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//Viola//

Sie sitzt gähnend vor ihrem Computer. Das Passwort ist ihr Name. Natürlich ist das nicht sicher, aber Viola kann sich nichts komplizierteres merken.

Langsam, Buchstabe für Buchstabe, tippt sie. Dann öffnet sich der Ladebildschirm. Der Computer ist ein wenig langsam, so wie sie. Das kleine Rad dreht sich wieder und wieder. Gebannt verfolgt Viola es mit ihrem Blick.

Das macht Spaß.

Es dauert lange bis sich endlich etwas tut und der zusätzliche Ladebalken wie eine Schlange an sein Ende kriecht. Ein Bild von David und Viola am Meer taucht auf. Es ist Jahre her, dass sie diesen Trip unternommen haben. Sie weiß nicht mehr genau, was passierte, aber dafür hat sie dieses Foto.

Viola öffnet ihr Postfach. Es enthält eine einzige Email. Sie stammt von Marty, ihrem Brieffreund aus Korsika.

Vor ein paar Jahren wurde er ihr von einem schulischen Austauschprogramm zugeteilt. Seither schreiben sie sich. Viola erzählt von ihrem schnöden Leben, den neuen Eindrücken, schreibt ihm Gedichte. Marty berichtet von abenteuerlichen Wanderungen auf abschüssigen Straßen und weißen Stränden, an denen das Wasser so klar ist, dass man problemlos den Grund sehen kann.

Viola stellt sich unter Marty einen starken jungen Mann vor, braun gebrannt mit zerzausten Haaren und Lachfalten, der schon so viel erlebt hat, dass er zwei Bücher damit füllen könnte. Jede Nachricht erfüllt sie mit Freude, so spannend ist das Geschriebene.

In Wahrheit hat Viola Marty noch nie gesehen. Sie würde ihn gerne treffen, am liebsten noch bevor ihre Krankheit alles, was ihr lieb ist, auslöscht und sie verwirrt und einsam, wie ein Fisch im Glas, in ihrem Baumhaus lebt.

So lautet zumindest ihr Plan für die Zukunft, auch wenn sie sich noch nicht vollständig mit ihm anfreunden konnte.

Hey Viola,

schreibt Marty. Sie lächelt, als sie ihren Namen liest.

Ich hoffe dir geht es gut! Ich habe ein paar tolle Bilder, die ich dir gerne zeigen würde. Vielleicht sind die ja was für dein Haus...wie heißt es noch gleich?

"Hollywood Hills", murmelt Viola mit zusammengebissenen Zähnen, stolz darauf, die Antwort ohne zu überlegen, gewusst zu haben.

Ich war am Plage de Saleccia unterwegs. Traumhaft wirklich, ich wünschte, du hättest da sein können! Das Wasser war so blau, dass es einen geblendet hat, wenn man wie ich seinen Blick nicht losreißen konnte. Ich und Lucy (du weißt schon, meine Mitschülerin) sind eine Runde schwimmen gegangen.

Viola schüttelt den Kopf. Sie weiß nicht, wer Lucy ist, aber Marty hat es ja freundlicherweise dazugeschrieben.

Herrlich, es war so schön warm und wir haben ganz viele Fische und Seeigel gesehen. Leider mussten wir schon bald wieder aufbrechen, weil es uns mit der Zeit zu voll wurde.

Du musst unbedingt mal herkommen und dann zeig ich dir all die wundervollen Orte, die du verpasst!

Liebe Grüße

Marty

Viola klickt auf den Anhang der Email. Ein verschwommenes Bild eines blau und silber schimmernden Fisches öffnet sich. Das nächste Bild zeigt eine weite Aussicht ins durchsichtige Blau, das beinahe nahtlos in den strahlenden Himmel übergeht.

Sie wendet ihren Blick zum Fenster, wo die Regentropfen dicht an dicht die Scheibe runterrutschen, als würden sie in einem Rennen gegeneinander antreten. Viola seufzt.

Eine Weile lang folgt sie gebannt dem Treiben im Garten. Jetzt, da das Gewitter vorbei ist, flattern Vögel am Boden umher, streiten sich lautstark über die Würmer im feuchten Boden und picken hastig in der Erde herum.

Sie liebt die Natur. Wie eine gute Freundin begleitet sie Viola jeden Tag durch das Leben, zeigt ihr, was es heißt, zu beobachten und genießen.

Mit Mühe wendet sie sich wieder dem Laptop zu, um die Bilder abzuspeichern.

"Danke, Marty", flüstert sie bedacht, während sie die Mail schließt. Sie wird ihm später antworten. Das hofft sie zumindest. Sicherheitshalber notiert sie sich den Plan auf dem Handgelenk.

Dann verlässt sie ihr Zimmer. Inzwischen ist es Mittag. David steht am Herd und kocht. "Viola, das Essen ist gleich fertig, geh bitte nicht raus", sagt er, den Blick weiterhin auf die Pfanne in seiner Hand gerichtet.

Viola zögert. Dann geht sie Kopfschüttelnd an die Schiebetür.

"Viola, nein!", grummelt David, weiterhin ohne aufzusehen.

"Doch!", sagt sie und fummelt an der Sicherung herum, die die Tür versperrt.

"Kind, bitte..." Er seufzt und dreht die Flamme runter, um sich zu seiner Tochter umzudrehen, die wütend am Türrahmen zerrt. "Nein!", schreit Viola.

Diese Stimmungsschwankungen sind keine Seltenheit. Wutausbrüche und Tobsuchtsanfälle sind Symptome der Demenz, die einen der Hauptgründe darstellen, weshalb Viola von der Schule freigestellt ist. Immer wieder steigert sie sich in Situationen rein, vergisst alles um sich herum, wird aufbrausend.

David legt die karierte Küchenschürze mit der Aufschrift "Chefkoch" ab und kommt auf sie zu. Er sieht müde aus, mit dunklen Augenringen und einem ungepflegten Bart, der schon erste graue Haare aufweist.

Er tippt mit dem Finger auf sein Namensschild.

"Was steht hier?", fragt er. Viola starrt ihn schweratmend an. "Lass mich raus!", schreit sie so laut, dass David zurückzuckt.

"Falsch, da steht David und was ist Regel Nummer eins?"

"Arschloch!"

"Nein!", Seine Stimme wird lauter und auch, wenn Viola weiß, dass nun der Moment wäre, um aufzugeben, starrt sie ihn weiter böse an.

"Ich sage, was läuft und ich sage, du gehst nicht raus!"

Eine Kurzschlussreaktion in Violas Kopf sorgt dafür, dass sie sich mit voller Wucht gegen die Scheibe schmeißt. Es tut ziemlich weh, trotzdem kann sie sich nicht beruhigen. Zum Glück ist das Fenster sehr stabil.

David kommt auf sie zu gerannt. Er zieht sie vom Fenster weg und schließt sie fest in seine Arme. Viola tritt und schlägt, kann sich aber nicht gegen ihren Vater durchsetzen. Tränen der Wut und der Verwirrung rollen über ihr Gesicht.

Warum tut sie das noch gleich?

David hält sie, wartet geduldig, bis das Gewitter in seiner Tochter vorbei ist. Ein Ritual, das ihm der Arzt gezeigt hat und das tatsächlich wirkt. Viola atmet flacher und flacher, bis sie mit geschlossenen Augen in seinen Armen hängt, wie eine Puppe. Unfähig, das zu verarbeiten, was gerade passiert ist. Unfähig, sich zu bewegen.

Er wartet ein paar Minuten ab, in denen sie einfach nur auf dem Boden vor dem Fenster sitzen. Dann trägt er sie zum Esstisch, setzt sie auf einem Stuhl ab und holt die Pfanne mit dem gebratenen Gemüse, das inzwischen nur noch lauwarm ist.

"Guten Appetit", sagt er und fängt an, ausdruckslos das Essen in sich hineinzuschaufeln. Viola zögert. "Tut mir leid", murmelt sie. "Das wollte ich nicht."

David nickt.

"Ich weiß", sagt er. "Ich weiß."

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