Als sie die Erde durch einen Sprössling Yggdrasils betrat, der einzigen Möglichkeit, zwischen Helheim und der neuen Erde zu reisen, füllten sich ihre Lungen zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit frischer Luft.
Da die Zeit in Helheim etwas anders verging als auf der Erde, waren Jacobs Eltern schon seit ein paar Jahren tot, als Hel die Trümmer des abgebrannten Gebäudes besuchte. Natürlich war von ihnen keine Spur mehr da, und jemand anderes verwaltete die Äcker, auf denen sie früher gearbeitet hatten.

Aber das war kein Problem für die Herrscherin von Helheim. Sie schloss für einen Moment die Augen und durchsuchte die Erinnerungen anderer Verstorbener nach dem blonden Jüngling.
Sie konnte seinen Spuren bis zu einer großen, dreckigen Stadt verfolgen. Zahlreiche Kutschen waren dorthin unterwegs, und auch ein Zug fuhr dorthin, aber Hel war alt, und hatte schon in grauester Vorzeit gelernt, wie sie sich schnell und problemlos fortbewegen konnte.
Mit einem Fingerschnipsen stand ihr Reittier an ihrer Seite, ein schwarzer Wolf, so groß wie ein Pferd, ein Sohn ihres Bruders, Fenris. Sie schwang sich auf seinen Rücken und ritt los.

Schon nach wenigen Minuten erhob sich die Metropole vor ihr, eingehüllt in gelben Smog und niedergehalten von einer dunklen, dichten Wolkendecke.
Hel konnte nur erahnen, wie schwer es sein würde, den blonden, jungen Mann in der enormen Stadt zu finden, in London.