Glitzerwelt
Bella war glücklich, so glücklich und das den ganzen Tag schon. Sie durfte schon seit Stunden einfach nur singen!
Aufgeregt war sie morgens schon eine Stunde eher fertig gewesen, als sie gemusst hätte. Max hatte sich für heute entschuldigt und einen seiner Männer bereit gestellt. Er hatte etwas wichtiges klären müssen.
Kurz hatte es Bella Angst gemacht. Nach gestern, nachdem er alles wusste,....
Die Angst, dass er sie doch nicht mehr mochte, nachdem er erfahren hatte, was sie zugelassen hatte, hatte ihr die Luft genommen. Doch Max hatte sofort gespürt, was los war.
Ohne etwas zu sagen, hatte er sie in den Arm genommen und ihr sanft über den Rücken gestrichen.
„Nein, Goldkehlchen, es ist nicht so wie du denkst. Wenn ich könnte würde ich dir keine Sekunde von der Pelle rücken. Aber ich muss leider etwas erledigen. Du wirst heute den ganzen Tag im Tonstudio sein. Ich hole dich nachher von da ab."
Bella hatte die Umarmung genossen, denn sie verlangte nicht nach mehr und war alles, was Bella in diesem Augenblick gebraucht hatte. Die Bestätigung, dass er, nachdem er darüber schlafen konnte, nicht doch Abscheu für sie empfand.
Mr. Price und Mr. Hughes hatte sie gar nicht gesehen. Eine nette Frau hatte sie direkt in die Tonstudios geschickt und wenn Bella ehrlich war, war sie ganz froh nicht auf Price treffen zu müssen.
Steve war der Mann hinter der Fensterscheibe. Ein dicker Mann, er musste Mitte fünfzig sein, trug eine dicke Hornbrille auf der Nase und wirkte auf den ersten Eindruck ganz nett.
„Bella, ich brauch nochmal eine Tonspur. Kriegst du das auch noch eine Stimme drunter hin? Ich würde gerne den Refrain mehrstimmig haben."
Bella nickte schüchtern. Sie wusste nicht wie lange sie hier schon stand. Zwei Lieder hatten sie tatsächlich, laut Aussage von Steve, im Kasten. Sie hatte jedes Lied an die zehn Mal singen müssen, aber das machte ihr nicht aus. Eher im Gegenteil, je öfter sie sang, um so befreiter fühlte sie sich.
„Danach gibt es eine Pause für dich."
Verschmitzt zwinkerte Steve ihr zu. Die Töne ihres Gitarrenspiels erklangen. Um es schneller hinzubekommen, hatten sie erst eine Tonspur mit der Gitarre aufgenommen, danach den Gesang. Andere Instrumente würde Steve später dazu mischen.
It's like a fire in me,
The memories fade,
The wounds close,
It's as if the flames erase everything
But it still hurts
It still takes time
Please be patient
Please wait for me
You hold me
You comfort me
You give me hope
Hope that I long ago thought lost,
Although you know me,
are you there
hold me
trust me
You stay,...
Während Bella dies Lied sang, kribbelte ihr ganzer Körper. Der Song, die Idee war ihr in der Nacht gekommen und hatte sie nicht mehr losgelassen. Vielleicht würde Max verstehen, was sie ihn damit sagen wollte, wenn er es dann irgendwann hörte.
,.... please, give me time
please, don't give me up,...
Steve schaltete die Musik aus und verwundert sah Bella zu ihm.
„Ich habe alles was ich brauche. Du hast deine Sache sehr gut gemacht. Die anderen können sich mal eine Scheibe von dir abschneiden. Halbe Stunde Pause!"
Bella spürte wie sie errötete und nickte. Unsicher sah sie sich um. Wo sollte sie denn jetzt hin?
Steve kam durch die Tür, die seinen Bereich von ihrem trennte.
„Möchtest du mit in die Kantine? Im dreißigsten Stock haben wir die Möglichkeit zu essen. Die Küche ist vollkommen in Ordnung. Mr. Hughes und Mr. Price legen viel Wert auf ordentliches Essen."
Bella nickte und lief hinter Steve her.
„Bist du immer so ruhig, kleines Mädchen?"
Belustigt sah Steve im Aufzug zu ihr rüber.
Bella nickte und Steve schmunzelte.
„Für dieses Business, brauchst du aber ein bisschen mehr Selbstvertrauen, junge Dame. Sonst gehst du ganz schnell unter. Guck dir doch mal die Leute hier an. Nach außen hin passt du überhaupt nicht in diese Glitzerwelt."
Bella sah sich mit großen Augen um, als sie den großen Raum betrat. Die Kantine war voll. Und mit einem Blick sah sie, was Steve meinte. Jeder in diesem Raum trug auffallende Klamotten und sah aus, als wäre er aus einer Modezeitschrift entsprungen.
Bella hatte sich keine großen Gedanken um ihr Outfit gemacht. Sie hatte eine schwarze Jeans und eine dunkelblauen Kaputzenpullover angezogen. Aber sie war ja auch nicht hier um gut auszusehen, sondern um zu arbeiten.
Scheinbar gelassen zuckte sie mit den Achseln.
„Ich wusste nicht, dass es eine Dresscode gibt. Ich habe gedacht, in erste Linie, sollte ich arbeiten."
Steve lächelte ihr gutmütig zu.
„So ist es auch. Du machst deine Arbeit hervorragend. Ich habe selten erlebt, dass jemand so konzentriert arbeitet, wie du es tust. Deine Stimme ist Gold wert."
„Dann hab ich doch alles was ich brauche. Die Leute sollen mich nicht wegen meines Aussehens mögen. Das was für eine Ewigkeit bleibt ist nicht, wie du aussiehst, sondern die Musik. Dein Körper zerfällt, so oder so, aber deine Werke, die Musik, kann ewig leben."
Bella setzte sich mit ihrem Tablett an einen Tisch. Steve nickte anerkennend.
„Trotzdem ist es nicht verkehrt, gerade am Anfang auch darauf zu achten, dass man ansehnlich aussieht."
Bella zuckte zusammen, als sie Price Stimme hinter sich vernahm. War ja klar, dass sie nicht ganz darum herum kam, ihn sehen zu müssen.
Sie sah, wie Price sich neben sie setzen wollte, doch Chris, ihr Bodyguard, den Max ihr zur Seite gestellt hatte, schob sich dazwischen und belegte den Platz eiskalt und gelassen.
Bella musste sich ein Grinsen verkneifen. Dankbar sah sie kurz zu Chris und widmete sich ihrem Essen.
Price setzte sich finster neben Steve gegenüber hin. Stirnrunzelnd sah er auf Bellas Teller, auf dem sich ein Burger und ein paar Pommes befanden.
Er schnipste nach seiner Assistentin.
„Nehmen Sie den Teller von Ms. Cole und tauschen Sie den Burger gegen einen Salat. Nur Vinaigrette und ein Wasser dazu."
Entgeistert sah Bella, wie die Assistentin ihr das Tablett unter der Nase wegzog und zur Ausgabestelle hechtete. Wieso? Sie hatte echt Hunger und der Burger sah lecker aus.
„Ich meine es ernst Bella! Du musst auf deine Linie achten. Die ganzen Bühnenoutfits sind klein, sehr klein. Ein paar Pfunde weniger könnten nicht schaden. Nachher gehst du einmal in die Stylingabteilung. Sie werden Maaß von dir nehmen und dir vernünftige Klamotten geben. Auch wenn es dir egal ist, wie du aussiehst, mir nicht. Du vertrittst unser Plattenlabel, also kleide dich gefälligst auch dementsprechend."
Die Assistentin stellte ein Tablett vor Bella ab und Price erhob sich.
„Wir sehen uns, guten Appetit!"
Bella sah auf ihren Teller. Der Appetit war ihr vergangen. Lustlos stocherte sie mit der Gabel in ihren Salat rum. Der Tag hatte so gut angefangen.
„Hey, lass dir den Tag nicht von dem verderben. Er ist ein Arsch und wird auch immer eins bleiben. So ein Styling kann auch ganz lustig laufen. Geh zu Jessy, sie hat Geschmack und wird dir nichts aufdrücken, was du nicht willst."
Dankbar sah Bella zu Steve. Trotzdem nippte sie nur noch an ihrem Wasser, die Lust etwas zu essen, hatte Price ihr genommen,....
Ihre Befürchtungen, dass sie vielleicht doch nicht in diese Glitzerwelt passte, waren wieder da.
____
Hey, ❤️❤️❤️
Bellas neuer Lebensabschnitt beginnt. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch... 🙈 mal
Sehen, wie sich Bella in dieser Branche so schlägt. Zumindest scheint Steve schon mal nett zu sein☺️
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