[6]
Er spatzierte im Wald. Es wurde langsam dunkel doch er hatte schon lange den Weg aus den Augen verloren. Er ging weiter doch plötzlich blieb er stehen. Er hatte etwas gehört. Ein Geräusch. Es ist leise gewesen, kaum hörbar.
Als er nichts mehr hörte ging er schließlich weiter. Er ging immer geradeaus, in dem Glauben das der Wald bald zuende sein würde aber Fehlanzeige. Es führte ihn immer weiter in den Wald hinein. Immer tiefer. Die Sonne war untergegangen und das Licht des Mondes verursachte nur kleine helle Flecken auf dem Waldboden.
Mit jedem weiteren Schritt wurde das Blätterdach dichter, der Wald dunkler.Da was etwas.Er blieb stehen. Da! Er verfolgte es mit seinen Augen. Es war zu schnell. Schon wieder. Es waren Augen. Weiße Augen.
Auf einmal verschwanden die Augen nicht mehr, wenn er sie anstarrte. Nein. Es wurden immer mehr. Immer mehr Augen starrten ihn aus den Schatten des Waldes an. Augen, so leer wie Vakuum und doch so vielsagend. Weiß leuchtend beobachteten sie ihn, folgten jeder seiner Bewegungen.
Er hatte Angst. Er war doch noch so jung. Vielleicht gerade mal fünf, er wusste es nicht. Alleine. Alleine war er aufgewachsen. Er hatte nichts. Doch. Angst.
Es wurden immer mehr. Sie kamen näher und drängten ihn zusammen. Er kniete auf dem Boden, seine Hose vom feuchten Moos durchnässt. Panische Blicke warf er um sich. Nicht bereit zu sterben.
Da. Stimmen. Sie flüsterten. Sie riefen ihm was zu. Er schien es zu verstehen, hielt sich die Ohren zu, schrie. Die Stimmen blieben. Brannten sich in sein Gedächtnis und würden nie wieder verschwinden. Sie wurden immer Lauter. Zeit. Die Zeit verging. Nur unbemerkt für das junge Kind. Endlos gefangen.
Die Augen schienen noch näher zu kommen, die Stimmen wurden noch lauter. Jetzt verstand er sie. Klar und deutlich. Hörte sie laut schreien. So wie sein Herz vor Angst in seiner Brust schlägt.
Tu es. Los.
Die Stimmen waren tonlos. Wie der Wind.
Tu es. Es war ein Befehl.
Er führte seine kleinen Hände zu seinem jungen Gesicht.
Los.
Seine Finger legte er auf seine Augen. Er zitterte.
Die Stimmen redeten weiter auf ihn ein. Ein ständiges Mantra. Er drückte zu. Langsam aber stetig. Immer fester. Schmerz. Blut quoll aus seinen Augen.
Er Schrie. Die Augen waren mit einem Mal nur noch Millimeter von ihm entfernt.
Ja. Gut so.
Noch doller borte er seine Finger in seine Augen.
So ist es gut. Lobten sie ihn.
Er griff zu. Schrie.
Die Stimmen. Schrien.
Los!
Er schaffte es nicht. Er war nicht in der Lage dazu. In der Lage ihre Befehle zu missachten. Er zog. Er zog seine Hände nach vorne. Noch mehr Blut. Lauter die Schreie.
Es war leise. Die Sonne schien durch das Blätterdach. Der Wind pfiff leise umher. Die Augen waren verschwunden. Wie die Stimmen. Der Junge lag da. Regungslos. Und doch am Leben. Um ihn herum eine Pfütze aus Blut. Vor ihm:
Ein Augenpaar. Rot.
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