Die Macht der Musik
Bella hechtete hinter der Frau her, in einen großen Raum, der sie kurz die Luft anhielten ließ. Überall hingen vergoldete Platten an den Wänden. Ein goldener Tisch stand vor einer imposanten Ledercouch. Links befand sich eine kleine Bar und rechts ein großer Schreibtisch. Alles in diesem Raum schrie nach Geld und Reichtum.
Aber was sie wirklich beeindruckte, denn sie mochte es nicht so protzig, war die Aussicht. Von ihr oben aus, hatte man einen schönen Blick auf London.
„Mr. Price, Ms. Cole Ihr Termin für fünfzehn Uhr."
Die rothaarige sah auf den Mann, den Bella schon kannte. Lächelnd nickte er Bella zu und sie spürte seinen Blick auf sich.
Musternd wanderte er mit seinen Augen über ihren Körper und Bella musste an sich halten, sich nicht zu schütteln. Sie fühlte sich wie Ware die begutachtet wurde.
Ein anderer Mann, der an der Theke gestanden hatte, räusperte sich. Anerkennend sah er zu ihr. Er vermittelte Bella nicht das Gefühl nur ein Objekt zu sein.
„Ms. Cole, schön, dass Sie es geschafft haben. Meinen Geschäftspartner Price kennen Sie ja bereits. Sie haben einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen, denn es kam in den letzten Jahren kaum vor, dass er jemanden hierher eingeladen hat. Ich bin Mr. Hughes, uns gehört das Plattenlabel."
Bella atmete erleichtert auf. Dieser Hughes war definitiv sympathischer als Price.
Bella sah stumm auf Mr. Hughes. Die Nervosität stieg weiter an, als ihre die Stille bewusst wurde. Erwartete man von ihr etwas zu sagen?
Price lief auf sie zu und Bella verkrampfte sich. Dieser Mann war ihr nicht geheuer. Max räusperte sich und stellte sich dicht neben Bella. Price runzelte die Stirn und sah Max irritiert an.
„Wer sind Sie?"
„Maximilian Bennett, ich bin der Manager von dieser einzigartigen Stimme. Verhandlungen werden nur über mich gemacht."
Max's Stimme klang hart und duldete keinen Widerspruch.
Wütend sah Price zwischen den beiden
hin und her. Er schien nicht begeistert zu sein. Doch Bella spürte eine gewisse Erleichterungen, Max neben sich zu wissen.
Mr. Hughes räusperte sich und trat ebenfalls zu ihnen.
„Guten Tag, Mr. Bennett. Entschuldigen Sie meinen Partner, aber ich glaube er hatte gehofft, dass diese Künstlerin noch an niemanden vertraglich gebunden ist. Es hätte die Verhandlungen einfacher gemacht."
Max nahm die Hand von Mr. Hughes entgegen und nickte.
„Sicher hätte es für Sie alles einfacher gemacht. Aber es ist nun mal so und das Leben ist kein Wunschkonzert.Bella ist eine tolle Künstlerin, dass hat Mr. Price richtig erkannt. Sie hat sich nicht bei Ihnen beworben, sondern Sie sind auf Bella zugekommen. Für mich schon mal ein gute Verhandlungsbasis. Sie ist noch sehr jung und ohne Erfahrung in diesem Business. Ich sehe es nur als meine Aufgabe, das best Mögliche für sie herauszuholen. Denn diese Branche vergisst gerne mal die eigentlichen Künstler."
Bella sah, wie der sympathische der beiden Männer wohlwollend nickte. Price dagegen, war alles andere als begeistert und kniff die schon ohnehin viel zu dünnen Lippen zusammen, sodass kaum noch ein Mund zu sehen war. Sie schüttelte sich. Irgendwie erinnerte er sie an Carter. Auch wenn sie sehr unterschiedlich aussahen, hatten sie doch die selbe Aura.
„Aber damit ich weiß, worum es hier überhaupt geht, würde ich mir gerne erst einmal ein Bild darüber machen, was Ms. Cole so besonders machen soll. Dürfte ich bitten?"
Galant lächelnd zeigte Mr. Hughes auf die Couch und mit wackeligen Beinen ging Bella rüber. Schüchtern setzte sie sich auf die Couch und sah auf ihre Gitarre. Was sollte sie jetzt tun? Max setze sich etwas weiter weg neben sie. Wieso war er so weit weg? Die beiden Produzenten setzten sich auf die jeweiligen Sessel davor.
Bella überlegte angestrengt, was sie machen sollte. Ihr ganzer Körper war angespannt, die Situation machte ihr zu schaffen.
„Ms. Cole, unsere Zeit ist begrenzt. Bitte fangen sie an."
Der nettere von den beiden sah sie stirnrunzelnd an. Er klang immer noch nett, aber schien sehr daran zu zweifeln, dass sie hier richtig war. Unsicher lächelte Bella. Denn er hatte ja Recht, sie gehörte hier nicht her.
Max rutschte näher neben sie und beugte sich zu ihr herüber.
„Bella, einfach drauf los. Schließ die Augen und sing irgendwas. Du kannst das, ich habe es selbst schon gehört. Sie werden dich nicht mehr ohne Vertrag hier gehen lassen, vertrau mir."
Bella schluckte und sah in die dunklen Augen. Er war ihr wieder so dicht, dass sie sich in seiner Iris spiegelte. Seine Nähe war ihr mittlerweile so vertraut.
Verwundert spürte sie, wie sie ruhiger wurde. Er strahlte eine solche Ehrlichkeit aus, dass sie einen Funken Hoffnung spürte. Er würde sie in diesem Punkt nicht belügen, dass wusste sie. Er meinte jedes Wort, wie er es sagte.
Er hatte Recht. Sie durfte jetzt nicht kneifen. Für Liz musste sie es zumindest probieren. Das Geld würde ihr Studium sichern, ihre Wohnung,...
Bella sah zu den beiden Produzenten. Sie spürte Prices stechenden und gierigen Blick auf sich. Hastig schloss sie die Augen und fing an die Finger über die Seiten ihrer Gitarre wandern zu lassen. Sie spürte das vibrieren der Töne und es hüllte sie wie eine warme Decke ein.
Die Musik war ihre Medizin, ihr Leben. Immer wenn nichts mehr ging, wenn ihr alles zu viel wurde, sie das Gefühl hatte, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren, war es die Musik, die sie erdete und runter holte. Das war die Macht der Musik,...
Als sie die Augen wieder öffnete, schluckte sie. Price starrte sie an und sie spürte die Galle in sich hochsteigen. Sie wusste jetzt schon, dass dieser Mann nicht nur hinter ihrer Stimme her war. Sie musste aufpassen, dass er sie nie alleine antraf,...
Die ihr so vertraute Angst, machte sich in ihr breit.
Ohne es zu merken, fing sie an zu singen. Sie hatte keine Ahnung was sie da sang, sie ließ es einfach fließen. Wenn sie sang, schaltete sie ihren Kopf ab,...
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Hey 💋💋💋💋 ein kurzes, aber Meinung nach, dich sehr wichtiges Kapitel! Bella traut sich!😬😬😬😬😬❤️
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