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Kapitel 7


Meine Gedanken überschlagen sich.

Behutsam lege ich Jenny auf die Rückbank von meinem Van. Ich schnalle den Gurt von der rechten in die linke Seite, sodass sie provisorisch angeschnallt ist und bei der Fahrt nicht von der Sitzbank rollen kann.

Während der Fahrt fahre ich so langsam wie nur möglich und gehe im ersten Gang in die Kurven rein. In meinem Kopf herrscht absolutes Durcheinander, so viele Fragen worauf ich eine Antwort brauche, um mir über die Situation im Klaren zu werden.

Ich parke in unserer Einfahrt und bleibe hinter dem Steuer einige Minuten sitzen. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll! Lege ich sie in mein Bett und warte, bis sie wach wird? Oder versuche ich, sie wach zu bekommen?

Ich lege meine Stirn auf das Lenkrad und mache die Augen zu. Total überfordert von der Situation versuche ich mich zu sammeln.

Von einem leisen Stöhnen werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Sofort wende ich meinen Blick auf die Rückbank meines Wagens.

Erwartungsvoll sehe ich sie an, wie sie versucht zu sich zukommen. Mit den Händen reibt sie an ihren Augen und versucht, sie aufzubekommen. Jenny legt die Füße runter auf den Boden des Vans und merkt beim aufrichten, dass sie angeschnallt ist. Hektisch zieht sie am Gurt.

Ich lehne mich ganz langsam von der Fahrerseite mit dem Oberkörper in Richtung zu ihr. Meinen linken Arm strecke ich aus, um an das Gurtschloss zu kommen. Ich drücke drauf. Mit einem dumpfen Klicken rastet die Gurtzunge aus dem Schloss.

Jenny richtet sich auf. Noch immer hat sie mich nicht angesehen. Sie legt ihre Ellenbogen auf ihre Knie und und vergräbt ihr Gesicht in den Händen. Ich verharre in meiner Haltung und hoffe, dass sie gleich was sagt, denn ich habe keine Ahnung, wie ich anfangen soll.

Ein kaum hörbares Flüstern verlässt ihre Lippen: »Hey Nate. Danke fürs Mitnehmen. Wäre nicht nötig gewesen.« Noch immer mit den Händen vor dem Gesicht.

Fassungslos blicke ich Jenny an. Noch vor fünf Minuten wusste ich nicht einmal, ob sie lebt oder tot ist und jetzt sitzt sie hier und sagt, das wäre nicht nötig! Ich versuche, meine aufkommende Wut zu verbergen. Die ganze Fahrt über habe ich mir den Kopf zerbrochen und mir ausgemalt, was mit ihr passiert sein könnte. Weshalb sie so furchtbar aussieht oder was der Grund sein könnte, dass sie kaum ansprechbar ist. Jetzt sitzt sie hier und redet, als wäre nichts gewesen. Wenn sie nicht so furchtbar aussehen würde, hätte ich es ihr glatt abgekauft.

»Jenny! Hör auf mit dem Scheiß und sag mir sofort, was mit dir ist?«

Abrupt löst sie ihre Haltung und schiebt ihre Hände beiseite. Stirnrunzelnd sieht sie mich jetzt das erste Mal an.

»Was willst du von mir hören, Nate!« In ihrer Stimme liegt Verzweiflung und auch ein bisschen Wut. »Das bringt doch nichts, dir jetzt irgendwas zu sagen. Es ändert meine Situation auch nicht. Also lass mich einfach aussteigen, dann können wir wie gewohnt weiter machen.« Sie ist dabei ihre Hand nach dem Türgriff auszustecken und rutscht seitlich im Sitzen zur Tür. Eilig verriegle ich die Tür mit dem Schlüssel, der immer noch im Zündschloss steckt.

»Nein. Damit werde ich mich nicht zufriedengeben. Denn wenn es mir egal gewesen wäre, hätte ich dich da sitzen lassen und wäre einfach weggefahren.« Behutsam packe ich sie am Arm und ziehe sie sanft näher zu mir her.

»Es gibt nichts, was ich dir erzählen will, verstehst du das? Also gibt es auch nichts, was du für mich tun kannst!« Sie verschränkt die Arme vor der Brust und sieht aus dem Fenster. Das wird wohl so nichts. Resignierend schwinge ich die Arme wieder ans Lenkrad. Die Hitze staut sich allmählich im Inneren des Wagens. Einige Minuten sitzen wir einfach stumm im verschlossenen Wagen und ich überlege krampfhaft, was ich tun soll. Sie wehrt sich nicht und macht auch keine Anstalten ihre Freiheit zu verlangen. Aber reden wird sie auch nicht. Da bin ich mir sicher. Ich drehe den Schlüssel im Zündschloss um eine halbe Drehung und lass alle vier Fenster runterfahren. Mittlerweile steht die Sonne so tief, sodass eine frische, kühle Luft ins Auto weht. Ich wische mir mit dem Unterarm die Schweißperlen von der Stirn. Vom Rückspiegel aus sehe ich zu Jenny, die ebenfalls die hereinkommende Frische zu genießen scheint. Sie atmet tief ein und wieder aus. Ich habe das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Ich muss diese Stille brechen. Denn wenn wir hier noch ewig vor uns her schweigen, wird sie vermutlich einfach aus dem Fenster steigen und davon rennen, um der Situation zu entfliehen.

Ich wende mich wieder ihr zu.

»Ok. Du musst nicht reden. Ich akzeptiere das. Ich mach dir ein Deal.«

Ich scheine ihr Interesse geweckt zu haben, denn sie löst ihre Haltung und sieht mich erwartungsvoll an.

»Du kommst mit zu mir. Machst dich im Badezimmer frisch und ich gebe dir etwas Neues zum Anziehen.« Sie will etwas einwenden, aber ich rede weiter: »Ich bin dabei einen Road Trip zu machen und es geht morgen los und du gehst mit! Ich fahre alleine und wir wären circa sechs Wochen unterwegs.« Ich weiß nicht, warum ich sie das gefragt habe. Aus einem Impuls heraus. Vermutlich. Oder einfach, weil ich denke, sie wäre dann wenigstens für diese Zeit gut aufgehoben. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie Hilfe braucht. Auch wenn ich sie kaum kenne, sagt mir mein Gefühl, das Richtige zu tun.

Sie überlegt. Ziemlich lange, ohne etwas einzuwenden. Sie blickt raus, anschließend zu mir und dann auf ihre Finger. Wieder zu mir. Sie sieht unendlich müde aus. So blass und fertig, fertig von dem, was auch immer sie belastet. Am liebsten würde ich gern zu ihr auf die Rückbank klettern und sie in den Arm nehmen. Aber ich unterdrücke dieses Verlangen.

Kaum merklich beginnt sie mit dem Kopf zu nicken. Und sagt: »Ok. Ich komme mit.«

»WOW. Das war jetzt aber einfach.« Gebe ich zu und blicke sie verwundert an.

»Unter einer Bedingung.« Wendet sie noch schnell ein. »Die wäre?«

»Ich möchte nicht reden. Weder über mich noch über das, wie du mich aufgefunden hast.«

»Ok.« Ich bin froh, dass sie mitgeht, alles andere ist im Moment nicht mehr wichtig.

»Na dann. Gehen wir ins Haus.«

Sie sieht sich auf der Rückbank um, steckt die Hände unter die Vordersitze und tastet nach etwas. Erschrocken kommt sie hoch und sagt: »Wir müssen nochmal zurück zum Walmart! Ich habe meinen Stoffbeutel dort liegen lassen.«

»Meinst du den hier?« Ich wedele mit dem Beutel in der Hand vor ihrer Nase herum der neben mir auf dem Beifahrersitz lag. Sie atmet tief durch und reißt ihn mir regelrecht aus der Hand.

Im Haus angekommen, begeben wir uns gleich in das Obergeschoss. Meine Mum ist zu meinem Glück noch bei der Arbeit, so erspare ich mir, irgendwelche Ausreden zu erfinden, wer sie ist oder weshalb sie so aussieht. Ich zeige ihr das Badezimmer und gebe ihr eine kurze Shorts und ein T-Shirt von meiner Mum. Aus der hintersten Ecke krame ich die Sachen aus ihrem Kleiderschrank, in der Hoffnung, dass sie diese nicht so schnell vermissen wird. Jenny nimmt die Sachen entgegen, als ich wieder in meinem Zimmer komme. Sie sieht skeptisch auf die Klamotten in meiner Hand. »Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, wählerisch zu sein, aber wäre es vielleicht möglich, lange Kleidung zu bekommen?«

»Mmhhh... Ich schau mal, ob ich etwas finde.«

»Die Shorts sind ok, aber ein Langarm-Shirt wäre mir am liebsten. Danke« entgegnet sie mir, während ich schon wieder auf dem weg zum Schlafzimmer meiner Mum bin. Es sind gefühlte achtundzwanzig Grad in dem Haus und auch in der Nacht gehen die Temperaturen kaum runter, lediglich die Luft wird angenehmer. Warum zum Teufel will sie lange Klamotten anziehen? Ich frage sie nicht. Das ist die Abmachung. Ich vermute einfach, dass es ein Mädels Ding ist und sie vielleicht ihre Problemzonen kaschieren möchte. Auch wenn an ihr kaum etwas dran ist.

Ich zeige ihr im Badezimmer alles und sage ihr, sobald sie fertig ist, sie in meinem Zimmer auf mich warten soll.

Ich eile mit all den Sachen, die in meinem Zimmer sind für den Trip zu meinem Van und breite alles auf dem Rasen in unserem Vorgarten aus. Mit dem Einkauf mache ich dasselbe. Ich versuche, mich so gut es geht auf diese Aufgabe, zu konzentrieren und alles akribisch und organisiert, abzuhaken und zu packen. Ich muss umdenken. Wir sind jetzt zu zweit. Meine Einkäufe waren nur für mich gedacht. Ich packe alles wieder in den Van und arbeite meine Listen ab. Alles soweit da. Lebensmittel sind kein Problem. Die können wir auch von unterwegs besorgen. Alles Wichtige für das Zelten ist vorhanden. Einen zweiten Schlafsack packe ich auch noch ein. Da ich mir einen Neuen gekauft habe, nehme ich meinen Alten mit. Nachdem alles im Kofferraum und auf der Rückbank verstaut ist, eile ich zurück ins Haus. Aus der Küche schnappe ich mir die vorbereitete Box mit Geschirr und Töpfen. Aus der Vorratskammer lasse ich noch ein paar Nudeln und Fertigsoßen mitgehen und stopfe sie in die Box.

Beim Vorbeilaufen an der Kommode, springt mir das gehäufte Geld entgegen, das seit Wochen nicht angerührt wird. Meine Mum hat mir weiterhin jede Woche mein Taschengeld dort abgelegt, trotz dass ich es nie an mich genommen habe. Ich überlege kurz. Auch wenn mein Stolz sich dagegen wehrt es an mich zu nehmen, ist es im Moment wichtiger, genug Reserven zu haben. Vermutlich hat Jenny kein Geld. Sonst wäre sie nicht in dieser Situation, in der ich sie gefunden habe.

Ich stecke es ein. Hastig lasse ich es in meiner Hosentasche verschwinden.

Die Haustür wird geöffnet. Meine Mum betritt das Haus. »Hallo, wie ich sehe, bist du schon fleißig am Packen.« Grüßt sie mich viel zu freundlich. Wie schon seit Wochen, als wäre nie was vorgefallen. Mein Magen zieht sich zusammen. Ich nicke ihr nur knapp zu und versuche, mich an ihr mit der Box im Arm vorbei zudrücken.

»Warte bitte. Kann ich kurz mit dir sprechen?« Sie legt ihre Handtasche auf die Kommode und ihr Blick fällt kurz an die Stelle, wo das Geld lag.

»Wie ich sehe, hast du es endlich geschafft, das Geld zu nehmen! Ich hätte es dir spätestens morgen früh in deinem Wagen versteckt. Ohne Geld kommst du nicht weit.«

»Ja. Für den Notfall, ich dachte, wäre nicht schlecht, eine Reserve zu haben.« Antworte ich auf ihre Feststellung. Ich habe das Gefühl es rechtfertigen zu müssen.

»Setz dich bitte kurz, lass uns einen Moment sprechen.« Sie deutet mit der Hand in die Küche und sieht mich eindringlich an. Ich komme ihrer Bitte nach. In der Hoffnung, sie lässt mich danach in Ruhe und kommt nicht hoch in mein Zimmer. Die Box stelle ich im Hausflur ab und setze mich in der Küche an den Tresen. Sie folgt mir. Beginnt ihren Einkauf auszuräumen. Sie scheint nervös zu sein. Ich ignoriere es und warte, bis sie beginnt zu sprechen.

»Nate. Ich weiß, die letzten Wochen waren sehr schwer für dich. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie du dich fühlst.«

Interessiert dich doch sowieso nicht! Schießt es mir in den Kopf.

»Bevor du morgen fährst, wollte ich dir nur nochmal sagen, dass es einige Dinge gibt, von denen du nichts weißt und ich habe versucht, dir Freiraum zu lassen, damit du erstmal über alles in Ruhe nachdenken kannst. Ich denke, dieser Trip wird dir sehr guttun. Davon bin ich überzeugt. Wenn du wieder zurückkommst, möchte ich mit dir über alles sprechen, dir alles erzählen. Aber ich möchte, dass du weißt, dass ich dich sehr liebe und mir das alles nicht egal ist.« Sie wirft mir ein gepresstes Lächeln entgegen und dreht sich zum Kühlschrank, um ihre Einkäufe einzuräumen.

Irritiert sitze ich reglos am Tresen und es gibt nichts, was ich dazu sagen will. Rein gar nichts. Es lässt mich total kalt. Es interessiert mich auch nicht, was sie mir erzählen möchte, denn es kann kaum was Schlimmeres sein, was sie meinem Dad angetan hat.

»War's das?« Erwidere ich nach einigen Minuten des Schweigens. Sie nickt knapp und ich verlasse die Küche. Ihre Worte haben nichts in mir ausgelöst. Meine Wut ist immer noch nicht abgeklungen, sodass ich einfach kein Mitgefühl für sie aufbringen kann. Nicht nur, dass sie das meinem Dad angetan hat, sie hat unsere Familie mit einem Fehler auseinandergerissen. Ich werde ihr das nie verzeihen können.

Es ist mittlerweile stockdunkel draußen. Ich packe die letzten Sachen in meinen Wagen und gehe ein letztes Mal meine Listen durch. Bevor ich mich wieder nach oben in mein Zimmer begebe, schmiere ich noch zwei Erdnussbutter-Marmeladen Sandwiches. Jenny ist vermutlich hungrig und ich habe heute auch noch nichts gegessen.

Oben angekommen finde ich Jenny in meinem Bett. Zusammengekauert wie ein kleiner hilfloser Welpe. Sie ist eingeschlafen. Auf Zehenspitzen betrete ich das Zimmer und schließe die Tür hinter mir zu. Den Teller mit den Sandwiches lege ich auf die Kommode neben dem Bett. Ihre Haare sind nass. Sie trägt die Sachen, die ich ihr gegeben habe. Eine kurze Jeans Shorts und ein graues Langarmshirt. Ich beobachte sie für einen Moment. Sie ist dünn. Sehr dünn. Total blass. Insgeheim macht es mich fertig, nicht zu wissen, was sie hat. Ich fühle mich hilflos, weil ich ihr nicht helfen kann, weil ich nicht weiß, was sie bedrückt. Vielleicht ist sie auch krank. So viele Fragen schießen mir in den Kopf.

Ich nehme die Decke, die auf dem Bett liegt, und decke sie vorsichtig zu. Als könnte sie zerbrechen bei zu grober Berührung. Wie eine Glaspuppe. Ich setze mich auf meine Couch, gegenüber von meinem Bett. In Gedanken versunken und total erschöpft von dem Tag, schlafe ich ein. Im Sitzen, so wie ich bin, bei dem Gedanken, was diesem Mädchen fehlt, das auf meinem Bett liegt.

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