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Kapitel 19

𝚃𝚛𝚒𝚐𝚐𝚎𝚛𝚠𝚊𝚛𝚗𝚒𝚗𝚐!
𝚖𝚊𝚕 𝚠𝚒𝚎𝚍𝚎𝚛 𝚎𝚒𝚖 𝚗𝚎𝚞𝚎𝚜 𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 :)
𝚆𝚒𝚎 𝚊𝚕𝚝 𝚜𝚎𝚒𝚍 𝚒𝚑𝚛 𝚎𝚒𝚐𝚎𝚗𝚝𝚕𝚒𝚌𝚑? 𝙸𝚌𝚑 𝚋𝚒𝚗 𝟷𝟻 :))

Erneut pustet Julien den Rauch aus seiner Lunge. Er verzweifelt, nein er ist schon längst verzweifelt. Er hält es nicht mehr aus. Seine Gedanken brüllen ihn immerzu an, sie wollen nicht mehr das er lebt. Und allmählich will auch Ju selbst nicht mehr das er lebt. Er hält es nicht mehr aus. Der Kampf jeden Tag gegen die eigenen Gedanken, es wird von Tag zu Tag schlimmer. Die Nacht in der sein Bruder ihn erschreckt hat, ist mittlerweile fast zwei Wochen her. In der Zwischenzeit ist nichts passiert. Außer dass Ju jeden Tag um sein Leben gekämpft hat, er will ja eigentlich leben. Wirklich. Er hat überhaupt nicht die Absicht sein Leben zu beenden, aber er hält es einfach nicht mehr aus. Die Magensonde ist er mittlerweile losgeworden, doch jeden Tag genug Kalorien essen? Schwieriger den je. Ju wäre sicherlich erneut im Krankenhaus gelandet, währen da nicht seine Essanfälle. Er isst und isst und isst und dann isst er nochmal, so lange bis ihm kotzübel ist und er von Bauchkrämpfen geplagt vor der Toilette hockt und sich mal wieder die Seele aus dem Leib kotzt. Trotz des Kotzens zieht sich sein Körper aus den Essanfällen die dringend benötigten Kalorien, was sich dann am nächsten Morgen auch immer auf der Waage bemerkbar macht.

Shit, morgen ist der Termin beim Psychologen- Jus Gedanken hängen plötzlich an einem neuen Thema fest. Eigentlich ist dieser morgige Termin auch Grund für seinen aktuellen Zustand, immerhin muss er morgen in der Lage sein, sein Problem zu artikulieren. Jenes ist ihm auch klar. Bei dem Versuch herauszufinden was eigentlich sein Problem ist, hat er sich mal wieder komplett festgefahren. Er kommt nicht mehr los von seinen Problemen, sein Kopf erschafft ein Szenario nach dem nächsten. Dabei könnte er jetzt hier auf dem Balkon stehen und die schöne Aussicht auf den Mond genießen, nein stattdessen steht er hier und zerbricht sich den Kopf über Probleme die ihm im Moment eigentlich herzlich egal sein könnten. Schließlich steht er gerade nicht in einer Menschenmasse und wird auch nicht mit essen konfrontiert. Er muss auch noch nicht schlafen, somit auch keine Albträume erleben und eigentlich geht es ihm gerade auch echt ganz gut. Das ist eben das tückische an psychischen Erkrankungen, sie lassen einen nie los.

Was es mit der Menschenmasse auf sich hat und warum Ju seit neustem auch damit Probleme hat, dass kann er sich bei bestem Willen nicht erklären. Vor ein paar Monaten noch hat er alle versucht davon zu überzeugen, dass es doch ganz egal ist was die anderen über einen denken und man seinen eigenen Weg gehen soll. Und jetzt? Jetzt hat er Schiss vor jeder Meinung über ihn, meint es allen recht machen zu müssen, ja jeder muss ihn schließlich mögen. Und wenn er dann einmal nicht gemocht wird, sucht er den Fehler immer bei sich, auch wenn es eigentlich gar keinen Fehler gibt, man mag eben nicht jeden. Dem ist Julien sich ja auch bewusst, ihm ist auch bewusst das seine Angst vor dem was die anderen über ihn denken eigentlich komplett irrational ist, schließlich haben die Menschen besseres zu tun als ständig über ihn zu urteilen. Wie ironisch, kopfschüttelnd pustet er erneut den Rauch in die kühle Abendluft.

Vielleicht ist es ja ein Produkt des immer online seins, immer hin bekommt er ständig Feedback, kann jeden shit über analysieren. Statistiken hier, Kommentare dort. Und wäre das alleine nicht schon genug, gibts da auch noch die Presse die sich über alles und jeden das Maul zerreißt. Und nicht mal damit ist Schluss, da gibt es ja immer noch die reaction Youtuber, die geben auch zu allem ihren Senf ab. Unter diesen ganzen Meinungen hat Ju langsam aber stetig seine eigene verloren. Vor Jahren schon hat sich sein Perfektionismus bei ihm eingenistet, bloß immer noch besser, noch mehr und noch schneller. Sich selbst immer übertreffen, in der Hoffnung wenigstens ein mal den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, wenn er es den anderen schon nicht recht machen kann. Das man sich darin früher oder später verliert und den Zustand der völligen Zufriedenheit nie erreicht, musste Julien damals auf die harte tour lernen. Eigentlich dachte er auch, er hätte sich von all dem frei gemacht. Dem ganzen bye bye gesagt, so wie dem eigenen Hauptkanal. Tja, falsch gedacht.

Den durchgängigen Zustand eines Burnouts hat er latent mittgeschleift, mal mehr zu spüren mal weniger. Die immer wieder kehrenden, an den Kräften zehrenden depressiven Episoden sind auch immer noch da. Obwohl sie mittlerweile eher zu einem depressiven Dauerzustand wurden. Und die Essstörung? Na ist ja nichts neues, die gibts immer noch. Haben ja mittlerweile auch alle mitbekommen, in seinem Umfeld.

Und die Panikattacken, die Albträume, der Perfektionismus oh ja auch das ist immer noch da. Wenn nicht sogar stärker den je. Mittlerweile träumt er ja nicht nur vom eigenen Versagen und was ihm in der Zukunft blüht, nein immer wieder bekommt er auch vom Essen einen Besuch abgestattet, in den eigenen Träumen. Mal träumt er, dass Essen ist vergiftet und er stirbt. Da ist er sich allerdings nicht mal sicher, ob das Ganze ein Albtraum ist oder nicht eher insgeheim ein Wunsch.

Wo er sich aber sicher ist, sind Träume von Essanfällen und Kotzattacken, von Essen das angreift und der stetigen Zunahme an Gewicht. Mittlerweile wiegt er immerhin schon 45 Kilo, laut seinen Ärzten noch viel zu wenig und auch deutlich zu wenig Zunahme in der Zeit. Wenn es nach ihm geht, hat er mal wieder komplett versagt. Ich meine hallo, fast hätte er den Zustand der optischen Perfektion erreicht, er hätte nur noch ein bisschen mit dem Gewicht runter gemusst, dann wäre er perfekt gewesen. Doch statt dass sein Gewicht unter den eigenen Bemühungen bricht, hat es ein Eigenleben entwickelt und wird Tag für Tag immer mehr. In seinem gesunden Kopf weiß Ju ja auch, dass es gut ist dass er zunimmt. Immerhin hätte er den Zustand der optischen Perfektion eh nie erreicht, mit der falschen Körperwahrnehmung die er hat. Aber der krankhafte Teil seines Kopfes ist von dem genauen Gegenteil überzeugt, um so schlimmer dass dieser Teil fast immer überwiegt. Und nicht nur das, er hat in fast allen Fällen auch die komplette Kontrolle über Julien. Ist ja auch einfacher vor den eigenen Problemen wegzulaufen und einfach das zu tun, was seine essgestörten Gedanken für richtig halten, statt sich einzugestehen das man krank ist und dringen was dagegen tun sollte. Nein müsste, sonst ist es zu spät. Beim nächsten Mal sind da vielleicht keine Freunde die erkennen wie schlecht es ihm geht und ihn rechtzeitig ins Krankenhaus bringen. Vielleicht wacht er beim nächsten mal gar nicht mehr auf, weil sein Herz versagt und aufhört zu schlagen.

Und wieder fragt Ju sich, ob ihn die Vorstellung gruselt oder doch irgendwie magisch anzieht. Vielleicht wacht er beim nächsten Mal ja auch nicht mehr auf, weil er die Tabletten in einer Dosis genommen hat die er definitiv nicht hätte nehmen sollen. Oder weil er beim selbstverletzten dann doch mal absichtlich zu tief schneidet oder absichtlich an der Stelle, an der eine wichtige Arterie verläuft. Ja Jus Gedanken leisten gerade alle Arbeit.

Am Ende kommt Ju Gottseidank dann doch noch zu dem Entschluss, dass er leben will und Hilfe braucht. Sich nicht umbringen will, und gewiss auch nicht an den Folgen einer Essstörung sterben will. Er will eigentlich auch ganz normal wie jeder andere auch schlafen können ohne Panik zu bekommen, weil er ja vom essen träumen könnte. Er ist ja immerhin kein kleines Kind mehr, welches sich vor scheinbar irrationalen Sachen fürchtet.

Gestärkt und mit neuem Mut legt Ju sich diesen Abend ins Bett. Die Nacht muss er wohl oder übel ohne Rezo schaffen, dieser ist auf einer Feier von alten Studienfreunden eingeladen. Trotz dessen dass Ju keinen Körper hat, an den er sich kuscheln kann, schläft er ein. Ja er schläft sogar durch, ganz ohne Albträume. Wie schön das Leben sein kann.

𝙳𝚊𝚜 𝚠𝚊𝚛𝚜 𝚖𝚒𝚝 𝚍𝚎𝚖 𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 :)
𝚆𝚒𝚎 𝚑𝚊𝚝 𝚎𝚜 𝚎𝚞𝚌𝚑 𝚐𝚎𝚏𝚊𝚕𝚕𝚎𝚗? 𝙳𝚊𝚗𝚔𝚎 𝚏𝚞̈𝚛 𝚞̈𝚋𝚎𝚛 𝟹𝚔 𝚛𝚎𝚊𝚍𝚜, 𝚟𝚒𝚎𝚕 𝚣𝚞 𝚔𝚛𝚊𝚜𝚜! <𝟹𝟹𝟹

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