17.Wesley
Ich hatte alles getan, was ich konnte. Zayn war am Boden zerstört. Dennoch konnte ich ihm die Hoffnung geben, dass es nicht so schlimm war, wie es wirklich aussah.
Als ihr Vater Jarek kurz hinausgegangen war, erzählte mir Zayn die ganze Geschichte und ich hatte Mitleid mit ihr. Es schien wirklich nicht einfach für sie zu sein. Doch auf der anderen Seite konnte sie sich glücklich schätzen, einen so tollen Wolf wie Zayn zu bekommen. Nicht nur das er gut aussah, er war auch noch der Alpha.
Ich war alleine mit ihr und kontrollierte ihre Werte. Eigentlich war ich mir nicht mal sicher, was ihre normalen Werte waren.
Zayn hatte mir erzählt, dass Hope ein Hybrid war. Zum einen Teil Vampir und zum anderen Teil Wolf. Ich hatte schon, als sie ins Rudel kam, von ihr gehört. Als sie mit einer älteren Verletzung zu mir kam, hatte ich den Fehler gemacht Zayn gleich Bescheid zu geben, dass sie bei mir sei. Dadurch hatte ich meine Schweigepflicht verletzt und ihr Vertrauen missbraucht. Sie wollte sich nicht mehr von mir behandeln lassen. Was ich verstehen konnte. Im Prinzip hatte ich eine Mitschuld daran, was ihr passiert war.
Zayn hatte die Tür abgeschlossen, um mit ihr in Ruhe reden zu können, aber dadurch wurde ihr nur bestätigt, was sie schon die ganze Zeit vermutet hatte.
Eine Gefangene zu sein.
Ich blieb bei ihr. Die ganze Zeit. Ich wollte sie nicht alleine lassen und so wechselte ich den Verband, so oft es ging.
Zayn und Alpha Jarek saßen jetzt bei ihr und redeten mit ihr. Ich war mir sicher, dass sie es hörte.
Dadurch, dass ich mich mit Hybriden nicht auskannte, war es schwierig eine geeignete Therapie anzuwenden. Alpha Jarek gab ihr sein Blut, was Zayn gar nicht gefiel. So wie er mich gequält ansah, hätte er gerne sein eigenes Blut gespendet.
"Sie sind sich sicher, dass es was bringt?": fragte ich ihn, als ich eine Sonde in ihre Schnauze führte. Ich hatte mich für diese Variante entschieden.
Jetzt hieße es abwarten. Alpha Jarek verließ uns. Er sah fertig aus und ich beneidete ihn nicht. Er musste es jetzt seiner Gefährtin beibringen und da ich von Zayn wusste, wie sehr die Luna Hope liebte, würde es nicht einfach für ihn sein.
Zayn kam wieder ins Zimmer und sah mich gleich fragend an. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Gerne hätte ich ihm was anderes berichtet. Stumm stellte er sich neben das Bett und zögerte erst einen Moment sie anzufassen. Doch dann streckte er die Hand aus und berührte sie vorsichtig.
Ich beobachtete, wie er langsam ihr Fell streichelte. Er sah auf, als ich neben ihn trat und drehte aber sein Gesicht in die andere Richtung, als ich die Sonde aus unserer Luna zog.
Er begann wieder sie zu streicheln und vergrub sein Gesicht in ihrem Fell. Er schluchzte leise, was ein echter Schlag für mich war. Ich hatte ihn zuvor noch nie so gesehen. Es ging ihm wirklich nahe.
Ich sah auf den Monitor und stellte fest, dass sich die Werte verändert hatten.
"Zayn! Ich weiß nicht, ob es an dem Blut lag oder dass du sie berührst! Auf jeden Fall haben sich ihre Werte verbessert!": sagte ich zu ihm und lächelte ihn an.
Verwundert sah er mich an. Ich konnte sehen, dass ihn etwas beschäftigte.
"Wes! Meinst du, wenn ich mich zu ihr lege, dass sie schneller heilt?": fragte er mich und sah zu ihr.
Ich überlegte kurz und wog ab, wie hoch die Chancen waren. Aber was sollte schon großartig passieren oder dagegen sprechen, also nickte ich und sah, wie er lächelte.
Vorsichtig zogen wir sie zusammen noch ein Stück vor. Ich sah ihm zu, wie er seine Schuhe auszog und aufs Bett kletterte. Er legte sich hinter sie und rutschte ganz dicht an sie heran.
Vorsichtig legte er ihr sie Hand auf den Rücken und streichelte sie.
Zayn sah so glücklich aus. Als unsere Blicke sich trafen, sah er mich traurig an.
"Wes! Warum muss alles so kompliziert sein?": fragte er mich, doch ich konnte ihm keine Antwort geben und zuckte mit den Schultern.
Ich ließ die zwei alleine und suchte Sam. Ich war mir sicher ihn in der Küche zu finden und dem war auch so.
"Hey! Alles ok mit unserem Alpha?": fragte er mich, als er mich sah.
"Denke schon! Für den Moment zumindest! Er liegt eng an Hope gekuschelt auf ihrem Bett! Die Werte sind gestiegen! Ich bin zufrieden und hoffe, dass es immer weiter aufwärts geht!": erwiderte ich und schenkte mir eine Tasse Kaffee ein.
Zusammen saßen wir am Tisch. Wir hatten beide unsere Mate noch nicht gefunden und sprachen darüber, wie sie wohl aussehen würde.
"Was tust du, wenn du sie zum allerersten Mal siehst?": fragte Sam mich. Ich überlegte. Kam aber nicht wirklich zu einem Entschluss.
"Keine Ahnung! Kommt auch auf die Umstände darauf an! Aber auch was sie ist! Ob Mensch oder Wolf! Das ist mir eigentlich auch egal! Ich will sie nur finden!": antwortete ich ihm und trank meinen Kaffee aus. Ich stand auf, um mir einen neuen zu holen.
"Und du? Was wirst du tun?": fragte ich Sam und stellte mir meine Gefährtin vor. Ich hoffte, dass sie hübsch war, aber auch einen guten Charakter aufwies, denn eine Giftschlange wollte ich nicht haben.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht! Ich hoffe, dass es bald so weit ist und dass es nicht so kompliziert wird wie bei unserem Alpha!": sagte er und ich stimmte ihm mit einem Nicken zu.
Zayn hatte es wirklich nicht leicht. Es war eine schwere Prüfung, die unsere Mondgöttin auf seine Schulter geladen hatte. Aber er würde es meistern.
Verdient hatte er es.
Ich verabschiedete mich von Sam und begab mich wieder zur Krankenstation.
Sie lagen so wie ich sie verlassen hatte. Der einzige Unterschied war, dass beide jetzt schliefen. Ich beschloss, sie schlafen zu lassen und ging in mein Büro. Denn dort hatte ich noch genug Arbeit auf meinem Schreibtisch liegen.
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