25. Zayn
Sie hatte sich endlich zurückverwandelt. Ich war sauer auf Wes, da er mir nichts gesagt hatte. Die Vermutung lag nahe, dass Wes nicht wieder denselben Fehler machen wollte und ich war mir sicher, dass Hope es nicht wollte. Ich beließ es dabei und lächelte sie an.
<Wie geht es dir? Brauchst du irgendetwas? > fragte ich, doch sie schüttelte nur den Kopf. Hope sah trotz allem traurig aus, aber eigentlich hatte sie keinen Grund dazu. Immerhin war Elias hier und sie war soweit gesund.
< Hope. Ich war heute in der Schule und es war toll dort. Die Lehrer waren alle nett und ich habe schon ein paar in meinem Alter kennengelernt. > erzählte Elias. Ich beobachtete sie genau und sah, wie sie lächelte.
Warum lächelte sie nie für mich?
Es war so frustrierend, doch ließ ich mir nichts anmerken.
< Hope. Möchtest du etwas essen?> fragte ich vorsichtig.
< Ich kann dir etwas von der Köchin zubereiten lassen.>
Hope sah mich schüchtern an und nickte. Sie ergriff Elias' Hand und schenkte mir ein kurzes Lächeln, bevor sie zu Wes hinüberschaute. Mein Herz machte einen kleinen Sprung vor Freude.
< Hope kann die Krankenstation verlassen. Ich habe einen Rollstuhl bestellt, der gleich gebracht wird. Sie sollte sich jedoch weiterhin schonen. > erklärte Wes. Ich nickte eifrig, denn ich wollte auf keinen Fall Fehler machen und mein Bestes geben.
Letztendlich hatte sie gut gegessen, und wir verbrachten einen schönen Abend zusammen, indem wir uns einen Film ansahen.
Es war wirklich schön, gemeinsam Zeit zu verbringen, auch wenn Elias in ihren Armen lag und nicht bei mir.
Ich verstand die Situation und wollte der Sache Zeit geben.
Als der Abend anbrach, stand Hope aus ihrem Rollstuhl auf und hielt sich am Treppengeländer fest. Ich schaute sie schweigend an und überlegte, ob ich etwas sagen sollte, entschied mich jedoch, es zu lassen, als sie mich mit einer hochgezogenen Augenbraue anblickte. Sie musste schließlich selbst wissen, ob sie laufen konnte oder nicht.
< Hope, du solltest dich wirklich schonen. > ermahnte Elias sie sanft und nahm ihre Hand, um sie zurück in den Rollstuhl zu geleiten.
Mit einem sanften Lächeln schaute ich Elias an und versuchte, mein Lachen zu unterdrücken. Ein leises Husten entwischte mir, als ich Hopes Gesicht sah, und ich bereitete mich auf einen Ausbruch vor.
< Elias, mir geht es wirklich gut. Bitte, mein Schatz. Ich werde bald ganz steif. Lass uns nach draußen gehen. Zayn wird uns bestimmt ein paar Decken bringen, oder?> hörte ich sie fragen, und ich nickte sofort zustimmend.
So saßen wir im sanften Licht des Mondscheins um ein kleines Lagerfeuer. Hope und Elias hatten sich eng auf der Decke zusammengekuschelt. Zärtlich strich sie ihm durch das Haar und küsste ihn sanft auf den Kopf. Es fiel mir schwer, meinen Anflug von Eifersucht zu verdrängen. Ich wollte ihnen ihr Glück keineswegs missgönnen, aber mussten sie sich ausgerechnet vor meinen Augen so nahe sein?
Mein Wolf heulte, und meine Stimmung fiel auf den Tiefpunkt. Seufzend stand ich auf und machte mich wieder auf den Weg zum Rudelhaus. Ich wollte ihnen die Zeit lassen, also begab ich mich in mein Büro.
Ich kann nicht sagen, wie lange ich nachdenklich in meinem Sessel saß, als ich plötzlich einRäuspern hörte. Wes stand mit Bier und Pizzaschachteln vor mir.
< Ich dachte, du könntest etwas Gesellschaft gebrauchen. Hier ist deine Lieblingspizza.>
< Sam wird gleich hier sein, denn heute Abend ist Männerabend> sagte er und ließ sich auf das Sofa in der Ecke nieder.
Mit einem Seufzer legte ich den Ordner, den ich gerade gelesen hatte, beiseite und setzte mich ihm gegenüber.
Gerade als ich meinen Pizzakarton auf meinem Schoß ablegen wollte, ging die Tür auf und ein strahlender Sam trat ein. In seiner Hand hielt er ein Sixpack Bier. Der Abend war gerettet!
Er setzte sich neben mich und überreichte mir eine Flasche meines Lieblingsbiers. Nachdem wir alle gut versorgt waren, schauten wir einen Film nach dem anderen. Es ist bedauerlich zuzugeben, aber in der Gesellschaft der beiden fühlte ich mich besser als seit langem. Gedanken an Hope kamen mir in diesem Moment nicht in den Sinn.
Macht mich das zu einem schlechten Gefährten?
Schon begann meine Stimmung zu sinken. Sam schaute mich an und schüttelte den Kopf.
< Hey, so kann das nicht weitergehen. Wir sind hier, um dich ein wenig auf andere Gedanken zu bringen. Ich hole die Flasche Scotch, und dann gehen wir Billard spielen. > sagte er bestimmt, während Wes auf den Tisch deutete.
Nach etwa einer Stunde versenkte ich die letzte Kugel und jubelte vor Freude. Grinsend schaute ich zu Sam und hob meine Hand.
Mit einem leichten Brummeln griff er in seine Hosentasche und zog einen Geldschein hervor, den er mir freundlich in die Hand legte.
< Sam, vielleicht solltest du über das Wetten nachdenken. Ich hatte dir doch gesagt, dass ich gewinnen würde, aber das wolltest du einfach nicht glauben. > fügte ich mit einem schelmischen Blick zu Wes hinzu. Er schüttelte den Kopf und lachte. Kurz darauf stimmten wir beide in das Lachen mit ein.
Wir hatten noch eine schöne Zeit miteinander verbracht, bevor wir uns zum Schlafen trennten. Kurz überlegte ich, noch einmal nach Hope zu sehen, entschied mich jedoch dagegen.
Am nächsten Morgen wachte ich leider mit einem etwas gedrückten Gemüt auf. Die Nacht hatte ich kaum zur Ruhe kommen können, da meine Gedanken ständig bei Hope waren. Und wenn ich doch geschlafen hatte, wurde ich von Träumen geplagt, in denen sie mich ablehnte. In einem dieser Träume war es sogar so, dass sie mir das Leben nahm.
Ich wurde schweißgebadet wach und brauchte erst einmal eine Dusche sowie einen starken Shot, bevor ich wieder einschlafen konnte. Der Wecker hatte mich viel zu früh aus dem Schlaf gerissen.
Jetzt stand ich in der Küche mit meinem dritten Kaffee und fühlte mich immer noch sehr erschöpft, als hätte ich gerade erst aufgestanden. Langsam trafen die ersten zum Frühstück ein und hielten etwas Abstand von mir. Es scheint, als hätten sie meine Stimmung bemerkt, denn niemand sprach mich direkt an.
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