
10. Kapitel
Nico stand vor dem Spiegel in seinem Zimmer und zupfte an seinen Haaren. Er fragte sich, ob das Treffen mit Will eine so gute Idee war. Klar, er war schon nett und so, aber nach dem, was ihm schon passiert ist, kann er nicht gerade sagen, dass er schnell jemanden vertraut.
Gleichzeitig freute er sich auch auf den Kinobesuch. Jason wollte ihn einmal mitnehmen, aber da hatte er keine Zeit, weil er noch Latein büffeln musste.
Er drehte sich um und sah seinen Kumpel auf dem Bett sitzend und Französisch lernend.
Er schaute nervös in Nicos Richtung.
"Bist du dir sicher, dass du gehen willst? Ich finde es schön, dass du einen neuen Freund gefunden hast, aber man weiss nie."
Genervt sah der Schwarzhaarige Jason in die Augen.
"Ja, ich bin mir sicher", antwortete er. "Und ausserdem ist es eine gute Ablenkung. Du weisst ja, was morgen für ein Tag ist." Beim letzten Satz wurde er immer leiser.
Der Blondhaarige seufzte.
"Ja Nico ich weiss, aber..."
"Kein aber! Du hast doch so viele Freunde. Wenn du mit ihnen irgendwo hingehst, dann sag ich auch nichts dagegen! Es wäre auch mal schön gewesen, wenn du mich auch mal gefragt hättest, ob ich mitkommen will!"
Dann wurde es still zwischen den beiden Freunden. Der Blonde sah den jüngeren entsetzt an. Dieser packte seinen Rucksack, der auf dem Bett lag und lief zur Tür.
Er öffnete diese und stürzte aus dem Zimmer.
Nico wusste, dass er keinen Grund hatte Jason anzuschreien. Aber diese ganze Situation überforderte ihn. Jahrelang wollte niemand etwas mit ihm zu tun haben und jetzt plötzlich taucht Will auf. Er hatte Nico nicht von sich gestossen, wie die meisten anderen. Er war freundlich zu ihm gewesen und hat ihm sogar geholfen. Der Schwarzhaarige berührte unwirkürlich seine Nase. Sie war nur noch ein wenig geschwollen, aber sonst war sie gut verheilt.
Aber Will war nicht der einzige Grund, weshalb er vorher ausgetickt ist. Morgen ist der Todestag von seiner Schwester: Bianca. Ab morgen waren es genau fünf Jahre her, seit sie tot ist. Ermordet, durch ihren Vater. Nico ballte seine Hände zu Fäusten. Er konnte sich noch an ihren Gesichtsausdruck erinnern, als sie sich vor ihn geworfen hatte und die Kugel abgefangen hatte, die eigentlich für ihn bestimmt war. An den Schmerz in ihren Augen, als die Kugel ihr Herz traf. Und dann er, wie er schrie, wie er sich auf seinen Vater stürzte und wie er eine Kugel in seinen Bauch feuerte.
Nico schüttelte den Kopf. Er hatte Kopfschmerzen.
'Nicht zu sehr daran denken', mahnte er sich. 'Sonst wird das nur noch schlimmer.'
"Hi, Nico! Können wir los?" Nico war so in seine Gedanken vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkte, dass er schon vor dem Internat stand. Er schaute hoch und sah in Wills Gesicht. Er grinste und auf seiner Nase waren Sommersprossen zu erkennen. Die Wintersonne schien durch seine blonden Haare, die ihm leicht ins Gesicht fielen und Nico verspürte den Drang sie ihm aus hinters Ohr zu schieben.
'Reiss dich zusammen!'
"Also...können wir los?", fragte Will nochmal.
"Ähm...klar! Wir können los", stammelte der Jüngere und lief hinter Will er.
Die Strassen von New York waren mit Schnee bedeckt. Taxis kurvten um die Ecken der Hochhäuser und Menschen wuselten auf den breiten Bürgerstegen oder erledigten ihre einkäufe.
Es war sehr frisch um diese Jahreszeit, wie dem jungen Italiener verspätet auffiel und es bereute, dass er nur eine dünne Jacke angezogen hatte. Neben ihm ging Will und betrachtete mit grossen Augen die vielen Gebäuden.
"Ich bin zwar schon ein paar Tage hier, aber trotzdem erstaunen mich diese hohen Häuser", meinte Will und blickte sich erstaunt um. Nico nickte. Als er das erste mal hierher kam, war er von den vielen Häuser und den lauten Autos überrumpelt gewesen.
"Wo hast du denn vorher gelebt", fragte Nico den Älteren.
Dieser liess seinen Blick träumerisch in den Himmel gleiten.
"Vorher haben wir ein Jahr bei meiner Tante gewohnt. Und vor dem in einem Landhaus in der Nähe von Miami."
Nico nickte. Es war irgendwie klar gewesen, dass dieser Sunnyboy aus Miami kommt.
"Und du?", fragte der Blondhaarige nach einer Weile.
"Hhm, was?" Nico schaute verwirrt von seinen Schuhen auf.
"Na, wo wohnst du? Ich meine, das Internat kann wohl unmöglich dein Zuhause sein." Will schaute den Jüngeren Fragend an.
Dieser rieb sich den Nacken.
"Naja, ich wohne in einem Pflegeheim und weil sie dort keine Schule geben, stecken sie die meisten von uns in ein Internat." Nico wandte den Kopf ab. Er wurde nicht gern daran erinnert, dass er an den Sommerferien wieder in dieses Heim zurückkehren musste.
Will sah ihn entgeistert an.
"Bedeutet das, dass du keine Familie hast? Keine Eltern, keine Geschwister, nichts?" Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.
"Können wir bitte nicht darüber reden? Es ist nicht gerade ein angenehmes Thema."
Will nickte.
"Tut mir Leid. Ich hätte nicht fragen sollen", murmelte er.
Den restlichen Weg zum Kino schwiegen die beiden.
Nico schaute die meiste Zeit die Schaufenster einiger Läden an, an denen sie vorbei kamen.
Nach einer Weile blieb Will vor einem grossen Gebäude mit der Aufschrift "Kino" stehen.
"Das ist es glaub ich", murmelte er.
'No shit, Sherlock! Wie bist du denn darauf gekommen', dachte sich Nico und verdrehte die Augen und betrat nach Will das Kino.
Time skip (weil ich zu einfallslos und faul bin ;))
Sie sassen auf zwei Plätze ganz vorne im Kinosaal. Neben ihnen ja eine Tüte Popkorn und eine Colaflasche.
Als Nico den Saal betreten hatte, war er wegen der Grösse überrascht gewesen und hat die bemerkung:"Gott ist das ein riesiger Fehrnseher!" nicht mehr zurückhalten können.
Will hatte ihn darauf verständnislos angekuckt und ihm erklärt, dass der Filn durch einen Projektor auf diese riesige Wand vor ihnen angezeigt wird, auf der gerade Werbung lief.
"Oh, ähm...sorry", murmelte Nico und drehte beschämt den Kopf weg. "Ich war eben noch nie in einem Kino."
Als er seinen Blick wieder dem Älteren zuwandte, sah in dieser mit einem prüfenden Blick an.
"Heisst das, dass du noch nie Star Wars geschaut hast?", fragte er gespielt empört. Zur Verwunderung beider Jungen fing Nico zu lachen an.
"Was ist denn so lustig?", erkundigte sich der Ältere bei dem lachenden Jungen.
"Ob ich Star Wars schon mal geschaut habe?" Nico wischte sich die Lachtränen aus seinen Augen.
"Mein Zimmergenosse hat mich so lange vollgelabert, bis ich mit ihm alle Filme durchgeschaut habe. Und ich LIEBE Star Wars!"
Dann began auch der Blondhaarige neben ihm zu lachen.
Und als der Film begann linste Nico einige Male zu Will rüber und dachte sich:
'Vielleicht wird ja ein guter Freund.' Dann schenkte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Film.
Und er ahnte nicht, dass die drei Personen in der hintersten Reihe, denen er keine Beachtung geschenkt hatte, ihn und Will die ganze Zeit beobachteten.
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Hi guys!!!
Hier ist mal ein längeres Kapitel.
Ich kann jetzt im neuen Jahr nicht jedeWoche updaten. Aber ich probiere alle zwei Wochen ein neues Kapitel zu schreiben.
Und bitte schreibt Kommentare. Wenn ich eure Feedbacks lese, motiviert ihr mich immer sehr!😁
Lg Pajkea😘❤️
PS: Ich hoffe ihr hattet einen guten Rutsch ins neue Jahr😉
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