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P.o.V.: Harry
Louis nahm seine Hand aus seiner Jackentasche. Allerdings hielt er nichts in der Hand, weshalb ich auf ihn zu ging und etwas verwirrt ansah.
"Wieso sollte ich dich hassen?", fragte ich unwissend.
Louis erwiderte daraufhin nichts. Er blieb einfach dort stehen, wo er war und regte sich um keinen Zentimeter.
Na wenn das so ist, dann werde ich einfach selbst nachgucken. Wenn er es mir schon nicht von selbst zeigt.
Ohne nachzufragen schlüpfte ich mit meiner Hand in seine Jackentasche. Louis wich dieses mal nicht zurück doch blickte mir tief in die Augen. Sobald ich den eckigen Gegenstand in meiner Hand hielt sah ich ihn mit großen Augen an. Ich wusste sofort, was es war. Dafür musste ich es nicht mal sehen.
Ich nahm meine Hand mit samt der Zigarettenschachtel aus seiner Jackentasche und schmiss sie wütend auf den Boden. Ja ich war wütend. Ich war verdammt wütend. Irgendwo wusste ich von Anfang an, dass ich zu naiv wäre, wenn ich ihm glauben würde, dass er einfach so nur wegen mir mit dem Rauchen aufhören würde. Ja, irgendetwas tief in mir drin wusste es von Anfang an. Aber er hatte es mir versprochen und genau aus dem Grund hatte ich ihm meinen Glauben geschenkt. Doch er hat es weiter gemacht. Heimlich. Während ich dachte, dass er sein Versprechen halten würde und wirklich etwas dafür tut, dass es nicht nur seiner Gesundheit besser geht, sondern auch meinem Gewissen.
"Wieso?!", schrie ich ihn an. "Wieso hast du mich belogen?! Du hast mir mitten in mein Gesicht gelogen!", schrie ich weiter. In dem Moment tat es mir nicht leid. Absolut nicht. Ich war einfach nur verletzt und fühlte mich hintergangen. "Weißt du eigentlich wie stolz ich war, als du gemeint hast, dass du aufhören würdest?! Und dann ein paar Wochen später stellt sich heraus, dass du immer noch genauso abhängig davon bist, wie davor auch! Du musstest es ja sogar mit zu mir nehmen, als könntest du es nicht mal ein Wochenende ohne aushalten!" Ich redete einfach weiter und ließ ihm nicht mal die Chance sich zu erklären. Aber meiner Meinung nach gab es da sowieso nichts zu erklären. Es ist offensichtlich, dass er sich nicht geändert hat.
"Harry-", begann Louis und kam mir einen Schritt näher. "Nein. Fass mich jetzt bloß nicht an. Weißt du eigentlich, wie stolz ich Gemma gestern erzählt habe, dass du wegen mir mit dem Rauchen aufgehört hast?! Und weißt du eigentlich, wie erleichtert sie danach war, weil sie anscheinend eingesehen hat, dass du gar kein so schlechter Mensch zu mir bist! Nicht so, wie du zu ihr warst! Aber du hast mich angelogen! Du warst nicht mal ehrlich und hast gesagt, dass du das nicht kannst oder das es einfach nicht geht! Nein! Du hast gesagt, dass du aufhörst!", warf ich ihm vor.
"Du- du hast ihr das.. gesagt..?", fragte Louis überrascht. Ich nickte. "Ja. Leider."
Mit undefinierbaren Gefühlen sah Louis zu Boden.
"Wie konntest du nur?", fragte ich enttäuscht. Diesmal wartete ich sogar auf eine Antwort. Ich wollte sie hören. Ich wollte wissen, wieso er nicht aufhörte. Was so schwer daran ist nur eine Sache für jemanden zu tun, den man liebt! Ich verlange doch nicht viel von ihm! Ich verlange nur, dass er etwas aufgibt, was ihm nicht gut tut!
"Es ist eben schwer, wenn es dein bester Freund auch macht! Nach der Uni, wenn wir ein Stückchen zusammen nach Hause laufen und beide eben noch viel zu tun haben, dann rauchen wir eben zusammen! Wie sieht es denn aus, wenn ich Zayn plötzlich sage, dass ich darauf keine Lust habe?! Und weißt du was? Weder Niall noch Liam haben ein Problem damit, dass Zayn und ich rauchen! Nicht mal Gemma hatte so ein großes Problem damit, wie du! Sie hat es zumindest nie angesprochen! Du bist der einzige, der sich deshalb jetzt in die Hose macht! Nur weil ich gelegentlich mal vielleicht einmal am Tag - wenn überhaupt - rauche heißt es nicht, dass ich mit 30 tot bin! Mir geht es gut! Ich bin fit! Ich gehe sogar joggen, wenn ich die Zeit dazu habe! Und ich hatte die Zigaretten nur dabei, weil ich vergessen habe sie raus zu tun! Die Jacke hatte ich die letzte Woche in der Uni eben auch an! Ich bin nicht so abhängig davon, wie du denkst!"
Auch Louis wurde lauter, aber mich kümmerte das nicht und einschüchtern konnte er mich damit erst recht nicht. Mir war es egal, wie laut er werden würde.
"Es ist mir scheiß egal, wie oft du es machst, oder mit wem du es machst! Mir geht es darum, dass du mich angelogen hast und mir Sachen versprochen hast, die du sowieso nicht halten kannst. Das ist scheiße verletzend, weißt du das eigentlich?! Nein. Anscheinend hast du keine Ahnung, wie es sich anfühlt verletzt zu werden! Du als der begehrte Louis Tomlinson bekommst doch sowieso immer das, was du willst! Alles bekommst du in deinen Arsch geschoben! Selbst wenn es nur täglich Komplimente von den Mädchen an deiner Uni sind! Du bist nie der gewesen, der sich mal um etwas sorgen machen musste! Selbst das Geld für deine eigene Wohnung bekommst du in deinen verwöhnten Arsch gesteckt!", warf ich ihm vor.
Louis sah mich aus wütenden Augen an. "Wag es nicht sowas nochmal zu sagen!", schrie er und packte mich im nächsten Moment am Kragen. "Du redest so einen Schwachsinn! Nur weil du absolut keine Ahnung von irgendwas hast heißt es nicht, dass du hier große Töne spucken darfst!"
Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte ihn von mir zu schubsen. Natürlich hatte ich eine Ahnung, von was ich spreche. Ich kenne ihn. Ich kenne seine Vergangenheit und vor allem weiß ich wie er tickt!
Louis war stark und wehrte sich gegen mich. Er drückte mich nach hinten, wobei ich fast aufpassen musste, dass ich nicht über meine eigenen Füße stolperte und im nächsten Augenblick spürte ich schon den breiten Baumstamm in meinem Rücken. "Jetzt hör mir mal zu!", begann er.
Er war mir nahe. Sehr sogar. Mit beiden Händen drückte er mich an der Schulter dichter gegen das raue Holz. Es tat weh, weil er grob und wütend war. Seine Augen waren klein und seine Augenbrauen zusammengezogen.
"Wenn du dich über so einen scheiß aufregen musst und denkst, dass ich abhängig und süchtig danach wäre, dann kennst du mich nunmal nicht und hast einfach keine Ahnung! Also entweder hörst du auf irgendwelche Lügen über mich an meinen Kopf zu werfen, oder du lässt mich einfach ganz in Ruhe! Denn ich brauche niemanden an meiner Seite, der mich jedes mal, wenn ich auch nur den kleinsten Fehler mache als das Arschloch abstempelt! Also wenn du irgendein Problem damit hast, wer ich bin oder wer ich war, dann bin ich wohl einfach der falsche für dich!"
Der letzte Satz trieb mir Tränen in die Augen. Nein! Nein ich wollte jetzt nicht schon wieder schwach werden! Ich werde diesmal ganz sicher nicht der sein, der zu heulen anfängt, nur weil wir streiten.
Und.. Er indirekt gesagt hast, dass.. wir nicht zusammen passen..
Ich stützte meine Hände gegen seine Brust und schubste ihn mit aller Kraft von mir weg. Nein! Ich werde jetzt ganz sicher nicht schwach werden! Louis stolperte für einen kurzen Moment fast über seine eigenen Füße, fing sich aber schnell wieder. Leider Gottes ist er dabei auch noch auf die Zigarettenschachtel gestiegen. Was ein jammer aber auch.
"Ja! Vielleicht bin ich dann wohl einfach nicht der richtige für dich!", stimmte ich ihm zu. Ich konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten. Das machte mein Körper einfach von selbst.
Schnell wischte ich mir über die Augen. "Aber dann bist du auch nicht der richtige für mich! Weil ich will niemanden an meiner Seite, der mich belügt!", schrie ich mit fester Stimme. Ich ignorierte die Trauer in mir, die fast drohte überzulaufen. Ich werde vor ihm jetzt ganz bestimmt nicht zum Schwächling. Nicht vor seinen Augen.
"Ja. Du hattest recht. Ich hasse dich. Ich hasse dich dafür, dass du mich angelogen hast und dann auch noch versucht hast es zu verheimlichen!", schrie ich weiter.
Ich stellte mich gerade hin und schubste ihn zur Seite, damit er mir den Weg freimachte. "Ich hoffe du findest alleine zurück.", zischte ich und steckte meine Hände in meine Jackentaschen.
Louis sagte daraufhin nichts mehr. Ich drehte mich nicht mal mehr um. Ich lief einfach den exakt gleichen Weg zurück, wie wir gekommen sind und sobald ich ein paar Meter gelaufen war, liefen meine Tränen über meine Wange wie ein Wasserfall.
Wieso musste es soweit kommen? Wieso musste eine Beziehung auch so kompliziert sein? Wieso konnten wir nicht einfach glücklich sein, so wie wir es vor ein paar Minuten noch waren. Herumalbern. Späße machen. Zusammen lachen. Uns unschuldig küssen und tanzen. Uns nahe sein.
Mein Körper bebte und das Schluchzen wurde nicht gerade weniger. Durch meine Tränen war meine Sicht ganz verschwommen, doch ich versuchte das zu ignorieren. Meine Füße trugen mich langsam und schleppend aus dem Wald heraus. Dort, wo wir von Ruhe und Einsamkeit umgeben waren hatte uns niemand gehört. Niemand war da. Es waren nur Louis und ich in dem kleinen Bruchteil von London.
Auf den Straßen hier wimmelte es nur so von den unterschiedlichsten Leuten. Ob nun Touristen oder Einheimische. Das war egal, denn so wirklich konnte man das auf den ersten Blick sowieso nicht unterscheiden. Das einzige was zählte waren die glücklichen Gesichter, die einem über den Weg liefen. Wenn ich meinen Blick hob wurde ich bemitleidend angesehen.
Ich wusste nicht, ob Louis irgendwo ein paar Meter hinter mir lief, oder ob er sogar noch an Ort und Stelle stand, wo ich ihn zurückgelassen hatte. Vielleicht war er aber auch noch weiter in den Wald gelaufen. Ich wagte es jedenfalls nicht mich auch nur für eine Sekunde umzudrehen.
Ich wusste, wie ich nach Hause kam ohne dass ich mich groß umsehen musste. Ich kannte den Ort hier wie mein Zimmer. Eher sollte ich mir noch sorgen machen, dass Louis sich verlaufen könnte. Aber in der heutigen Zeit sollte selbst das in London kein Problem sind. Er hatte sein Handy dabei, das wusste ich. Er würde schon irgendwie zurück finden.
Sobald ich zuhause ankam, klingelte ich zwei mal hintereinander. In der Hofeinfahrt stand immer noch das Auto von Robin und am Straßenrand das von Louis.
Meine Mutter öffnete mit einem überraschten Gesicht die Tür. "Harry. Was machst du denn hier ganz allein?", fragte sie und sah mich aus einem Blick an, der 1000 Fragen stellen könnte.
Ich sagte nichts und fiel ihr einfach um den Hals. Erneut find ich an zu weinen und zu schluchzen. Meine Mutter schlang ihre Arme um meinen Körper und zog mich sanft an sich. "Schätzchen..", flüsterte sie. "Komm erstmal rein.."
[1770 Wörter]
Wie ich es schon angekündigt hatte vor ein paar Kapiteln. Drama. More drama! A lot of drama! 🙃
~D 🏳️🌈
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