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//Viola//

Stumpf blickt David auf den Tisch, sein Griff verkrampft um Violas Hand, die keine Ahnung hat, was vor sich geht. Ihm gegenüber sitzt der Polizeibeamte und guckt, als sei ihm das Prozedere deutlich unangenehm.

"Ich hoffe Sie verstehen, dass ich Ihnen einige Fragen stellen muss. Das liegt auch in Ihrem Interesse, schließlich wollen wir die Sache ja aufklären und..."

David hebt träge den Blick. Seine Augen sind leer, kalt und müde. Viola hat ihn noch nie so gesehen, zumindest kann sie sich nicht daran erinnern.

Marty hockt ratlos auf einem der Barhocker, die am Küchentresen verteilt sind und wirkt fehl am Platz.

"Also", beginnt der Polizist nach einer längeren Pause. "Können Sie sich irgendjemanden vorstellen, der Ihrem Vater hätte schaden wollen?"

"Schaden ist gut", schnaubt David tonlos. "Er ist tot."

Viola schluckt. Sie hat das Gefühl, ihr sollten die Tränen über das Gesicht laufen, aber das tun sie nicht, denn trotz mehrfacher Erklärung seitens Marty ist sie weiterhin verwirrt und orientierungslos. Fast schon ist ihr zum Lachen zumute. Ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen.

David schüttelt den Kopf. "Nein, niemand", nuschelt er.

"Gut." Der Polizist räuspert sich und kritzelt eifrig auf einem kleinen Spiralblock.

"Wie?", fragt David plötzlich. Der Beamte sieht auf. "Verzeihung?"

"Wie?", wiederholt David seine Frage. "Hat er gelitten? War es brutal? Kopfschuss?"

"Oh, Sie orientieren sich vermutlich an dem Fall aus dem Geschäft am Bahnhof, das sollten Sie nicht tun. Bisher lassen sich keinerlei Zusammenhänge herstel - "

"WIE? ICH HABE GEFRAGT, WIE?", brüllt David und Viola zieht erschrocken ihre Hand zurück.

"Geradliniger Schnitt durch die Kehle mit einem ziemlich verdreckten Gegenstand, vermutlich einem Fotoständer, er hat sehr wahrscheinlich nicht lange gelitten, dafür aber Unmengen an Blut verloren", beeilt der Beamte sich zu sagen.

Davids Hände verkrampfen erneut, er ist angespannt und hilflos, wie er da sitzt, in seiner Küche, im Gespräch mit der Polizei.

Viola kichert. Ihr Blick fällt aus dem Fenster, wo das Polizeiauto steht.

"Findest du das etwa komisch? Es geht um deinen Großvater, Kind!" Der Polizist verschränkt entrüstet die Arme.

Viola kneift die Augen zusammen und presst sich die Hände auf die Ohren. Der Mann aus ihren Träumen steht da hinter dem Polizeiauto. Sie ist sich ganz sicher. In ihrem Kopf dreht sich alles, Viola schreit schmerzerfüllt.

"Messer!", murmelt sie schweratmend. Marty kommt auf sie zu und legt ihr vorsichtig eine Hand auf den Rücken. Sie fährt herum und schnappt wie ein wildgewordener Hund nach seinen Fingern.

David starrt weiterhin auf den Tisch.

"Mörder! Messer!", schreit Viola wie besessen. Marty schlingt sein Arme um sie, versucht ihren Kopf stillzuhalten, bis der Anfall vorbei ist. Viola hat ihm von den Arztbesuchen erzählt, er weiß, was zu tun ist.

Der Beamte nickt seinem Kollegen zu, der bis dahin nur schweigend im Hintergrund gestanden hat. Jetzt kommt er, stößt Marty zur Seite und packt Viola, zieht sie mit sich.

"Hören Sie auf, Monsieur!", ruft Marty, während David noch immer schweigt. "Sie ist krank!"

"So? Was hat sie denn?", fragt der Beamte zynisch, während sein Kollege Violas zu Boden drückt.

"Ich weiß nicht den Namen, David! Hilf mir!"

"Sie, sie, sie..." David atmet einmal tief ein und aus. "Demenz."

"Was soll das denn? Sie ist ein Kind! Hat sie etwas genommen, Alkohol vielleicht?"

Martys Hände ballen sich zu Fäusten. Viola spürt nichts außer Schmerz und Hass. Der Kollege des Beamten kniet auf ihrem Rückgrat, drückt ihren Kopf auf den kalten Fußboden. "Mörder", murmelt sie wieder und wieder, bis ihr Kreislauf nachgibt und sie schwarz sieht.

"Fragste bitte 'n RTW bei der Leitstelle an?" Dann sieht der Beamte von David zu Marty.

******

//David//

Die Fahrt in dem blau weiß gestreiften Wagen war kurz. Inzwischen sitzt er auf dem Polizeirevier auf einem harten Stuhl mit blauer Lederlehne. Ihm Gegenüber sitzt er selbst, sein Bild im Venezianischen Spiegel.

Er fühlt sich so leer und allein. Wo ist Viola? Kann ich zu ihr? Wo ist mein Kind?

David ist nicht im Stande zu sprechen, sein Mund erlaubt es ihm nicht, die Wörter zu formen, die er von sich geben will. Sein Körper erlaubt es ihm nicht, sich zu bewegen. Seine Gedanken können nicht still stehen.

Ein Beamter, dessen Gesicht David fremd ist schneit herein, wirft die Tür hinter sich zu und lässt sich ihm gegenüber auf einen Stuhl fallen, verwehrt ihm den Blick auf sich selbst.

"Mein Name ist Schöffer, ich bin Kriminalbeamter", sagt er mit öliger Stimme. "Und ich möchte diese Vernehmung mit einer kleinen Geschichte beginnen." David fühlt sich, als säße er wieder in der Schule, den Vorträgen seiner Mitschüler lauschend. Für diesen hier hätte es Bonuspunkte gegeben, wegen des interessanten Einstiegs.

"Ich möchte Ihnen die Geschichte von Amanda Knox erzählen, von der haben sie doch bestimmt schon mal etwas gehört." Erwartungsvoll blickt der Beamte David an. "Gut gelungen ist das Einbeziehen des Publikums", denkt David, schüttelt dann aber den Kopf.

"Amanda Knox ist ein sehr interessanter Kriminalfall, der seine Anfänge und auch sein Ende in Italien hat", fährt Schöffer fort. "Amanda war eine amerikanische Austauschstudentin, Linguistik war glaube ich das, was sie studiert hat. Sie lebte in Perugia, einem netten Städtchen, hübsche Gassen, eine ganz ansehnliche Kirche..."

Schöffer macht eine kurze Pause. "Spannungsbogen wird gehalten", notiert David sich im Kopf, obwohl es ihm eigentlich scheißegal ist, was der Kommissar erzählt.

"Sie hatte eine Mitbewohnerin Namens Meredith Kercher, britisches Mädchen, sehr beliebt und wunderschön..."

Wieder hält Schöffer inne.

"Und eines Tages wird sie blutüberströmt in ihrem Zimmer gefunden."

David zuckt zusammen, erschrocken über den plötzlich so harschen Ton des Beamten.

"Soweit stand niemand unter Verdacht, dieses grauenvolle Verbrechen, diesen Furchtbaren Mord begangen zu haben, aber dann wurde Amanda befragt." Schöffer fährt sich durch die schmierig zurückgegelten, blonden Haare. "Sie sollte feststellen, ob in der Küche ein Messer fehlte, woraufhin sie die Augen schloss, die Hände auf die Ohren presste und anfing zu schreien."

David zögert. "Wollen Sie damit sagen - " Unbeirrt fährt Schöffer mit seiner Erzählung fort.

"Fortan war sie die Hauptverdächtige, denn man ging davon aus, dass die traumatische Erinnerungen an den Mord ihrer Mitbewohnerin diesen Trigger ausgelöst hatten. Ergo: Sie war sowas von in die ganze Geschichte verwickelt. Und auch wenn sie freigesprochen wurde..."

Schöffer kommt näher und David weicht zurück.

"Ihre angebliche Unschuld hat mich nie überzeugt." Er schnaubt. "Und jetzt schauen wir uns das an, was vor weniger als einer Stunde in Ihrer Küche passiert ist."

David schüttelt erschrocken den Kopf. "Nein, was? Meine Tochter hat nichts damit zu tun! Ich habe keine Ahnung, was...Hören Sie, mein Kind ist krank! Viola hat Demenz, Sie haben sie aus dem Konzept gebracht mit Ihren Fragen! Mein Vater ist tot und Sie - "

"GENUG!" Schöffer schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch. "Dieser Zusammenbruch war kein Zufall, Herr Bache." Er steht auf und geht einmal um den Tisch herum. David schluckt.

"Geben Sie es zu: Sie wollen an das Erbe Ihres Vaters, Sie sind in Geldnot habe ich Recht? Ein krankes Kind, aber so ein großes Haus, alleinerziehend...also schlitzen Sie ihm die Kehle auf und verschwinden, nicht wahr?"

David schüttelt wild den Kopf. "Nein! Das ist nicht wahr! Ich brauche kein Geld, mein Vater hatte auch kein Geld! Er war Landwirt!"

Er holt tief Luft, fassungslos und verloren.

"Ich will zu meiner Tochter."

"Oh nein, Herr Bache", sagt Schöffer kopfschüttelnd. "Sie bleiben hier."

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