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//Enesco Lamarre//

Ein sanftes Ruckeln weckt ihn. Verschlafen sieht er sich um und stellt fest, dass sein Zug steht. Enesco richtet sich auf und gähnt.

Um ihn herum haben sich die Fahrgäste bereits erhoben und wuchten umständlich ihre Gepäckstücke von den Tragenetzen über den blaugepolsterten Sitzen.

"Wenn ich auch nur einen Koffer in die Fresse kriege, dann sprenge ich diesen verdammten Waggon in die Luft und trete jedem einzelnen hier so lange in den Arsch, bis er keinen mehr hat", denkt Enesco und duckt sich unter einer Krawatte weg, die ihm ein Anzugträger fast ins Gesicht klatscht.

Als das Gedränge sich legt steht auch er auf, richtet seinen Mantelkragen und greift nach dem Rucksack, der von diversen Menschen unter den Sitz vor ihm gekickt wurde.

Endlich steigt er aus dem Abteil auf den Bahnsteig und sieht sich unschlüssig um. Die Sonne steht tief und taucht die Bäume in ein goldenes Licht. Enesco kneift die Augen zusammen und schlendert dann Richtung Ausgang.

Vor dem Fahrstuhl greift er beherzt in die Jackentasche einer eindeutig überforderten Mutter, die gerade ihren Sohn in seinem Baggi ausschimpft. Gut gelaunt lässt er das kleine Portemonnaie in seiner eigenen Innentasche verschwinden und entschließt sich, doch lieber die Treppe zu nehmen, nachdem der kleine Junge äußert, ihm sei schlecht.

Enesco ist nicht wirklich sicher, wo er überhaupt ist. Das Bahnhofsgebäude mündet in ein kleines Einkaufszentrum, durch dessen Glasdach er den bewölkten Himmel sehen kann. Er wirft sich den Rucksack, den er bisher am Griff getragen hat, über die Schulter und betritt das nächstbeste Geschäft.

Ein Laden, in dessen Schaufenster aufgerollte Turnmatten und Hanteln liegen. Die blauhaarige Verkäuferin blickt kurz auf, als die automatische Schiebetür sich öffnet und Enesco reinkommt. "Hallo", murmelt sie. "Kann ich Ihnen helfen?"

Er nickt. "Wo sind Ihre Umkleidekabinen?"

Sie runzelt die Stirn, bevor sie ihn seufzend zu sich winkt. "Kommen Sie, ich zeig's Ihnen."

Enesco setzt ein falsches Lächeln auf und folgt ihr. Im Vorbeigehen greift er sich einen der vielversprechenden Fitnessriegel, die neben der Kasse in kleinen grünen Pappkartons aufgestellt sind.

Die Verkäuferin zieht einen weißen Vorhang zur Seite und gibt den Blick auf eine Kabine frei. "Vielen Dank!", nickt Enesco, nimmt sich einen Sport-BH und begutachtet ihn. "Der sieht doch nett aus, ich glaube, den probier ich an!"

"Whatever", sagt die junge Frau schulterzuckend und verschwindet wieder. Enesco schmeißt den BH zurück ins Regal und zieht den Vorhang hinter sich zu. Die Kabine ist so eng, dass er beinahe den Spiegel von der Wand reißt und sich fragt, wie in aller Welt man sich hier nur umziehen soll.

Er lässt sich auf der schmalen Sitzbank nieder und öffnet den Rucksack. Zuerst stopft er Portemonnaie und Riegel in das Hauptfach, dann zieht er seine Schusswaffe hervor und prüft, wie geladen sie ist.

"Muss reichen", seufzt er, schraubt den Schalldämpfer auf den Lauf und setzt sich den Rucksack wieder auf. Ein einsamer Kleiderbügel fällt zu Boden, den Enesco zuvor nicht bemerkt hat. Fluchend schält er sich aus der Umkleidekabine, zupft an seinem Hemd herum, das inzwischen total zerknittert ist und räuspert sich nochmal kurz. Dann stellt er sicher, dass er mit der Verkäuferin alleine ist.

Ein älterer Herr steht im Gang direkt neben ihm und sieht sich mäßig interessiert ein Muskelshirt an. "Vergiss es, das ziehst du doch eh nie an", murmelt Enesco, steckt die Pistole in seinen Hosenbund und klatscht einmal in die Hände.

Der Mann greift ungerührt zu einer Adidashose für Kinder, ohne irgendeine Reaktion zu zeigen. Während er sich noch über die praktisch nicht vorhandene Sortierung der Waren wundert, huscht Enesco auf den Verkaufstresen zu.

Die junge Frau hat ihm den Rücken zugewandt und zerreißt Kartons, Kopfhörer in den Ohren, sanft den Kopf im Takt zur Musik bewegend.

"Na toll", denkt er. "Wie soll ich jetzt meinen coolen Auftritt hinlegen?"

"Entschuldigen Sie", wispert er, darauf bedacht, nicht die Aufmerksamkeit des älteren Herren auf sich zu ziehen. Die Verkäuferin bemerkt ihn nicht. Seufzend schwingt er sich über den Tresen und kickt fast die Schachtel mit Fitnessriegeln zu Boden. In letzter Sekunde schnappt er nach ihnen und hängt nun wie ein Affe im Zoo kopfüber von der Platte.

Jemand tippt ihm auf die Schulter.

Hastig richtet er sich auf und rutscht auf der anderen Seite der Theke in eine würdigere Position. Vor ihm steht die Verkäuferin und verschränkt die Arme. "Was zur Hölle tun Sie denn da?"

Enesco lehnt sich halbwegs lässig an die Wand und zückt seine Pistole. "Sag ich Ihnen, wenn Sie mir die Kasse aufgeschlossen haben" Er lächelt freundlich und lädt nach.

Ihre Finger wandern zitternd in Richtung des roten Notfallknopfes. Enesco verdreht die Augen und schießt.

Rot und blau passt tatsächlich gut zusammen. Er duckt sich, auch wenn er sich sicher ist, dass der Kunde nichts mitbekommen hat. Dann kramt er an der Leiche der jungen Frau nach einem Schlüsselbund oder Ähnlichem herum.

Fehlanzeige. Er richtet sich wieder auf und untersucht die Kasse. Es gibt einen kleinen blauen Knopf auf der Tastatur darüber, den er noch nicht kennt. In der Hoffnung, keinen Notruf abzusetzen, drückt er ihn.

Mit einem Klicken schiebt sich der Kasten ein Stück vor und das Bargeld lacht ihn an. "Na geht doch", schnaubt Enesco und wirft einen kopfschüttelnden Blick auf die Verkäuferin. Er steckt die Waffe wieder in seinen Hosenbund und beginnt die Scheine einzusammeln.

"Verzeihung", sagt eine heisere Stimme, die ihn aufschrecken lässt. "Ja?"

Vor ihm steht der ältere Herr mit einem Paar Laufschuhe in der Hand. "Wie teuer sind die? Da steht kein Preis dran."

Er reicht den Karton über die Theke. Verwirrt nimmt Enesco ihn entgegen und, mangels eines besseren Plans, den Kasten unter die Lupe. Leider hat der Mann Recht. Es steht wirklich kein Preis drauf.

"Ähhh", macht er. "Einen Augenblick!"

Enesco beugt sich runter und packt sich das erste, was er in die Finger bekommt. Einen Katalog, auf dessen Titelbild eine glückliche Familie beim Picknick in den Bergen abgebildet ist. Er schenkt dem Kunden ein kurzes verzweifeltes Lächeln und durchsucht hektisch die Zeitschrift.

Die Schuhe scheinen aber neu im Sortiment zu sein. "Ah, hier!", lügt Enesco und tippt auf eine Rudermaschine für einen unverschämten Preis. "65 Euro."

"Wie bitte? Könnten Sie lauter sprechen?"

Enesco wiederholt das Gesagte.

Der Mann nickt zufrieden. "Die sollen's sein."

Ein Stein fällt Enesco vom Herzen als er planlos auf der Tastatur herumtippt. "Sie müssten leider in Bar zahlen. Die Kassenrolle ist leer und...das Lesegerät kaputt."

Sein Kunde zuckt mit den Schultern. "In Ordnung!" Er zückt ein paar Scheine und drückt sie Enesco in die Hand.

"Stimmt so, für Ihre Mühe." Er lächelt warmherzig. "Sie sind ja ein ganz Netter."

Enesco bedankt sich höflich und der Mann verlässt strahlend, den Schuhkarton unter den Armen das Geschäft. Er tut es ihm gleich, allerdings verlässt er den Shop durch das Fenster im Mitarbeiterraum. Nicht ohne sich vorher die Ohrringe der Verkäuferin zu schnappen und mit seinen eigenen Steckern auszutauschen.

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