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Lesenacht Teil 1/6:
P.o.V.: Niall
Überraschenderweise setzte sich Harry einfach auf Louis' Schoß und innerhalb von Sekunden steckten sie sich gegenseitig die Zungen in den Hals. Ich meine.. Ich fand es ja echt irgendwie süß, dass sie jetzt nicht mehr getrennt von einander saßen, aber dann sie dann direkt vor unseren Augen rumknutschen- okay rummachen mussten. Harry hatte so eben einfach damit angefangen sein Becken gegen Louis' zu reiben und das mit Druck. Das sah man.
Ich blinzelte kurz ein paar mal, bis ich meine Aufmerksamkeit auf Zayn und Liam lenkte. "So. Die beiden sind erstmal beschäftigt", murmelte ich. "Ich will auch jemanden küssen", hörte ich Liam neben mir nuscheln. Er sah ein bisschen niedergeschlagen aus, wie er in seinen Schoß sah und durch den Alkohol ein bisschen undeutlich sprach und über seine eigenen Worte stolperte.
Ich wusste, dass ich selbst nicht mehr der nüchternste hier war, aber ich wusste, dass ich auf jeden Fall noch einen klaren Kopf hatte und nicht einfach so jetzt mit jemanden rummachen würde!
"Aww, vermisst du Maya doch?", fragte Zayn kichernd. Er hatte auch definitiv schon zu viel von dem guten Zeug. Liam schüttelte den Kopf schnell. "Ich liebe sie nicht mehr", sagte er fest aber dennoch lallend. Beide blickten sie sich an. "Okay" Zayn lehnte sich zu Liam rüber und drückte ihm im nächsten Moment einen Kuss auf die Wange. "Das macht mich glücklich", kicherte er und lächelte ihn an.
Ich sah von der Seite, dass Liam knallrote Wangen hatte. "Ich wollte keinen Kuss von dir. Hier. Nimm ihn zurück" Dann lehnte er sich wie Zayn gerade auch zu ihm vor und drückte ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange.
Was passiert hier?! Wieso lieben sich hier plötzlich alle? Bin ich hier jetzt das fünfte Rad am Wagen oder was?! So hatte ich mir das ganze definitiv nicht vorgestellt! Ich sollte mir womöglich doch hier ein süßes Mädchen suchen und auch mit ihr rumknutschen.
Wobei das eigentlich nicht meine Art ist, weshalb ich den Gedanken sofort wieder weg schmiss.
"Liam. Ich wollte den Kuss nicht zurück! Er war ein Geschenk!", beschwerte sich Zayn bei ihm und lehnte sich wieder vor. Doch Liam hatte anscheinend die gleiche Idee, weshalb sich für einen kurzen Moment ihre Lippen trafen. Ich war mir sicher, dass sie sich nicht richtig geküsst hatte, aber das war egal. Denn nachdem Liam erst wieder verlegen rot anlief und sich kurz panisch umguckte, lehnte er sich erneut zu Zayn vor und legte seine Lippen diesmal mit Absicht auf die von ihm.
So sehr ich mir das in den letzten Tagen und Wochen, ja eigentlich fast schon Monate gewünscht hatte, so sehr war ich jetzt von dieser Situation verwirrt. Was passiert hier?! Träume ich?! Ist heute irgendwas in der Luft, oder wieso lieben sich hier jetzt plötzlich alle?!
Dennoch musste ich zugeben, dass Liam und Zayn wirklich süß aussahen. Weil ich mir sicher war, dass sie es sowieso nicht mitbekommen würden, nahm ich mein Handy, lehnte mich etwas nach hinten und machte ein Bild von den beiden.
Zufrieden damit steckte ich es schnell wieder weg und wartete bis das endlich wieder aufhörte. Ich wollte nicht alleine hier sitzen und den anderen dabei zu gucken, wie sie sich lieb haben. Ich will entweder auch jemanden haben oder die Aufmerksamkeit auf mich lenken!
Zum Glück lösten sich Louis und Harry etwas später. Harry flüsterte kurz noch etwas zu Louis, was ich nicht verstand, drehte sich dann auf Louis' Schoß um und sah ganz überrascht zu Zayn und Liam. "Was.. Was haben wir denn da verpasst?!", fragte er leiser.
Ich zuckte die Schultern. "Irgendwas liegt hier in der Luft", meinte ich. "Liebe", säuselte Louis und zog Harry auf seinem Schoß dichter an sich heran. "Ich liebe dich. Du bist so wundervoll. Ich liebe dich so sehr. Du bist der einzige in meinem Leben", nuschelte er, völlig benebelt von dem Alkohol in seinem Blut.
Harrys Wangen färbten sich rot.
"Du weißt schon, dass du mich hart gemacht hast? Du solltest dagegen was tun. Du kannst das nicht einfach ignorieren", plapperte er weiter.
"Louis!", rief ich. Sofort lösten sich Liam und Zayn und fuhren auseinander. So, als wäre nie etwas passiert. Jetzt war wieder etwas mehr Distanz zwischen ihnen und wenn ich es richtig sehen konnte, dann waren beide knallrot und blickten in ihren Schoß.
"Zu viele Informationen!"
Louis verdrehte nur die Augen. "Dir gefällt das doch" Er grinste frech. Ich wusste, dass er betrunken ist, aber das hieß noch lange nicht, dass er sowas sagen konnte! Mitten in mein Gesicht!
Ich sah ihn entsetzt an. "Louis..", meinte Harry und legte ihm einen Finger auf die Lippen. "Ich finde wir sollten langsam gehen. Wir hatten alle genug", zischte ich und stand auf. "Niall" Louis verdrehte die Augen und hievte Harry von seinem Schoß. Es stimmte, was er sagte. In seiner Hose war eine Beule. Nicht zu übersehen. Aber ich achtete nicht darauf.
"Ich meinte es doch nicht-" - "Du hast es aber gesagt!", fiel ich ihm ins Wort.
"Komm schon. Sei nicht so. Trink n bisschen und das ganze ist vergessen" Er hielt mir sein Bier hin, doch ich lehnte dankend ab. "Wieso musstest du es ansprechen?!", fragte ich etwas lauter. "Es war ein versehen!" Erneut verdrehte er die Augen und trank schließlich selbst aus seiner Flasche.
"Du bist unmöglich! Das ist Vergangenheit! Ich will nichts mehr von dir! Ich bin eigentlich immer noch scheiße sauer auf dich, dass du es überhaupt wieder angesprochen hast im Urlaub! Ich wollte das nicht! Ich wollte nie, dass es jemand anderes erfährt! Ich wollte nicht mal das ich nochmal daran erinnert werde was wir- was wir eben gemacht haben! Aber du hast es trotzdem getan! Du bist manchmal so ein egoist! Und mir scheiß egal, wegen was ihr gestritten habt, aber dass Harry offensichtlich sauer auf dich war ist mit Sicherheit sowas von berechtigt!", schrie ich ihn an. Die Musik dämpfte meine Laute, aber wäre sie aus gewesen, wäre ich laut gewesen. Sehr laut.
Ich hasste es einfach selbst daran erinnert zu werden. Ich wollte es einfach vergessen. Ich wollte nie wieder daran denken! Es ist einfach peinlich. Ich wollte nicht, dass die anderen deshalb ein anderes Bild von mir jetzt haben, aber ich wusste, dass es so war. Ich bin jetzt einer von denen, der unerwidert in Louis verliebt war und dann auch noch freiwillig Sex ohne erwiderte Gefühle mit ihm hatte! Es ist so krank. Ich bereute es so sehr. Ich bereute alles. Ich bereute es selbst ihn geküsst zu haben. Es ist einfach falsch. Er war mein bester Freund und ich hab so eine scheiße angefangen! Ich war so wütend auf mich selbst an manchen Tagen und ich schämte mich.
Jetzt sprach zwar auch ein bisschen der Alkohol aus mir heraus, aber ich meinte jedes Wort so, wie ich es sagte. Ich verfluchte Louis manchmal dafür. Für alles, was passiert ist und dass er das ganze wieder in mir aufwecken musste.
Louis schwieg und wurde im nächsten Moment von Harry zurück aufs Sofa gezogen.
"Es tut mir leid", flüsterte er. Ich nickte leicht. "Das sollte es." Louis nickte. "Kann ich es wieder gut machen?", fragte er bedrückt. "Sprich es einfach nie wieder an und erinner mich nicht mehr daran. Ich bereue es. Ich bereue es jedes mal, wenn ich daran denke und ich schäme mich dafür", sagte ich monoton. Louis nickte leicht. "Versteh ich.."
"Vielleicht..", kam es plötzlich von Liam. Überrascht drehte ich mich in seine Richtung. "Vielleicht sollten wir einfach uns hinsetzten und ein bisschen reden. Einfach ein paar witzige Geschichten erzählen", schlug er vor.
Ich seufzte, setzte mich wieder hin und nickte ohne weitere Worte.
* * *
Niemand hatte Liam und Zayn auf ihren Kuss angesprochen, da niemand mehr die Stimmung erneut runter ziehen wollte. Wir hatten uns alle auf Liams Vorschlag geeinigt. Schnell hatten wir das Thema davor vergessen und wir erzählten uns abwechselnd ein paar witzige Anekdoten. Vor allem Harry weihten Zayn, Liam und Louis ein bisschen mehr in das Studentenleben ein und erzählten ihm all die lustigen Geschichten, die sie bisher in der Uni erlebt hatten. Da konnte ich dann auch ab Montag mitreden, worauf ich mich schon extrem freute.
Zusammen lachten wir in dieser Nacht tatsächlich doch noch recht viel und auch der Alkoholkonsum wurde weniger. Zum Ende hin tranken wir alle nur noch Wasser oder Cola. Da wir langsam wieder ausnüchterten, vor allem Liam und Zayn sowie Louis und Harry, herrschte wieder eine gewisse Distanz zwischen ihnen. Harry und Louis hatten nur noch anfangs verliebt Küsse ausgetauscht, aber mittlerweile saßen sie wieder mit Abstand nebeneinander und berührten sich wenn dann nur noch aus versehen.
Auch Liam und Zayn hatten sich nicht mehr geküsst, aber jedes mal wenn sie sich aus versehen berührten, sahen sie sich kurz an, drehten dann wieder ihre Köpfe weg und beide wurden kurz rot.
Ich hatte echt das Gefühl ich sitze zwischen zwei blinden "Pärchen".
Mir war bewusst, dass Harry und Louis eine Auseinandersetzung hatten, aber dennoch sahen sie einfach beide nicht, dass es dem anderen verdammt leid tat und sie die Nähe des jeweils anderen suchten.
Liam und Zayn sind ja sowieso blind. Die checken es einfach nicht. Nicht mal jetzt! Ich verstand es einfach überhaupt nicht. Wie konnte man sich nur so dumm stellen?! Es ist doch so offensichtlich, dass sie Gefühle füreinander entwickelt hatten!
"Oh, Oh! Erinnert ihr euch noch daran, als Louis einfach in der Kantine sein Tablett mit dem ganzen Geschirr fallen hat lassen, weil er sich vor Zayn erschrocken hat?" Liam lachte, in welches Harry mit einstieg. "Nein, oder? Es ist kaputt gegangen?!", fragte Harry immer noch lachend. Louis verdrehte die Augen. "Die Geschichte erzählst du jedes Mal, wenn wir was trinken sind.", brummte er. "Aber Harry kennt sie noch nicht! Das lustige daran ist, dass es der erste Tag in der Kantine war! Louis hat direkt an seinem ersten Tag das Geschirr auf den Boden fallen lassen, nur weil Zayn um die Ecke kam und ihn normal angesprochen hatte" Das Lachen von Liam war so herzlich, dass es mich irgendwie glücklich stimmte. Wenn der beste Freund so fröhlich ist, da konnte man einfach nicht anders als auch zu lächeln.
"Ich war eben so sehr darauf fixiert nichts fallen zu lassen! Und dann kam einfach Zayn und hat gefragt, was ich jetzt für ne Vorlesung habe!", erklärte Louis aufgebracht. Harry kicherte. "Bist du etwa ein bisschen tollpatschig? So wie heute in der Küche. Da hast du auch die Tasse mit dem Tee fallen lassen. Und ich hab nicht mal was gesagt. Ich stand einfach nur so da", neckte ihn Harry.
Louis verdrehte die Augen. "Du hast dich angeschlichen."
"Du hast schon wieder eine Tasse umgebracht?!" Zayn lachte und gab sich einen Facepalm. "Junge, du bist so dumm"
"Was kann ich denn dafür, wenn der sich einfach anschleicht und dann vor mir steht?!", rechtfertigte er sich. "Ich wusste gar nicht, dass du öfter so schreckhaft bist. Vielleicht sollte ich das nächste mal schon aus fünf Kilometern Entfernung schreien, dass ich auf dem Weg zu dir bin", scherzte Harry und klopfte sich vor Lachen auf den Oberschenkel.
* * *
Die Nacht wurde noch lange und eigentlich hörten wir nur auf uns Geschichten zu erzählen und zu trinken, weil der Club um halb 4 zu machte. Wir gingen alle nach draußen und da wir doch nicht ganz aufgehört hatten zu trinken, waren wir alle mindestens angetrunken.
"Also dann. Wir sehen uns am Montag?" Zayn hob seine Hand und winkte kurz, steckte sie aber gleich wieder in seine Jackentasche, da die Nacht kalt war und es im Vergleich zu dem stickigen Club noch extremer rüber kam. "Ach und. Komm bald mal wieder", hing Zayn hinten dran und sah dabei zu Harry. Harry nickte sofort schnell und lächelte breit.
Wir verabschiedeten uns alle von Louis und Harry da sie in eine andere Richtung mussten. Leider musste ich feststellen, dass sie weder dicht aneinander neben her liefen, noch hielten sie Händchen miteinander. Leise seufzte ich. Die werden das schon irgendwann klären. Und wenn nicht, dann muss ich wohl oder übel nachhelfen. Genau wie bei Liam und Zayn.
Zu meiner Überraschung fragte Liam genau dann, ob Zayn bei ihm übernachten möchte. Er begründete seine Frage mit der Aussage, dass Zayn den weitesten Weg hätte. Klar, Liam. Als ob es deshalb wäre.
"Ja klar, why not?" Zayn zuckte die Schultern und lächelte kurz.
"Also dann Jungs" Ich hielt an, da wir vor der Kreuzung standen, in welche ich jetzt einbiegen musste. "Bis Montag", wiederholte Zayn und schenkte mir eine kurze Umarmung. "Schlaft gut" Ich lächelte und wank Liam zum Abschied kurz.
Beide erwiderten sie meine Worte und ließen mich dann die wenigen Meter nach Hause laufen.
Kurz bevor ich vor dem Haus stand, in welchem ich noch mit meinen Eltern wohnte, drehte ich mich nochmal um. Durch die Dunkelheit sah ich nur die Silhouetten der beiden, doch ich sah klar und deutlich, dass sie sich sehr nahe waren und wenn ich richtig lag, befand sich Zayns Hand an Liams Hüpfte.
Ich grinste. "Liam! Zayn!", rief ich laut in die Nacht hinein.
Sofort drehten sich beide um. Ihre Gesichter konnte ich nicht sehen. "Küsst euch endlich!", rief ich weiter.
Auch wenn ich es nicht genau sehen konnte wusste ich, dass Liam mir den Mittelfinger zeigte. Es schien, als würde Zayn irgendetwas sagen, doch sie standen zu weit weg.
"Niall!", rief Zayn. Es klang allerdings eher fragend. "Ja?!"
Ich wusste, dass wir uns auf offener Straße befanden und es Sonntag Morgens war, dennoch sah ich nicht ein wieder zu beiden zurück zu laufen. Allerdings hatte ich das ungute Gefühl, dass gleich die Nachbars Oma aus der Tür kommt und mich mit ihrem Baseballschläger verprügelt.
Sofort ging ich ein paar Meter vom Gehweg runter, damit ich schnell genug sein konnte, falls meine Gedanken doch wahr werden sollten.
"Ich trau mich nicht!", antwortete Zayn laut genug. Es war fast so, als wäre Liam in dem Moment gar nicht anwesend gewesen. "Tu es!", war das letzte, was ich den beiden zurief, bevor ich dann rückwärts weiter ging.
Sofort begann ich zu grinsen, als ich die beiden schwarzen Umrisse meiner besten Freunde sah, die sich nahe waren. Sehr nahe. Zayn hatte es getan. Er küsste Liam und Liam küsste ihn zurück.
Ich quietschte leise auf und freute mich einfach für die beiden. "Fickt nicht zu laut!", schrie ich noch, bevor ich die Schlüssel aus meiner Jackentasche kramte. Doch Zayn und Liam schenkten mir keine Beachtung mehr.
Kurz nachdem ich sie aus der Tasche gefischt hatte, sah ich nur im Augenwinkel, wie das Licht im Nachbarshaus angemacht wurde.
Scheiße. Die Oma von nebenan will mich wirklich umbringen!
Schnell suchte ich das Schlüsselloch, was im angetrunken Zustand gar nicht so einfach war und ging sofort rein, als ich es endlich geschafft hatte.
So leise, aber schnell wie möglich schloss ich die Türe wieder und rannte dann die Treppen nach oben in mein Zimmer. Vielleicht war ich doch ein bisschen zu laut. Aber meine Eltern waren das sowieso schon gewohnt.
[2483 Wörter]
Irgendwie find ich das Kapitel süß 🤭
Und ja ich hab mich für 6 Kapitel entschieden, da die iwie alle relativ langweilig sind, wenn ich ehrlich bin. Aber ich bin so jemand, ich hasse Zeitsprünge 😂 Also entschuldigt das bitte..
~D 💕
P.S.: Wenn ich nicht rechtzeitig update, dann liegt es daran, dass meine Familie spontan nen Spieleabend machen wollte 😅
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