Kapitel 2
»Mein Sohn«, beginnt er. »Seit längerem habe ich schon einige Probleme mit deiner Mutter. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr an sie ran komme. Jedes Gespräch, das ich versuche, mit ihr zu führen, blockiert sie.«
Meine Atmung stockt. Ich hatte keine Ahnung von alldem. Im Gegenteil! Ich hatte immer das Gefühl, sie führen eine gute Ehe.
Er setzt sich wieder an die Theke und winkt mir, mit dem Kopf zu, mich auch zu setzen. Wie ferngesteuert komme ich seiner Bitte nach und setze mich wieder ihm gegenüber. »Vor einigen Wochen gab es einen Vorfall«, fährt er fort, »wodurch ich skeptisch geworden bin. Ich habe einen Privatdetektiv engagiert, eigentlich um meine Spinnereien im Kopf loszuwerden.«
Schockiert von dem was er sagt, kann ich kaum glauben, was hier gerade passiert. »Was für ein Vorfall?« Bekomm ich noch raus, bevor er weiter spricht. »Der Vorfall tut nichts zur Sache Nathan, warum ich heute mit dir hier sitze ist, der Privatdetektiv hat mir gestern, nach zweiwöchiger Arbeit einen Umschlag in die Kanzlei gebracht. Mein Junge, deine Mutter hat eine Affäre.«
Es ist so absurd, dass ich auflachen will, aber wenn ich meinen Dad ansehe, sehe ich den Schmerz in seinen Augen und weiß, dass er die Wahrheit sagt. In meinem Kopf dreht sich alles. Tausende von Fragen schießen in meine Gedanken. Mit wem? Warum? Seit wann? Wie kann sie uns das antun? Was ist mit Dad? Was passiert jetzt? Wie geht es weiter? Mir wird schwindelig. Als würde mein Dad sehen, dass ich gleich umkippe, steht er auf, läuft zum Kühlschrank und kommt mit einer Dose Coke zurück. »Hier trink das. Der Zucker bringt deinen Kreislauf wieder in Schwung.«
Ich trinke einen großen Schluck und überlege, welche Frage, am wichtigsten wäre zu stellen. Insgeheim weiß ich, dass es keine Rolle spielt, denn Fakt ist, es ändert nichts an der Situation. Mit einem besorgten Blick spricht er weiter: »Ich möchte dir so viel Einzelheiten wie möglich ersparen, Nate. Mir war es wichtig, dass du es von mir erfährst und wir in Ruhe vorher drüber sprechen können. Es wird einige Veränderungen in nächster Zeit geben und ich möchte es dir so einfach wie möglich machen.«
»Welche Veränderungen?« frage ich, auch wenn mir bewusst ist, dass er die Trennung meint.
»Ich habe lange nachgedacht mein Sohn, um genau zu sein die gesamte Nacht. Es fällt mir schwer, diesen Schritt zu gehen, aber ich denke, das ist das beste für alle. Ich habe vor einigen Monaten ein Job Angebot in New York bekommen, ein sehr angesehener Anwalt hat mir einen Platz in seiner Kanzlei als Partner angeboten. Damals habe ich dankend abgelehnt.«
Ich ahne Böses! Bevor ich dagegen protestieren kann, spricht mein Dad weiter. »Ich denke, ich werde den Job annehmen und meine Kanzlei hier meinem Stellvertreter überlassen. Du bleibst bei deiner Mutter und beendest hier die Schule und wer weiß, vielleicht gibt es in New York ein College, das dich interessiert, dann kannst du nach deinem Abschluss zu mir ziehen.«
Verärgert über seine Idee stehe ich auf, um in der Küche auf und ab zu laufen. Ich schaffe es kaum, einen Gedanken fertig zu denken, in meinem Kopf herrscht absolutes Chaos. »NEIN!«, protestier ich gegen sein Vorhaben.
»Das ist keine gute Lösung für mich. Ich kann nicht bei ihr bleiben, wenn ich weiß, dass sie schuld ist, dass unsere Familie den Bach runtergeht.«
»Nathan, hör zu!« Er spricht in einem ganz ruhigen Ton weiter. »Ich werde mich von deiner Mutter trennen, aber das heißt nicht, dass du es auch tun musst. Das ist eine Sache zwischen ihr und mir. Dieser Weg scheint für mich der Beste zu sein auch wenn es für mich bedeutet, dass wir uns nicht mehr so oft sehen können. Nichts ändert ihre Gefühle oder meine zu dir mein Junge.«
»Das kann und werde ich nicht akzeptieren! Ich habe auch keine Lust mehr, dass du versuchst, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Ich bin fertig für heute.« Mit diesem Satz verlasse ich die Küche und sprinte die Treppen, ins Obergeschoss, sodass ich einen Vorsprung habe, falls mein Dad mir hinterherläuft. Meine Zimmertüre schlage ich laut ins Schloss und schließe meine Tür sofort ab.
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