Nicht stark!
Weinend stand Bella unter der Dusche. Die letzten zwei Tage hatte sie unglaublich viel geredet und mit Joshua eine Story ausgearbeitet, die sie der Presse verkaufen konnte. Morgen würde sie das erste Mal wieder in die Öffentlichkeit treten und ihr war mulmig zumute bei dieser Vorstellung.
Ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken daran, dass Lizzy gegangen war. Sie war mit Kim und Joshua gefahren. Sie hatte nicht bei ihr und Max bleiben wollen und für Bella war es ein Schlag ins Gesicht gewesen.
Lizzy hatte zwar beteuert, dass sie Bella liebte und es nichts mit ihr zu tun hatte, aber sie hatte die entstandene Distanz gespürt, die nun zwischen ihnen herrschte. Es war, als wäre Liz, in den letzten Stunden, um zehn Jahre gealtert. Die sonst quirlige Blondine hatte stumpf in die Ferne geblickt und der Glanz aus ihren Augen war verschwunden.
Kim hatte Bella zum Abschied tröstend in die Arme gezogen.
„Du bist so unglaublich mutig und Lizzy wird das erkennen. Gib ihr Zeit."
Bella hatte da nicht darauf antworten wollen. Sie war nicht mutig! Sie war alles, nur nicht das! Und Liz,.... Liz würde ihr das niemals verzeihen!
Max versuchte sich rührend um sie zu kümmern, aber Bella war es zu viel. Sie brauchte Abstand. Das Wissen über sie, dass er nun hatte, machte es ihr kaum möglich neben ihm zu liegen, geschweige denn, intim mit ihm zu werden.
Wie sollte sie zu ihrem alten Leben zurück finden? Max war heute zu George unterwegs und Bella hatte aufatmen können. Sie würde nun ein paar Stunden für sich alleine haben.
Traurig stellte Bella sich vor den Spiegel. Die letzten Tage hatten an ihr gezerrt und ein blasses, eingefallenes Gesicht schaute ihr entgegen. Ihre Augen wirkten stumpf und hatten ihren Glanz verloren, noch mehr als bei Liz.
Wütend über sich selbst schüttelte sie den Kopf. Sie durfte sich nicht hängen lassen. Wenn sie wollte, dass Liz und auch sie selbst das alles verarbeiten konnten, durfte sie Carter nicht solch eine Macht über ihr Leben geben. Sie musste sich zusammen reißen und Liz zeigen, dass alles okay war. Aber war es das?
Durch das reden, war nun alles, was sonst unter der Oberfläche gebrodelt hatte, nach oben gekommen. Immer wieder sah sie sich selbst und Carter,...
Immer wieder hörte sie sein schmieriges Lachen. Es war als stände er mir ihr im Raum. Der ekelige Geruch von Urin, Bier und Schweiß stieg ihr in der Nase. Bella beugte sich übers Waschbecken und spuckte.
Es war nur bittere Galle die hochkam, da sie heute noch keinen Bissen runter bekommen hatte.
Es war noch nicht vorbei! Carter würde sie ein Leben lang wie ein Schatten begleiten. Es war als würde eine Schlinge um ihren Hals liegen, die sich langsam aber sicher zudrehte. Bellas selbst aufgebaute heile Welt brach zusammen und sie konnte nur daneben stehen und zusehen.
„Du schaffst das! Du musst das schaffen!"
Immer wieder murmelte sie diesen Satz, nachdem sie sich emsig die Zähne geputzt hatte. Während sie die Strapazen der letzten zwei Tage überschminkte, stieg die Aufregung. Heute würden sie zum Plattenlabel fahren.
Price war wütend, dass sie so lange untergetaucht war. Sie hatte ihn nur durchs Telefon gehört, denn Joshua hat mit ihm gesprochen, aber die Tonlage und die Lautstärke, hatten nicht gut geklungen.
Doch die Ereignisse hatten sich auch einfach überschlagen. Erst diese Flucht, dann Steward und dann die Nachricht, dass sie jetzt ein Star sein sollte,...
Bella sah in den Spiegel. Sie sah doch gar nicht wie einer aus! Tief atmete sie ein und aus und versuchte sich so ruhig zu bekommen. Joshua wusste was er tat und hatte ihr gesagt, dass Price sich beruhigen würde. Immerhin war sie auf Platz Nummer eins in den Charts, das gab ihnen, laut Joshua, Verhandlungsspielraum.
Langsam ging Bella in die Küche. Sie hatte nur ein Handtuch umgewickelt, aber sie brauchte jetzt einen Kaffee. Der würde vielleicht ihre Nerven ein wenig beruhigen. Ohne darüber nachzudenken schaltete sie das Radio ein und zuckte zusammen, als sie ihre eigene Stimme vernahm.
,... see you behind me
The evil dark shadow
Who threatens to devour me
That became a part of me
I have no choice
I'm afraid
Scared of you,
Afraid of myself,
Fear of the world.
Wie wahr diese Worte in diesem Augenblick waren,... Bella hatte Angst! Angst vor Carter, Angst vor ihrer eigenen Unzulänglichkeit und Angst vor den Menschen da draußen. Was erwarteten sie nun von ihr?
Bitterlich weinend sackte Bella auf einen Stuhl zusammen. Das Schminken hätte sie sich sparen können. Die letzten Töne ihres Liedes verklangen, während Bella ungehemmt schluchzte. Das alles war zu viel. Lizzy, Carter, das Plattenlabel, die Erinnerungen, der Schmerz über all das, was passiert war und Max. Wie sollte sie normal leben? Wie sollte sie das schaffen?
Schluchzend barg sie ihren Kopf. Sie hatte so stark sein wollen für alle,...
Doch diese kleine Auszeit brauchte sie jetzt,...
Denn sie war alles, nur nicht stark!
——
Wie versprochen geht es weiter 😘 langsamer, als ihr es gewohnt seid, aber mit kleinen Schritten gelangt man auch an Ziel 😂🙈
ich bin gespannt, wie das Aufeinandertreffen mit Price läuft,... was ist mit Carter?
Und wird Liz ihrer Schwester verzeihen?
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