Wirrwarr
Müde öffnete Bella die Augen. Sie lag in einem Bett! Blinzelnd versuchte sie auszumachen, wieso sie im Bett lag. Sie hatte gestern noch lange mit Max geredet... und geknutscht. Wie von alleine wanderte ihre Hand zu ihren Lippen. Sie fühlten sich irgendwie geschwollen an und brauchten dringend Labello.
Ihr wurde warm bei der Erinnerung. Noch nie hatte sie so mit einem Mann einfach nur geknutscht. Ihr war währenddessen heiß geworden und ihr ganzer Körper hatte gekribbelt.
Vorsichtig drehte sie den Kopf. Max lag schlafend neben ihr. Ein Arm hatte er über sie gelegt und ein Bein lag zwischen ihren Beinen. Sein Atem ging regelmäßig und die Art wie er sie im Schlaf hielt, wirkte unglaublich berührend.
Glücklich schloss sie die Augen. Es fühlte sich richtig an, so unglaublich richtig an, mit Max hier zu liegen. Immer noch hatte sie so viele Fragen an den Mann neben ihr. Er war nicht besonders redselig, wenn es um ihn und seine Vergangenheit ging. Was hatte er erlebt? Was machte ihn so traurig? Denn auch wenn er es nicht ausgesprochen hatte, sagten seine Augen ihr so unglaublich viel.
Er trug eine Schuld mit sich herum. Woran gab er sich die Schuld? Gab er sich etwa die Schuld an den Tod seines Kameraden? Aber hatte Shawn nicht erzählt, dass Max ihn das Leben gerettet hatte?
Sanft malte sie auf Max Handrücken. Seine Hand lag auf ihrer Hüfte. Immer noch war sie erstaunt, wie winzig und zerbrechlich sie wirkte. Seine Hände waren Pranken und es machte ihr keine Angst.
Intuitiv wusste sie, dass Max ihr niemals weh zu würde. Diese Hände würden ihr nicht weh tun. Bewegt schluckte sie. Bella spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Aus irgendeinem Grund liebte Max sie. Er hatte es gesagt! Dabei hätte sie seine Worte nicht gebraucht. Sie spürte es, in jeden seiner Worte, in jeder Geste.
Doch das Gefühl, dass sie das nicht verdient hatte, stieg in ihr hoch. Sie war so kaputt,... sie war beschmutzt. Sie hatte so lange Dinge mit sich machen lassen,...
„Goldkehlchen, was ist los?"
Bella hielt den Atem an, als sie Max's sanfte Stimme vernahm und spürte, wie er sie an der Hüfte, näher zu sich heran zog. Hastig wischte sie sich die Tränen weg, was jedoch keinen Sinn machte, da nun noch mehr über ihr Gesicht liefen. Wie bescheuert war sie eigentlich? Erst war sie glücklich und jetzt heulte sie?
„Hey, wieso weinst du? Hast du schlecht geträumt?"
Max Hand wanderte zu ihrem Gesicht und wischte ihr sanft die Tränen weg.
Bella schüttelte den Kopf.
„Nein, nein. Alles gut."
Max richtete sich ächzend auf und machte die Nachttischlampe an. Sanft zog er Bella zu sich zwischen seinen Schoß. Nun saß sie mit dem Rücken an seiner Brust. Seufzend schlang Max seine langen Arme um sie und legte seine Kopf auf ihre Schulter.
„Rede mit mir, mein Goldkehlchen."
Fieberhaft überlegte Bella, wie sie das in Worte fassen sollte, was sie gerade dachte. Sie war es nicht gewohnt so über Gefühle zu reden.
„Ich bin einfach nur ein wenig gefühlsduselig, Max. Ich wollte dich nicht wecken."
„Hmmmmm,..."
Sie spürte Max Lippen an ihrem Hals. Sanft küsste er jeden Millimeter, den er bekam. Bella schloss die Augen, die Tränen liefen immer noch. Die Liebe die von Max ausging war ihr zu viel.
„Es ist,... es ist zu viel, Max. Ich komm nicht hinterher."
„Wo kommst du nicht hinterher?"
Max hielt in seiner Liebkosung inne.
„Ich,.. ich habe das alles nicht verdient. Max, ich fühl mich,... ich fühl mich,... scheiße, ich weiß nicht, wie ich das in Worte fassen soll."
Sie spürte Max's Brust vibrieren. Ein leise Lachen erklang.
„Ich habe dich noch nie fluchen hören, mein Goldkehlchen."
„Machst du dich lustig?"
Entrüstet wollte sich Bella von ihm losmachen, aber Max schlang nur noch mehr seine Arme um sie.
„Nein! Nein! Das würde ich nie tun! Aber das fluchen war niedlich. Und jetzt sag mir, wie fühlst du dich?"
Bella spürte wie ihr das Herz schwer wurde. Sie hatte das alles nicht verdient! Max, er hatte etwas besseres verdient!
„Ich, ich glaube ich kann das nicht! Das mit uns."
„Und wieso glaubst du das?"
Max hielt sie weiter fest, seine Stimme war so ruhig und gelassen.
„Weil,... weil,... Max, ich habe das nicht verdient, okay?! Ich,... du hast was besseres verdient. Jemanden der nicht so kaputt,... so beschmutzt ist, wie ich es bin. Du kannst jede Frau haben,... du,..."
„Schhhhhh,..."
Max's Stimme unterbrach sie und sanft wiegte er sich mit ihr im Arm. Erst jetzt merkte sie, dass sie mittlerweile wie ein Schlosshund heulte.
„Bella, nicht weinen! Bitte,... jede Träne, jeder Schluchzer zerbricht mir das Herz. Es tut mir weh, dass du dich selbst so siehst! Ich wünschte mir, du könntest dich einmal, nur einmal, durch meine Augen sehen. Was du empfindest ist,... ist falsch! Du bist nicht beschmutzt oder kaputt! Du bist du! Und das ist gut so. Ich will niemanden anderes. Ich möchte die Bella, die hier sitzt, mit allem was dazu gehört."
„Warum nur, solltest du das wollen? Ich habe mit meinem Stiefvater,..."
Schluchzend krümmte sich Bella. Die Scham über das, was sie getan hatte, lag ihr so schwer auf der Brust.
„Bella,..."
Sanft löste sich Max. Er rutschte hinter ihr weg und setzte sich so hin, dass er nun direkt vor ihr saß. Sanft legte er eine Hand unter ihr Kinn und hob es leicht an.
„Ich verurteile dich nicht! Du trägst keine Schuld an dieser Situation! Carter ist ein mieses Arschloch, der genau wusste, wie er dich dazu bekommt! Gib dir nicht die Schuld! Das hat dieses Arschloch nicht verdient. Denn wenn du dir die Schuld dafür gibst, nimmst du ihm seine! Wenn jemand aber dafür verurteilt werden müsste, ist es Carter."
„Aber wie kannst du mich noch wollen, nachdem du weißt,..."
„Bella! Bella hör mir jetzt gut zu! Ich will dich! Ich liebe dich! Vielleicht sogar noch mehr, seitdem ich weiß, was du getan hast. Du bist eine so unglaublich starke Frau! Du hast dein eigenes Wohlergehen zurück gestellt, nur damit Lizzy nichts passiert! Du hast einen unglaublichen Beschützerinstinkt. Was du getan hast, hast du aus Liebe getan!"
Bella sah nur noch die Umrisse von diesem tollen Mann vor ihr, die vielen Tränen nahmen ihr die Sicht. Die Scham, dass er wusste, was sie getan hatte, nahm ihr jegliche Luft zum atmen. Sie spürte, wie er ihr Gesicht zwischen seine Hände nahm.
„Bitte, Bella,... hör auf zu weinen. Bitte! Ich wirke vielleicht immer sehr stark, mein Goldkehlchen, aber deine Tränen,... das macht mich fertig. Besonders, weil du aus den falschen Gründen weinst! Schäme dich nicht dafür, dass du deine Schwester so liebst. Schäme dich nicht, weil ich dich und das was dich ausmacht, kenne! Du trägst keine Schuld daran!"
Wie gerne würde sie ihm glauben. Wie gerne würde sie unter allem ein Strich machen können. Aber es ging nicht. Das was sie getan hatte, würde sie ein Leben lang begleiten. Das Wirrwarr an Gefühlen machte sie fertig.
Max schien zu spüren, dass sie nicht mehr reden konnte und wollte. Vorsichtig legte er sich ins Bett neben sie und zog sie zu sich. Bella legte ihren Kopf an seine Brust und weinte,... sie weinte bis sie erschöpft einschlief. An der Brust des Mannes, den sie liebte und der sie liebte, obwohl es nicht sein dürfte,...
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Hey ihr Süßen,.... 💋💋💋 es hat ein bisschen länger gedauert. Aber diese Kapitel sind etwas schwerer zu schreiben... ich will das Thema behutsam angehen und richtig rüber bringen, daher nehme ich mir da ein wenig mehr Zeit als sonst🧐 ich hoffe ihr freut euch trotzdem, auch wenn es zur Zeit nicht mehr jeden Tag ein Update gibt 🙈
Lasst gerne eure Meinungen da!
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