Die Abmachung
Max saß mit Bella im Auto vor dem Haus. George hatte geschrieben, dass er in zwei Minuten da sein würde. Immer noch hatte Bella kein Wort gesagt. Sie hatte wieder den traurigen Ausdruck in den Augen.
„Bella, wie gehen da jetzt gleich rein. Falls er da sein sollte, gehst du direkt in dein Zimmer und packst."
Sie nickte und sprang aus dem Auto, als ein Auto hinter ihnen hielt. George und drei seiner Leute stiegen aus dem Auto.
Max deutete Bella zu warten.
„George, sehr gut. Brauche ich Informationen?"
George zog Max beiseite.
„Mehrere Anzeigen laufen gegen einen Carter Deagen. Er hat Bellas Mutter vor einigen Jahren geheiratet. Marilyn Cole wird viel in der Drogenszene gesichtet. Sie war die letzten drei Wochen nicht zu Hause. Sie kümmert sich nicht um Bella und Liz. Dieser Deagen ist der einzige, der jeden Tag nach Hause kommt. Der leibliche Vater von Liz und Bella ist vor vierzehn Jahren verstorben."
Deswegen hatte Bella so ein inniges Verhältnis zu ihrer Schwester. Sie war der Mutterersatz!
„Ist dieser Dean gefährlich?"
George sah kurz zu Bella.
„Die Akte lässt ihn als Kleinkriminellen dastehen, aber er war schon mal wegen Mordes angeklagt. Der Typ war schon mal verheiratet. Seine damalige Familie wurde tot in einem abgebrannten Haus gefunden. Seine Frau und eine Tochter. Es ist nie ganz klar gewesen, wie der Brand entstehen konnte und warum er nicht da war. Auch wurden bei beiden Leichen Knochenbrüche festgestellt. Es gab Gerüchte, dass seine Frau ihn verlassen wollte, aber es gab nicht genug Beweise gegen ihn, sodass die Anklage fallen gelassen wurde."
George sah besorgt zu Bella, die wie paralysiert vor dem Haus stand.
„Also müssen wir vorsichtig sein. Denn wenn er es getan hat, wird es vielleicht auch nochmal tun."
Max nickte und lief zu Bella, die Sorge um sie wuchs. Er brauchte George nicht zu sagen, was er zu tun hatte, sie waren ein eingespieltes Team. Bella nesselte an ihrem Schlüssel herum. Max umschloss sanft ihre Hand.
„Bella, lass mich das machen. Du brauchst keine Angst haben, dir wird in meiner Gegenwart nichts passieren, das verspreche ich."
Doch Bella schien wie in Trance zu sein. Sie sah nur auf die Hand, reagierte aber nicht auf seine Worte. Sanft aber bestimmend drückte er sie zur Seite und nahm den Schlüssel.
Vorsichtig öffnete er die Tür. Nichts war zu hören. Mit einem großen Schritt war Max auch schon durch die Tür. Sein geübtes Auge sah, dass eine Treppe nach oben führte. Max packte Bella bei der Hand und dirigierte sie zur Treppe.
„Ihr schaut hier unten."
George gab den anderen drei ein Zeichen und Max sah, wie alle in unterschiedliche Richtungen ausschwärmten.
„Eure Zimmer sind oben?"
Bella nickte und Max lief Händchenhaltend mit ihr die Treppe hoch. Mit großen Augen klammerte sie sich an seine Hand. Schweigend zeigte er auf die Türen, um zu erfahren, wo ihr Zimmer war.
Bella verstand und deutete auf die Tür rechts. Leise ging Max zu der Tür und steckte vorsichtig den Kopf durch. Da hier keiner war, zog er Bella ins Zimmer.
„Du bleibst hier und holst schon mal alles aus den Schränken, was mit soll. Ich check den Rest der Etage. Sobald wir alles gesichert haben, bringen wir dir die Kartons."
Bella sah ihn an, aber es wirkte, als würde sie durch ihn hindurch sehen.
„Bella, du musst eine klaren Kopf behalten."
Sanft schüttelte er sie. Bella presste die Lippen aufeinander und bewegte sich endlich. Max sah, wie sie wie eine Irre alles aus ihren Schränken zog.
Leise verließ er das Zimmer und sah sich um. George stand unten an der Treppe und nickte ihm zu. Unten war alles sauber.
„Holt die Kartons, ich schau hier oben mach."
Max ging zur nächsten Tür. Das Badezimmer war leer. Die Tür daneben führte anscheinend zu Liz Zimmer, nach den rosa Wänden zu urteilen. Auch hier war niemand. Die letzte Tür führte dann wohl ins das Schlafzimmer der Mutter und diesem Carter.
Angespannt öffnete er die Tür und hielt die Luft an. Es lag jemand im Bett. Ein Mann, das musste Carter sein, schien tief und fest zu schlafen. Max trat ins Zimmer, schloss hinter sich die Tür und machte das Licht an. Der Mann fuhr hoch und sah Max aus ungläubigen Augen an.
„Du bleibst wo du bist! Ich werde dir jetzt etwas sagen, Carter Deagen und du hörst besser genau zu, denn ich werde es nur einmal sagen."
Max baute sich zu seiner vollen Größe auf und sah auf den Mann, der Mitte fünfzig sein musste, runter.
„Bella packt gerade ihre und die Sachen von Liz. Während sie hier ist, wirst du nicht aus diesem Zimmer kommen. Du wirst nicht versuchen sie zu finden oder ihr jemals noch mal zu Nahe kommen, haben wir uns verstanden?"
Max sah wie Carters Augen sich weiteten und er Anstalten machte, aus dem
Bett zu kommen. Doch Max war schneller. Mit einem Schritt war er bei ihm und legte ihm hart die Hand an die Kehle. Körperlich war Carter ihm weitaus unterlegen.
Die miese Ratte röchelte und versuchte seine Hand wegzuzerren. Max schüttelte lächelnd den Kopf.
„Gib auf, Carter. Du hast keine Chance. Und selbst wenn du hier rauskommen würdest, sind noch vier meiner Leute da draußen."
Max sah wie der Mann in sich zusammenfiel. Die Gegenwehr hörte auf und Max ließ los.
„Wer bist du?"
„Das hat dich nicht zu interessieren. Bella gehört zu mir und sie steht unter meinem
Schutz. Dies gilt natürlich auch für ihre Schwester. Sollte ich erfahren, dass du nach ihr oder Liz suchst, sie irgendwie bedrängst oder bedrohst, werde ich dich finden und glaube mir, das willst du nicht."
Max sah ihn kalt an und drehte sich zur Tür.
„Ich mach dich kalt, du Wichser! Bella gehört mir! Was hat die Schlampe dir erzählt?
„Sie gehört dir nicht, du,..."
Max ballte die Fäuste und verstummte. Er würde sich gar nicht erst auf so ein Niveau herablassen.
„Sie braucht mir nichts zu erzählen. Ich weiß auch so, dass du ein Drecksack bist. Denk an meine Worte! Ich werde genau wissen, was, wie, wo und wann du etwas tust."
Mit diesen Worten drehte sich Max um und verließ den Raum. Er hoffte die Botschaft war angekommen. Aber bei solch Typen konnte man sich nie sicher sein. Bella schien noch in ihrem Zimmer zu sein.
„George!"
Max brauchte nicht zu schreien, da dieser schon auf der Treppe stand.
„Er ist hier. Einer geht zu ihm rein und einer bleibt vor der Tür. Er hat den Raum nicht zu verlassen, bis ich mit Bella weg bin."
George nickte und winkte einen seiner Männer zu sich, die mehrere Kartons in den Flur stellten.
Max lief zurück zu Bella.
Verschreckt schaute sie zur Tür, als er diese aufstieß. Er sah wie sie aufatmete, als sie ihn erkannte.
„Alles gut, Bella. Das Haus ist gesichert.Wir packen schnell zusammen."
Er würde ihr nicht sagen, dass Carter da war. Sie würde ihn nicht sehen und sie wirkte direkt etwas entspannter. Interessiert sah er aufs Bett, auf dem sich nicht viel befand.
„Ist das alles, was du mitnehmen willst?"
Bella nickte und zuckte mit den Achseln.
„Ich brauch nicht viel. Was zu anziehen, meine Gitarre und meine Uniklamotten. Den Rest kann ich nach und nach kaufen."
Unauffällig sah Max sich um. Im Gegensatz zu Liz Zimmer, war dieses hier sehr einfach. Ein Bett, ein Kleiderschrank und ein Schreibtisch. An der Wand hing ein Bild. Sie nahm eine Dose in die Hand.
„Die müssen wir noch mitnehmen. Sie ist
von meinem Vater und darin ist alles, was ich an Geld besitze."
Max nickte und sah sich um.
„Wir teilen uns auf. Ich packe das alles im Kartons und du machst jetzt dasselbe wie hier, in Liz Zimmer."
Bella nickte und lief hastig an ihm vorbei. Max holte sich drei Kartons, mehr würde er dafür nicht brauchen. Wie konnte jemand mit achtundzwanzig Jahren nur so wenig besitzen?
Lächelnd zog er die Dose auf, die ihr so wichtig war. Er runzelte die Stirn. Es war ein wenig Geld darin, aber viel war es nicht und unter dem Geld lag ein ausgeblichenes Foto. Vorsichtig nahm er es in die Hand.
Auf dem Bild war Bella als Kind zu sehen. Sie musste in etwa zehn Jahre darauf sein, vielleicht auch jünger. Strahlend sah sie zu einem Mann hoch, der sie von hinten umarmte.
Der Mann trug eine Uniform, schien also in der Armee gewesen zu sein. Die Ähnlichkeit zu Liz war verblüffend. Liebevoll waren seine Augen auf Bella gerichtet. Das musste ihr Vater sein.
Aber mehr faszinierte ihn Bella, ihr Gesichtsausdruck. Sie sah unglaublich glücklich aus. Ihre Augen strahlten und ihr Lachen ging über das ganze Gesicht. Sie musste ihren Vater wirklich geliebt haben,...
Nachdenklich legte Max das Foto zurück und machte sich daran, alle Klamotten in die Kartons zu stauen. Die Dose stellte er in einen der Kartons. Zufrieden nahm er die eingepackten Sachen und stellte sie vor Bellas Zimmer.
„Alles ruhig?"
Angespannt ging Max zu seinem Mann vor der Tür des Schlafzimmers. George war wohl bei Carter drin.
„Ja, er wollte aufmucken, aber du kennst ja unser Tier."
Ein Grinsen breitete sich über das Gesicht aus. Oh ja,... er kannte George. George war eine treue Seele und sich nicht zu schade für seine Ware, so nannte er die Personen die er schützte, die Hände schmutzig zu machen. Er hatte George schon mehrmals gesagt, dass Menschen nicht so bezeichnet werden sollten, aber hatte die Diskussion mit ihm aufgegeben. George machte seine Arbeit,... und die machte er gut.
Beruhigt ging Max zu Bella und staunte nicht schlecht, als er sah, wie viel Zeugs hier aus den Schränken geholt worden war.
„Das alles?"
Bella sah überfordert auf den Berg. Im Gegensatz zu Bellas Klamotten würden die Sachen hier locker fünfzehn Kartons füllen.
„Ja,... sie hat ein bisschen mehr."
Entschuldigend sah sie ihn an.
Ich hol die anderen beiden, die können das einpacken. Wir beide fahren schon mal mit deinen Kartons, in Georges Auto, zur neuen Wohnung.
Erleichtert kam Bella auf ihn zu.
„Geht das? Würden die das machen?"
Sanft legte Max seine Hand an Bellas Wange.
„Sie werden alles tun, was ich ihnen sage, Bella. Es wird Zeit für ein neuen Abschnitt in deinem Leben."
Er sah es gefährlich glitzern in Bellas Augen. Bewegt sah er, wie sie kurz ihre Wange in seine Hand schmiegte. Sie schien in diesem Augenblick keine Angst vor ihm zu haben. Das Gefühl was ihn dabei durchfuhr, breitete sich wie ein Blitzschlag in ihm aus und ließ sein Herz augenblicklich höher schlagen.
Bella entzog sich seiner Hand, stellte sich auf Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine Wange.
„Danke, Max."
Er sah wie sich eine Röte in ihrem Gesicht ausbreitete. Benommen sah er auf dieses kleine Wunder vor sich. Hastig wich Bella zurück und rannte aus der Tür.
Max lief hinterher und packte sich die drei Kartons übereinander. Die Stelle wo ihre Lippen seine Haut berührt hatten, kribbelte.
Bella rannte quasi die Stufen runter zum Ausgang. Auf der Straße angekommen, sah er, wie sie kurz tief Luft holte.
Lächelnd stellte Max die Kartons in den Kofferraum und auf die Rückbank von Georges Auto, als eine Stimme zu ihnen rüber schallte.
„Ich werde dich kriegen, Bella! Du gehörst mir! Du kannst dich nicht verstecken! Wir hatten eine Abmachung, denk dran!"
Er sah wie Bella sich herum drehte. Carter stand am Fenster und sah kalt zu ihnen runter. Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund und fing am ganzen Körper an zu zittern. Max knurrte, als Carter auch schon vom Fenster weggerissen wurde.
Bella stand schnell atmend auf der Straße, die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Max registrierte, dass sie hyperventilierte. Sanft hob er sie auf seine Arme und trug sie zum Auto. Gott sei Dank wehrte sie sich nicht. Sie schien völlig weggetreten zu sein.
Er redete nicht, denn Bella hatte diesen Ausdruck in den Augen. Sie würde ihn gerade gar nicht wahrnehmen. Erst einmal musste sie hier weg.
Und dann wollte er wissen, was für eine Abmachung sie mit Carter hatte und was er ihr angetan hatte...
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Hey meine Suchtis❤️ es hat etwas gedauert, aber ich habe es geschafft. Wie ihr gemerkt habt, ist es etwas länger geworden 🙈🙈🙈🙈 ich hoffe es gefällt euch 😘 zu lang?
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