Kapitel 24
Ich weiß, das Thema macht es manchmal schwer...
Aber bitte denkt ans kommentieren.
Das würde mir wirklich viel bedeuten <3
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"Winter Wind" - Run River North
(Die Spotify Version (bzw das Originallied) ist ca. doppelt so lang und hat zwischendrin eine lange Pause, bevor noch ein anderer Teil kommt, der nicht wirklich zur Empfehlung gehört. Nicht wundern und einfach zurückspulen. ^^)
https://youtu.be/66oU6Vz_pXQ
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Ich schlief nicht bis zum nächsten Morgen durch.
"Hhn...", meine Augenlider fühlten sich tausend Tonnen schwer an, als ich versuchte, sie zu öffnen.
Generell war mein ganzer Körper so taub...
Ich brauchte eine Weile, bis ich mich selbst wieder spüren konnte.
Kaum war ich in der Lage, meine Augen halbwegs offen zu halten, drangen Tränen in meine Augenwinkel.
Noch bevor ich die Welt um mich herum scharf stellen konnte, verschwamm sie bereits wieder.
Ich begann zu schluchzen, während ich an die Umstände dachte, unter denen ich 'eingeschlafen' war.
Diesmal waren es keine Bilder in meinem Kopf.
Wie auch? Ich hatte ja nichts sehen können...
Stattdessen hatte ich das Gefühl, dass die ganze Panik, die Angst und die Verwirrung direkt nochmal auf mich einprasselten.
All der Schmerz...
Wimmernd drehte ich mich auf die Seite und krümmte mich unter meiner Decke zusammen, während ich einfach nicht aufhören konnte zu weinen.
Es hatte so schrecklich wehgetan...
Die Schnitte...
Diese Hilflosigkeit...
Einfach überhaupt nichts ausrichten zu können.
Alles über sich ergehen lassen zu müssen, egal wie oft man "ich will nicht" oder "nein" sagte...
Es war das furchtbarste Gefühl der Welt gewesen...
Ich fühlte die Verzweiflung, von jedem Moment, in dem Tae meine Worte ignoriert hatte, immer noch...
Leise schniefte ich, während ich meinen verbundenen Arm ansah, den ich vor meinem Gesicht auf dem Bett abgelegt hatte.
Auch an meinem Bauch spürte ich einen Verband.
Die Wunden taten nicht mehr so weh, wie sie sollten.
Was auch immer Tae benutzte, wenn er mich verarztete....es wirkte Wunder.
Trotzdem musste ich nachsehen.
Da ich vorhin nichts hatte sehen können, musste es jetzt umso dringender sein.
Hastig wickelte ich den Verband ab, nur um kurz darauf noch stärker loszuweinen.
Es sah widerlich aus...
Nicht verschmiert.
Ein gerader, glatter Schnitt, welcher sich dunkelrot über meinen Unterarm zog.
Wie letztes Mal auch waren die Überreste einer Salbe übrig.
Allein von dem Anblick wurde mir schlecht.
So schnell ich konnte, wickelte ich den Verband wieder um meinen Arm. Mehr schlecht als recht.
Aber das war mir egal.
Hauptsache ich musste es nicht mehr sehen.
Danach lag ich eine Weile einfach so da.
Die Tränen hörten nicht auf, über mein Gesicht zu laufen, während ich stumm vor mich hin starrte.
Vergeblich versuchte ich das, was passiert war, zu verarbeiten.
Es funktionierte nicht.
Allerdings drängten sich auf einmal Erinnerungen in meinen Kopf, die ich noch viel weniger haben wollte, als die davor...
Meine Lippe begann zu zittern, während ich erneut laut aufschluchzte.
Plötzlich begann mein Herz so sehr zu drücken, dass ich Angst hatte, es könnte jeden Moment zerplatzen.
Die Schnitte selbst schmerzten nicht mehr so stark, wie vorhin.
Dafür...
Ich biss mir auf die Unterlippe, während ich meine Hand vorsichtig auf meinen Hals legte.
....gab es nun andere Stellen, die wehtaten...
Meine Stirn...
Meine Wange..
Mein Nacken...
....alles was Tae berührt hatte fühlte sich von einem Moment auf den nächsten an, als würde es in Flammen stehen.
Meine empfindliche Stelle am Hals ganz besonders.
Ich kniff meine Augen zusammen, um die Tränen vergeblich daran zu hindern, weiter zu fließen.
Es wurden immer mehr...
"Fuck...", schluchzte ich leise, während ich nicht umhin kam, auch daran zu denken.
An Taes Stimme...
...wie lieb sie geklungen hatte...
...seine Berührungen...
...zärtlicher als ich es jemals zuvor in meinem Leben hätte erfahren können...
An seine Küsse...
Knirschend presste ich meine Zähne zusammen und versuchte Luft zu schnappen, während mich eine Welle des Selbsthasses nach der nächsten überkam.
Auf einmal fand ich mich selbst so abscheulich, wie noch nie zuvor.
Denn so sehr ich Tae auch verachtete...
....so sehr es mich überforderte...
....so sehr es auch wehtat...
....genauso sehr konnte ich nicht verleugnen, dass sich dieser Part seines 'Spiels' nicht schlecht anfühlte...
Mehr noch...
Ich hatte spüren können, wie etwas in mir sich sogar danach gesehnt hatte.
Während der Großteil von mir in Angst und Verzweiflung versunken war....am liebsten die ganze Welt als Abstand zwischen mich und Tae gebracht hätte...
....hatte dieser kleine....winzige Teil...
...seine Berührungen genossen...
Ein menschlicher Teil, welcher sich auf natürliche Art und Weise nach menschlicher Nähe sehnte.
Ein Teil, der schon seit Jahren mehr als zu kurz kam.
Ich hasste diesen Teil.
Ich hasste mich dafür, dass er zu mir gehörte.
Und schon wieder hasste ich Tae.
Dafür, dass er diesen Teil wiederbelebte.
Dafür, dass er sich nie entscheiden konnte, ob er liebevoll oder grausam mir gegenüber sein wollte.
Es war so schrecklich verwirrend...
Denn genauso wie ich wusste, dass es kein Mensch war, der mich hier gefangen hielt...
....genauso musste ich immer wieder zugeben, dass er auch kein vollständiges Monster war.
Alles in mir wünschte sich, dass er sich einfach für eine Seite entscheiden würde.
Dass er es mir nicht so verdammt schwer machen würde.
Aber das...würde nicht passieren.
Meine Wünsche gingen hier nicht in Erfüllung.
So wie mein ganzes Leben lang schon.
Aus einem Reflex heraus drehte ich mich um und sah auf meinen Nachttisch.
Mein Blick blieb am Foto meiner Eltern hängen, welches immer noch dort stand.
Mit zittrigen Fingern griff ich danach.
Ich hob es hoch und holte es ein wenig näher zu mir.
Stumm betrachtete ich es, während die Tränen in meinen Augenwinkeln gefühlt noch dicker wurden.
Gerade war der Schmerz in meinem Herzen mit Abstand der schlimmste.
Weil mir mal wieder bewusst geworden war, dass ich ganz alleine auf dieser Welt war.
Dass sich daran seit Jahren nichts geändert hatte.
Und dass sich wahrscheinlich auch nie etwas daran ändern würde.
Ein Gefühl bodenloser Einsamkeit überkam mich, als mir bewusst wurde, dass niemand mich vermissen würde, wenn Tae es bei einem seiner Spiele zu weit treiben und ich daran sterben würde...
Ich würde niemandem fehlen....
Maximal Tae.
Aber selbst der würde sich wahrscheinlich einfach das nächste Spielzeug suchen.
Durch den Gedanken, dass ich nur einer von vielen hier sein könnte, fühlte ich mich gleich noch viel verlassener...
Wimmernd zog ich das Foto meiner Eltern an mein Herz und schloss meine Arme darum.
Ich schluchzte und schniefte vor mich hin, als gäbe es kein Morgen.
Alles war so schrecklich...
So dunkel...
Einfach bodenlos...
Es fühlte sich an, als würde mein Herz nie wieder aufhören, jede Sekunde auseinanderreißen zu wollen.
Als würde der Schmerz niemals vergehen.
Allerdings....
....hörte ich irgendwann einfach auf zu weinen. Mein Körper hatte die Energie dafür nicht mehr.
Plötzlich fühlte ich mich unendlich schwach... komplett aus der Puste...
Mein Inneres beruhigte sich ganz von selbst.
Ein letztes Mal schniefte ich und drückte das Foto meiner Eltern an mich, bevor ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf glitt...
(hier beliebigen Kommentar vorstellen, weil ich heute etwas unkreativ bin ^^")
Träumt nachher schön <3
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