-34-
P.o.V.: Harry
"Hier. Dein Tee. Ich hab dir auch noch einen Apfel aufgeschnitten und ein Brot geschmiert, falls du doch noch Hunger bekommst"
Kurz lächelte ich. "Danke"
Ich nahm Louis meinen Tee ab und stellte ihn mit samt der Brotdose in meine Tasche, welche ich immer für den Kindergarten hernahm.
"Lilly! Wir müssen los!", rief Nele plötzlich quer durchs Haus, weshalb ich erschrocken zusammen zuckte. "Ich komme ja schon! Chill mal", schrie sie von oben zurück.
Ich setzte mich immer noch etwas ausgelaugt auf einen Stuhl und fuhr mir durch die Haare.
"Harry.." Louis ging vor mir in die Hocke und legte sanft seine Hände auf meinen Oberschenkel. "Wenn es dir nicht gut geht, dann solltest du dich vielleicht lieber krank melden", schlug er vor. Ich schüttelte meinen Kopf. "Mir geht es gut. Ich hab einfach schlecht geschlafen"
Louis seufzte und stand wieder auf. "Kann ich dich wenigstens fahren?"
"Louis, ich-" - "Harry du kannst nicht mal deine Augen richtig auf halten und lass jetzt deine Haare in Ruhe" Er nahm meine Hand in seine und drückte sie sanft. "Du siehst aus, als wärst du gerade aufgewacht" Er richtete mir wieder meine Haare und gab mir dann einen sanften Kuss auf meinen Scheitel. "Ich fahr dich und du sagst mir, wann ich dich wieder holen muss, okay?"
Da ich das Gefühl hatte, dass Louis sowieso keine Widerworte zuließ, nickte ich einfach und atmete tief ein und aus.
Der Louis in meinem Traum passte so gar nicht zu dem Louis, der gerade hier vor mir stand und wieder so liebevoll ist und sich um mich sorgt. Das alles verwirrte mich nur noch mehr und wieder hatte ich das Gefühl, dass ich keine richtige Entscheidung treffen kann. Ich sollte einfach mit beiden Schluss machen. Wahrscheinlich ist das die beste Lösung. So musste ich zwar beide verletzen, aber immerhin konnte ich so nichts bereuen. Niemand der beiden hatte das Chaos mit mir verdient. Ich sollte einfach alleine bleiben.
Nele und Lilly verabschieden sich flüchtig von uns, weshalb ich wieder kurz aufhörte zu denken.
"Wann müssen wir los?", fragte Louis.
Ich sah wortlos auf mein Handy. "Fünf Minuten"
Louis nickte und räusperte sich dann leise. "Ich hab immer noch das Gefühl, dass irgendwas mit dir nicht in Ordnung ist. Ich glaube dir nicht, dass es daran liegt, dass du nur schlecht geschlafen hast. Du bist total in deinen Gedanken gefangen", begann er wieder.
"Es ist nichts dramatisches, okay?"
Louis schnaufte. "Natürlich. Was immer du meinst"
"Es ist wirklich süß von dir, dass du dir solche sorgen machst" Auch wenn du der Grund für meine Sorgen bist. "Aber ich bekomm das wirklich wieder hin. Ich brauch jetzt einfach meine Arbeit und dann ist alles wieder gut"
"Wenn dich deine Arbeit auf andere Gedanken bringt, dann gut. Versprochen, dass alles gut sein wird wenn ich dich heute wieder abhole?" Louis schmollte leicht und griff nach meiner Hand. Ich lachte leise, weil es wirklich ein bisschen bescheuert aussah. "Ja, Louis" Ich drückte sanft seine Hand und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Okay gut, dann zieh dir deine Schuhe an, dann fahr ich dich"
Ich tat das, was Louis wollte und keine Minute später saßen wir in seinem Auto und fuhren ohne Stress zum Kindergarten. Ich musste ihn dabei zwar ab und zu navigieren, aber mehr sprachen wir am Ende eigentlich auch nicht wirklich.
"Louis, hattest du schonmal die Situation, dass ein Traum so real war, dass du gedacht hast, dass er wahr werden könnte?", fragte ich plötzlich in die Stille. "Darum ging es also in deinen Gedanken, was?"
Leicht nickte ich und sah aus dem Fenster um ihn nicht ansehen zu müssen. "Lass mich mal nachdenken.. Spontan fällt mir jetzt eigentlich nichts ein, aber eigentlich fühlt sich doch jeder Traum ziemlich real an, oder?"
Ich sah wieder in seine Richtung und nickte erneut. "Hier rechts", murmelte ich.
"Ja, schon. Aber mein Traum könnte so ungefähr wirklich in Zukunft passieren und das macht mir Angst", redete ich weiter. "Haz, ich glaube du solltest da nicht zu viel rein interpretieren. Wenn meine realen Träume Wirklichkeit geworden wären, dann wären schon viele Menschen wegen irgendwelchen Kreaturen umgebracht worden und die Welt würde definitiv nicht so aussehen, wie sie gerade aussieht"
"Was träumst du denn bitte?!" Ich lachte leise und schüttelte den Kopf. "Träume können nicht real werden, Harry. Das will ich damit sagen" Kurz legte mir Louis eine Hand auf meinen Oberschenkel und drückte sanft zu. "Meinst du wirklich?", flüsterte ich und legte sanft meine Hand auf seine. "Ich bin mir sehr sicher" Kurz sah er mich an und schenkte mir ein ehrliches Lächeln.
"Okay.. Hier gleich übrigens nochmal rechts und dann sind wir da"
Louis fuhr in die Straße rein, suchte gleich darauf einen freien Parkplatz und hielt dann an. "Danke fürs Fahren" Ich lehnte mich über die Mittelkonsole und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Gerne doch. Schreib mir, wenn ich dich holen soll"
Ich nickte und lächelte knapp, bevor ich aus dem Auto stieg und nach einem kurzen Winken das Gebäude betrat.
* * *
Die Arbeit lenkte mich tatsächlich von fast allen Gedanken über Louis und meinen Traum ab. Ich spielte mit den Kids, tobte mich im Garten am Mittag mit ihnen aus und in meiner Mittagspause hatte ich ebenfalls Glück, denn da wurde das diesjährige Halloween geplant und wie wir das mit den Kindern feiern möchten.
Nachdem jedes Kind am Nachmittag schließlich abgeholt war, schrieb ich Louis, dass er mich holen konnte.
Innerhalb der nächsten 15 Minuten hielt er auf dem Parkplatz und schenkte mir ein breites Lächeln, sobald ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ. "Hey, wie war dein Tag?", fragte er. Ich schmunzelte kurz. "War schön. Ich fühl mich besser", gab ich ehrlich zu. "Das ist erleichternd"
Louis fuhr wieder auf die Straße und hielt seinen Blick stets auf den Verkehr. "Wann willst du heute zu Max? Soll ich dich gleich zu ihm fahren?", fragte er plötzlich.
Ich bekam große Augen und sah total überrumpelt in seine Richtung. Max. Ich hatte über den kompletten Tag verdrängt, dass ich heute noch ein ernstes Gespräch mit ihm führen wollte.
"Max..", murmelte ich und sah wieder aus dem Fenster. "Heute Abend" Ich räusperte mich. "Er muss arbeiten", log ich.
"Ist ja nicht schlimm. Ob jetzt oder erst in ein paar Stunden, das macht auch keinen Unterschied mehr" Louis lächelte und klopfte mir sanft auf meinen Oberschenkel.
Ich nickte leicht und biss mir auf meine Unterlippe. Mein Traum hatte keine Bedeutung. Sowas ist nicht möglich. Wenn sowas möglich wäre, dann wüsste ich davon. Mein Unterbewusstsein kann nicht in die Zukunft gucken. Es wollte mir nur einen Streich spielen. Das waren nur meine Ängste und mein Unterbewusstsein, die mit mir spielen wollten.
Wieso dachte ich denn jetzt schon wieder daran?!
"Harry" Louis lachte und sah kurz zu mir rüber. "Hmm? Was?" Ich erwiderte kurz seinen Blick, ehe er wieder auf die Straße sah. "Ich hab dir gesagt, dass wir noch schnell einkaufen fahren müssen"
"Einkaufen? Wieso das denn?"
"Eine Freundin von Nele hat morgen Geburtstag und sie wollte für sie einen Kuchen backen. Wir haben keine Eier mehr und keine Lebensmittelfarbe", klärte er mich auf. Ich nickte leicht. "Klar, natürlich"
Es dauerte nicht lange, da parkte Louis auf dem großen Parkplatz des Supermarkts.
"Ist es okay, wenn ich hier warte?"
"Klar, dauert ja nicht lange. Aber, ist alles okay?", fragte er besorgt.
Sofort nickte ich. "Ich muss nur was wichtiges mit meiner Chefin klären. Hat was mit dem Kindergarten zutun", log ich. Louis lächelte und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Lippen. "Dann bis gleich"
Ich lächelte kurz und wank ihm noch zu, als er ging.
Immer noch, oder besser gesagt wieder überfordert mit meinen Gedanken, öffnete ich Google und suchte weiter nach meinen Problemen.
Sind Träume ein Zeichen?
Ich tippte auf den ersten erscheinenden Link und überflog alles, bis es für mich interessant wurde. Genau wie heute Morgen auch schon.
Neurophysiologen messen der Bedeutung von Träumen für die Psyche keinerlei weitere Bedeutung zu. Bei tiefenpsychologischer Prüfung jedoch ergeben zunächst unverständliche Traumbilder, paradoxe Ereignisse, Widersprüche oder Verschiebungen einen Sinn.
Zwar ist der Traum ein bis heute nicht eindeutig erklärbares Phänomen; es gilt aber als erwiesen, dass bei Menschen, die regelmäßig am Schlafen und somit am Träumen gehindert werden, ernsthafte seelische und körperliche Störungen entstehen.
[Quelle: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/schlaf/traeume/index.html]
Na super. Jetzt bin ich auch noch seelisch und körperlich krank, oder was? Wobei das vergangene Nacht das erste mal war. Das hat nichts zu bedeuten. Aber was, wenn es öfter passiert? Vor allem, wenn ich Max jetzt endgültig verlasse?
Ich schloss schnell die Seite und atmete tief ein und aus. Nein. Einfach nein.
Bei dem darauffolgenden Link, hatte ich diesmal noch weniger Ahnung von dem, was mir der Artikel versuchte zu erklären, weshalb ich mein Handy aus machte und mich versuchte entspannt in den Sitz zurück zu lehnen.
Ich reagiere über. Ich denke zu viel nach. Ich interpretiere da viel zu viel rein. Ich muss das einfach vergessen. Es war nur ein bescheuerter Traum.
Erneut nahm ich mir mein Handy und schrieb eine Nachricht an Max.
Hey, kann ich in ca einer halben Stunde vorbei kommen?
Max antwortete leider nicht, weshalb ich daraus schloss, dass er doch irgendwas zutun haben musste. Vielleicht musste er doch in der Arbeit kurzfristig einspringen und aushelfen. Wer weiß das schon.
Schreib mir bitte, sobald du die Nachricht ließt. Oder sag mir, wann ich vorbei kommen kann und ich komme. Danke <3
Als ich aus dem Fenster sah, kam Louis gerade wieder aus dem Supermarkt gelaufen. In der Hand hielt er zwar mehr als nur Eier und Lebensmittelfarbe, aber was hatte ich erwartet? Dass er sich in der Abteilung mit all den Süßigkeiten und den womöglich vielen Angeboten zusammenreißen konnte? Nein. Das ist ein klares Ding der Unmöglichkeit.
Er lud alles, was er gekauft hatte in den Kofferraum und setzte sich außer Atem hinters Lenkrad. Leicht schmunzelte ich. "Wieso so außer Atem?", fragte ich etwas belustig. "Wenn ich dir das sage, dann lachst du mich aus" Ich lachte und hielt mir dann schnell die Hand vor den Mund. "Tschuldigung", nuschelte ich und versuchte ernst zu sein. Ich räusperte mich. "Erzähl"
"So eine alte Omi meinte sie könnte vor mir die letzte 70% reduzierte, ich wiederhole, 70% reduzierte Schokoladenpackung nehmen. In einer Packung sind alle Sorten drin. Alle! Das ist das Paradies. Jetzt habe ich jeden Tag für die nächsten zwei Wochen eine andere Tafel Schokolade zum Essen! Und das aller beste daran ist, dass sie so viel reduziert waren, weil sie gestern abgelaufen sind" Louis lachte und wank ab. "Anfängerfehler. Schokolade läuft so schnell nicht ab. Das sind Amateure"
Ich musste mich wirklich schwer zusammenreißen jetzt nicht einfach anfangen zu lachen und womöglich dann auch noch in die Hose machen.
"Louis" Ich hielt mir die Hand vor den Mund, damit er mein Grinsen nicht sehen konnte. "Ich bin wirklich erleichtert, dass du so glücklich darüber bist einer armen alten Omi die Schokolade genommen zu haben. Weil wenn du glücklich bist, dann bin ich das auch" Ich drehte mich weg und klopfte mir auf meinen Oberschenkel. "Tut mir leid! Es tut mir so leid!" Ich lachte laut los und schüttelte den Kopf. "Ich kann es nicht zurückhalten" Ich sah ihn an und fing nur noch mehr an zu lachen, weil er schmollte wie ein kleines Kind. "Ich will gar nicht wissen, wie das ausgesehen haben muss"
"Ich war einfach schneller als sie. Danach bin ich ganz schnell zu den Eiern gerannt, weil ich keinen Ärger haben wollte", erklärte er beleidigt.
"Oh Louis" Ich lachte und lehnte mich zu ihm vor. "Du bist ein kleiner Spinner" Sanft küsste ich ihn. "Aber dafür liebe ich dich so", flüsterte ich leise. Louis grinste breit und küsste mich zurück. "Ich liebe dich auch"
[1958 Wörter]
Ich sag nur eins: rollercoaster of emotions 😉 nh, ronxstorysx 😚
~D ❤️
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro