Vielleicht, vielleicht
Max sah stolz auf sein Werk. Er hatte mit Samuel schnell den Schrank aufgebaut und auch für das Sofa, hatten sie nicht lange gebraucht. Bella war quasi vor ihm davon gerannt, als sie wieder in der Wohnung angekommen waren. Seit zwei Stunden war sie nun mit den Frauen in Liz Zimmer verschwunden.
Immer noch hatte er das Gefühl, dass seine Hand prickelte. Während des Einkaufes hatte er Bellas Hand gehalten. Bella hatte sie vor lauter Aufregung gegriffen und nicht mehr losgelassen. Er hatte nicht im Traum daran gedacht, sie darauf aufmerksam zu machen.
Sie hatte für eine kurze Zeit so entspannt gewirkt.
Sie hatte wenig Geld investiert in ihr eigenes Zimmer und wenn es nach Max gegangen wäre, hätte er andere Möbel gewählt. Aber er wusste, Bella hätte kein Geld von ihm angenommen und ihres war sehr knapp bemessen. Heimlich hatte er aber die Matratze austauschen lassen und das Geld dafür bezahlt. Zumindest würde sie vernünftig liegen. Das meiste Geld hatte sie fürs Wohnzimmer ausgegeben. Sie hatte Dekoration geholt und er hatte es genossen, sie so vergnügt zu sehen.
Max sah sich stirnrunzelnd um. Das Zimmer wirkte immer noch sehr klein, aber es würde für den Anfang reichen. Sie hatte einen kleinen, schmalen Kleiderschrank gewählt, der wenig Platz wegnahm. Das Bett stand auf der Seite, wo sich auch das Fenster befand. Es war nur noch ein kleiner Gang zum laufen übrig.
Neben dem Kleiderschrank stellte Max die Stehlampe hin, in die sich Bella, beim Shoppen verliebt hatte. Es war nur eine Art Papiergestell, aber es verbreitete ein angenehmes Licht. Ein kleines Nachttischen und der Raum war voll.
Mit Samuel hatte er an der Wand, neben der Tür, eine selbst gebastelte Halterung für Bellas Gitarre angebracht, so dass diese nicht im Raum rumliegen musste.
„Was geht jetzt eigentlich zwischen dir und Bella?"
Grinsend schmiss Samuel sich aufs Bett und sah Max erwartungsvoll an. Dieser zuckte mit den Schultern.
„Nichts!"
„Ist sie die Frau, die dir den Kopf verdreht hat? Von der du letztens gesprochen hast?"
Max lehnte sich gegen den Schrank und sah nachdenklich auf Samuel.
„Vielleicht! Ich weiß es noch nicht. Erst einmal sind wir Freunde und das ist schwerer, als man vermutet. Ich weiss, dass sie eine Menge durchmachen musste. Der Mann ihrer Mutter scheint dabei eine große Rolle zu spielen. Er hat ihr gedroht, als wir die Sachen geholt haben. Aber sie will nicht darüber reden."
„Glaubst du, dass er sie,..."
Samuel sprach es nicht aus, aber Max wusste auch so, was sein Freund meinte.
„Die Vermutung liegt nahe, sie zuckt bei jeder Berührung zusammen, meidet Nähe. Ich weiß nicht, wie ich an sie rankommen soll, wie ich ihr da helfen kann."
Nachdenklich sah Samuel Max an.
„Das wirst du nicht gerne hören, mein Freund. Aber da hilft nur Zeit. Sie wird Zeit brauchen und du eine Menge Geduld. Ich weiß noch, wie lange es gedauert hat, bis Mia sich mir geöffnet hat. Selbst heute gibt es Tage, wo sie sich völlig verschließt und abkapselt."
Frustriert sah er aus dem Fenster. Es juckte ihn, etwas zu tun. Hilflos zu sein, machte ihn nervös.
„Max, wenn es wirklich so ist, dass sie,....
Dann muss das heilen. Und du weißt aus eigener Erfahrung, wie lange sowas dauern kann. Deine eigenen Wunden sind doch selbst noch so präsent. Überlege wie lange du gebraucht hast, bis du darüber geredet hast."
Max nickte und fuhr sich durch die Haare. Samuel hatte wie immer Recht. Er war zu schnell gewesen. Sie musste sich ja quasi überrollt gefühlt haben von ihm. Auch wenn es ihn fertig machte, Bella so zu sehen, musste sie von sich aus kommen. Nur dann hatte sie und das alles, was auch immer es war, eine Chance.
„Sieh mich und Mia, Max. Du warst dabei und weißt, was für eine Achterbahnfahrt das war. Dass es nicht einfach wird, muss ich dir ja nicht sagen, schließlich sind es Frauen. Wer versteht die schon? Aber wenn es die Richtige ist, lohnt es sich zu kämpfen, dran zu bleiben und sich in Geduld zu üben."
Samuel hockte sich hin und sah nachdenklich zu Max nach oben.
„Und erst Recht bei so einer Vorgeschichte. Wenn eine Frau sowas mitmachen muss,... für uns ist das wohl kaum nachzuvollziehen. Aber ich glaube, es ist mit das schlimmste, was einer Frau passieren kann. Aber Mia hat mich gelehrt, wie stark Frauen sind. Sieh sie dir heute an. Auch Bella kann das schaffen."
„Woher weiß man, ob es die Richtige ist? Woher wusstest du, dass es Mia ist?"
„Du weißt es einfach, wenn du ihr in die Augen siehst, wenn du das Gefühl hast, dass es da eine Energie zwischen euch gibt, eine Art Band. Ach Max, ich kann das schwer in Worte fassen. Aber wenn ich Mia sehe, seh ich es klar, sehe ich einfach alles klarer. Mit ihr habe ich das Gefühl, wirklich zu leben. Es gab nie einen Moment, wo ich meine Gefühle in Frage gestellt habe."
Samuel stand auf und legte eine Hand auf Max Schulter.
„Bella mag dich, sonst hätte sie dich gar nicht so dicht an sich heran gelassen. Du magst sie sowieso, denn sie lässt dir keine Ruhe, liege ich da richtig? Aber gib ihr Zeit zu heilen. Sei einfach da."
Max schüttelte den Kopf.
„Ich glaube ich war zu rasant. Ich glaube nicht, dass sie mich wirklich mag. Ich war nur zufällig da."
„Nein, nein, das ist Quatsch. Glaube mir, ich spüre sowas. Sie mag dich. Wenn ihr sowas wirklich zugestoßen ist, Max, wird sie reden,... irgendwann muss sowas raus. Du kannst nur warten und hoffen, dass du im richtigen Moment da bist. Und sei kein Rammbock. Das braucht Fingerspitzengefühl, du kannst nichts erzwingen."
Max nickte. Er hoffte, dass Samuel Recht behielt. Auch wenn es ihm schwer fallen würde, sich zurück zu halten. Aber vielleicht würde sie eher auf ihn zukommen, wenn er mal einen Gang runter fuhr?
„Männer! Seid ihr fertig? Was macht ihr denn da so lange?"
Kim kam mit einem Karton herein gestiefelt und sah sich um. Aber Max hatte seine Antworten,...
„Ihr seid ja schon längst fertig! Raus mit euch! Wir hätten doch schon längst anfangen können."
Max und Samuel hoben die Hände und flüchteten an Kim vorbei, die genervt die Hände in die Luft warf, wobei sie den Karton fallen ließ.
Auf dem Weg nach draußen, lief Max an Bella vorbei, die sich an die Wand quetschte, um ihnen Platz zu machen. Mit großen Augen sah sie ihn an.
Er spürte wie sie die Luft anhielt, als er so vor ihr stand. Ein seltsamer Ausdruck lag in ihren dunklen Augen. Neben der Angst erkannte er etwas anderes, konnte es aber nicht ganz deuten.
In diesem Moment wusste er, was Samuel gemeint hatte. Er hatte sein Herz an dieser kleinen Kellnerin verloren. Er würde alles für sie tun und wenn er warten musste, bis er alt und grau war, würde er es tun.
„Willst du Wurzeln schlagen?"
Gespielt genervt sah sie ihn an. Max zog eine Augenbraue hoch. Sie hatte Momente, in denen sie wirklich frech sein konnte.
Max grinste, beugte sich leicht nach vorne.
„Wenn du mich lässt, würde ich das liebend gerne."
Er sah wie sich ihr Mund öffnete, aber nichts kam heraus.
Er unterdrückte das Bedürfnis sie berühren zu wollen. Geduld war es, was er brauchte. Sie musste das Tempo bestimmen. Aber er würde ihr zumindest in Worten sagen, was er für sie empfand. Sie machte Musik, dass hieß, sie mochte es mit Worten umzugehen.
Max hatte da so eine Idee.
Er spürte ihren Blick im Rücken. Sie wirkte schon lange nicht mehr so verschreckt wie am Anfang. Vielleicht hatte er ja doch eine Chance, vielleicht, vielleicht,...
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Hey ihr Süßen 🥰 es geht weeeeeiiiiiiiter ❤️❤️❤️ ich hoffe es gefällt euch ❤️ irgendwie fand ich jetzt so eine ehrliches, gerades Männergespräch wichtig 🙈
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