nicht alleine."
Freudestrahlend zeigte er auf Seto, der nur ausdruckslos das Geschehen vor sich betrachtete.
Erst jetzt schien sich die Dame auch über seine Anwesenheit bewusst zu werden und fragte ihn in ihrer Unwissenheit:
„Nanu? Wo kommst du denn her? Gehörst du zu jemandem der hier arbeitet?"
Seto erachtete es nun für sinnvoll Aufklärung zu betreiben:
„Seto Kaiba der Name. Es sollte sich erübrigen mit wem ich hier bin."
Sobald die Frau diesen Namen hörte, verließ sämtliche Farbe ihr Gesicht und in der tiefsten Verbeugung flehte sie:
„I-Ich bitte vielmals um Verzeihung Herr Kaiba. Es ist ein Frevel meinerseits das ich sie nicht gleich erkannt habe!"
„Hey!", beschwerte Joey sich als auch sein Kopf von ihr in eine tiefe Verbeugung gezwungen wurde.
Doch Seto war heute nicht danach ihren Fehler zu bestrafen. Wobei er sich dies bei dem Kind gerade noch innerlich abwog.
„Verzeihen sie die Störung durch diesen Jungen werter Herr Kaiba. Er ist ungestüm und vorlaut. Ich werde ihn umgehend zu seiner Gruppe zurück bringen."
„Gehen sie einfach und nehmen sie diesen Jungen mit, bevor er was dummes anstellt."
Sie verneinte sich noch einmal und schleppte dann den protestierenden Jungen fort mit sich.
Doch ließ es sich dieser Josef nicht nehmen ihn noch winkend nach zu rufen:
„Hat mich gefreut die kennenzulernen, Seto!"
Für diese informelle Sprache erhielt der Blonde gleich einen beherzten Klaps auf seinen dummen Hinterkopf, gefolgt von den Schimpftriaden seiner Erzieherin.
Was ein Tölpel, dachte Seto noch bei sich bevor beide in den Gang bogen, aus dem die Dame zuvor kam.
Nur kurze Zeit später öffnete sich die Tür zum Labor und Gozaburo trat alleine heraus.
„Gut, genau da wo ich dich zurück gelassen habe. War was als ich weg war?"
Seto antwortete nur knapp:
„Nichts weiter."
Es brachte ihm nichts die Menschen hier in Probleme zu stützen.
Er folgte seinem Stiefvater einfach hinaus.
Etwa zwei Monate später war er das nächste Mal dort.
Wieder agierte Seto als stiller Begleiter Gozaburos, als sie die Gänge dieses Gemäuers durchschritten. Die weißen Wände stachen regelrecht in seinen Augen.
Er hatte vor zwei Tagen einen Fehler während einer Abfrage gemacht, weshalb ihn Gozaburo zwang die dreifache Menge zu lernen. Das Resultat waren schlaflose Nächte voller Lektionen.
Er war müde und völlig erschöpft. Doch dürfte er nichts davon durchscheinen lassen. Das Ergebnis wären nur noch mehr Strafen.
Wie beim letzten Mal hatte sie wieder der Herr Dr. am Eingang empfangen und ihn wie Luft behandelt.
Aber dieses Mal ging es nicht wieder zu dieser Tür. Dieses Mal betraten sie einen anderen Bereich.
„Haben sie weitere Fortschritte erreichen können?"
Sie befanden sich in einem Fahrstuhl, als Gozaburo den neuesten Stand der Dinge erfragte.
„Wir haben die neuen DNA Sequenzen analysieren können. Zwar hat sich herausgestellt, dass es nicht ganz das war wonach sie suchen, aber mit jeder Weiteren verkürzt sich die Zeit der Analyse. Wenn wir genug Material erhalten, können wir voraussichtlich in wenigen Jahren schon in die Serienproduktion gehen. Das würde ihnen viel Geld einbringen."
Produktion? An was wurde hier nur gearbeitet?
„Ich hoffe für sie das dies stimmt. Sie wissen ich warte nicht gerne."
„Oh sie kennen mich doch Herr Kaiba. Habe ich je meine Versprechungen ihnen gegenüber nicht eingehalten?"
„Es gibt für alles ein erstes Mal"
Der Fahrstuhl hielt und sie stiegen in einem großen Raum aus dessen rechte Wand komplett aus Glas bestand und den Blick in eine große Halle gewährte.
Es war eine Lounge und als sie dichter an das Glas heran traten, sah Seto was sich dort unter ihnen befand.
Es waren Kinder. Bestimmt 20 an der Zahl, die von mehreren Erwachsenen betreut wurden und alle samt in trostloser weißer Kleidung spielten.
„Wie sie sehen ist das Programm im vollen Gange. Wir gehen derzeit sicher das die Subjekte, die uns geliefert wurden alle bei bester Gesundheit sind."
„Und ihre Quellen? Haben sie mehrfach geprüft ob sie wirklich niemand vermisst und sie durch das System fallen?"
„Aber gewiss. Die meisten von ihnen stammen von überforderten Eltern die in Geldnot waren. Wir haben sichergestellt, dass alle Nachweise ihrer Existenz beseitigt wurden. Kaiba Corp kann nichts angehängt werden. Die Beweislage ist quasi nonexistent."
„Das will ich für sie auch hoffen."
Seto hatte definitiv ein sehr ungutes Gefühl bei dem was hier getrieben wurde. Kaiba Corp kaufte heimlich ungewollte Kinder an und hielt sie hier in dieser Einrichtung?
Da war definitiv etwas faul.
Plötzlich entdeckte er wie eines der Kinder zu ihnen hinauf winkte. Ein ganz bestimmter Blondschopf der in Setos Richtung strahlte und dabei sein breitestes Grinsen zeigte.
Dieser dumme Wheeler Junge würde ihn noch in Teufels Küche bringen!
Glücklicherweise war nicht klar erkennbar wem er zu winkte, sodass es lediglich als einfaches Kinderverhalten angesehen wurde.
„Gut wir besprechen dann die weiteren Dinge in ihrem Büro. Seto, ich will das du darunter gehst und dich davon überzeugst das die Ware wirklich im tadellosen Zustand ist. Ich bezahle nicht für Mängel."
Ware. Diese Kinder waren einfache Ware. Die Kaltherzigkeit Gozaburos kannte wirklich keine Grenzen.
„Verstanden.", bestätigte Seto nur ohne eine Regung der Gefühle.
Er hasste diesen Mann so sehr.
Ihre Wege trennten sich als er durch eine Tür gleich neben der großen Glasfront Schritt und die Treppe nach unten nahm.
Seto kontrollierte noch unauffällig ob Gozaburo und der Dr. schon verschwunden waren, da dieser Tölpel Joseph nicht aufhören wollte mit seinem Gehampel in seine Richtung zu grinsen.
Aber glücklicherweise entging dies seinem Adoptivvater. Dennoch, dieses dumme Kind musste er irgendwie los werden.
Seto hatte noch nicht einmal die letzte Stufe erreicht, als dieser Dummkopf aus den beherzten Griff einer Schwester entwischte und freudestrahlend auf ihn zugelaufen kam. Ähnlich einem Hund, der vor Naivität die Welt durch eine Rosarote Brille betrachtete.
Kurz gesagt dieses verdammte Balg würde ihm noch einen Haufen Ärger einbringen, wenn der so weiter machte.
„Hey Seto! Da bist du ja wieder!", rief der Blonde bereits, als er auf ihn zustürmte.
Seto ignorierte ihn nur und Schritt bloß achtlos an ihm vorbei ohne ein Wort der Begrüßung.
Doch leider verstand dieser Tölpel die deutliche Nachricht dahinter nicht und trottete freudig neben ihm her. Sein vorlautes Mundwerk redete ohne Limit:
„Du bist also doch wieder hier! Man, und ich dachte schon das letzte Mal wäre das einzige gewesen. Kommst du jetzt öfters? Warum bist du hier? Wer war das der da Oben mit dir zusammen reinkam?"
Fragen über Fragen über Fragen. Hatte der nichts anderes zu tun als ihm an den Hacken zu kleben?
Er besah sich die Kleidung genauer an, die all diese Kinder trugen. Die Nummer 05 prangte auf seiner rechten Brust. Jedes dieser Kinder hatte eine eigene Nummer und Seto gefiel das ganze immer weniger.
Eine der Schwestern schaffte es endlich den Wirbelwind am Arm zu packen und die Panik war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben:
„Joey! Entschuldigen sie vielmals Herr Kaiba. Dieser Jungen ist erst ein paar Monate bei uns und ihm wurde vorher leider nie Benehmen beigebracht."
Seto betrachtete sie einen Moment und überlegte. Er sollte sich über den Zustand der Kinder informieren, aber würden die Angestellten Mängel wahrscheinlich eher vertuschen als zuzugeben, dass es Probleme gab.
Zwar war er nicht begeistert, aber Kinder waren zu dumm um sich komplexe Lügen auszudenken. Daher beschloss er:
„Ist schon in Ordnung. Er kann mich rumführen und den anderen vorstellen."
Die Schwester war sichtlich verwirrt, während Joeys Augen voller Vorfreude aufleuchteten. Schnell wand er sich aus ihrem Griff.
„Cool! Komm, ich stelle dich den andern vor!"
Zu Setos Entsetzen griff diese Nervensäge einfach seine Hand und zog ihn völlig überrumpelt hinter sich her. Er sah nicht, wie die Schwester hinter ihnen bereits mit ihrem Leben abschloss.
Und egal was der Brünette auch sagte, Joey hörte einfach nicht auf ihn, sondern wollte nur seine Freunde und kleine Welt mit ihm teilen.
Er klapperte mit ihm ein Kind nach dem anderen ab und stellte sie dabei aufgeregt vor. Seto merkte sich ihre Namen nicht. Er war hier um ihren Zustand zu bewerten. Und eines merkte er sehr schnell.
Zwar schienen sie Augenscheinlich Gesund zu sein, aber keines der Kinder hatte die gleiche Sorglosigkeit wie dieser Dummkopf neben ihn. Sie waren verschlossen. Sagten nur leise ihre Namen und mieden überfordert seinen Blick. Von 1 bis 17 waren alle Nummern vertreten.
Doch die Nummer 05, Joey, war so anders als der Rest.
„Komm, ich zeige dir noch wo wir immer Essen. Und die Schule! Die musst du auch sehen! Da gibt's lauter seltsames Zeug."
Kurz wies Seto den Aufsehern noch an, dass es in Ordnung sei und sie bleiben sollten wo sie waren. Wenn er mehr über diese Einrichtung erfahren wollte, waren zu viele Augen nicht von Vorteil. Erst recht nicht, wenn sie auf der Seite seines Stiefvaters standen.
Joey zeigte ihm alles. Jeden Raum, jeden ach so tollen Gegenstand der ein Alltägliches Ding darstellte. Aber nichts von alledem war ihm unbekannt. Seto hatte gehofft vielleicht eine Art Labor oder Computer zu finden, jedoch kreuzte nichts davon ihren Weg. Dennoch glaubte er nicht, dass diese Kinder nicht ohne Grund hier waren. Weder das sie die Kinder von angestellten wären, noch das Gozaburo plötzlich zum Unterstützer von Weisenkindern wurde.
Nein, hier ging es definitiv nicht mit rechten Dingen zu.
„Hey Seto, hast du Hunger? Ich will ja nicht angeben, aber ich hab da so ein Geheimversteck wo ich n ganzen Haufen kram gebunkert habe. Na los! Ich zeig dir wo."
Hm, ein Geheimversteck? Vielleicht gab es dort Antworten für ihn.
Sie gingen einige wenige Gänge entlang, ehe beide vor ein paar Kommoden in einem langen Flur standen. Joey begann damit die alten Schränke hinauf zu klettern, bis er kurz unter der Decke den Lüftungsschacht erreichte.
„Hier geht's lang!"
Seto seufzte grimmig. Was hatte er sich da nur eingebrockt?
Zwar war der Schacht relativ geräumig, aber der Staub nervte.
Joey schleppte ihn noch 10 Meter durch die Lüftung, als sie einen Knotenpunkt erreicht hatten an dem es mehr Platz gab. Ebenso wie eine Hand voll verschiedener Süßigkeiten und Joey bot ihm auch so gleich etwas davon an:
„Siehst du? Ich hab einen ganzen Vorrat. Takashi hat mir die alle hier rein geschmuggelt, denn eigentlich dürfen wir keine Süßigkeiten haben. Ich hab Schokolade, Weingummi, Bonbons...Such dir doch was aus!"
Seto besah sich die spärliche Ansammlung genauer. Süßigkeiten...wann war eigentlich das letzte Mal, dass er welche gegessen hatte? Wahrscheinlich seit dem Waisenhaus nicht mehr.
Wortlos nahm er die Schokolade und sah sie zunächst nachdenklich an.
„Gute Entscheidung! Die Schokolade von der Marke schmeckt echt gut! Ich nehme...Ah! Die Bonbons. Ich liebe die mit Himbeere!"
Auch Joey suchte sich etwas aus und begann sofort damit die kleine Leckerei von ihrer Verpackung zu befreien. Seto war noch immer unschlüssig, ob er es wirklich essen sollte. Wer wusste schon wie lange das Zeug schon hier lag.
Aber...er konnte sich kaum noch daran erinnern wie sie schmeckte. Dabei liebte Seto Schokolade so sehr als er noch eine glückliche Familie hatte. Es war so lange her...
„Du redest nicht viel oder? Hats du Probleme mit deiner Sprache?"
Davon aus seinen Gedanken an die Vergangenheit gerissen, betrachtete Seto die vor Neugier leuchteten Augen vor sich. Joey wartete gespannt darauf, was er zu seiner Schokolade sagen würde und ermutigte ihn weiter:
„Na los. Sie schmeckt wirklich gut. Du glaubst ja garnicht was das für ein riesen Opfer für mich ist, dir das anzubieten. Es auszuschlagen wäre sehr unhöflich."
Unhöflich? Der Trottel hatte von Etikette doch gar keine Ahnung.
Dennoch, Seto entfaltete die Verpackung an einem Ende um sich ein Stück der Schokolade in den Mund zu schieben.
Und überwältigt von dem geliebten Geschmack, der ihn so lange verlassen hatte, rissen Setos blaue Augen auf.
Er spürte wie die harte Oberfläche langsam auf seiner Zunge zerfloss und sich der herrlich süße Geschmack in seinem Mund verteilte.
Er hatte ganz vergessen wie lecker Schokolade schmeckte.
„Ist gut oder?", fragte Joey ihn breit Grinsend als die harten Züge jegliche Beherrschung verloren hatten.
Und aufgeschreckt über seine eigene Unachtsamkeit, baute Seto seine Mauern schnell wieder auf:
„Es ist ganz passabel."
Doch Joey wusste es besser.
„Ach jetzt untertreibe doch nicht so. Man kann deutlich sehen, dass es dir schmeckt. Meine kleine Schwester fand diese Sorte auch immer mega lecker. Wenn du ihr ne Tafel gegeben hattest, hat sie sie gleich weggehauen wie ein Backenhörnchen das am verhungern war. Ihr ganzes Gesicht war dann immer so voller Schokolade verschmiert, dass man kaum noch ihren Mund sehen konnte."
Seto wurde hellhörig. Vielleicht würde er ja doch noch einige relevante Informationen bekommen.
„Du hast eine Schwester? Ist sie auch hier?"
Schnell schüttelte Joey den Kopf:
„Ne, sie lebst bei Mom in...wie hieß das noch gleich...Amorika?"
„Amerika?"
„Ja genau! So hieß das! Sie wird leicht krank und in Amerika kann man ihr wohl besser helfen. Ich hoffe jedenfalls, dass wenn es ihr besser geht, wir uns wiedersehen und wieder zusammen spielen können. Sie ist so eine Heulsuse, dass sie garnicht ohne ihren großen Bruder kann. Hahaha!"
Die Gedanken an seine kleine süße Schwester ließen Joey noch glücklicher über das ganze Gesicht strahlen. Und es erinnerte Seto an etwas.
Wann hatte er eigentlich das letzte Mal mit Mokuba gespielt? All die Lektionen von Gozaburo in letzter Zeit hatten ihn so im Griff, dass er Mokuba ganz vernachlässigt hatte. Aber...er wusste auch nicht wie er diese Zeit aufbringen sollte. Gozaburo ließ ihn keine Schlupflöcher.
Seto wollte nicht weiter darüber nachdenken, sondern wechselte einfach das Thema:
„Joey, wieso bist du hier?"
Und der Blonde antwortete wahrheitsgemäß:
„Oh! Dad hat mich hier abgegeben. Er meinte er muss einige Dinge zuhause regeln und ich solle so lange tun was die Leute hier mir sagen. Ich werde also nicht lange hier sein. Er wird mich bald abholen. Aber man! Es ist so doof hier! Wir machen jeden Tag das gleiche und gehen nie raus. Keine Süßigkeiten, keine neuen Sachen, nicht mal der eigene Geburtstag wird gefeiert! Ich hasse es hier! Ich kann es garnicht erwarten endlich wieder raus zu kommen. Weißt du was ich dann als erstes mache?"
Seine glückliche Miene davon nicht getrübt, brabbelte Joey aufgeregt weiter und die Vorfreude sprach aus ihm:
„Ich gehe zum Meer! Ich hab es noch nie gesehen, aber die anderen Kinder meinten es sei Super. Man kann schwimmen gehen, Sandburgen bauen und Eis essen! Es soll so groß sein, dass man das Ende nicht einmal sehen kann!"
Ein simpler Wunsch und Seto fiel es schwer sich vorzustellen nicht zu wissen, was das Meer war. Ein Strand. Ein schöner warmer Sommertag an dem es nichts schlechtes gab. Verbracht mit der eigenen Familie.
„Es ist wunderschön...Ich selbst bin lange nicht mehr da gewesen, aber die Male die ich war waren...wunderschön."
Wie er und Mokuba ihren Chaotischen Vater im Sand eingebuddelt hatten und er überstolz die Sandburg lobte die sie auf ihm bauten. Er warf Seto durchs Wasser, brachte Mokuba vorsichtig das Schwimmen bei und spielte mit ihnen bei jeder Gelegenheit. Auch wenn ihre Mutter bei Mokubas Geburt gestorben war, ihr Vater tat immer alles daran ihnen das bestmögliche Leben zu bieten. Es gab keinen Moment wo Seto ihn nicht lächeln gesehen hatte.
Sein Vater war für ihn das, was sein Leben unbeschwert gemacht hatte.
„Hey Seto, alles in Ordnung? Du weinst ja."
Aufgeschreckt zuckte der brünette Junge zusammen, als sein Freund ihn wieder in die Gegenwart zog. Er realisierte es nicht gleich, aber seine Wangen wurden nass.
Als Seto vorsichtig mit den Fingern darüber strich wurde er sich über die Schwäche bewusst, welche er nun Zeigte und überfordert wischte der Junge sich die Tränen aus dem geröteten Gesicht.
Wo kamen diese Tränen her? Er weinte nicht. Er hatte nicht zu weinen!
Aber in dem Moment brach irgendwas in ihm die verschlossenen Ketten und ließ ihn nicht mehr los.
Joey reagierte schnell und nahm ihn in den Arm, als all das rausbrechen wollte was er die letzten Jahre in sich hinein gefressen hatte. Und Seto wehrte sich nicht dagegen.
Seto hatte nie die Zeit gefunden den Tod seines geliebten Vaters und ihr düsteres Schicksal richtig zu verarbeiten. Nachdem er weg war, geierten ihre Verwandten sofort nach dem Erbe und steckten sie in das Waisenhaus. Er durfte nie Schwäche zeigen. Er musste Mokuba beschützen. Er hatte keine Zeit für sich selbst.
Und jetzt wo keine Blicke von heimtückischen Erwachsenen auf ihm lagen, die ihn bei jeder Gelegenheit zerfleischen wollten, jetzt hatte er einen Moment für sich.
Er konnte sich nicht dagegen wehren. Zu groß war der angestaute Schmerz der in ihm ruhte und Joey war da um ihn aufzufangen.
Beruhigend strich der Blonde Junge ihm immer wieder über den Rücken. Ließ ihn seich einfach den Frust von der Seele und in die schmale Kinderschulter weinen.
Seto war es so leid. Er war es so leid die Mauern aufrecht zu erhalten und Opfer zu bringen. Sein Vater, seine geliebten Spiele, sein glückliches Leben. Es wurde ihm alles genommen und das was er noch hatte war Mokuba und die Verzweiflung darüber wenigstens sein Leben in ein besseres zu führen. Aber wie? Wie, wie, wie? Seine Entscheidung Gozaburo dafür zu nutzen hatte sie bis jetzt nur in die reinste Hölle geführt.
Er hasste die Erwachsenen!
Seto weinte mehrere Minuten lang und Joey war einfach nur da. Der blonde Junge zeigte erstaunlich viel Reife im Angesicht des Schmerzes. Er lächelte ihm entgegen und bot ihm seine Wärme, bis der Brünette sich endlich beruhigt hatte:
„D-das...das sollte nicht passieren. Ich...vergiss das es passiert ist."
Doch verständnisvoll winkte Joey nur ab und grinste ihm Breit entgegen:
„Es ist alles gut. Mein Dad hatte auch diese Momente. Manchmal kann es ein bisschen viel werden und dann ist es immer gut einen Freund zu haben bei dem man sich nicht verstellen muss."
Die Augen noch immer verquollen, sah Seto ihn fragend an und Joey hielt ihm seine Hand entgegen:
„Willst du nicht mein Freund sein Seto? Du machst auf mich den Eindruck, als ob du einen gebrauchen könntest. Und ich mag dich irgendwie. Du bist nicht so verschlossen wie die anderen Kinder hier."
Verdattert schaute Seto nur auf die dargebotene Hand.
Ein Freund? Er wusste garnicht was das war. Er hatte noch nie so richtig mit jemandem Freundschaft geschlossen. Und dann auch noch ausgerechnet mit diesem Tölpel?
Aber...
Vielleicht war das ja garnicht so schlecht. Zwar wusste er nicht was ein Freund ist, aber er fühlte sich nun so viel besser. Er konnte einfach mal alles hinter sich lassen.
Seine Finger zögerten erst und er war sich nicht sicher ob es gut wäre diese Freundschaft hinter Gozaburos Rücken zu haben.
Doch letztendlich trafen beide Hände aufeinander und zögerlich antwortete Seto nur zurückhaltend:
„O-Ok."
Was er dann sah nahm ihm seine Zweifel. Denn vor ihm ging im stählernsten Lachen das er je gesehen hatte, die Sonne zwischen den Regenwolken auf und ließ kein Platz für alles Düstere.
„Haha! Freut mich Seto! Ich bin schon so gespannt dich näher kennen zu lernen!"
Die Jahre zogen vorbei wie zäher Teer.
Die Schule durch die Gozaburo Seto schickte wurde härter und härter je älter er wurde. Aber er wurde ebenso hart und lernte ein Kaiba zu sein.
Sein Stiefvater band ihn immer mehr in seine Geschäfte ein und ließ ihn sogar selbst die Leitung einige Sektionen mittlerweile übernehmen.
Seto war nicht länger. Es gab nur noch den kalten Erben Kaiba.
Der Tag war sonnig als Stiefvater und Stiefsohn wie so oft die Einrichtung betraten. Es war fast alle zwei Wochen, dass der CEO der Kaiba Corp sich über die neusten Fortschritte informierte. Und der Brünette war so gut wie immer dabei.
Es war der gleiche Ablauf wie jedes Mal. Gozaburo schickte Kaiba los eventuelle Mängel an der "Ware" festzustellen und das Protokoll dem System hinzuzufügen.
Bewaffnet mit einem Tablet stieg der Brünette in seiner Routine also wie so oft die Treppe zu den Subjekten hinab, wärend sein Stiefvater und der Dr. woanders hin verschwanden.
Zwar übernahm Kaiba mittlerweile aktiv Aufgaben in dieser Einrichtung, jedoch wusste er noch immer nicht wofür sie eigentlich da war und an was sie hier drin forschten. Er hatte nur das zu erledigen was ihm aufgetragen wurden und hatte keine Fragen zu stellen.
Am Fußende der Treppe angekommen, konnte man schon von weitem das Gelächter fröhlicher Kinder hören. Ein junger blonder Mann ließ sie sich an seinen kräftigen Armen festhalten und drehte sich wie ein Karussell zum Spaß der Kinder. Es war Nummer 05. Eines der Ersten Subjekte und das was mit den Jahren so etwas wie eine führende Rolle innerhalb der Gruppe eingenommen hatte. Damit war er ein wichtiges Werkzeug um diese Bälger für seine Routinekontrolle ruhig zu halten.
Der Blonde war so sehr in das Spiel mit seinen Schützlingen vertieft, dass er leicht erschrak als sein Name von der bekannten kalten Stimme aufgerufen wurde:
„Nummer 05. Antreten."
Der Angesprochene unterbrach alles was er gerade getan hatte um der Forderung nachzukommen. Das Lächeln war verschwunden und in einer respektvollen Verbeugung stellte er sich vor seinen Herren:
„Nummer 05 zu ihrer Verfügung Sir Kaiba. Wie kann ich ihnen heute behilflich sein?"
„Aufstellung und Zustandsbericht. Zügig."
„Sehr wohl."
Nummer 05 lies alle Kinder der Nummer nach aufstellen um sie genauer zu inspizieren.
Er konnte deutlich die Angst der Subjekte sehen, als seine kalten blauen Augen jeden einzelnen von ihnen musterten. Das Alter reichte von 4 bis 16 Jahre und die kleinsten versuchten so gut es ging ihre Angst vor ihm zu verbergen.
Idioten. Als könnte er diese verheulten Augen und schniefenden Nasen nicht sehen.
Zwar bemerkte Kaiba keine Mängel beim abstreichen seiner Liste, doch als er bei den Älteren ankam bemerkte er etwas anderes:
„Wo sind Nummer 02 und 03?"
Nummer 05 war ihm auf Schritt und Tritt gefolgt um weiter zu assistieren. Ohne sein übliches Lächeln antwortete der Blonde kurz:
„Sie haben die Gruppe vor drei Tagen und sind zu ihren Familien zurück gekehrt."
Kaiba notierte sich dies. Dann schloss er das Cover des Tablets und ging zum nächsten Tagespunkt über:
„Nummer 05, folgen."
Der Blonde tat wie immer was gefordert wurde.
Sie gingen einige Gänge weiter ohne dass auch nur einer von beiden etwas sagte und kamen schließlich an einen Serverraum an.
Kaiba verband das Tablet mit dem System währen Nummer 05 nur schweigend hinter ihm stand und darauf wartete neue Befehle zu erhalten.
Der Brünette legte die Daten im entsprechenden Ordner ab und fügte noch einige Informationen hinzu.
Als das erledigt war, kam er zu dem letzten Punkt auf seiner persönlichen Agenda.
Kaiba tippte noch einige Befehle in den Computer, bevor er eine ganz bestimmte Taste drückte.
Die Kameras im Raum wurden manipuliert, zeigten ein Video auf dauerschleife in dem er und Nummer 05 zu sehen waren wie immer und als er sich dann zu dem Blonden umdrehte,...
...lagen sie beide auch schon im Arm des jeweils anderen.
Innig küssten sie sich, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen. Endlich, Endlich war er alleine mit ihm ohne Augen die ihn zerfleischen wollten. Endlich konnte er seine Sonne im Regen an sich ziehen und vergessen was außerhalb dieses Raumes auf ihn wartete.
Für den Moment gab es nicht Kaiba, nicht Gozaburo, nicht den Druck.
Es gab nur Seto und Joey. Sein Joey.
Der Blonde setzte sein bestes Lächeln nur für ihn auf. Hier drinnen mussten sie sich nicht länger verstellen. Hier konnten sie sein wer sie waren.
Beide lösten sich und Joey begann sich bei ihm zu beschweren:
„Du hast mich ganz schön warten lassen, weist du das? Du bist zu spät Seto."
„Lieber zu spät als garnicht erst aufzukreuzen. Du weißt doch das Gozaburo noch das sagen hat."
„Ach der Alte Arsch. Man ich mach drei Kreutze wenn du hier irgendwann mal das Sagen hast. Dann kann ich vielleicht endlich wieder Frische Luft atmen. Apropos..."
Neckend zog Joey mit geschickten Fingern etwas auch Setos Manteltasche und hielt es spielerisch vor sein Gesicht:
„Ist das mein Geschenk?"
Seto lächelte ihn nur warm Entgegen:
„Alles Gute zum 17. Geburtstag, Joey."
„Yay! Ich Glückspilz!"
Der Blonde packte das kleine blaue Päckchen schnell aus, geleitet von der Neugier was das sein könnte.
Ein kleines grünes Ding mit Knöpfen und Screen ließ ihn nun endgültig über das ganze Gesicht strahlen:
„Ha! Ist das dieses Spiel an dem du gearbeitet hast? Du hast es endlich fertig programmiert?"
Die blauen Augen blitzten arrogant auf und ließen das Drama heraus:
„Hast du etwa an mir gezweifelt? Ich bin empört!"
„Hahaha, naja bei deinem Stinkstiefel von Stiefvater weiß man ja nie ob du überhaupt die Zeit dazu findest."
„Hör mir bloß auf mit dem!"
Wie ein Kleinkind drückte Seto seinen Geliebten noch fester an sich und vergrub sein Gesicht in dessen Schulter. Kaum hörbar durch den dumpfen Stoff beschwerte er sich über seine Pflichten:
„Der hat mich gestern wieder durch sämtliche Aktien und Quartalszahlen gejagt damit ich ihm den bestmöglichen Kurs berechnen kann. Und dann hab ich nicht einmal was davon. Wenn ich zumindest Mokuba sehen könnte, aber der steckt ja in diesem dummen Internat in Tokyo fest. Ich hab keine Lust mehr."
Gut gelaunt strich Joey seiner persönlichen Klette über den Rücken:
„Hehe, da ist aber wieder einer heute ein Jammerpot. Wenn der Rest wüsste das der ach so kaltherzige Seto Kaiba eigentlich ein Softie ist der sich bei mir ständig über sein Leben auslässt, dann würden wohl selbst die Kinder keine Angst mehr vor dir haben."
„Uff, machen die sich immer noch Nachts in die Hose wegen mir?"
„Nur die Paar Tage nach denen du mal wieder da warst. Besonders Yoshua hat panische Angst vor dir. Hahaha, in seinem Kopf bist du ein Oni der vor allem kleine Kinder zum fressen gerne hat. Ist die Fantasie von den kleinen nicht was Schönes?"
„Du bist ja auch der Tolle große Bruder."
„Man tut was man kann."
Seto und Joey hatten sich immer heimlich getroffen wenn Gozaburo und er hier waren. Joey half ihm nicht zu vergessen wo er eigentlich her kam, und das er immer noch ein Mensch war unter dem Namen Kaiba.
Zuerst waren ihre Treffen nur freundschaftlicher Natur, um gegenseitig jemanden zu haben dem man alles Erzählen konnte. Doch die Jahre machten mehr daraus. Aus Freunden wurden beste Freunde und aus Gegenseitiger Geborgenheit eine Gegenseitige Liebe. Für Seto war Joey die Sonne, welche sein Regen verdrängte. Und für Joey war Seto der Lichtblick in seinem monotonen und sterilen Alltag.
Sie träumten zusammen von dem Tag an dem Kaiba endlich diese Firma übernehmen würde und sie endlich zusammen sein konnten. Zusammen an dem Meer das Seto seinem geliebten Joey zeigen würde.
Aber noch war es nicht so weit. Und vor allem Joey fühlte, dass ihm die Zeit davon lief.
Seto bemerkte die Unruhe in seinen braunen Augen:
„Was ist?"
„Takeru und Kenta wurden eingesammelt und Ari ist schon seit über einem halben Jahr nicht mehr aufgetaucht. Zwar behaupten sie das ihre Familien sie zurück wollten, aber... wen wollen wir was vor machen? Wir wissen beide das es nicht so ist."
Auch Kaibas Miene wurde bedrückt. Sie hatten vor einiger Zeit heraus gefunden, dass Joeys Vater Spielschulden hatte und da er seinen Sohn ehr als Last sah, wurde er an die Kaiba Corp verkauft. Sämtliche Beweise von Joeys Existenz wurden schon lange vernichtet. Der Konzern ging da ziemlich gründlich vor um die Reine Weste bei zu behalten. Niemand würde ihn abholen, außer die Wissenschaftler aus den Laboren.
Und was Joey dann offenbarte, trieb Seto den Horror ins Gesicht:
„Sie...sie haben bereits damit angefangen mir irgendwas zu spritzen."
Der Brünette konnte es nicht glauben. Es war zu früh. Es war noch zu früh!
„Jetzt schon?! Aber bei den anderen hat es so viel länger gedauert!"
Joey strich seinen Ärmel etwas hoch und offenbarte ihm die Einstiche, sowie die seltsam verfärbte Haut darum:
„Ich denke mit voranschreiten der Ergebnisse werden auch die Prozesse immer kürzer. Ich muss es auch den anderen Kindern verheimlichen, damit sie nichts hinterfragen. Andernfalls wird man mich gleich permanent in ihrem Labor einsperren."
Der Blonde verdeckte die unschöne Blessur erneut, bevor er wieder fortfuhr:
„Ich bin jetzt 17 Seto. Einer von den anderen Älteren meinte mal, dass zu alte Subjekte zu schlechten Ergebnissen führen und sie diese dann zeitig in ihren Experimenten verheizen. Abgesehen von Hiro bin ich der Älteste hier."
Das durfte nicht sein. Er konnte nicht schon wider das verlieren was ihm so viel bedeutete.
Seto begann zu Zittern und war starr vor Angst im Angesicht des möglichen Schicksals der Person die er über so viele Jahre lieben gelernt hatte. Die Einzige Person bei der er so sein konnte wie er war.
Er durfte ihn nicht verlieren!
„Nein. Nein das akzeptiere ich nicht! Zwei Monate. Ich brauche nur noch zwei Monate um die Firma an mich zu reißen. Ich hole dich hier raus, bevor sie dich einsammeln und dann zeige ich dir das Meer."
Joey lächelte ihm traurig entgegen. Alles was er wollte war es nur seinen Seto endlich glücklich zu sehen. Die Vorstellung was passieren würde wenn sie sich verloren grauste ihn. Wie es Seto ergehen würde grauste ihn. Er war so anhänglich geworden und ein großer Teil seines Herzen gehörte ihm.
Joey wollte nicht das Seto wieder Litt. Doch fürs erste versuchte er ihn zu beruhigen:
„Okey. Wir gehen zusammen. Zusammen zum Meer."
Es waren Zwei Wochen vergangen als sich das nächste Mal trafen.
Und Setos Ängste drohten wahr zu werden.
Wie immer schritt er die Treppe hinab, ließ alle antreten, bewertete ihren Zustand.
Es war alles in bester Ordnung, bis auf...Joey selbst.
Zwar ließ er sich nichts anmerken, aber Seto sah deutlich wie ausgelaugt der Blonde schien. Die strahlenden Augen waren eingefallen. Die Haut blass. Der Blick stumpf.
Er war nur noch ein Schatten von der Strahlenden Grinsebacke die ihn immer begrüßt hatte und Seto hätte ihn am liebsten an Ort und Stelle in den Arm genommen.
Seine Sonne wurde schwächer.
Als sie dann wieder alleine in dem Raum waren, fiel Joey ihm kraftlos entgegen sobald die Kameras nicht mehr das Geschehen zeigten.
„Joey!"
Seto hatte ihn sofort aufgefangen und stützte seinen Stand. Dem Blonden fielen bereits die Augen zu, als er schwach murmelte:
„Gib...mir nur einen...Moment zum Verschnaufen. Dann sollte es gleich wieder gehen."
Doch der Brünette wusste dass es nicht so war.
Besorgt ließ sich Seto mit ihm zu Boden sinken, sodass Joey auf seinem Bein liegen konnte und strich ihm die verschwitzten Strähnen aus dem Gesicht. Prüfend legten die grazilen Finger sich auf seine heiße Stirn.
Sein Freund hatte Fieber. Aber war es nicht nur das.
„Joey, was ist das?"
Der Blonde bemerkte den hochgerutschten Ärmel und das Seto wohl die vielen Rötungen und Verfärbungen gesehen hatte. Nervös versuchte er das herunter zu spielen:
„Oh das? Ach das...ist gar nichts. Nicht weiter wichtig."
Aber Seto glaubte ihm kein Wort.
Er sah die Ringe unter seinen Augen. Sah die immer weiter hervorstehenden Knochen. Sah den müden Blick und wie der Glanz in diesen sonst so freudvollen Augen langsam dahinsichte.
Krank vor Sorge nahm er Joeys Wange in seine Hand und zwang ihn dazu in seine Augen zu schauen.
„Was machen sie nur hier mit dir...?", fragte er dann leise.
Und schwach antwortete der Blonde amüsiert:
„Pff...das wüsste ich auch gerne. Aber das sollte bald wieder weg gehen. Das war das letzte Mal auch schon so."
Jedoch hatte dies wohl eher den gegenteiligen Effekt. Der Brünette strich ihm langsam durch das zerzauste goldene Haar, als die Sorge überwog:
„Es...ist nicht richtig. Und wenn es nicht wieder weg geht?"
Joey griff nach seiner Hand und schmiegte sich dichter an diese. Sie war so angenehm kühl, dass es ihm deutlich Linderung verschaffte. Für einen Moment genoss er diese Nähe mit verschlossenen Augen.
Dann brachte er diese Situation auf den Boden der Tatsachen zurück:
„Seto, was soll ich schon dagegen machen? Ich bin nicht dumm. Du weißt am besten wofür ich überhaupt hier bin. Ich bin ein Testobjekt und Eigentum der Kaiba-Corp. Nichts weiter. Sie können in mich hineinpumpen was sie wollen."
Seto beugte sich über ihn, bis ihre Lippen sich berührten und Joey deutlich die Verzweiflung in diesen sonst so starken Augen sehen konnte. Deutlich spürte er die Angst. Die Angst das einzige zu verlieren, was ihn noch Mensch sein ließ. Das Einzige war ihm Hoffnung gab.
Fest entschlossen versicherte Seto ihm eines:
„Ich verspreche dir, ich hole dich hier raus und dann zeige ich dir den Strand von dem ich dir erzählt habe. Ich zeige dir die vielen Farben eines Sonnenunterganges und die frische Meeresbrise wird dir durch die Haare streichen."
Auf Joey schlich sich ein trauriges Lächeln bei dem Gedanken was einmal sein könnte. Doch machte er sich keine Hoffnungen. Er war ein Objekt, das nicht Seto gehörte, sondern der Kaiba Corp und damit Gozaburo.
Daher erwiderte er nur ein träumerisches:
„Das wäre schön. Aber...ich kann nicht hier weg."
Seto ergriff sachte seine Hand.
„Ich habe bereits einen Plan die Kaiba Corp zu übernehmen und dann besitze ich endlich die Macht diesen Irrsinn zu beenden. Halte nur noch ein bisschen durch. Ich brauche nur einen Monat. Dann bist du hier raus. Setz dein Vertrauen in mich."
Und Joey erwiderte seinen Griff nur schwach. Der Blonde machte sich zu viele Sorgen, als dass er dem zu 100% glauben konnte:
„Seto...bitte tue meinetwegen nichts, was dir Schaden könnte. Du hast einen Bruder der dich braucht und du weißt was dir droht wenn Gozaburo hinter deine Pläne kommt. Das Risiko ist zu hoch."
Joey hatte bereits damit abgeschlossen vielleicht bald unter den Experimenten dieser Wissenschaftler zu sterben. Er hatte bloß Angst was mit Seto passieren würde. Und die Antwort „Keine Sorge, ich weiß was ich tue.", trug nicht dazu bei, dass sich dies besserte.
Aber Joey wollte auch keine Gedanken mehr an etwas verschwenden, dass ungewiss war. Es könnte sein, das dies ihr letztes Treffen war. Da wollte er den Moment lieber genießen.
„Statt das wir jetzt Trübsal blasen...kannst du mir wieder von Draußen erzählen? Vielleich davon wie Domino mittlerweile aussieht, oder dem Meer das du mir zeigen willst?"
Seto versetzte es jedes Mal einen Stich. Joey war nun schon fast sein Halbes Leben in dieser Einrichtung und kein einziges Mal durfte er diese Räumlichkeiten verlassen. Sein unruhiger Heist sehnte sich nach der Freiheit, die nur so wenige Meter hinter diesen Mauern auf ihn wartete.
Dennoch erzählte Seto ihm so detailreich wie er konnte von der Welt da draußen.
Und Joey lauschte ihm mit lächelnden Lippen. Er träumte sich hinaus in die Welt.
Drei Wochen Weiter und Seto konnte ihn endlich wiedersehen.
Er war in all der Zeit krank vor Sorge, was diese Bastarde vielleicht mit Joey anstellen würden. Es dauerte nur noch ein paar Tage bis er diese Firma von Gozaburo abluchsen konnte. Nur ein paar Tage, dann waren sie Frei.
Doch etwas war anders an diesem Tag. Sein Stiefvater schickte ihn dieses Mal nicht zu der Gruppe sondern nahm ihn mit in einen neuen Abschnitt des Gebäudekomplexes. Er war noch nie dort gewesen und Unbehagen breitete sich in ihm aus.
Warum war es ausgerechnet heute anders? So konnte er sich nicht mit Joey treffen.
Der Doktor stieß zu ihnen und schien ganz Aufgeregt zu sein:
„Oh Herr Kaiba! Ich kann es kaum abwarten ihnen endlich das Ergebnis unserer Arbeit zu zeigen. Ich bin mir sicher sie werden äußerst zufrieden sein."
Gefühlskalt wie immer hatte Gozaburo jedoch keinen Sinn für Zeitverschwendung:
„Resultate, Dr. Hanako. Mehr will ich von ihnen nicht, also sparen sie sich die Begrüßung und kommen wir gleich zur Sache."
„Haha! Ihre Einstellung gefällt mir. Wenn sie mir dann bitte Folgen würden."
Sie hatten also geschafft woran auch immer sie gearbeitet hatten. Das war schlecht. Sehr, sehr schlecht. Er musste Joey schnellstmöglich vor diesen Wahnsinnigen in Sicherheit bringen.
Dr. Hanako führte sie irgendwann zu der Tür mit dem Milchglas die Seto von seiner ersten Begehung kannte und wechselte einen vielsagenden Blick mit Gozaburo.
Dieser antwortete nur leicht amüsiert:
„Schon gut, er kann heute dabei sein."
Was sollte dieses Grinsen?
Aber bevor Seto weiter darüber nachdenken konnte, durchschritten sie auch schon die seltsame Tür.
Der Dr. führte sie durch Flure an denen links und rechts Sichtfenster zu den umliegenden Laboren eingelassen waren. Viele Wissenschaftler arbeiteten und Forschten, doch war es nicht das was sie sich ansehen wollten.
Es war die Stahltür, die am Ende auf sie wartete.
Und mit jedem weiteren Schritt fühlte sich Kaiba, als ob man ihm ein Messer immer und immer dichter an die Kehle hielt. Irgendwas stimmte hier gewaltig nicht.
„Nach ihnen." , sagte der Dr. noch als er seinem Stiefvater die Türe auf hielt.
Es war eine Lounge. Ähnlich wie die von der aus man die Gruppe der Kinder beobachten konnte.
Aber Statt der Sicht auf eine Gruppe, gab es nur eine Leere riesige Halle.
War das eine Arena?
„Setzen sie sich, setzen sie sich! Die Show wird gleich beginnen."
Sie saßen auf einer Couch gleich hinter dem Sicherheitsfenster, um die beste Sicht auf das was gleich geschehen würde zu haben.
Setos Angst wurde immer größer. Ging es Joey gut? Hatten sie ihm vielleicht etwas angetan oder taten sie es jetzt gerade?
Am liebsten würde er einfach hier raus stürmen um ihn endlich aufzusuchen und sich zu vergewissern, dass alles Gut sei.
Ein paar Tage, Joey musste nur noch ein paar Tage durchhalten und dann...
Plötzlich öffneten sich zwei Tore innerhalb der Arena.
Und Setos Gedanken wurden hinfort gefegt als er sah was aus ihnen trat.
Zwei riesige Monster traten neugierig in die Arena. Eines glich einem Haarlosen Bären mit knöchernen Panzer. Das andere ähnelte einer Spinne mit Skorpion Schwanz und Schuppen die von einem schwarzen Drachen stammen könnten.
Er erkannte eine menschliche Gestalt an ihrem vorderen Ende, konnte sie aufgrund der Entfernung jedoch nicht zuordnen.
Mit Glitzernder Vorfreude in den Augen säuselte Gozaburo neben ihm nur:
„Wie ich sehe haben sie es tatsächlich geschafft endlich ein Ergebnis zu erzielen. Aber taugen sie auch was?"
„Oh aber natürlich. Ich Wette unsere Subjekte werden sie zufrieden stellen. Überzeugen sie sich gerne selbst und genießen sie die Vorstellung."
Sobald die Monster einander sahen, wurde ihr Verhalten deutlich aggressiver. Es war als hätte ein Instinkt die Oberhand eingenommen der sie nun übereinander herfielen ließ.
Sie kratzen sich sie Haut vom Leibe. Bisse und schrien in ihrem Wahn der Zerstörung und mit welcher Kraft sie dies taten war unbegreiflich. Die Arena, aus massiven Material gebaut, hielt dem kaum stand.
„Dr. sie haben sich wirklich selbst übertroffen! Die Investoren werden begeistert sein!"
„Oh das war aber noch nicht alles. Unsere Tests haben gezeigt, dass ihre Panzerung dick genug ist, dass kaum etwas sie durchdringen kann. Selbst ein Panzergeschoss schafft es nicht ihnen Schaden anzurichten. Damit werden sie sicher ein Machtmonopol errichten können."
Das war es also woran Gozaburo die ganze Zeit gearbeitet hatte. Er hat diese Monster erschaffen um sie als Kriegswaffen einzusetzen und zu vergaufen.
Seto konnte nicht mehr warten. Joey musste hier raus.
Er musste...
„Ich kann es kaum erwarten sie im Einsatz zu sehen. Was sagten sie noch gleich, welche Subjekte es waren?"
„Subjekt 03 und 05."
Stille. Stille übermannte seine Gedanken durch die Worte welche alles hinfort fegten.
Subjekt 05. Die Zahl die sich über die Jahre am meisten in seinen Kopf gebrannt hatte.
War es doch seine Nummer.
Joeys Nummer...
Und jetzt erkannte er auch das erdunkelte blonde Haar und die so veränderten Gesichtszüge die ihm immer entgegen gestrahlt hatten.
Warum... warum er?
Warum Joey!
„Ich muss sagen sie haben mich wirklich nicht enttäuscht Dr. Und das kommt bei mir selten vor. Ich denke diese außergewöhnliche Leistung wird ihnen viele Forschungsgelder einbringen. Besonders ihre Nummer 05 wirkt äußerst fähig auf mich."
Diese Aussage brachte das ohnehin schon Unbehagen bringende Lächeln des Dr. auf neue Höhen. Seto konnte kaum die Fassung waren bei dem was der Doc nun offenbarte:
„Oh er ist etwas ganz besonderes. Ein Stich mit seinem Stachel injiziert ein spezielles Gift in sein Opfer, sodass es schnell von innen heraus zersetzt wird und damit 05 die Vorverdaute Masse einfach heraussaugen kann. Der Körper ist extra so gebaut Beute nicht mehr los zu lassen, sobald man einmal in seinen Fängen ist. Das macht die Aufnahme von Energie äußerst Effektiv.
Oh schauen sie! Es beginnt bereits mit der Nahrungsaufnahme."
Wie von seinem Erschaffer angekündigt, hatte 05 seinen Gegner mit dem Gift paralysiert und hielt das Monster nun zwischen seinen sichelförmigen Armen.
Die Zunge seines ehemaligen Freundes spaltete sich und förderte eine groteske lange Nadel mit vielen Wiederharken hervor. Ehe Seto überhaupt realisierte was das für ein Ding war, wurde der lange Saugstachel auch schon in den Körper seines Opfers gerammt und die Kneifzangen am Kiefer verkeilten sich in das warme Fleisch.
Mit Schrecken in den Augen konnte Seto nicht anders, als nur starr dabei zuzusehen, wie das Monster was einst sein Freund war, den Gegner Liter für Liter aussaugte und die Fleischige Hülle in seinem erbarmungslosen Griff immer mehr einer lappigen Hautmasse glich.
Als er fertig war klatschte das Überbleibsel an Haut einfach auf den harten Betonboden. Das war Takeru. Sie hatten Joey dazu getrieben Takeru, einen seiner engsten Freunde hier, auf brutalste Weise umzubringen.
Für Seto wurde das alles zu viel. Er musste schnell verschwinden, bevor seine Maske fiel.
„Ich entschuldige mich für einen Moment. Dr., gibt es hier in der Nähe eine Toilette?"
„Oh! Gleich draußen, die zweite Tür rechts."
Dankend nickte Seto ihm zu, bevor er den Raum verließ.
Auf der Toilette angekommen, hielt Seto es nicht mehr auf und erbrach sich in dieser. Die Realität, dass sein einziger Freund in dieser Hölle solch ein Ding geworden ist, brach über ihn herein wie der stärkste Tsunami.
Joey, sein Joey der immer gut gelaunt war und für jeden in dieser Einrichtung ein Lichtblick war...ist nun eine hirnlose Waffe der Kaiba Corp die mit einem Befehl alles Umbrachte was vor ihr lag.
Das glückliche Gesicht war zerrissenen fetzen und kalten Augen gewichen. Augen in denen kein eigener Gedanke mehr lag.
Er hatte es ihm versprochen. Er hatte ihm versprochen er würde ihn hier heraus holen.
Er war ein Lügner.
Er war ein Lügner, Lügner, LÜGNER!!!
Und Joey...sein Joey musste dafür den Preis zahlen. Seine Sonne wurde vom kalten Regen einfach so erstickt und er hatte es zugelassen!
In seiner hereinbrechenden Panik hielt Seto die Hand auf seinen Mund, damit keiner seine kläglichen Laute hören würde. Hysterisch drohte er zu hyperventilieren als seine ganze Welt vor ihm zusammenbrach.
Seine Liebe, seine Hoffnung, seine Zukunft. Das alles war er für ihn gewesen. Und das alles hatte er sich nehmen lassen.
Wenn er früher alles in die Wege geleitet hätte. Nur ein paar Wochen früher, dann wäre er jetzt noch hier.
Dann wäre Seto nicht in diesem Gewitter ohne Ende gefangen.
Was jetzt? Was sollte er jetzt tun? Was? Was? Was?
„Seto was machst du da drin so lange?"
Plötzlich klopfte es an der Tür und die Stimme seines Stiefvaters war auf der anderen Seite zu hören. Er war die Wurzel. Er war schuld. Nur wegen ihm...
„Seh zu das du fertig wirst! Wir wollen und das Subjekt jetzt aus der Nähe ansehen."
Seto wollte ihn am liebsten auf der Stelle umbringen. Aber hatte er jetzt noch nicht die Macht dazu. Ein paar Tage. Es dauerte nur noch ein paar Tage und dann würde er diesem wahren Monster die Hölle auf Erden Zeigen.
Fürs erste wusch er sein gerötetes Gesicht und versuchte die gewohnt kühle Maske so gut es ging wieder Herzustellen.
Wenige Augenblicke später stand er dann vor dem Käfig seines Geliebten. Und jetzt sah er deutlich das Gesicht was ihm über all die Jahre so wichtig geworden war.
Aufgesetzt auf einem langen Drachenhals der ihn über seinen Torso mit diesem Spinnenkörper verband.
Ein Halsband mit Kontrollchip hielt ihn davon ab sich zu bewegen und dem leeren Blick leben einzuhauchen.
Der Anblick ließ Seto innerlich sterben.
Doch Gozaburo vorfreudig Strahlen:
„Ist ja nicht gerade ansehnlich das Biest, aber solange es töten kann soll es mir recht sein. Was sagten sie noch gleich welche DNA sie verwendet haben?"
„Die der Insekten Königin und die des Drachen dessen Überreste wir vor einem Jahr sichergestellt haben. Es sind wohl mit die Mächtigsten die wir derzeit besitzen. Subjekt 01 und 02 haben die Komponenten leider nicht vertragen, und auch Subjekt 05 zeigte anfänglich keinen Erfolg. Aber er ist ein wahrer Kämpfer. Von seiner Sorte hätte ich gerne mehr gehabt. Dann wären wir auch wesentlich weiter was die Forschung angeht.
Seto war innerlich wie leer gefegt. Sie sprachen über Menschen als wären sie Gegenstände. Ihm war schlecht. Sein Kopf raste vor Gedanken, was er Gozaburo alles antun würde. Der Hass und das Verlangen nach Rache wurden immer präsenter je länger Seto Joey ansah. Die regungslose Gestalt welche durch den Chip da stand wie ein abgestelltes Spielzeug.
Die beiden Erwachsenen achteten nicht auf ihn als sie in den Nebenraum gingen um noch einigen Papierkram zu erledigen.
Etwas das Seto begrüßte, konnte er doch so alleine mit Ihm sein.
Es dauerte nicht lange, bis seine vom schluchzen heisere Stimme schwach begann zu sprechen:
„J-Joey? Ich bin's Seto. Gott was haben sie nur mit dir gemacht?!"
Seto lehnte sich mit dem Kopf an die Gitterstäbe um ihm noch Näher zu sein. Um sich mit dem Anblick selbst noch mehr zu strafen. Er konnte es nicht begreifen.
„B-bitte...zeige mir, dass du nicht fort bist. Ich finde einen Weg das wieder umzukehren. Ich mach dich wieder zu einem Menschen nur bitte, bitte kämpfe dich frei und Zeige mir, dass du noch da bist."
Seto erhielt keine Regung. Das Monster blieb so starr wie es sein Meister befohlen hatte und verzweifelt rutschte der Brünette die Gitterstäbe hinunter auf seine Knie.
Er wollte nicht, dass Joey weg war. Er wollte ihm die Welt zeigen. Das was hinter diesem Gebäude und Leid lag.
Seto weinte um ihn hinter diesen Gittern. Wie konnte jemand einer solch Glücklichen Seele nur so etwas antun. Wie sollte das alles noch Sinn machen? Wie sollte das Leben jetzt noch Sinn machen?
Mehrere Minuten verbrachte er weinend vor den klauenartigen Füßen seines Geliebten. Wieder ganz alleine im Regen. Die Tränen flossen einfach und Seto starrte nur dumpf auf die starr nach vorne gerichteten roten Augen.
Und es war egal wie lange er starrte. Es passierte nichts.
Dennoch, Seto wollte ihn nicht aufgeben:
„Joey ich weiß du bist noch da..."
„Netter Versuch, aber dein kleiner Freund ist nicht länger da drin. Er ist nur ein Kampfhund der meine Befehle befolgt."
Plötzlich riss Gozaburos kalte Stimme ihn weg von den Gittern und in die entgegengesetzte Richtung.
Der Firmenchef stand da, als würde es all das Leid hier nicht geben. Als wäre das alles hier nur ein Geschäft.
Und jetzt wo er Seto eh am Boden sah, verstellte dieser sich auch nicht länger:
„Wieso...wieso lässt du so etwas zu?! Er hat nichts getan! Keiner hat so etwas verdient!"
Der Brünette schrie ihn wütend an. Sein hass ließ die Tränen in alle Richtungen fliegen. Aber Hatte der kaltherzigen Mann kein Verständnis für ihn übrig:
„Keiner hat auch nur irgendwas in einem Krieg verdient. Und doch wird er auf Kosten anderer ausgetragen. Wenn wir es nicht machen, macht irgendwann jemand anderes es. Ich habe viel zu lange Toleriert, dass du mit diesem Straßenköter angewandelt bist."
Aufgeschreckt hielt Seto inne:
„Woher...?"
„Glaubst du wirklich es ist mir nicht Aufgefallen? Du bist zu weich geworden Seto. Zu weich um mein Erbe zu sein und zu Töricht. Hast du wirklich geglaubt deine Bemühungen an meine Firma zu kommen bleiben vor mir genauso unbemerkt? Ich weiß das du die Big 5 nach und nach auf deine Seite gezogen hast um die Oberhand zu gewinnen. Doch wäre ich nicht der Inhaber solch einer großen Firma, wenn ein dummer Junge mir einfach so alles unter der Nase weg stibitzen könnte.
Schade, eigentlich hatte ich große Hoffnungen in dich gesetzt, aber bist auch du nur ein dummer Junge der Gefühle zu einem Monster hegt."
Vor Seto fiel das ganze Kartenhaus, was er sich so sorgfältig über die Jahre aufgebaut hatte in sich zusammen. Alles was ihm jetzt noch geblieben war, war der Hass:
„Ich bringe dich um! ICH BRINGE DICH UM!!! GOZABURO DU EHLENDES SCHWEIN!!!!"
Aber bevor er auch nur auf die Idee kam ihn anzugreifen, betraten mehrere Männer den Raum und fixierten Seto an Ort und Stelle.
Er musste sich jedes einzelne Wort dieses Monsters anhören:
„Was habe ich dir eigentlich die ganzen Jahre beigebracht, wenn du so ausfallend wirst. Aber Ich will Mal nicht ganz so Kaltherzig sein. Immerhin waren wir so lange eine Familie. Da dir dein kleines Monster so wichtig ist, gewähre ich es dir mit ihm zusammen zu sein."
Gozaburo trat dicht an Setos grimmige Gestalt heran um seine nächsten Worte mit noch mehr Finsternis zu untermalen:
„Auf dem Schlachtfeld. Ich weise Dr. an dich gleich als nächstes auf seine Liste zu setzen. Mal sehen was er aus dir vorlauten Bengel zaubert. Auf jeden Fall einen ergebenen Hund, so wie dein Freund da."
Er wehrte sich gegen den festen Griff der Männer, wollte er sich doch mit solch einem Schicksal nicht zufrieden geben.
Als sie ihn gerade abführen wollten, versprach er diesem grausamen Bastard noch eines. Ein Versprechen das er definitiv halten würde:
„Ich schwöre dir, dass dein Leben durch meine Hand auf grausamste Weise ein Ende findet. Selbst wenn ich dafür aus der selbst Hölle steigen muss, GOZABURO!!!"
Doch interessierte es diesen herzlich wenig:
„Wer weiß ob du bald überhaupt noch eine Hand besitzt wenn du erst einmal mutiert bist. Damit muss ich wohl jetzt leider deinen Bruder als Erbe in Betracht ziehen. Ich hoffe er besitzt all deine guten Aspekte. Sollte er sich als unnütz erweisen, wird sich Dr. sicher über ein weiteres Testsubjekt freuen. Gutes Gelingen im Krieg Seto."
Sie schleppten Seto hinaus in einen anderen Raum wo sie ihre Experimente vollzogen. Ein Raum voller seltsamer Instrumente und Flüssigkeiten, in dessen Mitte bereits eine Patientenliege auf ihn wartete.
Sie schnallten seinen sich wehrenden Körper fest auf die Liege und stellten mit einem Knebel sicher, dass er keine unnötigen Flüche auf sie werfen würde.
Aber Seto achtete genau auf das was passierte. In seinem Hass merkte er sich jedes einzelne der Gesichter die er hier sah. Und am meisten das des Doktors Hanako der nun über ihn gebeugt auftauchte.
„Schade das es mit euch nicht geklappt hat. Aber vielleicht bist du ja genau richtig als einer der Subjekte hier. Ich habe sogar schon die passende Nummer für dich."
Der Doc ging zu einem Computer an der Wand um eine Neue Patientenseite zu erstellen.
Seto konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie sein Bild dort eingefügt wurde und eine Dicke Nummer ganz oben prangerte. Die Nummer 00.
„Es freut mich dich vor deiner Behandlung so wütend zu sehen Seto. Oder sollte ich besser 00 zu dir sagen? Ich hatte bis jetzt nur das Vergnügen Subjekte in Angst zu behandeln. Das einzige das anders war, ist dein kleiner Freund gewesen. Er ließ sich auch nichts anmerken und du hast gesehen welch außergewöhnliches Stück er geworden ist. Wir sollten dir daher auch etwas Besonderes heraussuchen., denkst du nicht auch?"
Er bringt sie um. Er bringt sie alle um!
Der Doc ging mehrere Kombinationen von DNA Sequenzen durch um eine passende für sein neuestes Werk zu finden. Als er an einer ganz bestimmten hängen blieb, kam ihm eine Idee. Sein Grinsen war Grotesk, als er vor Freude säuselte:
„Hm, ich frage mich ob diese etwas sein könnte. Es ist die stärkste die wir derzeit besitzen. Bei der Wut die du im Moment fühlst, könnte es eine geringe Chance geben, dass du sie vielleicht überlebst. Warum eigentlich nicht? Der Fortschritt wäre immens. Nur was nehmen wir noch, um den Rest zu vervollständigen?"
Er suchte weiter durch seine Datenbank, bis er fand wonach er suchte.
„Wenn diese Kombination klappt, dann wist du ein äußerst mächtiges Werkzeug sein, dass vielleicht sogar die ganze Welt verändern kann. ... Versuchen wir es."
Seto hörte nicht auf sich zu wehren, aber die Fesseln blieben eisern. Währen Doktor Hanako seinen tödlichen Mix zusammensetzte, versuchte der Brünette es immer wieder. Seine Gelenke wurden bereits Wund und die vom Knebel geöffneten Mundwinkel rissen ein.
Alle, er wird jeden einzelnen Umbringen!
Als der Doc fertig war, füllte er die blau schimmernde Flüssigkeit in eine große Spritze und stellte sich mit dieser bereit neben Seto.
Sein verhasster Blick lag blutunterlaufen auf der Spritze die nun zu seinem fixierten Arm geführt wurde.
Bevor sie die zarte Haut durchdrang, sagte der Doc noch:
„Wunder dich nicht. Das wird dir jetzt sehr weh tun."
Dann versenkte er die Nadel und drückte jeden Milliliter beherzt in die unbefleckte Vene.
Zwar kribbelte die Einstichstelle zunächst nur unangenehm, aber sobald der erste Tropfen Setos Herz erreichte, spürte er es.
Sein Puls schoss schlagartig in die Höhe, als er innerlich verbrannte. Es war als hätte man eine Bombe in ihm gesprengt. Der Druck war unerträglich und zerfetzte seine Organe in ihre Einzelteile. Sein Gehirn war zu groß für seinen Schädel. Die Haut zu eng für seine schmerzhaft wachsenden Muskeln. Seine Zähne brachen am Knebel, weil sie so fest zubissen.
Es zog und riss an jeder Stelle unerträglich, sodass kein Nerv unberührt blieb.
Und selbst die erlösende Ohnmacht kam nicht zu ihm.
Wurde Joey etwa auch durch diese Hölle geschickt? Musste er so leiden?
Sein armer Joey...
Er konnte sein Versprechen ihm gegenüber nicht halten. Aber er wird sein anderes definitiv wahr machen.
Er wird das alles hier niederbrennen.
Jeden einzelnen in dieser Einrichtung würde er die Hölle zeigen!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro