Verliebt
Mit großen Augen sah sich Bella um. Die Einrichtung war minimalistisch aber ausreichend. Alle Möbel waren in erdigen Tönen gehalten, beige und braun waren hier seine bevorzugten Farben. Die Wände waren weiß. Es wirkte freundlich und aufgeräumt.
Aber was sie so faszinierte waren die Bilder. Überall standen oder hingen Bilder. Fotos auf denen Max oder andere Menschen zu sehen waren. Gespannt stellte sie sich vor das Sideboard und nahm erst einmal hier die Bilder unter die Lupe.
Auf dem ersten sah sie einen kleinen Jungen, der zwischen zwei Personen stand, die seine Eltern zu sein schienen. Neugierig nahm sie es in die Hand. Das war Max. Er musste da ungefähr acht Jahre alt gewesen sein. Er strahlte über das ganze Gesicht und Bella musste intuitiv lächeln. Er sah glücklich und unbekümmert aus. Max schien eine schöne Kindheit gehabt zu haben. Die Mutter sah liebevoll zu Max runter. So sah also eine glückliche Familie aus.
Auf dem nächsten Bild sah sie Max in einer Uniform der Armee. Er schien gedient zu haben. Auch hier sah er noch sehr jung und unbekümmert aus. Stolz sah er in die Kamera.
Direkt daneben sah sie auf einem Bild Max in Uniform, aber um ihn herum mehrere junge Männer. Neugierig betrachtete sie es. Sie grinste, als sie Shawn erkannte, der neben Max stand. Auch dieser sah sehr jung aus. Max stand in der Mitte und die vier Männer um ihn herum, schienen sich gut zu kennen. Jeder hatte einen Arm um den Mann neben sich gelegt und sie grinsten in die Kamera.
In der Mitte des Sideboards hingen einige Medaillen an der Wand. Ehrfürchtig strich Bella mit der Hand darüber. Was hatte Max schon alles erlebt? Wie alt war er eigentlich? Wie lange hatte er gedient und wo war er überall gewesen? War er deswegen immer so ernst?
„Die habe ich für meinen letzten Einsatz bekommen,..."
Max stellte sich hinter Bella. Seine Stimme klang traurig und Bella sah prüfend in sein Gesicht. Es wirkte, als wäre er mit seinen Gedanken weit weg.
„Max, wie alt bist du eigentlich?"
Sie erkannte ein belustigtes Funkeln in seinen Augen.
„Ich bin uralt, Bella."
Er zwinkerte ihr grinsend zu. Aber Bella sah, dass das Lächeln, die Fröhlichkeit nicht bis zu seinen Augen reichte.
„Ich bin siebenunddreißig Jahre."
Okay, das ging ja noch. Den Bilder nach zu urteilen, hatte sie ihn älter geschätzt. Neun Jahre Unterschied,...
„Du hast schon viel gesehen, oder? Wofür stehen die Medaillen? Wo hast du denn gedient?"
Max seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„Ich war im Irak stationiert bis 2009. Ich war vier Jahre da,..."
Die Traurigkeit in Max's Stimme war nicht zu überhören. Bella griff nach Max's Hand und strich tröstend, mit ihrem Daumen, über seinen Handrücken.
„Und das da, war deine Truppe? Ich erkenne Shawn darauf."
Bella zeigte auf das Foto mit den vier Männern.
„Ja, das war meine Einheit. Wir waren,... ein Sonderkommando und für das Auffinden von Attentätern zuständig. Damals war es ein großes Thema und auch heute ist es immer noch Thema. So viele sprengen sich in Menschenmassen selbst in Luft und nehme so vielen Leuten das Leben. Diese Attentäter sind schwer ausfindig zu machen. "
Bella hielt die Luft an. Max war tatsächlich richtig im Krieg gewesen! Für sie war es alles immer so weit weg gewesen. Klar gab es Krieg, aber da sie selbst nicht in einem der Kriegsländer wohnte, war es für sie nie richtig greifbar gewesen. Die Attentate nahmen sie mit, besonders das in London,... aber sie war Gott sei Dank nicht in der Nähe gewesen. Dass Max genau gegen so etwas angekämpft hatte, machte sie sprachlos.
„Hast du? Ich meine,... hast du,..."
Bella wollten die Worte nicht so Recht über die Lippen. Aber Max schien zu verstehen.
„Ja! Wenn du meinst, ob ich Menschen getötet habe,... ja!"
Bella schluckte, sie wusste nicht so Recht was sie sagen sollte.
„Wurdest du damals verletzt?"
Max schüttelte den Kopf.
„Nein, ich habe außer kleinen Narben nichts davon getragen. Ich hatte Glück, wenn man es so nennen möchte,...meine Einheit,... ich,... ich habe damals meinen besten Freund verloren."
Max setzte sich auf die Couch und sah stumpf aus dem Fenster. Bella setzte sich vorsichtig neben ihn. Die Stimmung war gedrückt.
„Wie? Ist er auf dem Bild?"
Max nickte.
„Ja, es ist der, links von mir. Steward,... Er hat nie die Chance bekommen nach Hause zurück zu kommen."
Bella setzte sich auf Max's Schoß und zog ihn in eine Umarmung. Ihr fehlten die Worte. Sie spürte wie Max seine Arme um sie schlang und seinen Kopf an ihren Hals vergrub.
Tröstend strich sie ihm über den Rücken. Was hatte Max alles sehen müssen?
„Bist du freiwillig in die Armee gegangen?"
Sie spürte wie Max an ihrem Hals nickte.
„Damals fand ich es cool. Ich wusste nicht, was ich machen wollte. Die Armee war irgendwie damals eine coole Idee. Gedanken habe ich mir nicht gemacht, was das heißt, welche Konsequenzen das hat. Würde ich die Zeit zurück drehen können, würde ich mich wohl anders entscheiden."
Bella löste sich leicht von Max und sah ihm ins Gesicht. Einerseits freute sie sich, endlich auch mal was über ihn zu erfahren, anderseits machte es sie traurig. Max litt, das konnte sie in seinem Gesicht sehen. Sanft legte sie ihm eine Hand an die Wange.
„Ich glaube mit diesen Gedanken spielen wir ab und an alle mal. Aber es bringt nichts, Max. Dinge geschehen und wir müssen lernen damit zu leben. Du darfst nicht zurück blicken und darüber philosophieren, was wäre wenn. Wenn du das tust, bleibst du auf der Stelle stehen. Du kommst nicht voran."
Sanft strich sie ihm über die Sorgenfalten, die sich auf seiner Stirn gebildet hatten.
„Glaube mir, ich habe sehr oft darüber nachgedacht, was wäre wenn,.... was ich aber gelernt habe ist, dass jede unkluge Entscheidung die wir treffen, uns im Leben weiter führt. Durch Fehler lernen wir,... sie formen uns. Du wärst heute nicht der Mann, der du bist, wenn du all das nicht gesehen hättest, auch wenn es weh tut. Und in diesen Mann habe ich mich verliebt."
Sie spürte wie sie rot wurde. Sie hatte die Worte noch nicht benutzt, denn irgendwie machten ihr diese Worte Angst. Es machte sie verletzlich. Aber es war passiert! Sie war verliebt!
Max riss die Augen auf und sie sah etwas in seinen Augen aufblitzen, was sie nicht deuten konnte.
Hart legte Max seine Lippen auf ihren Mund. Seine Hände vergrub er in ihren Haaren und hielt sie so fest. Der Kuss wirkte fast verzweifelt und Bella verstand, dass Max dies gerade brauchte. Er wollte nicht mehr weiter darüber reden und das war in Ordnung. Sie wusste, alles brauchte seine Zeit und so wie er auf sie wartete, würde sie auf ihn warten.
Ohne zu zögern und ohne Angst, ließ sie diesen Kuss zu. Denn auch wenn sie es nie für möglich gehalten hätte, brauchte sie genau das!
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Hey ihr Süßen! Ich hoffe ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen! Zum Jahresanfang direkt ein kapitel♥️ ein wenig mehr Informationen über Max,... ich hoffe es gefällt euch! ❤️♥️😍😘
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