Erfahrungen
*•.¸♡ 🐿️ ♡¸.•*
„Ich bin wieder zu Hause", rief ich in die Wohnung, nachdem ich die Tür aufgeschlossen und den Schlüssel abgelegt hatte.
„Hobiiiii! Wie war dein Date?", kam Jungkook sogleich aus seinem Zimmer geschossen und sah uns aus großen Augen an. „Oh. Es ist noch gar nicht vorbei."
„Kooks, das ist Taehyun", lachte ich und deutete dabei auf meinen Begleiter, der sich sofort vor meinem Mitbewohner verbeugte. „Taehyun, das ist Jungkook. Mein nerviger Mitbewohner."
„Hey!", beschwerte sich dieser, verbeugte sich aber ebenfalls vor Taehyun.
„Habt ihr schon gegessen?", fragte Jungkook.
Überrascht sah ich zu ihm und dann zu Taehyun, der leicht mit seinen Schultern zuckte. „Wir bestellen uns was. Brauchst nicht auf uns warten und Kooks –"
„Ja, ja schon klar. Nicht stören, nicht lauschen oder spinksen. Bin eh beschäftigt. Viel Spaaaaaß!" Mit den Worten war er wieder in seinem Zimmer verschwunden, während ich ihm kopfschüttelnd nachsah. Oh Mann.
„Süß. Du sagtest, er sei jünger als du, oder?", fragte Taehyun.
Ich legte ihm ein paar Hausschlappen hin, während ich in meine Pantoffeln stieg und ihn einen Augenblick irritiert musterte. Was wollte er mir denn mit dieser Frage sagen? Er war doch selbst jünger als ich! „Ja, ist er", sagte ich zögernd.
„Wie habt ihr euch dann kennengelernt?"
„Das ist eine etwas längere, aber vor allem chaotische Geschichte. Um es kurzzufassen: Er ist der jüngere Bruder eines Exfreundes von mir, mit dem ich damals zur Schule gegangen bin. Und irgendwie hat es zwischen uns schon immer ganz gut geklappt. Und als er sein Studium begonnen hat, wollte er ausziehen und es hat sich angeboten, dass wir zusammenziehen, weil ich zur selben Zeit eine neue Bleibe gesucht habe", erzählte ich ihm und musterte ihn.
„Irgendwann musst du mir die ganze Geschichte erzählen", sagte Taehyun.
„Wirklich?", fragte ich verdutzt. Wir waren nur Freunde und über meine Exfreunde sprach ich nicht besonders gerne. Das gehörte der Vergangenheit an und der Mensch von damals wollte ich nicht mehr sein. Umso unschlüssiger war ich, ob ich das Thema Kookies Bruder mit Taehyun vertiefen wollte.
„Klar. Warum nicht? Ich würde gerne alles an dir kennenlernen. Deine guten und schlechten Seiten", antwortete er mit einem so zuversichtlichen Lächeln auf seinen Lippen, dass ich schwer schlucken musste.
Warum wusste er so genau, was er wollte - und ich? Ich dümpelte immer noch irgendwo im Nirwana herum. Ich sollte diese Gedanken endgültig verbannen und mich auf ihn konzentrieren. Also zuckte ich mit den Schultern, griff seine Hand und führte ihn zu meinem Zimmer. Dort ließ ich mich auf mein Bett sinken und angelte nach einem Kissen, welches ich mir unschlüssig gegen meinen Bauch drückte und dann zu ihm sah.
Ein weiteres Kissen traf mich so plötzlich im Gesicht, dass ich erschrocken aufquiekte. Es dauerte einen Augenaufschlag, ehe ich begriff, was Taehyun getan hatte. Mit einem entrüsteten „hey", setzte ich zum Gegenangriff an und stürzte mich lachend auf ihn. Doch Taehyun war schneller, packte mich an der Hüfte und drückte mich zurück aufs Bett, wo er mich durchkitzelte. Unweigerlich zuckte ich von ihm weg und lachte herzhaft. Wie gemein. Warum war ich nur so kitzelig?
Er zeigte kein Erbarmen und folterte mich so lange, bis ich um Vergebung jaulte. Trotzdem blieb er über mir, seine Hände links und rechts neben meinem Körper. Er sah mich auf einmal so ernst an, dass mir ganz anders wurde. Mein Herz polterte in meiner Brust vor Aufregung, während ich regelrecht in seinen dunklen Augen versank. Ich spürte so deutlich das Verlangen und als er mir sanft die Lachtränen von der Wange strich, hielt ich die Anspannung nicht mehr aus. Ich griff in seinen Nacken und zog ihn harsch an mich heran. Unsere Lippen trafen so hart aufeinander, dass es weh tat, doch das war mir egal. Ich wollte ihn spüren. Ihn küssen und nie wieder loslassen. Es fühlte sich an, als würde ich den Boden unter den Füßen verlieren. Umso mehr intensivierte ich unser Zungenspiel und klammerte mich an ihn.
Taehyun beendete den Kuss viel zu schnell wieder, sodass wir uns schwer atmend voneinander trennten. Meine Arme fielen kraftlos auf die Matratze zurück, während er von mir rollte und sich neben mir auf den Rücken fallen ließ. Kurz darauf spürte ich seine Hand, die sich mit meiner verflocht.
„Das ist alles ganz schön verrückt ...", lachte er leise und ich wusste sofort, was er meinte. So etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt. Die sexuelle Energie zwischen uns war enorm und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mich wieder für ihn in Schale zu werfen.
„Hast du das jemals so intensiv empfunden?", fragte ich leise, als ich mich zu ihm drehte und meine freie Hand auf seine Brust legte. Ich spürte deutlich seinen beschleunigten Herzschlag. Ob er auch daran dachte, wie er mich als Hörnchen ins Laken fickte?
„Nein", war seine schlichte Antwort, was mein Herz zum Stolpern brachte. „Ich habe nur wenig Erfahrung, bis auf ein paar Ausnahmen."
Es überraschte mich, aber andererseits war er ziemlich jung und hatte kaum Zeit gehabt, um viele Beziehungen geführt zu haben. Womöglich hatte er dafür keinen Kopf gehabt, oder aber er hatte schon früh bemerkt, dass ihm etwas ganz Bestimmtes fehlte.
„Seit wann weißt du, dass es ein Hörnchen ist, dass dir den Kopf verdreht?", fragte ich daher neugierig und musterte ihn, während ich nicht verhindern konnte, dass meine Finger sachte über seine Brust strichen. Das Shirt, welches er trug, verbarg nichts von seinen Muskeln. Es setzte sie zusätzlich in Szene und ich spürte sie deutlich darunter arbeiten, als er sich etwas aufsetzte.
„Seit ungefähr neun Jahren, als ich meinen Körper so richtig kennengelernt habe", begann Taehyun und drehte sich jetzt ebenfalls zu mir herum.
Ich lächelte etwas verhalten und wusste nicht so recht, was ich mit der Information anfangen sollte. Es klang so absurd. Mit zwölf oder dreizehn hatte ich mich auch ausprobiert und war wegen jedem Scheiß extrem geil geworden. Ich hatte keine Präferenzen gehabt. Die waren erst gekommen, als ich mich mit sechzehn das erste Mal in einen Jungen verguckt hatte.
„Angefangen hat es schon als kleiner Junge, weil ich immer wieder Bilder von den flinken Nagern gemalt habe. Ich hatte viele Kuscheltiere und dann habe ich diese amerikanische Kindertrickserie im Internet gesehen. Chip und Chap, die Ritter des Rechts."
Ich lachte. „Echt jetzt?", fragte ich verdutzt. Das war der Hintergrund für unsere Kosenamen?
„Pscht. Ich bin noch nicht fertig, du ungeduldiger Kerl", maulte er und boxte mir sachte gegen die Brust, ehe er weitersprach: „Ich habe mir eigene Geschichten mit ihnen ausgedacht und je älter ich wurde, desto mehr Konturen haben sie bekommen. Mehr Muskeln, sie wurden menschlicher und dann kam der Penis dazu. Mächtig und groß. Halt im Mangastil."
„Hast du die noch? Also die Zeichnungen?", fragte ich neugierig.
„Nein", antwortete Taehyun knapp und legte mir jetzt seinen Finger über meine Lippen, „jedenfalls wurden meine Zeichnungen immer mehr zu Pornos. Ich habe sogar so kleine Daumenkinos gezeichnet, wo ein muskulöser Kerl, den Kerl im Hörnchenkostüm um den Verstand gevögelt hat. Meiner Fantasie waren da keine Grenzen gesetzt, bis-" Er unterbrach sich selbst und seufzte. Ich starrte ihn gebannt an. „Mein Vater meine Zeichnungen gefunden hat. Er hat mein ganzes Zimmer auf den Kopf gestellt und hat alles in unserem Kamin verbrannt. Auch meine Stifte und hat mich dabei zugucken lassen. Ich habe geheult wie ein Schlosshund ... und außerdem ... nein. Egal. Vergiss es." Er brach ab und senkte seinen Blick.
„Das tut mir so leid, Taehyun", sagte ich leise und drückte seine Hand fester.
„Das muss es nicht, Hoseok. Es ist schließlich nicht deine Schuld." Er lächelte mir sacht zu. „Aber seitdem kontrollieren meine Eltern mich extrem. Sie geben mir so viele Aufgaben, dass sie glauben, dass ich keine Zeit habe, an solche Dinge zu denken. Aber ein Teenie in der Blüte seiner Pubertät findet Wege."
„Und was glauben sie, wenn du zum Beispiel auf den Fetischtreffen bist?", fragte ich.
„Sie denken, ich wäre zu Hause, oder bei einem Freund, um für die Uni zu lernen."
„Und jetzt?"
„Bin offiziell bei einem Kumpel", antwortete er, „aber das spielt keine Rolle. Ich bekomme das alles schon unter einen Hut. Versprochen."
„Okay ...", sagte ich gedehnt, doch ich glaubte ihm nicht. Wie wollte er das schaffen? Irgendwann würde ihm die ganze Geschichte auf die Füße fallen, und dann? Am liebsten hätte ich ihm Mut zugesprochen, seinen Eltern reinen Wein einzuschenken, doch bei einem Blick in Taehyuns Gesicht, wusste ich, dass er dafür nicht bereit war. Er wollte oder konnte nicht über die Situation mit seinen Eltern reden. Mich ließ der Gedanke nicht los. Was war es gewesen, das er noch dazu hatte sagen wollen - und außerdem ... - was war es, das ich vergessen sollte? So viele Fragen, die mich verunsicherten.
„Wann hast du es für dich herausgefunden?", fragte Taehyun, um das Thema auf mich zu lenken.
Ich hätte mit der Frage rechnen müssen und doch war ich überrascht. Nervosität durchströmte meinen Körper, während ich ihn anblinzelte. Ich empfand meine Realisation mehr als peinlich und idiotisch und druckste daher ein wenig herum. Taehyun unterband mein Gebaren, indem er mich an seine Brust zog und über meinen Rücken streichelte.
„Es ist okay, wenn du nicht darüber reden möchtest", flüsterte er mir zu, doch ich schüttelte den Kopf. Er hatte mir seine Geschichte auch erzählt, also was war daran schon so schlimm? Er kannte meine Vorliebe. Ich gab mir allerdings etwas Zeit, genoss die Streicheleinheiten, die er mir schenkte, und löste mich erst wieder von ihm, als ich mich beruhigt hatte. Es half, dass er mich nicht drängte, und so setzte ich mich auf, fuhr mir einmal durch mein längeres Haar und verzog meinen Mund zu einem schiefen Grinsen.
„Vielleicht so seit vier Jahren. Aber ich wusste vorher schon, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt, weil mich der Sex mit Männern auf einmal gelangweilt hat. Ich habe keinen mehr hochbekommen. Selbst durch einen Porno nicht und das hat sonst immer wunderbar funktioniert. Ich habe sogar eine Zeit gedacht, dass ich impotent sei, bin aber nie zum Arzt gegangen. Du weißt schon – männlicher Stolz und so." Ich räusperte mich und schielte kurz zu ihm. Er wirkte wieder total ruhig und bedachte mich mit einem sanften Lächeln. Es fühlte sich gut an, weil ich absolut keine Verurteilung oder Belustigung von ihm wahrnehmen konnte. Er war einfach da und hörte meiner Geschichte zu.
„Na ja ... in meiner Studienzeit habe ich nebenbei gejobbt. Im vierten Jahr habe ich mich für das Maskottchen unserer Unimannschaft im Basketball beworben, weil ich das Eichhörnchenkostüm süß fand und es unbedingt mal tragen wollte ..." Ich unterbrach mich selbst, um den Gedanken an das Kostüm von mir zu schütteln. „Völlig verrückt, wenn man bedenkt, dass es in diesen Kostümen brüllend heiß wird und es eine Tortur ist, sie länger als zehn Minuten zu tragen. War mir egal. Ich habe mich stattdessen, wie ein kleines Kind gefreut, als ich die Zusage bekommen habe und als ich es das erste Mal getragen habe ...", ich stockte und verbarg mein rotglühendes Gesicht an seiner Brust, „ist mir einer abgegangen." Das war so unsagbar peinlich. Doch er lachte mich nicht aus. Dafür streichelte er durch mein Haar und ich fand den Mut weiterzusprechen: „Ich konnte mich nicht einmal auf meine Aufgabe konzentrieren und habe den Job gleich wieder verloren. Ich durfte sogar ein Bußgeld bezahlen, weil ich es eingesaut habe. Sachbeschädigung und so ... Konnte froh sein, dass sie mich deswegen nicht angezeigt oder von der Uni geschmissen haben." Eine kurze Pause folgte. „Nach der Geschichte habe ich es tunlichst gemieden, an Sex und diesen Vorfall zu denken. Das ging zwei Jahre gut, dann habe ich es nicht mehr ausgehalten und wollte verstehen, was mit mir falsch läuft, und jetzt bin ich hier", erklärte ich, während ich mich von ihm löste und mein Gesicht in meinen Händen vergrub. Es war mir trotzdem unheimlich peinlich, da war es egal, dass er mich schon ganz anders gesehen hatte.
„Mit dir läuft nichts falsch, Hoseok. So darfst du niemals darüber denken. Es mag eine ungewöhnliche Vorliebe sein, aber du verletzt niemanden damit. Du machst dich nur selbst runter", erwiderte Taehyun, der mich in eine feste, aber vor allem herzliche Umarmung zog. „Es ist vielmehr eine Bereicherung."
Ich musste unweigerlich lachen, da es mich an Namjoons Worte erinnerte, als er mich gefragt hatte, welcher Fetisch mein Sexleben bereicherte. Auch er hatte mir den Eindruck vermittelt, dass es völlig normal war, eine solche Vorliebe zu haben. Egal, wie sie aussah. Diese Denkweise war erfrischend und sie half mir, mich selbst zu akzeptieren.
*•.¸♡ 🐿️ ♡¸.•*
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro