Ein Anfang
Die beiden Gäste verließen den Laden und mit großen Augen sah Bella, wie Max zur Tür ging und diese zuschloss.
„Ähhhh, wir haben noch geöffnet. Du kannst doch nicht einfach,..."
„Ich kann! Jake hat selbst gesagt, dass heute nichts passieren wird und wir beide sollten endlich vernünftig miteinander reden."
Bella schüttelte den Kopf.
„Du kannst doch trotzdem nicht,..."
„Ich kann!"
Auffordernd sah er sie von der Tür aus an.
„Wie ich es gestern schon gesagt habe, gibt es nichts, worüber ich mit dir reden möchte."
Stur verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Gelassen schnappte sich Max einen Hocker, nachdem er den Schlüssel in seine Hosentasche verfrachtet hatte und sah sie an.
Fieberhaft überlegte Bella wie sie aus der Nummer rauskam.
„Fangen wir mit einer Frage an. Du musst mir keine privaten Dinge erzählen, wenn du das nicht willst. Ich kann dich nicht zwingen. Aber Bella, eine Sache muss ich einfach wissen... wolltest du gestern springen?"
Aufmerksam betrachtete er sie, blieb aber wo er war. Er schien es verstanden zu haben, dass sie Nähe nicht mochte. Sie blieb stumm, presste ihre Lippen aufeinander.
Max ging sich fahrig durch die Haare.
„Bitte Bella,... mir ist das Herz stehen geblieben, als ich dich da oben sah. Was du da gemacht hast, sah alles andere als harmlos aus. Bitte, ich muss es wissen, wolltest du springen?"
„Nein! Ich glaube nicht wirklich."
Bella setzte sich seufzend auf einen der Hocker hinter die Theke. Sie wusste, sie musste zumindest ein wenig was sagen, sonst würde Max gar nicht locker lassen. Die Besorgnis stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Sie hatte gar nicht darüber nachgedacht, wie es für ihn gewesen sein musste, sie da oben so stehen zu sehen.
„Ich,... ich bin einfach gerne nachts da oben. Es ist so ruhig da. Es ist einer meiner Lieblingsorte. Ich mag es einfach nur in Höhen."
Und das war noch nicht mal gelogen.
„Hast du jemals darüber nachgedacht zu springen?"
Bella sah an Max vorbei. Wie oft hatte sie schon darüber nachgedacht,....
„Ab und zu,... sicher. Wer hat das nicht schon mal getan? Aber keine Sorge, ich könnte es nicht."
Beruhigend lächelte sie ihm und sich selbst zu. Sie hatte es so oft probiert und so oft hatte sie der Mut verlassen,...
„Wieso bist du dir da so sicher? Du hast gerade gesagt du glaubst, das du nicht wirklich gesprungen wärst. Also gab es einen kurzen Moment, wo du darüber nachgedacht hast."
Bella rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. Sie fühlte sich wie bei einem Verhör.
„Liz! Wegen Liz, könnte ich es niemals tun. Zufrieden?"
Verärgert sah sie ihn an. Es reichte! Sie hatte keine Lust mehr darüber zu reden. Max nickte langsam.
„Okay, ich werde noch etwas dazu sagen und dann lass ich dich in Ruhe mit dem Thema. Solltest du doch jemals das Gefühl haben, dass du springen kannst, dass dich doch nichts mehr hält,..."
Max stand auf und knetete nervös seine Hände. Er wirkte auf einmal gar nicht mehr so selbstsicher. Verwirrt sah Bella ihn an. Was kam jetzt? Wo war der selbstsichere Max?
„Ich meine es Ernst! Bella, bevor du sowas machst, versprich mir, dass du vorher mit mir redest."
„Was?"
Ungläubig öffnete sie den Mund.
„Wieso sollte ich mit dir reden? Max, ich kenn dich kaum. Wir haben uns ein zwei mal gesehen. Bist du verrückt geworden?"
Max schüttelte den Kopf.
„Nein! Ich weiß wir kennen uns noch nicht lange, aber da ist was,... ich will dir ein Freund sein, weil ich glaube, dass du den dringend nötig hast. Ich werde da sein, egal wie lange es dauern sollte. Bella gib mir eine Chance."
Überfordert hob Bella die Arme und ließ sie kraftlos wieder fallen.
„Ich bin nicht gut in so Freundschaftsachen... Was erwartest du von mir? Wieso willst du das unbedingt?"
Max kam auf sie zu, blieb aber hinter der Theke.
„Freundschaft hegt keine Erwartungen. Die einzige Bedingung ist, dass du bevor du springen würdest, dich bei mir meldest, Bella und dass du lernst, keine Angst vor mir zu haben. Denn jedes Mal wenn ich dir nah komme, siehst du aus wie ein verschrecktes Kätzchen."
Belustigt verzog er die Mundwinkel. Bella sah ihn sprachlos an. Sie wusste einfach nicht wohin mit ihren Gefühlen. Einerseits wehrte sich alles in ihr gegen seine Worte. Andererseits setzte ihr Herz bei der Vorstellung aus, nicht mehr allein zu sein, jemanden im Rücken zu wissen.
„Ist es weil ich ein Mann bin oder weil ich so groß bin? Was macht dir Angst?"
Fragend zog er eine Augenbraue hoch.
„Gar nichts. Ich mag generell einfach nicht so gerne berührt zu werden. Eine kleine Macke von mir. Das hat nichts mit Angst zu tun."
Verwirrt runzelte Max die Stirn. Innerlich hoffte sie, dass er ihr zumindest einmal glauben würde. Sie konnte ihm nicht erklären, warum sie Berührungen so verabscheute.
„Okay, dann würde ich sagen, wir werden dich desensibilisieren, was das betrifft. Denn sonst wird es schwierig zusammen zu arbeiten, geschweige denn Freunde zu werden."
Bella schwieg und musterte den Hünen vor der Theke. Dieser öffnete lächelnd die Arme.
„Komm! Wir fangen mit einer einfachen Umarmung an. Jedes Mal wenn wir uns sehen, bekomme ich zu Begrüßung, eine einfache Umarmung."
Bella spürte wie sie rot wurde. Hastig schüttelte sie den Kopf. Max hob eine Augenbraue und blieb stehen wo er war.
Bella seufzte.
Was hatte sie zu verlieren? Mit langsamen Schritten lief sie um die Theke. Ihr Herz klopfte wieder viel zu schnell. Verunsichert blieb sie vor ihm stehen. Max wartete, rührte sich nicht.
Hastig legte sie einen Arm um ihn und wollte sich wieder von ihm zurück ziehen. Dadurch dass sie jedoch auf Zehenspitzen stehen musste, um überhaupt an ihn ranzukommen, verlor sie bei der ruckartigen Bewegung ihr Gleichgewicht und wurde beim Fall gegen Max gedrückt.
Sie spürte das vibrieren seiner Brust unter ihrem Gesicht. Ihre Hände fühlten die Hitze, die er durch das Hemd, was er trug, ausstrahlte. Sanft legten sich seine Hände auf ihre Schultern. Bella hielt die Luft an und versuchte nicht in Panik zu geraten. Die Nähe war schwer zu ertragen und doch tat sie auf eine gewisse Weise gut.
Max ließ sie los und trat einen Schritt nach hinten. Warm lächelte er und nickte.
„Und war es so schlimm? Wir müssen noch daran arbeiten, dass du nicht immer die Luft anhältst und zur Statue wirst,... aber es ist ein Anfang."
Bella spürte wie sie rot wurde. Hastig drehte sie sich um.
„Wenn du schon beschließt zu zumachen, dann kannst du schon mal die Stühle hochstellen. Ich wollte gleich sowieso noch weg."
Eilig räumte sie die Theke auf und versuchte ihr Herz in den Griff zu bekommen. Immer wieder huschte ihr Blick zu Max, der pfeifend die Stühle hochstellte. Bei ihm sah es so einfach aus.
Was machte sie hier? Was macht dieser Mann hier? Nachdenklich wischte sie über die Theke. Sie musste aufpassen. Sie würden nun zusammen arbeiten und er würde nicht locker lassen. Das hieß, sie musste vorsichtiger werden. Noch vier Wochen, dann würde sich sowieso alles ändern... dann würde sie endlich ausziehen und vielleicht endlich ein eigenes Leben führen können. Vielleicht würde sie dann auch entspannter werden?
„Hey, wolltest du nicht los?"
Aufmerksam betrachtete Max sie. Erschrocken sah Bella auf die Uhr. Sie hatte schon wieder viel zu viel Zeit vertrödelt. Hastig griff sie ihre Tasche.
„Du schließt ab? Du hast ja auch einen Schlüssel. Wir sehen uns morgen."
Wie von der Tarantel gestochen rannte sie aus dem Club. Sie sah sich nicht nochmal um. Sie brauchte jetzt dringend ein wenig Spaß und einen Drink.
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Heyho ❤️❤️💋 wie findet ihr Max? Ich mag ihn 😂🙈 ich glaube Bella wird sich noch umgucken 😂
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