33. Kiss me like you miss me.
Aus der Sicht einer nicht näher bekannten Person.
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Einige Monate in der Vergangenheit.
Ich beobachte sie im Schloss, aus einem Schatten heraus. Sie ahnt nicht, dass ich ihr nach dem Leben trachte, aber das wäre auch mein Verhängnis. Mit meinem Fuß auf dem Gelände schien sich das dämliche Spickoskop des toten Aurors Moody ständig zu melden und McGonagall auf einen Eindringling aufmerksam zu machen, aber sie werden keinen Eindringling finden, oh nein. Es reagiert nämlich nur, wenn man seinen zwielichtigen Tätigkeiten nachgeht oder darüber nachdenkt. Aber ich bin unauffällig. Niemand bemerkt mich...
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Draco Malfoy p.o.v.
Dieses Kapitel enthält (leicht) erotische Szenen.
Jeremih – All the time
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Soso, eine Verabredung also. Und ich darf nicht wissen mit wem?
Nicht, dass ich mich jetzt an Granger klammere, ich meine, ich kann ein bisschen Sex von Gefühlen trennen. Und obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte nicht einfach so mit ihr in die Kiste zu steigen, gefiel mir die momentane Entwicklung der Ereignisse. Granger sollte mich ja nicht dafür verantwortlich machen, wenn einer von uns absprang, denn sie war es gewesen, die mich so eiskalt verführt hatte.
Es wäre doch gelacht, würde ich nicht herausfinden können mit wem sie sich heute trifft. Daher wollte ich mich direkt nach dem Abendessen neben dem Ausgang zum Hof positionieren, um es zu sehen, wenn Granger sich auf den Weg nach Hogsmeade machte. Beinahe habe ich das Gebäude verlassen, die Sonne ist inzwischen hinter den Wäldern verschwunden, als Irina in mich hineinläuft.
Skeptisch mustere ich sie, sie wirkt ziemlich gestresst für einen Samstagabend, an dem sie anscheinend aus dem Dorf zurückkehrt. Ganz ihrer eigentlichen Natur gemäß, erwidert sie meinen Blick desinteressiert und nickt mir lediglich zu.
Das Ganze erscheint mir doch recht eigenartig, also folge ich ihr unauffällig, nachdem ich mich kurz umgesehen habe und sicher bin, dass mich niemand beachtet. Möglichst leise biege ich in die Korridore, die sie auch nimmt, letztendlich verschwindet sie aber nur in ihrem eigenen Büro und das ist nicht wirklich erwähnenswert. Soll sie doch tun was sie will, vielleicht ist sie lediglich im Stress und hat sich kurz vor Ladenschluss noch Tinte bei Schreiberlings besorgt.
Seufzend über die verschenkte Zeit trete ich den Rückweg an und positioniere mich bei der Turmuhr. Allerdings wird es immer später und in einem wachen Moment sehe ich eine Person auf dem Pfad ins Tal wandern. Letztendlich kommt es also sogar soweit, dass ich dem Trampelpfad ins Dorf folge und durch die schmutzigen Fenster des drei Besen linse, in der leisen Hoffnung sie zu sehen.
Und da sitzt sie. Kichert und lacht mit Rolanda, Septima und Bathsheda. Wahrscheinlich ist sie schon länger da, zumindest sagt das ihr leicht gerötetes Gesicht. Die Person, die ich auf dem Pfad sah, musste eine andere gewesen sein. Kopfschüttelnd entferne ich mich von der Scheibe, damit sie mich nicht doch noch entdeckt. Plötzlich fühlt sich das alles ein bisschen unangenehm an. Wer bin ich denn, dass ich ihr nachstelle? Dass sie niemanden sonst datet, hätte ich mir vermutlich auch selbst denken können...
Überhaupt sollte es mich nicht interessieren, wo sie mit wem war.
Ich benehme mich, als würde diese Pseudobeziehung zwischen uns wirklich bestehen und das muss wirklich, wirklich ein Ende haben. Genervt wende ich mich ab und gehe zurück zum Schloss.
Dort angekommen vergrabe ich mich in Arbeit, werfe hin und wieder einen Blick auf die Uhr und denke darüber nach, ob Granger schon zurück ist, ob sie betrunken ist und ob sie wenigstens die Vernunft besitzt mit den anderen Hexen gemeinsam zurückzukehren.
Ich halte es nicht mehr aus zu warten, werfe mir einen Umhang über und stelle mich hinter das Ziffernblatt der Turmuhr, mit der man den Hof beobachten kann. Mit aufgestützten Unterarmen lasse ich meinen Blick über die Ländereien schweifen, die enttäuschend bewegungslos daliegen.
≫Wartest du auf einen besseren Tag?≪, fragt jemand hinter mir und schon nach den ersten beiden Worten erkenne ich Grangers Stimme.
≫Noch besser als gestern? Ich glaube kaum.≪, scherze ich, sie kommt ein paar Schritte näher und verschränkt ihre Arme vor der Brust.
≫Nein ernsthaft, was machst du hier?≪, süßlicher Duft nach Wein weht mir entgegen, als sie spricht. Ich habe es also mit einer angeschwipsten Granger zu tun.
≫Rate.≪, ich lächele schief und lehne mich an das Metallgeländer an.
≫Hast du auf mich gewartet?≪
≫Möglich. Wie war's denn mit den Weibern? Hab euch gar nicht kichernd den Weg hochkommen hören.≪, stichele ich. Ihre Augenbraue hebt sich deshalb spöttisch.
≫Hast du mich ausspioniert?≪
≫Würde ich nie tun.≪, säusele ich und lehne mich ihr entgegen.
Feeling real tipsy, getting real freaky
And it's getting real frisky
≫Lügner.≪, dann ist sie plötzlich ganz nah, ihre Hand wandert über meine Brust. ≫Dafür müsste ich dich bestrafen.≪
≫Hmm, diese Sache mit uns nimmt ja beinahe bedenkliche Ausmaße an.≪, flüstere ich gegen ihre Lippen, die sie mir entgegenstreckt. ≫Man könnte meinen, wir wären verliebt.≪
She melts it down, then she so calm
Up and down that wall, she go cold
≫Findest du?≪, spielerisch beißt sie in meine Unterlippe, ich atme scharf ein, unsere Nasen berühren sich, dann lege ich meine Hände an ihren Unterkiefer, bohre meine Zunge zwischen ihre heißen Lippen, die sie öffnet und gleichzeitig auf meine legt. Sie schmeckt nach fruchtigem Wein und duftet nach dem Essen, das Rosmerta so gut kochen kann.
Und ich spüre etwas, das ich bisher noch nicht gespürt habe: ein aufregendes Prickeln in meiner Brust, ausgelöst durch ihre zarten Berührungen.
F*ck me like you hate me, kiss me like you miss me
Anything I want to, it's what she always left me
Auch an diesem Abend landen wir gemeinsam irgendwo, dieses Mal ist es ihr Büro. Wir machen uns gemeinsam die Plattform zu eigen, zu der die Wendeltreppe hinter ihrem Schreibtisch führt, während kühle Abendluft durch die Fenster zu unseren Körpern weht und ihre Nippel im Mondlicht aufrichten lässt. Der Anblick ihrer spärlich bekleideten Gestalt hüllt mich ein und treibt mich höher, immer wieder fange ich ihren Mund mit meinem. Ihre verbotenen Seufzer sind Musik in meinen Ohren. Der buchstäbliche Höhepunkt ist hingegen mein Name, den sie in den Nachthimmel stöhnt, als sie kommt.
...
Beim Frühstück kann ich mein Grinsen nur mit Mühe unterdrücken. Granger scheint es ähnlich zu gehen, sie betritt die Halle nur wenige Minuten nach mir, ihre Hand streift meinen Nacken unauffällig und lässt einen Schauer über meinen Rücken rieseln. Möglichst unbeteiligt bestreiche ich eine Scheibe Toast mit Butter, mein Blick beginnt zu wandern, während ich kaue. Eulen huschen fast lautlos entlang der Tischreihen und verteilen die Post. Einzelne Schüler scheinen unruhig zu werden, zeigen sich gegenseitig einen Artikel und gehen zu anderen Haustischen.
Bevor ich mich weiter darüber wundern kann, bringt mir mein Uhu Archytas den Tagespropheten und mein Gesicht erstarrt. Weitere Schüler, die ebenfalls die Zeitung erhalten haben, beginnen zusätzlich tuscheln und sich zu mir umzudrehen, aber das blende ich aus, die Schlagzeile auf dem Deckblatt ist das Schlimmste, was hätte passieren können:
Draco Malfoy (27) wegen Mordes an Minerva McGonagall angeklagt!
Nach dem rätselhaften Tod der Schulleiterin von Hogwarts und Nachfolgerin von Albus Dumbledore, galten die entsprechenden Umstände lange Zeit als mysteriös. Nun haben anonyme Hinweise den Verdacht erhärtet, dass Draco Malfoy (Foto links) die Schuld tragen soll. (...)
Weiter kann ich nicht lesen, dann kracht die Tür zur großen Halle auf, mehrere Auroren betreten den Gang zwischen den Tischreihen, an denen die Schüler vollkommen schockiert sitzen und immer wieder zu mir sehen. Auch Granger starrt mich mit offenem Mund an, sie springt auf und stellt sich an meine Seite, bis die Auroren bei mir angekommen sind.
≫Was soll das werden? Sie können ihn doch nicht vor der gesamten Schule verhaften!≪, zischt sie aufgebracht.
≫Warum muss ich eigentlich in der Zeitung davon lesen? Hätte ich nicht vorher einen Brief oder sowas bekommen müssen?≪, klinke ich mich ein. Die Auroren, von denen ich keinen kenne, mustern mich abfällig, einer der drei tritt nach vorn und faltet einen Brief auf:
≫Draco Malfoy, wir verhaften Sie aufgrund des Verdachts für den Mord an Minerva McGonagall. Sie dürfen einen magischen Anwalt zurate ziehen, wenn Sie sich keinen leisten können, wird ihnen einer zur Verfügung gestellt. Alles was sie sagen kann und wird vor Gericht gegen sie verwendet werden... wenn sie uns nun bitte folgen würden?≪, sein Blick wird auffordernd. ≫Wenn sie uns freiwillig begleiten können wir auf den Handschellenzauber verzichten, Mister Malfoy.≪
Ich werfe noch einen Blick zu Granger, die mindestens genauso entgeistert wie ich dreinschaut. Dann erhebe ich mich und will um den Tisch herumgehen.
≫Warte!≪, sagt Granger leise, ich drehe mich um, worauf sie sich in meine Arme wirft und mich fest umschlingt. Zögerlich erwidere ich es. ≫Sag nichts, ich organisiere dir Hilfe. Damit kommen sie nicht durch...≪, flüstert sie in mein Ohr. Hastig löst sie die unerwartet innige Berührung auf, wir nicken uns abschließend zu.
≫Kommen Sie, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.≪, brummt einer der Auroren und umfasst meine Schulter mit seiner Pranke.
Genervt entwinde ich mich seiner Hand und gehe an ihnen vorbei durch die Halle. Still verfolgen mich die vielen Augen, ich presse meine Kiefer aufeinander, schließe meine Hände zu Fäusten. Ich kann die schweren Schritte der Auroren hinter mir hören, die von ihren massiven Stiefeln erzeugt werden.
Ich starre auf die Wand mir gegenüber. Ohne Umschweife haben mich die Gesetzeshüter der Zauberergesellschaft ins Ministerium, in einen Raum für Verhöre geschleppt und ja, die kenne ich zur Genüge und eigentlich habe ich nicht vorgehabt, jemals wieder einen zu betreten.
Meine Gedanken kreisen vor sich hin, weil ich nicht weiß, wer mich verraten haben soll. Es liegt nahe, dass es Potter gewesen ist, andererseits bedeutet Granger ihm zu viel, also konnte er es eigentlich auch nicht sein... Sonst hätte er sich mir gegenüber anders verhalten.
Die Tür öffnet sich schwungvoll, worauf Potter den Raum ebenfalls betritt. Was für eine Überraschung. Finster treffen sich unsere Blicke, dann setzt er sich ebenfalls an den Tisch und verschränkt seine Finger auf der Platte. Ich mache das ebenfalls, allerdings klimpert bei mir eine Eisenkette, die mit dem Tisch und meinen Handschellen verbunden ist.
≫Also Malfoy, wie kommt es, dass wir uns hier sehen?≪, beginnt er im Plauderton, den ich ebenfalls anstimme.
≫Ach ich weiß nicht, vielleicht weil jemand Lügen erzählt. Oder warum sitze ich hier?≪
≫Offiziell, weil man dir nachsagt, du hättest Minerva umgebracht.≪, interessiert hebt er eine Augenbraue. ≫Inoffiziell ahnen Mitglieder der Strafverfolgung, dass du eine Todesfee nach Hogwarts gebracht hast, was gar nicht so falsch ist. Der Schulbeirat findet das alles andere als gut.≪
≫Ich habe Minerva nicht umgebracht. Sie war jahrelang meine Mentorin, warum sollte ich das also tun?≪, säuerlich verziehe ich meinen Mund. Potter zuckt ahnungslos mit seinen Schultern, dann scheint er kurz nachzudenken.
≫Wie ist es denn damals gewesen?≪, aus einer Tasche, die ich jetzt erst bemerke, zieht er einen Bogen Pergament und Feder hervor. Dann erzähle ich ihm die Abfolge der Ereignisse, so wie ich es Granger einmal erzählt hatte. Nickend notiert er sich ein paar Stichpunkte, bleibt aber still.
Ich muss wissen, was er glaubt, das ich getan habe: ≫Und die Gerüchte sagen was genau?≪
Darauf bildet sich ein schmerzvolles Lächeln in seinem Gesicht: ≫Dass du zuerst die Fee in die Wälder gelockt hast, in denen sie sich aufgehalten hat und dann hast du gewartet, bis sie stirbt. Anschließend hast du sie in die Schule gebracht, damit... ja das weiß ich auch nicht.≪
≫Das ist doch Schwachsinn. Dann hätte ich sie auch in Irland lassen können.≪
≫Schon, man geht davon aus, dass du in der Schule weitere Pläne hattest, die aber von den Schülern durchkreuzt wurden.≪
Ich kann nicht anders, als meinen Kopf fassungslos in meine Hände zu stützen. Wer sollte sich das ausdenken? Die Verbindung zu dem Überfall an Granger ist mir durchaus bewusst. Nur kann ich noch immer nicht nachvollziehen, warum uns das jemand antun sollte.
≫Ich nehme mal an, dass das alles nicht stimmt?≪, Potter lehnt sich mir entgegen und starrt mich eindringlich an, worauf ich meine Hände lautstark auf den Tisch fallen lasse.
≫Ist das dein Ernst? Natürlich nicht! Warum sollte ich das wollen?≪
≫Minerva schien ein Geheimnis zu haben. Weißt du etwas darüber?≪, Potter ignoriert wie immer meine Fragen und fokussiert sich auf etwas anderes, ich gebe nach, weil ich mich in einer denkbar ungünstigen Position befinde.
≫Ja, ich kenne ihr Geheimnis.≪, und eigentlich will ich das niemandem erzählen. Schlimm genug, dass Granger davon wusste.
Er macht eine auffordernde Geste: ≫Sag es mir.≪
≫Sie war dement. Ich schließe es nicht aus, dass sie von der Fee wusste, also...≪
≫Mhm. Jedenfalls werden wir nicht herausfinden können, ob es Absicht oder Versehen war.≪, wieder notiert Potter etwas auf seinem Schmierzettel.
≫Ich verstehe immer noch nicht, welches Motiv man mir anhängen könnte.≪
≫Die anonyme Person wirft dir vor, den Schulleiterposten zu wollen, damit du unsere Schule ebenfalls für dunkle Magie öffnen kannst.≪
≫Diese Person muss mich ja schlecht kennen.≪, ich schnaube verächtlich, dass jemand damit tatsächlich Anklang findet ist eine Unverschämtheit.
≫Es gibt noch immer Menschen in unserer Gesellschaft, die einen Groll gegen dich hegen-≪, ja was er nicht sagt. Mit einer erhobenen Augenbraue bestätige ich ihn zynisch, er lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen. ≫jedenfalls muss es eine dieser Personen gewesen sein. Vielleicht erwartet sie, dass du für immer weggesperrt wirst.≪
≫Dann müsste sie doch bei meinen Eltern anfangen, oder nicht? Die waren immerhin freiwillig dabei.≪, werfe ich ein, dann werde ich stutzig: sie?
≫Deine Eltern sind alt, vielleicht erscheinen sie ihr uninteressant.≪
≫Potter, es hört sich so an, als würdest du von einer Frau sprechen.≪, presse ich hervor, gespannt beobachte ich seine Reaktion. Wahrscheinlich darf er mir das nicht sagen, aber sein Zeigefinger zuckt kaum merklich.
≫Ich-... Die Person, du weißt schon.≪, stammelte er, die Unzufriedenheit über sein Versagen ist greifbar. Ich glaube ihm kein Wort.
≫Du solltest dringend Daphne überprüfen.≪
Seine Augen weiten sich verblüfft, sein Mund öffnet sich: ≫Daphne?≪
≫Sie hat mich ein paar Mal besucht. Sie will unbedingt, dass ich mit ihr eine Beziehung eingehe und in die Unternehmen der Unantastbaren Achtundzwanzig einsteige.≪, ich pausiere kurz, ehe ich weiterspreche. ≫Jedenfalls bin ich mir sicher, dass sie von meinem Vater wegen irgendetwas erpresst wird. Vielleicht hat sie ihre Finger im Spiel. Oder mein Vater.≪
Potter nickt und notiert etwas. ≫Nichts desto trotz musst du vorerst nach Askaban, bis wir ein paar Dinge geregelt und überprüft haben.≪
Allein der Gedanke daran dämpft meine Laune in den Negativbereich. Die wenigen Tage, die ich nach Voldemorts Tod und vor meiner Verhandlung dort verbringen durfte, waren bereits genug für ein ganzes Leben gewesen. Normalerweise spricht man nicht darüber, sollte man von dieser Insel der Hoffnungslosigkeit entkommen. Denn die Dementoren waren immer nur wenige Meter von den Außenmauern entfernt und verströmten nichts als Kälte und Selbstmordgedanken, denen man nicht nachgehen konnte, weil man außer einem festgeschraubten Bett und Sanitäranlagen keine Einrichtung besaß.
≫Sieh mich nicht so an, es wird nicht für lang sein, okay? Zumindest wenn du unschuldig bist.≪, versucht er mich zu besänftigen, aber es funktioniert nur unzureichend.
≫Ich bin unschuldig.≪, knurre ich daher.
Und ehe ich mich umsehen kann finde ich mich in einer dunklen, feuchten Zelle wieder, die nichts an Charme gewonnen hat. Der Wärter, der mich zu ebendieser begleitete grinst schadenfroh durch das Fenster in der massiven Tür:
≫Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt, Professor Malfoy.≪, dann schließt er es, aber ich höre trotzdem sein gehässiges, trockenes Lachen.
Geräuschvoll atme ich aus, dann wische ich mir einmal über das Gesicht.
Bereits jetzt sehne ich mich nach meinem, im Vergleich hierzu, luxuriösen Kabuff unter dem großen See. Ich grübele vor mich hin und beginne im Kreis zu gehen. Granger wollte einen Anwalt hinzuziehen und ich hoffe sehr, dass sie sich an Terence Zabini wendet. Die Zusammenhänge wollen mir einfach nicht klar werden und ich denke, er könnte Licht ins Dunkel bringen.
Ja, Daphne wollte, dass ich mich mit ihr zusammentat, weil sie noch immer an Reinheit und Ehre glaubt, genauso wie meine Eltern. Aber die Person, die mich ganz aus dem Weg schaffen will, beschränkt sich wahrscheinlich auf Rache – denn ganz ehrlich – wer mich auch nur ein bisschen kennt, der weiß, dass die Schulleiterposition das Allerletzte ist, das ich beanspruchen will. Damit geht meiner Meinung nach zu viel Aufmerksamkeit einher. Wobei es wahrscheinlich nur ungefähr vier Personen gibt, die davon wissen, also... ich zucke selbstbestätigend mit meinen Schultern und fange die nächste Gedankenkette an.
Meine Eltern sind vermutlich ziemlich sauer, weil ich und Granger in ihren Augen eine Beziehung führen. Was, wenn sie mich deshalb als Blutsverräter verstoßen? Wobei sie das nicht tun würden, so sehr wünschen sie sich einen Erben... ob sie es dann akzeptieren, wenn es sich dabei um- halt stopp. Das führt zu weit.
Bevor ich noch einen weiteren Knoten in meinem Geiste formen kann öffnet sich die Tür, durch die ich erst vor kurzem getreten war. Ein unscheinbarer Mann mit Bürstenhaarschnitt erscheint darin und schließt sie hinter sich.
≫Mister Dawlish, der makelloseste Untertänige, den man sich wünschen könnte.≪, höhne ich und verschränke meine Arme vor der Brust. Er hingegen lächelt bloß selig und kommt ein paar Meter auf mich zu.
≫Das bin ich in der Tat. Schön, dass du meine Qualitäten bereits kennst. Aber es gibt auch eine andere Person, die darum weiß, weshalb ich hier bin.≪, erklärt er weiter. Seine Hände ruhen locker neben seinem Körper, noch.
≫Wer soll das sein?≪
≫Das kann ich dir doch nicht sagen!≪, ein helles Lachen. ≫Man, das würdest du doch sofort jemandem verraten, also wirklich.≪
≫Okay und was willst du hier?≪, unbeeindruckt mustere ich seine Gestalt, die durch ihre dunkle Kleidung beinahe mit den Wänden der Zelle verschwimmt, im Gegenteil dazu starrt mich sein helles Gesicht an.
≫Es wird dich wahrscheinlich nicht freuen, aber diese Person wünscht, dass ich dir ein bisschen Vernunft beibringe.≪, murmelt er unheilvoll, mein Blick schnellt zu seiner rechten Hand, in der er nun einen Zauberstab hält.
Mein Körper versteift sich, ich flüstere: ≫Warum sie dich noch nicht gefeuert haben ist mir ein Rätsel.≪
≫Mhm. Manche Menschen wissen einen guten Mitarbeiter zu schätzen...≪
Er hebt seinen Zauberstab an und richtet ihn auf meine Brust.
Und dann ist da nur noch Schmerz.
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