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//Enesco// 02:10 Uhr

"Es..." Er schluckt. "Es ist lange her."

Lilly nickt und zieht an ihrer Zigarette. "Das ist wahr, Herr Faber."

Enesco zuckt zusammen. Sein Nachname ist ihm über die Jahre entfallen. Jetzt, da seine Schwester vor ihm steht, rauschen die Erinnerungen durch seinen Kopf.

"Und...wie geht's dir?", fragt er und tritt langsam an das Geländer heran. Lilly kichert.

"Ganz gut und dir? Du siehst nicht gerade...naja, gut aus."

"Was meinst du?" Enesco wirft einen Blick zur Glastür, um einen Blick auf sein Spiegelbild zu erhaschen, doch im Dunkeln kann er kaum etwas erkennen.

"Du siehst aus, wie ein Obdachloser", lacht sie. Enesco schweigt und sieht an sich herab.

"Hast du mal was von den anderen gehört?", fragt Lilly, um das Thema in eine andere Richtung zu lenken. Enesco schüttelt den Kopf. "Nein."

"Nun, es wird dich vielleicht interessieren, Karlos ist inzwischen zweifacher Vater."

Enesco schnaubt. "Ich mag keine Kinder."

"Ich aber", sagt Lilly und lächelt. "Sieh es doch mal so: Du bist Onkel."

"Ich bin zu jung, um Onkel zu sein."

"Es gibt Menschen, die werden als Onkel geboren..."

Er muss lachen. Lilly überlegt. "Ansonsten...oh, Pietro arbeitet gerade auf den Honduras, er hilft da irgendwie bei diesen Patenschaften für die armen Kinder. Er hat ja vorher eine Zeit lang bei Amnesty Deutschland gearbeitet und vor Kinos rumgestanden, um Leute anzuquatschen..."

"Das ist nicht sein Ernst..." Enesco verschränkt fassungslos die Arme.

"Ich versteh nicht ganz?" Lilly hebt eine Augenbraue.

"Der Typ, der mir den Stuhl ins Gesicht gehauen, den Kopf unter's Wasser gedrückt und der ganzen Schule erzählt hat, ich sei schwul, damit meine homophobe Scheißgruppe von Klasse mir den Garaus machen konnte? Dieser Idiot will jetzt armen Kindern das Leben schön machen?"

Lilly seufzt und schenkt ihm ein weiteres Lächeln, das so voller Wärme und Mitgefühl ist und ihn doch runterzieht.

"Ihr wart Kinder, ich hätte nicht gedacht, dass dich das so ewig verfolgt..."

"Das ist der Punkt", grummelt Enesco. "Ich war ein Kind, er war achtundzwanzig"

Schweigen. Lilly tritt ihre Zigarette aus und der letzte Funken Licht der Nacht verglüht.

"Was ist mit den anderen Spinnern?"

"Cool soweit, denke ich. Hab die seit Weihnachten nicht mehr gesehen. Naja, bald isses ja wieder Zeit."

Erneutes Schweigen.

"Du arbeitest also im Krankenhaus", stellt Enesco nüchtern fest und lässt seinen Blick über den Besucherparkplatz schweifen. Lilly nickt. "Ja, seit ein paar Jahren. Wo du das sagst, ich muss gleich wieder hoch. Noch mal nach Viola sehen..."

Enesco wird hellhörig. "Viola?"

"Ja, ne ganz Süße, aber -" Sie hält inne. "Das darf ich dir ja gar nicht sagen." lachend schüttelt sie den Kopf.

"Ich kenne eine Viola", sagt er schnell. "Sie leidet seit ein paar Jahren an Jugenddemenz, hab sie bei einem...Konzert kennengelernt."

Lilly zuckt zurück und sieht ihn stirnrunzelnd an. "Ah, ja? Hm, sorry, aber ich kann dir nichts sagen, Schweigepflicht." Sie stößt sich vom Geländer ab und zieht eine kleine Plastikkarte aus ihrer Brusttasche. "Ich werd dann wieder...war schön dich wiederzusehen."

"Nein, nein, nein, warte! Auf welchem Zimmer ist sie? Bitte, was ist passiert, wir sind doch befreundet."

Lilly neigt den Kopf zur Seite. Dann sagt sie: "Was machst du eigentlich hier? Ich meine...du arbeitest ganz offensichtlich nicht hier, also...warum?"

Enesco überlegt fieberhaft, denkt an Arthurs Worte, über die Familie und seinen Sohn.

"Ich bin Pharmazeutiker, mein Chef schickt mich, ich soll Paracetamol abholen."

"Warum das denn, wenn, dann holen wir das Paracetamol von euch...Und warum muss das um..." Sie schaut auf ihr Handy, das ihr Gesicht in weißes Licht taucht. "...Zwei Uhr Nachts passieren?"

"Ich hab gelogen", presst Enesco hervor. Wieder lächelt sie. "Achso? Was willst du denn hier?"

"Ich hab nach einem Schlafplatz gesucht...Du hattest Recht, ich sehe nicht nur obdachlos aus, ich bin es auch."

Er schaut betrübt auf den Boden und geht davon aus, dass diese Mitleidsnummer sehr wahrscheinlich eher wirkt. Im Endeffekt ist die Wahrheit das richtige Mittel. Lillys Hand fährt erschrocken zu ihrem Mund.

"Oh, Emil, das tut mir leid, das wusste ich nicht!"

Tränen treten in ihre Augen, ihre Stimme ist zittrig. "Was ist passiert?"

Enesco zögert kurz, um die Spannung zu halten, dann sagt er: "Ich bin nach der Schule zur Bundeswehr, wollte beweisen, dass ich kein Schwächling bin und...dass auch ich etwas erreichen kann. Aber sie haben mich nach zwei Wochen rausgeschmissen. Meinten, ich sei körperlich nicht geeignet..."

Lilly beobachtet ihn traurig. "Ja, und dann?"

"Dann hab ich mich mit den falschen Leuten abgegeben, Morphin genommen, meine Wohnung verloren."

Er seufzt. Lilly krallt sich in das Geländer.

"Und irgendwann habe ich angefangen zu stehlen, bis..."

"Bis was?"

"Bis Vanessa Zimmermann mir den Weg abgeschnitten hat....sie war sofort tot."

Enesco beeilt sich, ein paar Tränen aus den Augenwinkeln zu drücken. "Oh Gott", sagt Lilly. Enesco nickt und hebt den Kopf.

Da fällt sie ihm um den Hals. Es ist lange her, dass jemand ihn umarmt hat, lange, dass er ein leichtes Gewicht auf seinem Brustkorb spürt, dass langsam verschwindet. Eine Erleichterung erfüllt ihn, als Lilly ihre Arme um ihn schlingt.

"Ich hab dich vermisst, was ist nur aus dir geworden?", flüstert sie in sein Ohr. Dann lässt sie los. "Du solltest gehen, das hier ist kein Ort für...einen Mörder."

Die Wort durchzucken Enescos Körper. Wieso hat er Vanessa erwähnt, wieso? Lilly legt die Plastikkarte an ein Lesegerät. Es piept und die Tür schwingt auf. "Ich gehe zu Viola, ihr Großvater wurde gestern ermordet...Und das offenbar auch ohne jeglichen Grund..."

"Ich hatte einen Grund!", platzt es aus Enesco heraus und er könnte sich dafür ohrfeigen. Lilly atmet tief ein und aus. "Ich will es gar nicht wissen, aber ich denke, es wäre besser, wenn du der Familie weiterhin fernbleibst...Ich bin nicht das Problem, aber wenn Mama und Papa das herausfinden...Karlos ist renommierter Chirurg, Hannah spielt in der Volleyball Nationalmannschaft, auch wenn du es scheiße findest, aber Pietro rettet Leben, er tut das Gegenteil von dir..."

"Es war einmal, ich hab es nie wieder getan!", lügt Enesco leise. Lilly schmunzelt. "Dein Einsichtsvermögen ist hoch löblich, aber leider zu spät."

"Kannst du Sascha und Sophie von mir grüßen?"

Sie seufzt. "Mal sehen..."

Dann schließt sich die Tür hinter ihr. Enesco verdreht die Augen. Natürlich, Polizei, Viola und ihr seltsamer Begleiter sind auf dem Weg zur Polizei, wenn nicht schon längst dort. Er hofft inständig, dass Lilly weder Sascha noch Sophie von ihm grüßt.

Sie haben es ebenso wenig verdient wie ihre restlichen Geschwister. Dann geht eine Sirene los, ein grässliches Geräusch, laut und monoton.

Enesco beeilt sich, das Gelände zu verlassen.

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