Nichts zu verlieren
Immer wieder strich Bella über den Stoff ihres Kleides. Sie trug tatsächlich ein Kleid! Wie hatte das nur passieren können?
Nervös stand sie mit Max vor dem riesigen Gebäude, in dem sie gleich dein Termin hatte.
Das Gebäude war ein Hochhaus, mit bestimmt vierzig Stockwerken und sah gigantisch aus. es stand mitten im Herzen Londons und die Straßen waren voller Menschen, die scheinbar gestresst an ihnen vorbei hetzten.
Mit den Mädels war sie heute noch einkaufen gewesen. Liz war natürlich nicht in die Schule gegangen, da sie erst morgens zu Hause gewesen waren. Bella hatte sie schlafen lassen. Liz war eine hervorragende Schülerin und wie sie es gesagt hatte, waren alle Klausuren vorbei, da konnte man mal ein Augen zudrücken.
Unsicher sah Bella an sich herunter. Das Kleid war gewagter, als sie es sonst trug. Es ging gerade so eben bis zu den Knien. Es war ein Champagnerton und ließ ihre etwas dunklere, sonnengebräunte Haut zur Geltung kommen. Es war aus Spitze und wirkte elegant, trotzdem hatte es etwas schlichtes. Oben rum, sass es wie eine Art Korsett eng an, unten ging der Stoff fließend auseinander. Ihre Arme und Schultern waren frei.
Die Haare hatte Kim ihr hochgetürmt, sodass nur ein paar Locken herunter fielen und ihr Gesicht umspielten, dass Kim mit ein paar Handgriffen restauriert hatte. Die letzten Tage hatten die schwarzen Ringe unter den Augen noch vertieft. Kim hatte es jedoch geschafft, das sie frisch und munter aussah.
Nervös klammerte sie sich an ihre Gitarre. Was war, wenn sie gar nicht in diese glitzernde Welt passte? Sie fühlte sich verkleidet, nicht wie sie selbst. Niemals hatte Bella sich Gedanken um ihre Klamotten oder ihr Aussehen gemacht. Es war ihr schlichtweg egal gewesen. Wichtig war immer nur gewesen, nicht aufzufallen.
„Bella, alles okay?"
Die tiefe Stimme von Max holte sie aus ihren Gedanken und mit großen Augen sah sie ihn an.
„Ja, ja,...ich,... ich bin nur nervös."
Max nickte und sie sah ein kurzes Aufblitzen in seinen dunkle braunen Augen, dass sie nicht deuten konnte.
„Du packst das. Bella, du bist toll. Deine Stimme ist toll,... ich meine,... du,..."
Max brach den Satz ab und Bella sah, wie er die Fäuste ballte. Was war denn los mit ihm?
„Komm, sonst kommen wir zu spät."
Max setzte sich mit verkniffenem Gesicht in Bewegung und Bella hechtete mit ihrer Gitarre hinterher. Vorne am Eingang saß eine Frau am Tresen, die ungeniert ihren Blick über Max schweifen ließ. Grinsend legte sie eine Hand mit langen, lackierten Fingernägeln an ihr Gesicht und klimperte mit ihren falschen Wimpern.
„Was kann ich für Sie tun?"
Sie beachtete Bella gar nicht, würdigte sie keines Blickes. Mit der Hand nahm sie eine Strähne ihrer langen, platinblonden Haare und zwirbelte diese.
„Bella Cole, hat einen Termin bei Mr. Price für fünfzehn Uhr."
Max sah zu der platinblonden Frau und verzog keine Miene. Scheinbar übereifrig nickte die Frau und tippte etwas in ihren Computer. Das Klackern der künstlichen, viel zu langen Nägel erklang und Bella schüttelte sich.
„Warten Sie einen Moment, ich kann hier nichts finden."
Mit einem falschen Lächeln drehte sich die Frau um und nahm einen Telefonhörer in die Hand. Dabei ließ sie ihren Blick über Bella wandern und hob skeptisch eine Augenbraue.
Bella spürte ihren Herzschlag noch härter als zuvor gegen ihre Brust hämmern. Sie hatte gewusst, sie passte einfach nicht hier hin. Ihre Hände würde schwitzig und ihre Gitarre drohte ihr aus der Hand zu flutschen.
Ohne etwas dagegen tun zu können, spürte sie, wie sie zwei Schritte nach hinten, Richtung Ausgang, machte.
Max legte einen Arm um ihre Hüfte und stoppte somit ihren Fluchtversuch.
„Vergiss es, Bella. So eine aufgeblasene, künstliche Tussi kann dich so verunsichern?"
Bella presste die Lippen zusammen, aber spürte, wie ihre Mundwinkel leicht nach oben gingen, als sie nun den Blick von der Frau sah. Böse funkelte sie nun zu Max rüber, während sie telefonierte. Sie hatte ihn gehört.
„Nein! Sie ist es nicht! Es ist das ganze hier! Max,... so bin ich nicht. Ich werde niemals in so eine Glitzerwelt passen. Diese Welt,... das ist einfach nicht meine Welt."
Bella flüsterte nur und krampfte ihre Hände um die Gitarre. Max zog Bella näher zu sich und sah wissend zu ihr herunter. Verwirrt bemerkte Bella, dass seine Nähe in diesem Moment sogar irgendwie beruhigend wirkte.
„Bella, genau deswegen werden dich die Leute lieben. Du bist echt! Echter geht es nicht! Genau das braucht die Musikwelt und deswegen bleibst du schön hier."
„Sie dürfen nach oben. Zweiundvierzigster Stock!"
Verkniffen sah die blonde Frau zu ihnen. Ihr schien das ganze überhaupt nicht zu passen. Max drückte Bella leicht und führte sie dann in Richtung Aufzüge. Im Aufzug sah Bella stumm auf die Anzeigetafel, die anzeigte, in welchem Stock sie sich befanden.
Sie konzentrierte sich nur auf ihre Atmung und merkte gar nicht, dass währenddessen Max die ganze Zeit seinen Arm um sie ließ. Erschrocken zuckte sie zusammen, als ein Ping ertönte und sich die Türen öffneten.
Das war viel zu schnell gegangen! Brauchten solche Aufzüge nicht viel länger? Wie versteinert blieb sie im Aufzug stehen. Das alles ging ihr eindeutig zu schnell. Sie hatte sich gar nicht richtig auf diesen Moment vorbereiten können.
Max stellte sich in die Tür, damit diese wohl nicht wieder zugehen konnte und seufzte.
„Bella! Es ist deine Entscheidung! Wenn du das überhaupt nicht willst, gehen wir und ich werde nichts dazu sagen. Aber wenn du nur Angst hast, aber es eigentlich willst,... dann gib mir ein Zeichen, damit ich weiß, dass ich dir in deinen hübschen Hintern treten muss."
Hatte er ihren Hintern als hübsch bezeichnet? Verwirrt sah Bella ihn an. Was wollte sie? Würde sie es sich verzeihen können, wenn sie es nicht tat? Sie sah wie Max wieder in den Fahrstuhl wollte und schüttelte den Kopf. Ohne darüber nachzudenken, hechtete sie nach draußen.
Sie hatte eine Chance bekommen und sie würde sie nutzen!
„Das ist meine, Bella!"
Stolz und zärtlich zugleich erklang Max's Stimme hinter ihr und sie spürte einen wohligen Schauer, der sich über ihren Rücken ausbreitete.
Eine rothaarige Frau kam auf sie zugeeilt. Sie wirkte gehetzt und sah kaum zu ihnen auf. Ihr Blick war Star auf ein Tablet gerichtet, auf das sie wie wild tippte.
„Sie haben fünf Minuten! Die Herren warten schon."
Missbilligend runzelte die die Stirn, als sie doch kurz ihren Blick hob.
„Es wurde nur eine Frau erwartet,..."
„Ich bin ihr Manager, ohne mich geht es nicht."
Bella sah mit großen Augen zu Max, der ihr zuzwinkerte.
Die rothaarige zuckte mit den Schultern und ohne darauf einzugehen, drehte sie sich um und rannte auf eine große Doppeltür zu. Hastig lief Bella mit Max an ihrer Seite, hinter der Frau her.
Was hatte sie schon zu verlieren?
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Hey ihr Süßen ❤️ trotz einem sehr stressigen Tag, konnte ich euch nicht ohne ein neues Kapitel lassen. Ich hoffe es gefällt euch 🙈
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