Vertrauen
Teil 4 des leseabends ❤️
Bella lief zögerlich einen Schritt auf Max zu, der immer noch mit dem Rücken zu ihr stand. Was war plötzlich los? Max war sauer gewesen, ja,... aber das gerade, dass war keine Wut in seinen Augen gewesen, sondern unglaublicher Schmerz.
Bella kannte diesen Ausdruck in den Augen. Sie hatte es oft genug in ihren eigenen Augen, im Spiegel, sehen müssen. Aber was bereitete Max solche Schmerzen?
„Max,... bitte sag, was ist mit dir?"
Bella hätte besser mit seiner Wut umgehen können, als damit. Vorsichtig fasste sie ihn an den Oberarm. Seine ganze Körperhaltung war angespannt. Er rührte sich trotz ihrer Berührung nicht.
Vorsichtig ging Bella um ihn herum und hob ihren Blick. Max schien weit weg zu sein, sein Blick wirkte irgendwie leer.
Sanft legte sie ihm eine Hand an die Wange. Er jetzt nahm sie wahr, dass er sich rasiert hatte. Er sah direkt jünger aus, nicht ganz so brutal. Nicht, dass er brutal war, aber der Bart hatte ihn maskuliner wirken lassen, irgendwie gröber.
Woher sie den Mut für diese Berührung nahm, wusste sich nicht.
„Max, hey, sieh mich an!"
Sie sprach sanft, es traf sie, ihn so zu sehen. Dieser tiefe Schmerz in seinen Augen,...
Max's Blick huschte über ihr Gesicht und seine Augen schienen klarer zu werden. Als würde er gerade aus einem Traum erwachen.
„Es geht wieder!"
Max machte einen Schritt nach hinten und löste sich aus der Berührung ihrer Hand. Die Hand, die auf seiner Wange gelegen hatte kribbelte und auch in ihrem Bauch, kribbelte es seltsam.
„Bella erklär mir bitte, warum du heute dahin gegangen bist, obwohl du mir gesagt hast du bleibst zu Hause."
Sein Tonfall war schon fast ein Flehen. Bella sah sich um. Sie standen im Flur eines Hochhauses. Dies war kein geeigneter Ort zum reden.
„Fährst du mich nach Hause?"
Bittend sah sie ihn an. Sie wusste, er hätte sie nun sowieso nicht alleine nach Hause laufen lassen.
„Klar!"
Den Sarkasmus und die Enttäuschung in seiner Stimme, dass sie wieder nicht auf seine Frage eingegangen war, überhörte sie nicht.
„Wir reden, aber nicht hier, Max."
Sie zeigte mit der Hand auf ihre Umgebung. Irgendwie setzte es ihr zu, dass er so wütend und traurig war.
Max nickte und sie erkannte einen Hoffnungsschimmer in seinen Augen. Doch Bella sah immer noch den Schmerz in seinen Augen. Es ließ sie nicht los. Woran hatte er vorhin wohl gedacht?
Schweigen herrschte auf der Rückfahrt. Krampfhaft überlegte sie, was sie ihm sagen sollte. Die Wahrheit konnte sie ihm ja schlecht auf die Nase binden. Unbehaglich räusperte sie sich.
„Max,... es ist alles okay. Ich habe nur ein paar Papiere geholt. Es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast. Ich,... ich bin Carter gar nicht begegnet."
Bei der Lüge sah sie auf ihre Hände. Max hielt vor dem Haus und sie spürte seinen Blick auf sich.
„Aha! Wieso sagt mir dann mein Mann, der Carter beschattet, etwas völlig anderes?"
Seine Stimme klang wieder ruhig,... zu ruhig.
„Der sagt, Carter war seit gestern Nacht die ganze Zeit zu Hause."
Bella zuckte innerlich zusammen. Sie hatte völlig vergessen, dass auch er beschattet worden war.
Schweigend stieg sie aus und ging nach oben. Sie hörte wie Max ihr folgte. In der Wohnung angekommen, ging Max zum Kühlschrank und riss einen Zettel ab.
„Liz ist bei ihrer Lerngruppe."
Bella nickte, dass hieß sie waren alleine,... Fieberhaft überlegte sie was sie sagen sollte.
„Bella, ich gebe dir jetzt die Entscheidung. Entweder du bist ehrlich zu mir und sagst mir, was los ist oder ich muss meine Männer zurück ziehen. Denn so kann ich nicht arbeiten. Ich weiß doch noch nicht einmal
wovor ich dich und Liz beschütze. Mal davon ab, dass du Alleingänge veranstaltest. Hast du einmal daran gedacht, wie es mir gehen würde, wenn dir etwas passiert wäre, weil ich keine Chance hatte, dich zu beschützen?"
Traurig sah sie ihn an. Er hatte ja Recht.
„Ich,... ich habe ein Deal mit Carter gemacht. Er wird uns in Zukunft in Ruhe lassen. Er hat es versprochen."
Ohne darüber nachzudenken, zog Bella ihre Jacke aus und ging zum Kühlschrank. Sie brauchte ein Glas Wein. Fragend drehte sie sich zu Max um und erschrak, als sie sah, wie er besorgt auf sie zustürmte. Was war denn jetzt los?
„Was für einen Deal? Und wieso hast du blaue Flecken am Hals? Was hat er,..."
Max wollte mit dem Finger ihren Hals berühren. Doch kopfschüttelnd, wich sie seitlich aus und brachte Abstand zwischen sich und Max.
Na toll! Wieso hatte sie nicht überlegt? Sonst war sie doch auch vorsichtiger, wenn es um sowas ging. Aber Max plötzlich vor sich stehen zu haben, im Fahrstuhl, hatte sie durcheinander gebracht.
„Das ist meine Sache! Auf jeden Fall benötige ich keinen Schutz mehr. Er hat versprochen mich und Liz in Ruhe zu lassen. Also brauche ich keinen Bodyguard mehr."
Sie sah wie es in Max arbeitete. Er schien alles andere als überzeugt davon zu sein, dass sie ihn nicht mehr brauchte.
„Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll, Bella. Wenn du nicht mit mir redest, dann,..."
Angespannt hielt sie den Atem an. Was? Was dann?
Überfordert und hilflos sah er sie an.
„Bella,... du,... dein Hals, deine Alpträume, deine Angst vor Berührungen. Welchen Deal bist du mit ihm eingegangen?"
Stumm sah sie ihn an. Sie konnte es ihm nicht sagen. Wenn er wüsste, was sie zugelassen hatte,... was sie noch tun würde,...
„Bella, mir bleibt nichts anderes übrig, als mit Liz zu reden!"
Bella spürte wie ihr Herz stehen blieb. Das durfte er nicht tun!
„Nein, das wirst du nicht! Sie weiß nichts!"
„Aber vielleicht redest du mit ihr? Bella, ich kann nicht so tun, als wäre nichts passiert. Wenn du verletzt wirst, wenn du Angst hast,... du kannst kannst doch nicht von mir verlangen, so zu tun, als wäre nichts! Dass ich meine Augen davor verschließe, dass du verletzt wurdest!"
Er hatte Recht. Sie würde es auch nicht machen,... einfach wegschauen,...
Bella spürte wie ihr die Tränen erneut übers Gesicht liefen. Hörte diese scheiss Heulerei denn nie auf?
„Bitte tu das nicht. Ich,... ich habe sie all die Jahre davor bewahrt. Ich,... ich habe sie beschützt. Das alles habe ich doch nur für sie getan! Du würdest all das kaputt machen. Dann war alles umsonst."
Max stellte sich vor sie und legte seinen Finger unter ihr Kinn. Sanft hob er ihr Gesicht nach oben.
„Was, Bella? Was hast du zugelassen? Wovor hast du sie beschützt?"
Seine Augen sahen sie liebevoll an, was Bella noch mehr zum weinen brachte. Das hatte sie nicht verdient!
„Was ist denn hier los?"
Bella riss erschrocken die Augen auf. Liz!
„Vertraust du mir?"
Max flüsterte es nur leise. Ohne zu zögern nickte sie und spürte, wie Max sie in seine Arme zog. Sie vertraute ihm wirklich,...
„Ich bin Bella unbeabsichtigt sehr doll auf dem Fuß getreten."
Bella versuchte sich unterdessen zu beruhigen. Sie spürte wie Liz auf sie zutrat.
„Oh nein! Und das mit deinen Tretern!"
Bella schniefte und löste sich nur leicht von Max.
„Ja, es hat ganz schön weh getan. Aber es geht gleich wieder. Was machst du hier? Wolltest du nicht bis heute Abend weg sein?"
„Ach ja, scheisse! Die warten unten auf mich. Ich wollte nur ein paar Bücher holen. Bin schon wieder weg."
Liz rannte in ihr Zimmer. Bella wollte sich aus Max's Armen lösen, aber Max verstärkte den Griff und schüttelte leicht den Kopf.
„Nicht! Dein Hals!"
Dankbar sah Bella zu ihm hoch, das hatte sie schon wieder vergessen. Liz kam wieder heraus und rannte zur Haustür.
„Bis nachher ihr zwei Turteltauben! Macht nichts, was ich nicht auch tun würde."
Erleichtert atmete Bella aus und zog sich von Max zurück. Dieser nahm zwei Gläser aus dem Schrank und deutete ihr, sich aufs Sofa zu setzen.
„Und jetzt erzählst du mir alles in Ruhe."
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Hey ihr Suchtis!
Die Lesenacht ist fast zu Ende und ich hoffe ihr hattet Freude daran! 🙈 zwei Kapitel kommen danach aber noch,...
Trotzdem schon mal Danke an euch alle, dass ihr so fleißig dabei seid! Dass ihr so fleißig votet und kommentiert! Ihr seid mir alle sehr ans Herz gewachsen 😍😍😘 ohne euch,.... 😢 würde das alles sicher nicht so schnell voran gehen 💋
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