Glückspilz
Leicht beschwipst, müde, aber glücklich stand Bella an der Theke und sah zu, wie Kim mit Lizzy die Tanzfläche für sich beanspruchte. Sie hatte bis vor zwei Minuten noch mitgetanzt, aber sie brauchte eine Pause. Immer noch war sie fertig vom Tanzunterricht. Der Tag war einfach so irre lang gewesen und der Alkohol gab ihr den Rest.
Mia war auf die Toilette gerannt und die Männer hatten die ganze Zeit, mit Adleraugen, neben der Tanzfläche gestanden. Müde sah Bella auf das Glas Wasser in der Hand.
„Alles okay, mein Goldkehlchen?"
Bella drehte sich lächelnd zu Max um, der plötzlich neben ihr stand.
„Ja, ich bin nur etwas müde. Der Tag war anstrengend. John hat mich im Training ganz schön gequält."
Sie spürte Max prüfenden Blick auf sich und versuchte sich gerade zu halten. Sie wollte nicht, dass er sich schon wieder Sorgen um sie machte.
„Sollen wir nach Hause?"
Zweifelnd sah Bella auf die Tanzfläche.
„Ich glaube nicht, dass wir die anderen dazu bewegt bekommen, nach Hause zu fahren."
Max schlang seine Arme um ihre Mitte und zog sie zu sich heran. Müde legte sie ihren Kopf an seine Brust.
„Die können auch ohne uns weiter feiern. Mal davon ab, hätte ich gerne ein bisschen Zeit mit dir alleine. Nachdem es jetzt offiziell ist, dass wir ein Paar sind,... ich finde das müssen wir zelebrieren. Und du siehst erschöpft aus."
Bella sah liebevoll nach oben.
„Ist es denn okay für dich? Ich meine,... dass es jetzt alle wissen. Geplant war es ja anders."
Sanft umfasste Max ihr Gesicht und strich mit dem Daumen über ihre Wangen.
„Ist das ein Witz? Bella, wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich es schon vor Wochen offiziell gemacht. Ich liebe dich!"
Bella schluckte. Diese offenen Liebesbekundungen waren neu für sie. Aber seine Worte hüllten sie ein, wie eine Decke und ließen ihren Puls nach oben schnellen.
„Ich liebe dich, Max! Danke für deine Geduld. Danke, für alles!"
Sanft legte er seine Lippen auf ihre und Bella schloss wohlig seufzend die Augen. Oh ja, das fühlte sich gut an. Irgendwie hatten sie den ganzen Abend, kaum Zeit füreinander gehabt. Und auch wenn es bekloppt war, weil sie ja zusammen hier waren, hatte ihr Max gefehlt.
„Hey, ihr beiden! Nehmt euch ein Zimmer!"
Mia zwinkerte ihnen wissend zu. Bella errötete und zog sich zurück. Sie hatte diesen kurzen Moment so genossen, dass sie nicht mitbekommen hatte, dass sie wieder da war.
Max grinste und nickte.
„Das hatte ich vor. Ich entführe euch jetzt diese wunderbare Frau. Ihr könnt ja noch was bleiben, aber Bella ist müde. Es war ein langer Tag."
Nickend zog Mia Bella in ihre Arme.
„Tut das! Wir bringen euch Lizzy wohlbehalten nach Hause. Genießt eure Zeit."
Bella erwiderte die Umarmung.
„Danke Mia! Für alles,..."
„Das gibt es nichts zu danken. Ich freue mich Bella. Ich freue mich für dich, für euch. Und wenn du Kummer hast, dich irgendwas bedrückt, steht dir meine Tür immer offen."
Bella erhöhte den Druck ihrer Umarmung. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie Mia vermisst hatte. Für Mia da zu sein, hatte ihr damals geholfen, sich nicht ganz abzuschotten. Nachdem diese aber Samuel kennen gelernt hatte, war alles irgendwie anders geworden,...
„Dito! Wir sehen uns spätestens nächste Woche."
„Oh, ja und ich freue mich mega, Bella! Du wirst toll sein und ich freu mich, dass ich deinen Karrierestart live miterleben darf."
Bella spürte die Nervosität, bei Mias Worten, steigen. Sie war sich immer noch nicht sicher, dass es wirklich klappen würde. Sie, vor so vielen Menschen, auf der Bühne? Es wirkte irgendwie noch so surreal.
„Bella?! Alles wird gut. Du machst dir viel zu viele Gedanken. Du liebst doch die Musik?! Tue das, was dir gut tut und es wird dir gelingen. Vergiss den Spaß nicht dabei."
Bella gab Mia einen Kuss auf die Wange.
„Ich versuch's, aber ich bin nervös. Es ist überhaupt nicht mein Ding, so im Mittelpunkt,...."
„Vielleicht sollte es dein Ding werden. Du hast viel zu erzählen, Bella und deine Musik berührt,... du hast eine Möglichkeit über Dinge zu reden, auf Situationen aufmerksam zu machen, die viele Menschen sonst nicht hören wollen. Über Musik ist so vieles möglich. Glaube mir, ich wünschte, ich hätte dein Talent."
Bella sah nachdenklich zu Mia. Wie sehr sich ihre Freundin verändert hatte. Aber Mia hatte Recht. Es war eine Chance und sie durfte diese nicht verpassen.
„Eyyyyyyy, wieso tanzt ihr nicht?"
Kim kam mit Lizzy im Arm auf die beiden zugewankt. Mit einem Blick nahm Bella wahr, dass Max sich zu Joshua und Samuel gesellt hatte und sich anscheinend von ihnen verabschiedete.
„Bella, wird mit Max nach Hause fahren. Die beiden brauchen dringend Zweisamkeit."
Mia grinste ihr zu und zwinkerte den beiden Frauen zu.
„Aber ich will noch nicht nach Hause. Es ist doch gerade mal halb eins!"
Lizzy zog mit ihren vollen Lippen eine Schüppe.
„Musst du doch auch nicht, Liz. Die anderen bleiben noch und Mia hat versprochen dich wohlbehalten zu Hause abzusetzen."
Liebevoll sah Bella auf Lizzy, deren Gesicht sich bei ihren Worten erhellte.
„Seeeehr gut! Dann Schwesterherz, gehe knutschen und so."
Lizzy umarmte Bella innig.
„Lass es dir gut gehen, Bella. Du hast es verdient,.... und Max, er ist toll!"
Bella spürte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie traute sich nicht, etwas darauf zu erwidern. Lizzy löste sich von Bella und sah ihr prüfend in die Augen.
„Du bist der tollste Mensch der Welt, Bella. Du bist meine Schwester, meine Mama und meine beste Freundin in einem. Und auch wenn ich es dir nie gesagt habe, habe ich gesehen, dass du gelitten hast. Du redest mit mir nicht darüber,... und das ist okay. Irgendwann wirst du es mir vielleicht einmal erzählen. Aber du sollst wissen, ich sehe es. Bitte versprich mir, dass du endlich mal an dich denkst. Ich komm klar! Du hast mich gut vorbereitet auf das Leben. Du hast eine einmalige Chance, nutze sie und behalt Max!"
Mittlerweile liefen bei Bella die Tränen und schluchzend nickte sie.
„Okay, okay. Ich werde mich bemühen,... aber vergiss nie, du bist ein Teil von mir."
Bewegt nahm sie ihre Schwester erneut in den Arm. Wie sehr sie diesen blonden Engel liebte.
„Das weiß ich, Bella. Und ich drück dir die Daumen, dass alle deine Wünsche in Erfüllung gehen. Mal davon ab, ich hab auch was davon, wenn du ein Star wirst."
Zwinkernd löste sie sich und wischte Bella die Tränen weg.
Kim umarmte Bella ebenfalls.
„Pass auf dich auf, Kleine. Du weißt, wir sind für dich da und lass dir von niemandem sagen, was du zu tun oder zu lassen hast. Es ist dein Leben und du entscheidest. Du bist am Lenkrad und bestimmst wo und wie es wohin geht!"
Ohne weiter darauf einzugehen, löste sich Kim von Bella und rannte zu Joshua. Nachdenklich sah Bella Kim hinterher.
Diese Frau war ihr immer noch ein Rätsel. Aber in Kim schien Lizzy einen tollen Mentor gefunden zu haben und Bella freute sich für ihre Schwester. Irgendwie wusste sie, dass Kim und die anderen auf ihre Schwester aufpassen würden, wenn es doch klappen sollte mit der Gesangskarriere.
Max und die anderen kamen lächelnd zu ihnen. Bella umarmte Samuel und Joshua und schneller als sie gucken konnte, war sie mit Max aus dem Club.
Max half ihr in ein Taxi und setzte sich zu ihr auf die Rückbank, nachdem er dem Fahrer durchgab, wohin dieser musste. Ohne etwas zu sagen, zog er Bella zu sich heran und Bella ließ müde und glücklich ihren Kopf auf seine Brust fallen.
Sein Kinn lag auf ihrem Schopf und eine Hand strich ihr sanft über den Arm. Bella hörte seinen Herzschlag an ihrem Ohr und sie spürte, wie sie entspannte. Sie gehörte zu ihm! Dieser Mann war ihre zweite Hälfte geworden,...
Es war ein bewegender Abend gewesen und ein Abend, an dem ihr bewusst geworden war, was für ein Glückspilz sie eigentlich war. Sie hatte Max,... sie hatte tolle Freunde dazu gewonnen, sie hatte Lizzy und in einer Woche, die Chance ihres Lebens.
„Herzlichen Glückwunsch, mein Goldkehlchen. Heute, vor drei Monaten, haben wir uns das erste mal gesehen."
Verwirrt löste sich Bella aus der Umarmung.
„Wirklich?"
Lächelnd strich er ihr mit dem Handrücken über die Wange.
„Wirklich! Heute, vor drei Monaten, hast du mir mein Herz gestohlen, kleine Bella. Diesen Tag könnte ich gar nicht vergessen."
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Hey meine Suchtis! ❤️❤️❤️ endlich, endlich geht es weiter 😂❤️🙈 ich hatte einfach so unglaublich viel zu tun, dass es schwierig war, sich aufs schreiben zu konzentrieren. Ich hoffe es gefällt euch und das Warten hat sich für euch gelohnt🙈🙈🙈🙈
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