🥀6 - Embarrass me🥀
Ich hätte wirklich wissen müssen, dass Minho seinen Mund nicht halten kann.
Es war ein ruhiger Morgen - oder zumindest war es das, bis Minho beschloss, ihn zu ruinieren.
Wir saßen alle am Frühstückstisch in Chans Wohnung, das Essen war einfach, aber gut: Toast, Eier, Kaffee für die, die es nötig hatten (also Chan und Minho), Kakao für Felix und mich. Die Atmosphäre war entspannt, und für einen Moment glaubte ich, dass die Erinnerung an letzte Nacht einfach verblassen würde.
Dann öffnete Minho seinen Mund.
„Übrigens, Jisung und ich haben gestern Abend etwas mitbekommen."
Mein Herz setzte aus.
Mein Blick schoss zu ihm, und ich musste mich wirklich zusammenreißen, ihm nicht mit voller Kraft gegen das Schienbein zu treten.
Doch es war zu spät. Alle am Tisch hatten die Ohren gespitzt.
„Was denn?" fragte Chan, der sich gerade Kaffee nachschenken wollte.
Minho nahm sich einen Bissen von seinem Toast, als hätte er nicht gerade eine Bombe platzen lassen, kaute seelenruhig und zuckte dann mit den Schultern.
„Ach, nichts Besonderes", sagte er viel zu beiläufig. „Nur Seungmin und Jeongin, die dachten, dass alle schlafen würden und deswegen gefickt haben. "
Stille.
Dann-
„Was?!"
Chans Kaffeekanne rutschte in seiner Hand, und er setzte sie mit einem lauten Krachen auf den Tisch.
Hyunjin, der gerade noch in seine Schüssel mit Cornflakes gestarrt hatte, schoss mit einer solchen Wucht hoch, dass er fast seinen Stuhl umwarf.
„Genau neben mir?!" rief er dramatisch und riss die Hände in die Luft, als hätte jemand seinen Glauben an die Menschheit zerstört.
„Oh mein Gott", murmelte Felix, während er sich mit der Hand gegen die Stirn schlug.
Seungmin und Jeongin saßen still da. Ihre Gesichter sagten alles.
Jeongin wurde innerhalb von Sekunden knallrot, während Seungmin ihn nur ansah, als wollte er sagen: Bleib ruhig, sag nichts, dann lassen sie es vielleicht einfach gut sein.
Aber Minho ließ nichts gut sein.
„Ja", fuhr er fort, „und ich muss sagen, Jeongin hat echt-"
„Sag es nicht!" kreischte Jeongin und warf sein Toast nach Minho.
Minho duckte sich mit einem breiten Grinsen, während das Toaststück stattdessen gegen Chans Tasse prallte.
„Jungs, ernsthaft?" Chan rieb sich die Schläfen. „Ich will das nicht hören. Keiner will das hören."
„ICH SCHON!" rief Hyunjin und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „ICH HAB NEBEN DENEN GESCHLAFEN! Ich fühle mich betrogen!"
Seungmin sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Hyunjin, du hast nichts bemerkt. Hättest du nicht nachgefragt, wüsstest du es bis jetzt nicht."
„Trotzdem!" rief Hyunjin und hielt sich theatralisch die Brust.
„Ich werde nie wieder ruhig schlafen können! Ich-"
„Hyunjin, wir sind zusammen. Warum bist du überrascht?" fragte Jeongin verzweifelt.
„Ich bin nicht überrascht, ich bin verstört!"
„Du bist einfach dramatisch", murmelte Felix und nippte an seinem Kakao.
Minho hatte inzwischen Tränen in den Augen vor Lachen, und ich hätte ihn am liebsten umgebracht.
Ich hatte die ganze Nacht versucht, das zu vergessen.
Ich hatte mir gewünscht, einfach still zu frühstücken, ohne dass meine Gedanken an ungewollte Geräusche in der Dunkelheit zurückkehrten.
Aber nein.
Ich war mit Minho befreundet.
Natürlich konnte er es nicht einfach für sich behalten.
„Okay, das reicht", sagte ich und schnappte mir meine Tasse.
„Ich will nichts mehr davon hören. Nie wieder."
„Aber Jisung", grinste Minho und lehnte sich näher an mich, „du hast doch die ganze Nacht so schön zugehört."
Ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde.
„Halts Maul, Minho."
Ich plante seinen Untergang. Minho hatte eindeutig zu viel Spaß daran, mich zu quälen.
Er lehnte sich mit einem zufriedenen Grinsen zurück, nahm seelenruhig einen weiteren Bissen von seinem Toast und tat so, als hätte er mich nicht gerade vor versammelter Mannschaft blamiert.
Ich schwor mir, dass ich mich rächen würde.
Aber bevor ich dazu kam, fing Hyunjin schon wieder an.
„Also, was ich mich ja wirklich frage...", begann er mit einem bedeutungsvollen Blick in die Runde.
Ich wusste sofort, dass nichts Gutes dabei herauskommen würde.
„... wenn Seungmin und Jeongin das so neben uns gemacht haben..." Er machte eine dramatische Pause und zeigte dann auf Minho und mich. „Wie sieht's dann eigentlich mit euch beiden aus?"
Ich verschluckte mich an meinem Kakao.
Minho zuckte nicht mal mit der Wimper.
„Was soll mit uns sein?" fragte er völlig gelassen, während ich damit beschäftigt war, meine Lungen nicht auszuhusten.
„Na ja", sagte Hyunjin grinsend und ließ seinen Löffel geräuschvoll in seine Cornflakes fallen. „Ihr kuschelt doch auch ständig. Also, ständig."
„DAS IST NICHT DASSELBE!", rief ich, meine Stimme eine Oktave höher als normal.
„Oh, bitte", mischte sich Felix ein und winkte ab. „Ihr schlaft regelmäßig in einem Bett, kuschelt mehr als jedes andere Paar, das ich kenne, und habt euch gestern sogar geküsst. Da müsst ihr doch schonmal gefickt haben. "
Ich spürte, wie mein Gesicht wieder heiß wurde.
„DAS WAR FLASCHENDREHEN! DAS ZÄHLT NICHT!"
„Ach ja?" Felix' Augen blitzten amüsiert auf. „Und was war mit dem zweiten Kuss?"
Ich riss den Mund auf, wusste aber nichts zu sagen.
Minho?
Der kaute weiter auf seinem Toast, als wäre nichts gewesen.
Ich wollte ihn erwürgen.
„Also, um das zusammenzufassen", sagte Hyunjin genießerisch. „Seungmin und Jeongin haben letzte Nacht für ein wenig... Unterhaltung gesorgt."
„Hör auf, es so zu nennen", murmelte Seungmin mit einem Gesichtsausdruck, der Mordgedanken verriet.
„Jisung hat ALLES gehört, Minho und Jisung sind im Grunde ein Ehepaar, und irgendwie will mir immer noch keiner erklären, warum ich mit Jeongin in einem Raum schlafen musste, während das passiert ist."
Chan, der die ganze Zeit versuchte, sich aus der Unterhaltung herauszuhalten, rieb sich müde das Gesicht.
„Weißt du was, ich finde, wir sollten die Diskussion in eine andere Richtung lenken", sagte Felix mit einem listigen Grinsen.
Ich traute dem nicht.
„Wie wäre es, wenn wir mal darüber reden, was Minho von alldem hält?" Felix' Blick richtete sich auf Minho. „Ich meine, du bist erstaunlich still."
Endlich mal jemand, der nicht nur mich quälte.
Minho blinzelte, legte seelenruhig sein Toast ab und zuckte die Schultern.
„Ich hab nichts dagegen."
Stille.
Dann-
„WAS?!" riefen mindestens drei Leute gleichzeitig.
Ich war zu schockiert, um mich zu bewegen.
Minho?
Er hatte... nichts dagegen?
Ich drehte mich langsam zu ihm um, mein Herz klopfte viel zu laut.
„Was soll das heißen?" fragte Hyunjin misstrauisch.
Minho zuckte wieder mit den Schultern. „Na ja. Wir kuscheln ja wirklich ständig, und ich hab nichts dagegen, dass es so ist. Also... was gibt's da zu diskutieren? Bestimmt wird es mal zu Sex kommen. Ich meine, er ist nicht besonders hässlich und wir mögen uns ja. "
Ich spürte, wie mein Gesicht immer wärmer wurde.
Er sagte das, als wäre es das Normalste der Welt.
Felix musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen, als hätte er gerade das größte Geheimnis meines Lebens entschlüsselt.
„Ich sag's nur ungern", begann er langsam, „aber Minho hat eine verdammt entspannte Einstellung zu seinem Jisung."
„ICH BIN NICHT SEIN JISUNG!" protestierte ich laut.
„Hör mal, nach der letzten Nacht würde ich sagen, ihr gehört euch quasi schon gegenseitig", sagte Hyunjin mit einem süffisanten Grinsen.
Ich schnappte nach Luft.
„Ich- WIR- DAS IST-"
Ich kam nicht dazu, mich weiter zu verteidigen, denn Minho streckte sich einfach und gähnte.
„Manchmal seid ihr echt anstrengend", sagte er nur und ließ seinen Kopf dann auf meiner Schulter landen.
Die Runde schwieg.
Ich hörte ein leises Kichern von Felix.
Hyunjin klatschte sich dramatisch eine Hand vor den Mund.
„Ich kann nicht mehr."
Chan stand einfach auf. „Ich hol mir noch Kaffee. Das kann ich nicht mehr ertragen."
Ich wünschte, der Boden würde mich einfach verschlucken.
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