Kapitel 17: Etliche, vereiste Straßen
"Steht das Auto trotzdem zur Verfügung?", will ich wissen und hoffe so dringend auf ein ja und dass Angesl Vater sonst nichts vorhat. "Na ja ... Zur Hälfte der Zeit, später möchte- ..."
"Gut, dann lass uns doch fahren!?", springe ich auf und lächle sie aufmunternd an. "Ich habe zwar selbst keinen Wagen, aber ich habe einen Füherschein!" Ich wusste doch, dass es gut ist den trotzdem zu machen! Irgendwann lohnt es sich eben! "Yoshua ... Wir können doch nicht einfach das Auto ohne Erlaubnis nehmen", werde ich als Fahrer in dieser Situation allerdings abgeschlagen und ich lächle das Ömchen dennoch liebevoll an. "Komm schon ... Du hast doch gesehen, wie traurig Angel darüber ist, dass es nicht geht ... Er hat doch so lange jeden Tag dafür trainiert ... Soll das einfach umsonst gewesejn sein, weil der Typ in zwei Stunden irgendwohin fahren will?" - "Er hat heute eine wichtige Besprächung ..." - "Ja, dann soll er doch selbst mit dem Zug fahren!" Mein Entschluss steht fest. Ist doch nicht unsere schuld, wenn der Idiot seine Besprechungen an einem Samstag macht. Ohne auf die Antwort der Großmutter zu wartenm, folge ich Angel in sein Zimmer. Zuerst feinfühlig anklopfen, dann leise die Tür zur Seite schieben. "Na?", mache ich und setze mich neben den Jungen, welcher sich auf dem Bett zusammenkauert und sich ein Kissen in das Gesicht drückt. Obwohl ich weiß, dass es so oft unangeneghm für ihn ist, lege ich den Arm um ihn, um ihn etwas zu trösten. Ich weiß, dass es zumindest im seinen Inneren eine beruhigende Wirkung auf ihn hat. "Wir fahren jetzt", verkünde ich ihm ruhig. "Also mach dich fertig."
Angel braucht kurz, ehe er den Kopf anhebt und mit den geröteten Augen und den feuchten Wangen zu mir blickt, oder zumindest sein Gesicht in meine Richtung zeigen lässt. "Wirklich?", fragt er mit brüchiger Stimme und streift sich die Tränen aus den blinden Augen. "Vielleicht", necke ich ihn mit seinen eigenen Worten und stehe auf. "Na, komm jetzt", spreche ich mit munterer Stimme und er scheint wohl nicht zu bemerken, dass ich es ernst meine. "Komm schon, sonst sind wir noch zu spät! Das willst du doch nicht?" - "Nein, aber ..."
"Na dann los! Hopp, hopp, hopp!", muss ich ihn anspornen, damit er überhaupt aufsteht.
"So, wir können." Angels Großmutter sieht uns mit ihren alten Augen sanftmütig an, scheint aber nicht ganz zufrieden mit der Lösung zu sein - doch als sie erblickt, dass Angel wieder lächelt, kann sie wohl nicht anders als ihre kleine Tasche mit Verpflegung in die Hand zu nehmen. "Das Auto steht hinter dem Haus."
Die gebrechliche Dame öffnet uns die Tür und Angel fängt erst, als er tatsächlich im Auto sitzt, an sich wieder richtig zu freuen. Gerne hätte ich auf dem Rücksitz neben ihm Platz genommen, doch stattdessen steige ich in den vorderen Teil des nicht gerade billig aussehenden Wagens. Das Navi generiert mich durch etliche, vereiste Straßen, an vielen Restaurante und einigen Kinos vorbei, doch nach einer recht langen Fahrt haben wir unser Ziel erreicht und ich parke auf einem bereits mit Autos vollgestellten Platz. "Wir sind da", fühle ich mich so, als hätte ich heute einem Kind den Weihnachtstraum erfüllt und Angel quiekt kurz, so außer sich wie er ist und er scheint seine zurückhaltende Art für eine kurze Zeit vollkommen abzulegen. Er kann es wohl kaum erwarten und rutscht bereits ganz nervös auf seinem Sitz herum, bis wir endlich aussteigen und ich ihn an der Hand durch die geparkten Autos führe, während seine Großmutter uns folgt. "Ich freue mich so!", quasselt der Junge los und ich muss diese Situation nutzen: "Ach, echt?"
"Natürlich!" Er hat es gesagt! Nein warte ... Habe ich nicht mit mir selbst gewettet, dass ich ihm dann einen augeben müsste? Hach ja, das vergesse ich einfach mal schnell! Schließlich habe ich es provoziert und deswegen zählt es auch gar nicht.
Bereits vor der großen Halle tummeln sich viele Leute, welche anstehen um sich die Eiskunstläufer anzusehen. Ich hätte sie gedacht, dass es dafür so viele Interessenten gibt. Im Winter ist es so schnell dunkel und jetzt, eine Stunde bevor es losgeht. würde man ohne die vielen Laternen und Lichter der Halle wohl nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen sehen. Da Angel so eine komische Karte hat, dürfen wir uns zwar weiter vorne in die Reihe stellen, doch wir müssen warten wie alle anderen auch. Ein Mann, der hier arbeitet, begleitet ihn schließlich und nach langer Zeit des Anstehens und viel verlorenenes Geld für den Eintritt, dürfen wir uns endlich in eine der vielen Reihen setzen. Bevor überhaupt etwas passiert, vergeht nochmals Zeit, welche mir wie eine ganze Ewigkeit vorkommt. "Denkst du, er ist aufgeregt?", spreche ich das Ömchen an und muss mich wiederholen, weil sie mich im vielen Getümmel nicht verstanden hat. "Ja", nickt sie schließlich. "Natürlich. Schau dich um, wie viele Leute zugucken ... Die Jury hier ist hart und schließlich gibt es etwas zu gewinnen." Also arbeiten die Eisläufer gar nicht miteinander, sondern gegeneinander? Dabei wären ganz viele auf der riesigen Eisfläche da unten noch viel cooler! Bunte und weiße Lichter strahlen auf die Eisbahn, doch als die erste Eistänzerin die Bühne, so kann man es hier schon nennen,betritt, verschwinden die bunten. Wahrscheinlich um sie nicht zu irritieren ... Bei Angel wäre das egal, sie könnten jede Farbe der Welt wild auf ihn scheinen lassen und er würde einen hervorragenden Job machen!
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